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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186907074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-07
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1869
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6775 in großen Summen und zu theilweise erhöhten Coursen auS dem Markte genommen. Der erste Tag deS neuen Monats hatte bereits eine viel nüchternere Physiognomie. Es fehlte sowohl der massenhafte Umsatz. (Am Tage vorher wies ein behufs des Arrangements aufgelegtes Journal, das nur einen Theil freilich der gangbarsten Effecten umfaßte, nicht weniger als sechsundzwanzig Millionen Gulden auf.) Die meisten Effecten erlitten sogar Einbußen, und zu diesen gehörten gerade solche, für welche man als Capitals- anlagen aroße Hoffnung auf die Eingänge des Zulicoupon gesetzt hatte. Sogar der Geldstand war kemerwegs so angenehm, als man nach den massenhaften Couponsauszahlungen erwartet hatte. Es scheint demnach, daß das Ausland wieder einen großen Theil seiner Coupons baar remboursirte. Kaschau-Oderberger wurden bis 11 Gulden Aufgeld getrieben. Auch der folgende Börsentag zeigte Ermattung. „Offenbar, sagt ein Bericht, hatte sich die Specu- lation während der letzten beiden Tage übernommen, und da es ihr heute an kräftiger Anregung gebrach, die eingeschlagene Richtung weiter zu verfolgen, so trat sie den Rückzug an." Erst am Sonn abend änderte sich wieder das Bild und die Börse machte einen massenhaften Umsatz. In den leitenden Spielpapieren folgte auf die vorangegangene Reaction eine wahre Hausseexplosion: Credit schlossen 285. Dagegen verteuerten sich die fremden Valuten: London bis 124,85, Napoleons bis 9,99, Silberagio bis 121*/,. Galizier vernachlässigt gingen mit 239*/, aus der Woche hervor. Ihre Rolle ist gegenwärtig ausgespielt; dagegen wurden Böhmische Westbahn mit allen möglichen Reclamemitteln poussirt. Die Jour nale wollten von großen Schienentransporten re. wissen,- die bereits angemeldet worden. Ihren höchsten Cours vermochten indeß auch sie nicht zu behaupten. Der letzte Schluß war 205. Auch Kaschau- Oderberger vermochten nicht weiter zu kommen, sondern neigten 'sich mehr zum Rückgänge. Das Capital, welches die Anglobank für die Kaschau-Oder- berger zu placiren hat, besteht in 10 Millionen Actien und 38 Mil lionen Prioritäten. Der Emissionspreis der mit 5X in Silber verzinslichen Actien (die Einzahlungen werden mit 6X verzinst), deren Unterbringung wenigstens zum Theil unter der Hand ge- chicht, ist auf 85 X in Papier normirt. Die Prioritäten sollen päter zur Subscription gelangen. Die Staatsgarantie ist dein Unternehmen so verschwenderisch zugemessen worden, daß alle Miß griffe, welche beim Bau vorgekommen sind, noch immer nicht kostspielig genug waren, um das Geschäft zu ruiniren. Daß die Wiener Presse wieder pflichtschuldigst ihr Möglichstes in Reclamen thut, versteht sich von selbst, trotzdem der Emissionscours ein un verschämt hoher ist und nur Unwissende verlocken kann; denn an eine Rentabilität des so ungemein vertheuerten Unternehmens ist auf lange hinaus nicht zu denken. — Auch 10 Millionen neuer Rudolfsbahnactien werden soeben von der Anglobank ausgegeben. Die Besitzer von drei alten Actien erhalten eine neue zum Preise von 162 Papier. — Die Elisabethbahn kündigt