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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-16
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1869
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8243 etwas gemeldet worden. Nur diese, nicht aber die Fäulnis; der Hölzer könne Gefahr bringen. Am 18. Juli erfolgte die Entlassung des Directors aus der Haft. Die Untersuchung wurde jedoch fortgestellt und noch eine große Anzahl von Zeugen vernommen, dre alle gleich den zuerst vernommenen den überaus schlechten Zustand des Schachtes behaupten und ihre Behauptungen durch haarsträubende Schilderung von Einzelheiten belegen. Die Kohlenwerksinspection hatte „keine Wahrnehmung gemacht, welche darauf hmdeutete, daß die Zimmerung des Schachtes dem etwa von dem hinterliegenden Gebirge auf sie ausgeübten Drucke nicht entspreche." — Das vor liegende 8. Heft der „Allgem. Gerichtszeitung" enthält nur die erste Hälfte der Untersuchung. Man muß das Erscheinen des 9. Heftes abwarten, um zu erfahren, wie es gekommen, daß die Untersuchung erfolglos geblieben und eingestellt worden ist. — Freitag, den 17. d. M., Vormittags 9*/, Uhr, soll am Segengottesschachte inBurgk eine große Trauerfeierlichkeit, verbunden mit bergmännischer Trauerparade, zum Gedächtnisse der in diesem und im Neuhoffnungsschachte verunglückten 276 Berg leute abaehalten werden. — In der Nacht vom 1'2. zum 13. sind in Strehla bei Bautzen, und in der Nacht vom 13. zum 14. in Leutewitz bei Riesa mehrere Bauergüter und das Rittergut Thumitz bei Bischofswerda abgebrannt. Bei dem erstgedachten Feuer sind ver schiedene Militairutensilien der dort einquartiert gewesenen Feld artillerie mit verbrannt. — Dem „Ehemn. Tabl." schreibt jman aus Burkhards dorf, 14. September: Am Sonntag Abend stach der aus den Thonbergsstraßenhäusern bei Leipzig gebürtige Schuhmacheraeselle Große, einen in unserer Nachbarschaft wohnenden Strunwfwirker mit einem Messer in eine Wange. Der Stich hatte einem Anderen gegolten, der ihn vorher mutywillig gereizt haben soll. Große bereute bitter seine Uebereilung und bat bei seiner Arretur auf den Knien liegend und die Hände ringend um Erbarmen. Aus dem Wege nach Stollberg entsprang er seinem Transporteur, nachdem er zu diesem geäußert hatte, er könne sich nicht einführen lassen und müsse sich das Leben nehmen. Der ganze Vorfall wird sehr bedauert, zumal da Große von den Meistern, bei denen er hier arbeitete, das beste Lob erhält. — Der Kaufmann Karl Friedrich Schmidt aus Mylau, der wegen dringenden Verdachts der Fälschung von Wechseln in Untersuchung zu ziehen ist, aber flüchtig geworden zu sein scheint, wird steckbrieflich verfolgt. Die Firma Brückner so wie eine größere Anzahl Gläubiger Schmidt's zu Mylau haben Demjenigen, welcher entweder die Verhaftung desselben bewirkt oder dessen Aufenthalt so, daß er verhaftet werden kann, nachweist, eine Be lohnung von 100 Thalern zugesichert. — Nach der im „Dr. I." veröffentlichten Betriebsüber sicht der K. S. Staats- und der in Staatsverwaltung befindlichen Privat eisen bahnen im Monat Juni 1869 be trägt deren Gesammtlänge 122,4 Meilen, auf welchen in genannter Zeit 656,360 Personen mit 11,039,88 Ctr. bez. Reisegepäck und 1162 Hunden befördert und dafür 231,996 Thlr. 10 Ngr. ver einnahmt wurden. Im Güterverkehr für dieselbe Zeit ergiebt sich die Beförderung von 8,804,682,8 Ctr. mit einer Einnahme von 591,872 Thlr. 29 Ngr. 7 Pf., und somit eine Gesammteinnahme von 823,869 Thlr. 9 Ngr. 7 Pf. — In den nächsten Tagen sind zwei Jahre verflossen, daß das Gerücht in Dresden sich verbreitete, der Buchhalter der Uebigauer Fabrik sei großer Betrügereien halber eingezogen worden. Das Gerücht erhielt die Bestätigung. Seit jener Zeit schwebt gegen denselben so wie einen Complicen die Untersuchung und ist namentlich der Buchhalter Warburton seit jener Zeit in Haft. Die Voruntersuchung gegen die Betreffenden ist nun seit einiger Zeit geschlossen und ist die Staatsanwaltschaft beschäftigt, das umfangreiche Material durchzuarbeiten und Anträge zu stellen. Die Schwierigkeit der Aufgabe wird am leichtesten daraus zu er messen sein, daß fast ein Zimmer mit Beweisstücken, Briefen, Geschäftsbüchern angefüllt ist, und daß namentlich die Correspon- denz, aus welcher die verbrecherische Handlung hervorgeht, in englischer Sprache abgefaßt ist. Die Untersuchung ist eine der schwierigsten , die je hier vorgekommen, und wird die Hauytver- handlung, die in einigen Monaten bevorsteht, gewiß zu den inter essantesten zu rechnen sein. Verschiedenes. — Zu den beachtenswerthen Fachblättern gehört die vom Freiherrn von Danckelmann in Gotha mit Sorgfalt und Um sicht redigirte „Zeitschrift für Kapital und Rente" (Stutt gart, Nitzschke), welche in ihren vierteljährlichen Heften