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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186907281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-28
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1869
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S792 zur deutschen Nation gehören, ist bekannt. Diese Bewohner sind eben Preußen, folglich können sie nicht Deutsche sein!) Um diese Intervention mit Hülfe Italiens und Oesterreichs wirksam auS- führen zu können, ist dringend gerathen, vorher daS Königreich Italien in drei Staaten (Sicilien mit 2,300,000 E., Florenz mit 13 Millionen E. und Sardo - Benelien mit 8 Millionen E.) zu theilen und Süd-Tirol an den italienischen Bundesstaat abzutretcn. Als Ersatz giebt Preußen dann Schlesien an Oesterreich zurück und dieses befriedigt auch die Forderung aller Slaven Oesterreichs, um sich deren Unterstützung gegen Preußen zu vergewissern. Sind diese einleitenden Arbeiten geschehen, so folgt die Intervention mit solcher Schnelligkeit, daß der Hauptschlag gegen Preußen geschehen ist, bevor es seine gesammte Kraft entwickeln kann. Hören wir uun die Bitte selbst: „Cäsar von Frankreich, nachdem Du Deine Truppen in Gal lien gesammelt, überschreite den Rubikon, löse die süddeutschen Basallen von preußischen Banden, cernire Mainz, proclamire in Frankfurt den neuen deutschen Bundesstaat, besetze Rhein preußen und Westfalen als Pfand, bis Preußen diesen neuen deut schen Bundesstaat, dieses neue Deutschland anerkannt hat. Sende uns Deine furchtbaren Flotten ins deutsche und baltische Meer, verdränge mit Deinen Alliirten den Preußen aus dem tief ge drückten Schleswig, Holstein, Hainburg und Lübeck, werfe (!' zahlreiche Truppen unter einem kühnen Feldherrn an die norddeutsche Küste, damit der Preuße im Norden ernstlich beschäftigt ist, während Du von Frankfurt her mit Deiner Heeresmacht nach Kassel und nach der Elbe eilest. Leipzig und Dresden besetzend. Lasse eine starke Truppenmacht im Bremerhafen landen, auf daß dieselbe Bremen und das preußische 6orpu8 äelieti — Hannover — besetze und dann verstärkt von Westfalen her nach Magdeburg vordringe, dasselbe cernirend. Wenn nun Frankreich auf diese Weise seine Hauptmacht hinter der Elbe (bei Leipzig und Halle) gesammelt und deutsche Hülfstruppen herbeigezogen, wenn es rechts Dresden stark besetzt und links ebenso Magdeburg cernirt hat und wenn unterdessen eine bedeutende französische Armee mit Hülfstruppen in Mecklenburg und an der norddeutschen Küste mit Feuer und Ent schlossenheit operirt und vordringt: dann wird das isolirte Preußen sich genöthigt sehen, den norddeutschen Sonderbund aufzugeben und die Bedingung des neuen deutschen Bundesstaates anzunehmen. Sollte aber Preußen die Vorschläge Frankreichs an der Elbe aber mals verwerfen, dann, o Kaiser von Frankreich! falle mit der ganzen Macht und Kraft Frankreichs und Deutschlands von Halle aus Uber Stock-Preußen her und ziehe in Preußens Hauptstadt ein, wie einst Dein großer Onkel daselbst eingezogen ist und dic- tire in Norddeutschland den Frieden, wie es Deutschlands und Europas wahre Interessen verlangen." Herr Thomsen-Oldensworth hat seine Beweisführung, daß Schleswig-Holstein durch die directen preußischen Steuern weder gegen die frühere dänische Zeit noch im Verhältnisse zu den alten Provinzen überlastet sei, nicht nur im Allgemeinen durch geführt, sondern auch bis ins Einzelne für die verschiedenen Kreise und Städte der Provinz erhärtet. Der von der „Kieler Zeitung" behaupteten „Wahrscheinlichkeit", daß die Herzogtümer unter den Wirkungen des in directen