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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186907047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-04
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1869
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6080 die Schuld de- Angeklagten Otto-Walster, bi- vor Kurzem Re- dacteur de- „Bulletin", herausrulesen. Dabei führte der Staats anwalt ihnen eindringlich zu Gemüth, daß sie sich nur an die vom Gericht veranlaßt^ Ueversetzung zu halten hätten, während der Verteidiger wiederum behauptete, gerade diese wäre an we sentlich wichtigen Stellen unrichtig. Nun, als der stärkste „ Fran zose" erwies er sich gerade nicht dabei, allein da der Angeklagte selvst verschiedene semer Ausdrücke zu mildern suchte, erschien es den Geschwornen doch gerathen, sich der Ansicht des VertheidigerS zuzuwenden und in der ihnen — erst nach 10 Monaten — zur Entscheidungvorgelegten Angelegenheit ein freisprechendes Erkenntniß abzugeben. Daß ver Vertheidiger, Adv. Fränzel, durch seine ebenso un nützen als überflüssigen Ausfälle gegen Preußen rum Schluffe seiner Rede (s. d. vorige Nummer des Tagebl.) unter anderen Verhältnissen seinem Clienten wesentlich Schaden bringen konnte, scheint er nicht bedacht zu haben. Der Kitzel, mit wohlfeilen politischen Freiheits- phrasen um sich zu werfen, wirkt eben heutigen Tages bei vielen Menschen unwiderstehlich. — Neben die seltsame Versendung des nunmehr unter dem Titel: „Der Antheil des königlich sächsischen Armeecorps an dem Feldzuge von 1866 in Oesterreich" erschienenen königl. sächs. General st absberichtes wird hier von mehreren Correspondenten bitter geklagt. Selbst das „Dresdner Journal" scheint darunter gelitten zu haben, denn cs bringt erst heute die Vorrede des Werkes zur Kenntniß seiner Leser, während aus wärtige Blätter schon ganze Capitel daraus mittheilen.* *) Daher kommt es denn auch, daß bis zur letzten Stunde einerseits der Bericht als eine trockene Erzählung von Thatsachcn ohne allen polemischen Inhalt geschildert wird und andererseits doch schon bei der Erwähnung des Treffens von Gitschin hervorgehoben wer den kann, daß denn doch die falsche Darstellung des österreichischen Generalstabsberichtes darüber nicht mit Stillschweigen übergangen worden ist. Die Angabe des österreichischen Commandanten der Nordarmee, daß das sächsische Armeccorps sich nach dem Treffen „im cksbaolo" befunden, wird als nur „aus Unkenntniß des wahren Sachverhaltes" hervorgegangen zurückgewiesen. — Am 1. Huli fand durch den Herrn Finanzminister Frei herrn v. Friesen und in Gegenwart des Finanzdirectors Geh. Raths v. Schimpfs und des Geh. Finanzraths Major v. d. A. Wilke die Eröffnung der neu errichteten Gcneraldirection der königlich sächsischen Staatseisenbahnen, sowie die Ver pflichtung des Herrn Gencraldirectors v. Tschirschky-Bögcndorf, des Abtheilungs-Vorstandes der Generaldircction und Stellver treters des Gencraldirectors, Herrn Geh. Finanzraths v. Bieder mann, sowie der übrigen Herren Räthe und Assessoren für ihre respectiven Stellen und die Einweisung sämmtlicher Mitglieder der Gcneraldirection in ihre Functionen statt. (Dr/J.) — Am 1. Juli Abends 0 Uhr hat sich in der Kaserne Chem nitz ein Soldat der Garnison, Namens Reger aus Leipzig, erschossen. So meldet das Chemnitzer Tageblatt. Verschiedenes. — Da in Deutschland sowohl wie in Frankreich von vielen Seiten behauptet worden war, daß die Heizung eiserner