gleichfalls die Emission von 50,000 Stück neuer Actien zum Course von 164 und 25,000 Stück Prioritäten ü 170 an, mit Bezugsrecht der alten Actionaire. Es gilt den Umbau der Pferdebahn Budweis- Linz in eine Locomotivbahn. Die Generalversammlung der Anglobank hat gemäß dem An träge des Directorinms die Ausgabe von 20,000 neuer Actien mit 50 X Einzahlung beschlossen, und falls die Regierung das statuten widrig erklärt, bezügliche Abänderung der Statuten. Auf 5 alte soll 1 neue Actie entfallen. Bekanntlich handelt es sich dabei lediglich um einen Agiotageprosit. Ein Redner der Opposition und Baissier in Angloactien machte darauf aufmerksam, daß das fort währende Flattern nicht voll eingezahlter Interimsscheine etwas Gefährliches habe. Zur Zeit Verletzten Krieges seien die Interims- scheine der Gesellschaft unter pari notirt gewesen, und leicht könne die Einzahlung des Rests in ähnlicher kritischer Zeit gefordert werden. — Aus Pest schreibt man: Wer Freund starker Emotionen ist, komme nach Pest und werde Getreidespeculant. Er kann dadurch oft an einem und demselben Tage die Süßigkeiten einer Hausse und die Schrecknisse einer Baisse durchkosten. Die Schwankungen auf dem Getreidemarkt haben einen nahezu fabelhaften Charakter angenommen, und optimistische und pessimistische Ansichten befehden sich fortwährend. Indeß stimmen alle Berichte darin überein, daß die Ernte ein qantitativcs besseres Resultat liefern werde, als bisher auSposaunt wurde. Ein ausgiebiger Getreideexport wird daher jedenfalls möglich sein. — Dagegen schreibt man aus Lemberg im Gegensätze zu den früheren Berichten von glänzenden Ernteaussichten: Während in Weftgalizien die Regengüsse Ende Mai und Juni zu den besten Aussichten für die kommende Ernte berechtigten, sind die landschaftlichen Zustände in Ostgalizien, wo während dieser Zeit fast gar kein Regen fiel, nichts weniger als erfreulich. Gerste ist ganz mißrathen und in Folge der andauern den Hitze verdorrt, nicht viel besser steht es mit Sommerweizen und Hafer, Kartoffeln sichen sehr niedng. (Wir geben natürlich diese Berichte, ohne die geringste Verantwortlichkeit dafür zu über holen. ES ist bekannt, welcher kolossale Schwindel mit der- nel gleichen getrieben wird.) — Interessant ist der fetzt eben verhan delte Proceß gegen die zwei Casstrer für Personenverkehr an der Nordbahn wegen Unterschlagung. Nach der Aussage des Einen hätte er eine halbe Million stehlen können, ohne daß es bemerkt worden wäre! — (Schluß folgt.) Der Leipziger Saatmarkt. * Leipzig, 6. Juli. Zur Vervollständigung unseres vor läufigen Berichtes über den gestern im Schützenhause stattgefundenen zweiten Saat markt haben wir noch Folgendes nachzutragen. In der Erwartung eines gegen das Vorjahr bedeutenderen Verkehres waren die umfassendsten Vorkehrungen getroffen. Im Eingangsraum des Schützenhauses war ein Bureau errichtet, in welchem Auskunft über die Besuchenden gegeben, die Börsennotizen entgegengenom'nen und sonstige Bestellungen aufgegeben wurden. Im Zimmer Nr. 6 war eine Depeschen-Annahme, im Garten selbst aber auf einem erhöhten Platze eine Depeschen-Ausgabe und Briefpost hergestellt, überhaupt in jeder Weise für einen bequemen und leichten Verkehr der Fremden Sorge getragen. Die nicht anzubringenden Briefe und Telegramme waren an einer Tafel ausgehangen, die