preußischen Steuersystems zu leiden hätten, stellt Herr Tbomsen nun folgende Thatsachen gegenüber: die Herzogthümer zahlen jetzt an mdirecten Steuern und Zöllen 1,950.000 Thaler und früher 2,894,000 Thaler, also früher mehr 944,400 Thaler; speciell an Stempelsteuer jetzt 300,000 Thaler, früher 370,000 Thaler, also früher mehr 70,000 Thaler, wobei der end liche Wegfall der zahlreichen Exemtionen auf die gerechte Verkei lung der verminderten Steuerlast noch vom allergrößten, und vor teilhaftesten Einflüsse ist. Das Gesammtergebnlß seiner Aus führungen faßt Herr Thomsen dahin zusammen, daß, während Schleswig-Holstein an directen und indirecten Staatsauflagen früher 5,458,000 Thaler jährlich zu zahlen gehabt hat, es jetzt unter preußischer Herrschaft nur 4,510,000 Thaler, also 942,000 Thaler weniger aufzubringcn hat, und daß selbst nach einer die früheren Verhältnisse Schleswig-Holsteins allzu günstig darstellen den Denkschrift des Provinziallandtages noch ein Minus von 260,000 Thalern verbleibt, ungerechnet den Wegfall vieler Hebe- ebühren, Sporteln re. und den Uebergang anderer Abgaben von en Cvmmunen auf den Staat. In der Unterdrückung dieser letz teren Thatsachen findet denn auch Herr Thomsen namentlich den Grund der Klagen über Steuerüverbürduna. Mit unbegreiflicher Kürze gehen die Wiener Journale über die Discussiou hinweg, die am Freitag in dem Budget-Aus schüsse der österreichischen Delegation über das Rothbuch stattgefunden hat. Erst nachträglich meldet die „Neue fr. Presse", Graf Beust habe bei dieser Gelegenheit sich nicht nur über die Nützlichkeit der Rothbücher ausführlich ausgesprochen, sondern ferner auch erklärt, es sei ihm erstens über das diesjährige Rothbuch keinerleiReclamation zugegangen, zweitens komme im diplomatischen Verkehr mit Preußen nichts vor, was die beiderseitigen Beziehungen trüben könnte, und drittens sei Oesterreich nach keiner Seite hin durch eine Allianz engagirt. Ueber seine weiteren Absichten in letzterer Beziehung möge man ihn lieber nicht fragen, denn cS heiße einen Minister deS Auswärtigen ohnmächtig machen, wolle man in der erwähnten Hinsicht von ihm eine bestimmte Antwort verlangen. Die von der öffentlichen Meinung aller Länder erhobenen ReÄa- mationen scheint der Herr Reichskanzler nicht erwähnenswerth gefunden zu haben. Bei näherer Prüfung des österreichischen Militär budgets kommt eine Reihe von mehr oder weniger großen Wunden und Schäden zum Vorschein, die man bisher vorsichtig mit allerlei Pstäfterchen zuaedeckt hatte. Es ist vor allen Dingen die horrende Thatsache constatirt, daß die Zahl der pensionirten Generale und Stabsoffiziere die Ziffer der noch im actwen Dienste stehenden weit übersteigt. Man hat 176 active, aber 338 pensionirte Generale, 271 active, aber 403 pensionirte Obersten, 302 active, aber 411 pensionirte Oberstleutnants, 616 active, aber 1410 pen sionirte Majore. Aus Krakau wird vom 25. Juli gemeldet: Für die verflossene Nacht wurde Militair aufgeboten. An 4000 Menschen versam melten sich vor dem Kloster der Carmeliterinnen. Das Volk ver suchte wieder gewaltsam in das Kloster einzubrechen, wurde jedoch zurückgedrängt und zog sodann gegen die Jesuiten- und andere Klöster in den Vorstädten, zertrümmerte daselbst die Fenster und insultirte thätlich den Iesuiten-Rector. Die Menge wurde überall verjagt und zersprengt. 