Zimmer - öfen durch ausstrahlende Entwickelung von Kohlenoxydgas die Stubenluft verpeste und so vielfach Veranlassung zu tiefgreifenden schleichenden Gesundheitsstörungen biete, so ernannte die Akademie der Wissenschaften zu Paris jüngst eine wissenschaftliche Commission zur technischen und experimentalen Untersuchung dieser für die öffentliche Gesundheitspflege so wichtigen Kohlenoxydfrage. Diese Commission veröffentlicht die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, die sich in folgenden Sätzen kurz zusammenfaffen: l) Im Allgemeinen leiten alle metallenen Heizapparate und gußeisernen Oefen und Ofenröbren ohne Ausnahme bei in Gebrauch bedeutende Mengen Kohlenoxyd aus dem Feuer in die Zimmerluft über. 2) Dieses Ueberleiten des giftigen Gases ist durchschnittlich weniger energisch bei Oefen von Eisenblech und nicht zu dünnem Keffelblech. Die Com mission hat ferner als neue Wahrnehmung nachgewiesen: 3) Daß die normal in der Luft enthaltene Kohlensäure (4—6 Zehntausend- Volumtheile), besonders aber die von unseren Lungen ausgeathmete und von der Haut verdunstende Kohlensäure (in Schulzimmern und Hörsälen bei 15" R. manchmal sieben pro Mille der Athmungs- luft betragend) bei Berührung mit rotbglühenden eisernen Ofen wänden ununterbrochen in Kohlenoxyd umgewandelt werde und das so entstehende geruchlose Kohlenoxydgift sich der Athmungs- luft beimenge. Auf Grund diefer Beobachtungen empfiehlt oie Commission der Akademie der Wissenschaften zu Paris: man solle gußeiserne Oefen im Innern mit feuerfesten Ziegeln ausfüttern unv sie außen mit einem Mantel von Eisenblech umgeben, Ver eine freie Circulation von Luft gestatte, die mit einein gilt ziehen den Kamine in Verbindung stehe. In der durch musterhaftes Ventilationssvftem sich auszeichnenden Krankenbaracke der könig lichen Charite zu Berlin begleiten auch schon siebförmig durch *) Wir hatten vor beiläufig acht Tagen bei der Nerlagehandlung vm direkte Zusendung eine- der ersten Exemplare gegen Nachnahme der Kosten gebeten; bi- heute haben wir weder Antwort noch Buch erhalten. * Red. des Tagebl. löcherte Eisenmäntel die Heizcwparate bis über den Kamin hinan-. Im Privatleben, besonder- aber in den Schulen, ist eS vor Allem erforderlich, alte Oefen und Ofenröhren nicht zu lange auszu nutzen, damit dieselben nicht zu dünnwandig werden. Denn je dünner die Eisenwände der Heizapparate, desto reichlicher fließt der von innen nach außen dringende Kohlenoxydstrom und desto massenhafter ist zugleich die Umwandlung der Luftkohlensäure in Kohlenoxyd. ' — Das Direktorium der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahngesellschaft hat beschlossen, zur Erleichterung des Besuches der Gewerbe- und Industrieausstellung zu Wittenberg Fahr- billets zu sehr ermäßigten Preisen auszugeben und außerdem Extra- züge zu halben Preisen zu stellen. Der Gewerbeverein zu Naum burg wird nächstens die eben genannte Ausstellung in eorxore besuchen. — In Bernburg hat am 30. Juni ein erschütternder Un- alücksfall in der vor dem Nienburger Thore belegenen Hölz- schneidemühle sich ereignet. Arbeiter in den oberen Räumen ge wahrten mit emem Male eine von unten herauffteiaende Staub- säule; in der Meinung, daß es Rauch sei und vielleicht von im Ausbruche begriffenem Feuer herrühre, bringen sie die Maschine sofort zum Stillstände und eilen zum Maschinenhause, woselbst sich keine Gefahr, wohl aber ein furchtbar gräßlicher Anblick darbot; hier lag mit zerrissener