telegraphischen Notirungen sämmtlicher auswärtiger Börsen während des Marktes an mehreren Plätzen innerhalb des Schützenhauses offen ausgelegt, aufgestellte Afsichen dienten als Sammelplätze der Besuchenden aus den betreffenden Ländern und Städten, während das Zimmer Nr. 39 und der kleine Saal nebenan für Garderobe und Toilette eingerichtet waren. Im Garten selbst waren mehrere Buffets errichtet. Schon früh kurz nach 6 Uhr begann der Zuzug der Fremden. Während des Marktes selbst wurde das Leben durch Concert- vorträge der bewährten Büchner'schen Schützenhauscapelle noch wesentlich reger und die Stimmung animirter. Mittags 1 Uhr vereinigte ein Saatmarkts-Festmahl die Teilnehmer im großen Saale, und dasselbe wurde durch mancherlei Trinksprüche in angenehmster Weise gewürzt. Der Nachmittag wurde mit dem Abschluß der weitgehendsten Geschäfte und Notirungen verbracht, und während ein Theil der Fremden nach Erledigung der Geschäfte wiederum mit den Nachtzügen Leipzig verließ, blieb ein nicht un bedeutender Theil derselben 1 Heils zum Abendconcert im Schützen hausgarten, theils zum Besuche des Theaters und anderer Orte zurück. Ein herrliches Wetter begünstigte den Markt. Vielfach wurde der Wunsch ausgesprochen, daß der Saatmarkt, in Anbe tracht seines Umfanges und seiner Bedeutung für das gesammte Deutschland und noch darüber hinaus, nicht auf die Dauer eines Tages beschränkt, sondern auf mindestens zwei Tage ausgedehnt werden möge. Den in voriger Nummer gegebenen Schlußnoti- rungen von Leipzig und Berlin lassen wir noch die weiteren Nach folgen : Hamburger Course in Bco.-Thlr. Weizen 5400 Pfd. Netto pr. Juli-August 115 Bf., 115— 114*/, bez., 114 G., Pr. September-October 118 Bf., 118— 118»/,—118 bez., 117 G. Roggen 5000 Pfd. Netto pr. Juli-August 98 Bf., 98—97 bez., 97 G., pr. September-October 90*/, Bf., 90 bez., 90 G., pr. April-Mai 70, 86 Bf., 85*/,—85—85*/, bez., 85 G. Pariser Course. Rüböl pr. 100 Kilo pr. September-December 104 Frcs., pr. Januar-April 104 Frcs. 50 Cts. bez. Stettiner Course. Roggen 2000 Pfd. schwimmend 61 ^ bez., loco Berlin 62 bez., loco Leipzig 60 G. Oelkuchen pr. Ctr. lange ab Stettin 2b/i, bez., runde Breslauer jranco Schiff nach Magdeburg 2*^30 ^ bez. Weizen 2125 Pfd. pr. Juli-August 70—72bez., 70^Bf., Schluß pr. September-October 71—70'/,—70 «L bez. Roggen 2000 Pfd. pr. Juli 60 ^ bez., pr. Juli-August 55*/i bez., pr. September-October 53^—53*/, bez., pr. October-November 52*/4—52 «L bez., pr. Frühjahr 78— 70—50 bez. Rübsen 1800 Pfd. pr. Juli-August 94 «L bez. Raps 1800 Pfd. pr. September-October 96—98 bordfrei bez. Rüböl 1 Ctr. pr. Juli-August lis/s ^ bez., pr. September- October 11^/3 bez., pr. October-November 11^4 aL bez. Leinöl 1 Ctr. pr. Juli 113/4 bez. Spiritus 8000X1r. loco 17*/»^bez., pr. Juli-August 17*/i,^ bez., pr. August-September 17^3—17*/4—17b/„ bez., pr. September-October 16"/,4 bez., pr. Frühjahr 16*/4 bez. Magdeburger Course. Hafer 1200 Pfd. pr. September-October 30*/4—30^« bez. Spiritus 8000X1>. loco mit Faß 17*/, ^ bez., Juli-August ohne Faß 17»/4—17s/s bez. Rübenspiritus 8000X Tr. pr. Iuli-October 16»/4 Bf., 16*/, G., nach Paris pr. September-December pr. Hekto liter 59 Frcs. gehandelt. Hafer 1200 Pfd. ab Hannover nach Braunschweig u. Wolfen büttel 37 bez.
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