41 Excedenten wurden verhaftet. Die Untersuchung ist rm Zuge. — Der „Kraj" (in einer außerordent lichen Beilage) ermahnt zur Ruhe und veröffentlicht den Wort laut einer in der Stadt cursirenden Petition an den Stadtrath um Entfernung der Jesuiten und Carmeliterinnen aus der Stadt. Drei Carmeliterinnen sind heute vom Strafgericht gefänglich ein gezogen worden. Ein Telegramm meldet aus Madrid, 26. Juli: Die Carlisten bande in der Provinz Mancha ist geschlagen worden. In mehreren Provinzialstädten zeigt sich große Aufregung, in der Hauptstadt selbst herrscht Ruhe. Die Regierung ist voller Wachsamkeit. Große Unklarheit herrscht noch über die Ursachen/ welche die rasche Heimkehr des Vicekönigs von Egypten veranlaßt haben, die hierauf bezüglichen Mittheilungen stehen fortwährend in directem Widerspruche mit einander. Unter diesen Umständen wollen wir uns auf die Wiedergabe einer Notiz des „Public" beschränken, nach welcher der Vicekönig Frankreich verlassen habe, um sich, einer Aufforderung des Sultans Folge leistend, nach Constantinopel zu begeben und dort die Bedenklichkeiten zu zer streuen, welche die letzte Rundreise des Vicekönigs bei der Pforte hervorgerufen habe. Der „Public" fügt hinzu, daß Niemand über das Ergebniß der Auseinandersetzungen im Zweifel sei, welche der Vicekömg in Person dem Sultan vortragen werde. * Leipzig i 27. Juli. Bei der gestrigen Ankunft auf dem Dresdner Bahnhöfe wurden Ihre Majestäten der König und die Königin von dem bereits'Nachmittags hier angelangten Herzog von Sachsen-Altenburg, sowie dem Garnffonscommandanten Oberst von Hausen und dem Oberhofmarschall von Gersdorf begrüßt. Der Herzog von Altenburg wird noch bis morgen hier verweilen. H Leipzig, 27. Juli. In der Ulrichsgasse, woselbst sie in einer Bierwirthschaft beim verbotenen Hazarvspiel sich vergnügt, fielen gestern Abend wieder einmal ein Paar Kümmelblättchen- spieler der Polizei in die Hände. Der eine, ein fremder Tischler geselle, welcher im Spiel verloren, hatte es recht klug anzufangen geglaubt und das Spiel selbst denuncirt, um zu seinem Gelde wieder zugelangen. Statt dessen wurde er aber als gleichfalls straffällig sammt seinen Cumpanen in Haft genommen. Zwei andere Lheil^ nehmer des Spiels hatten noch zeitig Wind bekommen und schleunigst das Weite gesucht. — Auf dem Transporte nach der Festung Mainz ging gestern Abend ein Deserteur des 2. Posenschen Infanterie-Regiments M. 19, escortrrt von einem Ulanenpickct der Oschatzcr Garnison, hier durch. — Wie wir nachträglich erfahren, ist jener Mann, welcher sich am Sonntag Nachmittag m der Elster am sog. Ritterloche er tränken wollte, hauptsächlich durch den Muth eines 17jährigen Tischlerlehrlings Namens Keitel, welcher sich, in der Mei nung, daß nur ein Unglücksfall vorliege, in das Wasser nachge stürzt hatte, vom Tode des Ertrinkens errettet worden. Leipzig, 27. Juli. Sicherem Vernehmen nach hat man mit Rücksicht auf den in nächster Zeit zusammentretenden Landtag die gebotene Gelegenheit wahrgenommen, um an geeigneter Stelle für die Aufbesserung der den Verhältnissen längst nicht mehr an gemessenen Gehalte unserer sächsischen Gerichts beamten ru petiticniren. Einem wie allgemein gefühlten Bedürfniß dieser Schritt Rechnung trägt, läßt sich schon daraus abnehmen, daß sich von sämmtlichen Untergerichten des Landes (circa 130 Genchts- Lmtern) auch nicht ein einziges ausgeschloffen, vielmehr das ge sammte jüngere Beamtenpersonal, soweit es dem juristischen Staats dienste angehört, sich zur Unterzeichnung der Petition geeinigt hat. Unter Anderem ist in diesem Bittgesuche dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß in Zukunft kein juristisch vorgebildeter Gerichts- beamter eine Besoldung unter 600 Thaler erhalten möge, ein Punct, der im Hinblick aus die ungewöhnlich hohen Ansprüche,
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