Kleidung, beinahe völlig nackt, der todte, furchtbar zerfleischte Körper des Werkführers, den die Maschine, anscheinend an der Kleidung von hinten erfaßt und mit ihren schrecklichen Radschlägen getödtet hatte; es war ihm eine Nippe zerbrochen und einen Theil des abgeschnittenen Fußes fand man seitwärts geschleudert; nur das Haupt blieb unversehrt. Da der Gemarterte sich zufällig allein im Raume befand, so konnte wäh rend des entsetzlichen Vorganges auch Niemand zu seiner Hülfe herbei eilen. Das betrübende Ereigniß kostet einem Familienvater das Leben, der eine Frau nebst 3 Kindern hinterläßt. — Die Verwerfung der Zwangstaufe, die jetzt in dem Schneider Krügcr'schcn Falle Seitens des Berliner Kammergerichts ausgesprochen wurde, ist, wie die „Tribüne" schreibt, alte kammer- gerichtliche Praxis. Schon vor Erlaß des Dissidentengesetzes beim Beginne der deutsch-katholischen Bewegung hatte dys Kammergericht Veranlassung, sich in diesem Sinne auszusprechen. Ein noch lebender Maler H. weigerte sich damals, seinen Sohn taufen zu lassen, und auf Anordnung des Vormundschaftsgerichts sollte die Taufe an dem Kinde im Wege des Zwangsverfahrens vollzogen werden. Es war zu diesem Ende eine Curatel eingeleitet worden. Das Kammergericht hob, im Beschwerdewege um Abhülfe ange gangen , nicht nur die Verfügung, welche die Zwangstaufe an- orduete, auf, sondern auch die Curatel und erklärte das ganze Verfahren für unstatthaft. Der Vater hat das Recht, Uber die Religion seiner Kinder bis zu ihrem 14. Lebensjahre zu bestimmen, und in dieses Recht darf Niemand eingreifen. — Mar fori will sein Glück weiter suchen, er hat zärtlichen Abschied von seiner Patronin, der Exkönigin Isabel in Paris, ge nommen und ist in die weite Welt gegangen. Die Königin hat ihm noch einige tausend Stück echte Cuba-Cigarren mit auf den Weg gegeben. (Eingesandt.)^ Zur Berichtigung des Artikels vom 7. Juli in Nr. 183 des TagÄlattes sehen wir uns veranlaßt Folgendes hinzuzufügen. Nach diesem scheint nämlich das Benehmen des Herrn G. voll ständig unmotivirt und geradezu roh gewesen zu fern. Der wirk liche Hergang der Sache ist folgender: Herr v. G. kam mit einigen Bekannten in das betreffende Local, wo sich bereits Herr G. mit einigen Freunden befand, und trat, wie er Platz nehmen wollte, einem Freund des Herrn G., allerdings unabsichtlich, auf den Fuß. Hierauf aufmerksam gemacht und wiederholt aufgefordert, um Entschuldigung zu bitten, verweigerte er dieses. Darauf ge beten, wenigstens seinen "Namen zu nennen, wies er auch dieses zurück. Wie nun der Freund des Herrn G. in das "Nebenzimmer ging, um von einem anwesenden Bekannten des Herrn v. G. den Namen fest stellen zu lassen, führte indeß Herr G. den Streit für seinen Freund weiter und ereiferte sich wäbrend desselben so weit, daß er zu Tätlichkeiten schritt, die sofort von der andern Partei erwidert wurden. Erst hierauf erfolgte die Forderung des Herrn von G. LZaxltnI» Vlvlirv Hvrvlvv. Vltü. 8unäax attor llul)- 4t1i., in tüe largo Hall of tiio Oonservatcn-ium: Alorniug 8orvieo, >vitü 8ermon, 10. 30. am. Lveuing 8orvieo, >vitü Oateeüirmig, livv pm. CkMskatenkwr. Stationen der geueranmeldefteüen. 7.ag- und Nachtwachen: Unter dem Stockhause, Magaztvgass« Atr. t, Schletterstraße (b. Bürgerschule), Johanni-Hospital. Nachtwachen: Unter der Polizeiwache, unter dem Stockhause, Fleischer platz, Georgeuhall» (Turner- und Rettuugßcompaguie).
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