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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-20
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1869
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Anzeiger. Freitag (Erste Beilage z« Nr. LSL.j 20. August 1869. Telegraphenwesen des Norddeutschen Sundes. Neue thüringische und sächsische Stationen. — Gebührenermäßigung nach Cuba. — Telegramme nach Südamerika über Portugal, nach dem Suez-Canal. Leipzig, 18. August. Am 16. August resp. 1. S ptember werden folgende Telegraphenstationen eröffnet, beziehentlich zur Annahme und Beförderung von Privatdepeschen ermächtigt: im Directionsbezirk Halle zu Allstedt (Sachsen-Weimar), sodann zu Ellrich und Nordhausen als Stationen der Bahnstrecke Herzberg - Mxei - Nordhausen. Die Station Reinhardsbrunn ist zeitweilig wieder in Betrieb gesetzt. Die Gebühren für Telegramme gen Cuba sind von 27 Thlrn. 15 Ngr. und 2 Thlrn. 12Vs Ngr. (für jedes einzelne überzählige Wort) auf 20^ Thlr., beziehentlich 2Vi» Thlr. ermäßigt worden. Depeschen nach Südamerika via Portugal werden durch die portugiesische Verwaltung als gewöhnliche Francobriefe mit den Packetbooten versandt, dieses postalische Porto beträgt 8 Ngr. Zeitweilig kosten Depeschen nach folgenden drei Stationen des Suez-Canals: Ismailia, Kantara undPort-Said je d Thlr. 28 Ngr. Lkipch. is. seine Ltadttheater. August. Das Raffinement Meherbeer's ist schon in seiner Oper „Robert der Teufel", welche den Namen des Tonsetzers in ganz Europa berühmt machte und ihm selbst die Herrschaft auf dem Gebiete der großen französischen Oper verlieh, ein kaum zu überbietendes, und selbst Richard Wagner ist bei An wendung der orchestralen Mittel wenig über das Ziel hinaus gegangen, dessen Erreichung der vielgeschmähte Vorläufer Meyerbeer nnt Erfolg angestrebt hatte. Genannte Oper hat aber zugleich den Vortheil, daß sich in ihr eine frische, kräftige Erfindung zeigt, welche jenes Raffinements nicht immer bedurft hätte, da sie an sich schon auf das Publicum wirkt und dem Hörer Interesse ab gewinnt, so daß dieser auf Momente jene das reine Gold künst lerischer Gesinnung überdeckenden Schlacken vergessen mag. — Die Ausführung des in vieler Beziehung so fesselnden Werkes war eine im Ganzen sehr respectable und gereicht der Leipziger Bühne zur Ehre. Vor Allen glänzte wiederum Frau Peschka-Leutner bei Wiedergabe der „Isabella", welche Nolle wir schon früher in diesen Blättern als eine der schwersten Partien bezeichnen mußten, die Meyerbeer geschrieben hat, weil sie nicht allein die höchste virtuose Ausbildung in der Technik, sondern auch ein bei Coloratursänge- rinnen so selten anzutreffendes großes Stimmorgan verlangt. Beide Anforderungen erfüllt Frau Peschka-Leutner in hohem Maße, deren Neproduction der Scenen im 4. Acte mit der Gnaden arie wahrhaft Bewunderung erregte. Im zweiten Acte hatten wir einen bessern Triller gewünscht und auch erwartet, da wir glaubten, daß die Sängerin während der Urlaubswochen die einzige ver wundbare Stelle ihrer sonst unangreifbaren Künstlerschaft befestigt haben würde. — Das einfache Landmädchen Alice erfüllte ihre Mission recht anerkennenswerth; denn die Stimme klang kräftig, das Spiel war meist richtig und die Intonation wurde nur selten durch kleine Schwankungen getrübt, so daß also die fleißige Sängerin Fräulein Erl wohl einer Aufmunterung von Seiten des Publi cum- werth gewesen wäre. Es fehlt allerdings dem Organ noch an feinerer Politur und der Klangverbindung an der unfehlbaren Sicherheit. Besonders muß genannte Künstlerin, welche ja erst am Anfänge ihrer Bühnenlaufbahn steht, auf edle Tonbildung in holen aber, daß wir die Leistung in Anbetracht der Anfängerschaft für eine sehr tüchtige halten und daher die Hoffnung hegen, es werde die zuaendliche Sängerin zu einer hervorragenden drama tischen Künstlerin heranreffen. Sticht minder zollen wir dem „Raimbaut" des Herr:: Weber, welcher ganz oedeutende Fort schritte wahimehmen läßt, unsere vollste Anerkennung, da derselbe rein und geschmackvoll vortrug, dabei auch im Spiel durch Lebendig keit und der Situation angemessene Haltung seiner Rolle gerecht vmde. Den trefflichen „Robert" des Herrn Groß, die Tüchtig keit des Herrn Hertz sch als „Bertram", welcher nur ein paar Mal nicht ganz rein sang, die Virtuosität des Fräulein Casati als „Helene" und die Vorzüglichkeit des Orchesters, dessen Aus führung des Accompagnements nur während der Scene zwischen Bertram und Alice im dritten Acte reine Stimmung zu wünschen übrig ließ, und das ganze meist gelungene Arrangement haben wir am Schlüsse noch zu erwähnen. vr. Oscar Paul. Verschiedenes. — Zeit ist Geld! Die Engländer führen dieses Sprichwort nicht blos im Munde, sondern sie tragen demselben in der Praxis stets umfassend Rechnung, unter Anderem besonders durch die musterhafte Sorgfalt, die sie der größtmöglichsten Verläßlich keit ihrer Uhren zuwenden. Die Uhr der Greenwicher Stern warte verdient in dieser Hinsicht zuerst erwähnt zu werden. Die selbe zeigt auf eine Secunde genau die chronometrische Mittelzeit an und telegraphirt den ersten Schlag jeder Stunde m das Haupt bureau der Telegraphencompagnie, wo ein höchst sinnreich con- struirter Mechanismus — der „Chronophor" — alle Drähte mitten m ihrer Arbeit augenblicklich unterbricht und den richtigen Zeit schlag nach allen Richtungen der Windrose meldet. Hierdurch wird eine Gleichmäßigkeit aller Eisenbahn-, Bureaux-, Kirchen-, sowie der übrigen, nach diesen gestellten Uhren erzielt, wie wohl in keinem anderen Lande. — Wenn die große Kugel auf der Greenwicher Sternwarte fällt (1 Uhr), so feuert die sogenannte „elektrisch - controlirte Uhr" in Edinburg eine Kanone ab, indem zur richtigen Secunde ein Gewicht aus deren Zünder schlägt. Dasselbe ist zu Newcastle, Shields und in noch anderen Städten der Fall. Der Donner dieser Geschütze wird sehr weit gehört, und die Leute nehmen es damit so genau, daß sie für jede halbe Stunde Entfernung (von der Uhr) 5 Secundek hinzu rechnen und danach ihre Uhren richten. — Die vollkommenste und riesigste Normaluhr jedoch, die es überhaupt giebt, ist die, welche ihre Schläge vom Victoriathurm des Londoner Parlaments gebäudes herabdonnert. Dieselbe bewegt sich ohne Regulirung drei bi- vier Wochen lang fort, ohne auch nur um eine Secunde ab zuweichen; über diesen kleinen Zeittheil hinaus geht ihre Ab weichung aber niemals. Sicherlich ein Meisterstück horologischer Kunst! Auch die Größenverhältnisse sind enorm. Der Pendel allein wiegt 760 Pfund, jedes der 4 Zifferblätter hat emen Durch messer von 22V, Fuß, und ein kräftiger Mann hat jedes Mal einen vollen Tag schwere Arbeit, das gigantische Werk aufzuziehen. Die durch alle oben erwähnten Vorkehrungen erzielte Harmonie der Uhren in England erspart jährlich eine große Summe an Zeit und — Geld, welche man durch den bei uns in dieser Hin sicht herrschenden, wahrhaft anarchischen Zustand rücksichtslos ver loren gehen läßt. (Eingesandt.) Wenn und wo es galt für milde Zwecke Etwas zu thun, da ist auch die Sängerschaft Leipzigs bereitwilligst eingetreten. Zwei Concerte hiesiger Männergesangvereine liegen seit kurzer Zeit bereits hinter uns und ein drittes ist in Vorbereitung. Der Zöllnerbund gedenkt nämlich nächsten Montag den 23. d. M. im Garten des Schützenhauses zum Besten der Hinterlassenen der im Plauenschen Grunde Verunglückten ein großes Vocal- und Inftrumental-Concert unter Mitwirkung der Büchner- schen Capelle zu geben. Dasselbe wird nach einigen einleitenden Orchesterstücken durch einen von unserm beliebten Theatermitgliede Herrn Emil Claar verfaßten Prolog würdig eröffnet, dem sich eine Reihe der besten Männerchöre von R. Schumann (Waldlied und der Rose Pilgerfahrt), C. Reinecke (Frühling ohne Ende, PreiScompositwn), B. v. Perfall ('Noch ist die blühende), Zöllner (Lobgesang und Walzer), Neßler und Langer (Volkslieder) u. A. anschließen. Wie wir übrigens hören, soll bei diesem Concerte eine Vergrößerung der Tonhalle nach dem Trianon zu vorge nommen werden, wodurch ein Vorbau nach dem Garten zu ver mieden und die Placirung sämmtlicher Sänger unter die Tonhalle ermöglicht wird. Durch dieses Arrangement wird der Gesang im Freien weniger beeinträchtigt. Läßt sich erwarten, daß daS Publicum im Hinblick auf den Zweck des Concerte- den Zöllner-
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