mannich- fache, dem Finanzmann und Capitalistcn mteressirende Artikel bringt. Namentlich auch den größern Leseinstituten mit vorwiegend mer- kantilischem Interesse, wie Börsenhallen und dergleichen, möchte die Anschaffung der Zeitschrift zu empfehlen sein. Als da- neuest erschienene liegt uns vor ein Supplement Nr. 1 zu Band V, ent haltend eine uebersicht der bis 10. Juli 1869 ausgeloosten oder gekündigten, zur Einlösung aber nicht präsentirtcn, ferner der bis dahin mortificirten und ungültig gewordenen öffentlichen Credit- Papiere, soweit es dem Herrn Herausgeber, welcher sich deswegen an 300 verschiedene Stellen wendete, möglich war, darüber Aus kunft zu erhalten. Eine höchst dankenswerthe Arbeit, welche deu praktischen Werth der Zeitschrift noch erhöht. — Hermanns-Denkmal. DaS Hermanns-Denkmal geht seiner Vollendung entgegen. Sämmtliche in der Arbeit schwierigen Theile sind fertig. Nur Rumpf und Oberschenkel fehlen noch, und können ohne das eiserne Cylinder - Gerüst nicht hergeftellt werden. Zu diesem ist viel Eisen und zu jenen Figurentheilen viel Kupfer erforderlich. Was der Künstler v. Bändel in ununter brochener Arbeit bis jetzt fertigte, ist durch die im Stillen gesam melten Beiträge geschehen. Die jetzt bevorstehenden Ausgaben sind zu bedeutend, um in einem kleinen Kreise zusammengebracht zu werden. Das Comite in Hannover wendet sich deshalb an alle Deutsche mit der dringenden Bitte, durch eigene Spenden und durch Sammlungen in ihren Kreisen es bald in den Stand zu setzen, die letzte Hand an das Werk zu legen. „Fließen die Bei träge nicht zu kärglich, so hofft der Künstler fest, daß längstens binnen zwei Jahren die Figur des Hermann den stolzen Bau auf dein Teutberge im Lipper Lande nahe dem Schauplatze der welt historischen Befreiungsschlacht gegen die römischen Unterdrücker, kröne, und den Beweis liefere, daß trotz aller Widerwärtigkeiten es der Ausdauer des deutschen Volkes gelang, dieses Sinnbild deutscher Einigkeit zur Ausführung zu bringen." Da in Hannover Figur und eisernes Gerüst gearbeitet werden, so bittet das Comite, alle Gaben nach Hannover senden zu wollen unter der Adresse: „Verein für das Hermanns-Denkmal in Hannover" (zu Händen des Iustizraths Lüders). — Wem die Musik von Richard Wagners Oper Rheingold angehört, weiß ich nicht, den Text aber hat jedenfalls der selige Bacherl gemacht, der weiland Possendhofer Barde. Einen Preß- proceß zwischen Wagner und Bacherl's seligen Erben giebtS gewiß. Man höre, wie die drei Rheintöchter Woglinde, Wellgunde und Flußhilde schwimmend und singend die Oper eröffnen: Weia! Woga! — Woge, du Welle — Walle zur Wiege! — Wagala- weia! — Wallala, weiala, weia! — Woglinde, wachst Du allein? — Mit Wellgunde wär ich zu zwein. — Laß seh'n, wie Du wachst. — Floßhilde von oben: Sicher vor Dir — Kerala weia! — Windes Geschwister! — Floßhilde, schwimm! — Waglinde flieht — Hilf mir die Fliehende fangen! — Heiajaheia! — Heiajaheia! — Wallalallala leiajahei! — Rheingold! — Nheingold! — wie lackst Du so hell und hehr! — Glühender Glanz — entgleist Dir weih- lich im Wog! — Heiajahei! — Heiajaheia! — Zwerg Alberich, im Bemühen die Rheintöchter zu erjagen, die Spitze des Riffs erkletternd, singt: „Garstig glatter glitschriger Glimmer! — Wie gleit ich aus — Mit Händen und Füßen — Nicht fasse noch halt rch — Das schlacke Geschlüpfer! re." — Wallgunde antwortet ihm: „Bist Du verliebt — Und lüstern nach Minne? Pfui, Tu haariger — höckriger Geck! — Schwarzes, schwieliges — Schwefel- ezwerg! — Such Dir ein Friedel — dem Du gefällst!" — „Falsches kind! — Kalter, grätiger Fisch! — Schein ich nicht schön Dir? — Niedlich und neckisch, — glatt und glau — hei! so buhle mit Aalen — Ist Dir eklig mein Balg!" Als das Schönste rühmt ein gewiegter Kenner an der Oper, daß man bei der Aufführung von den Worten nichts versteht, man schaukelt beim Hören see krank zwischen Aerger und Lachen. (Dorfztg.) — Am 11. September kehrte Kreisgerichtsdirector Dietrich m Gotha von einer Iagdpartie zurück, wurde im Eisenbahn wagen vom Schlage getroffen und starb in den Armen eines Freun des. Er war ein Ehrenmann in Wort und That, liebenswürdig im weiten Freundeskreise und human in seinem Amte. Vielfach gebildet und empfänglich gehörte er nicht zu jener Claffe der Zu geknöpften, die durch trockene Schweigsamkeit zu imponiren meinen, sondern war entgegenkommend, soweit es seine Dienstpflicht er laubte, berichtigte geduldig irrthümliche Ansichten und zeigte sich noch freundlicher und zugänglicher den Armen und Gedrückten als den Reichen und Vornehmen. (Eingesandt.) Daß durch die jüngst erlebten Eisenbahn-Unglücksfälle das Vertrauen des großen Publicums in die Sicherheit des Reifens auf Eisenbahnen nicht gerade erhöht worden ist, wird Niemandem auffällig sein können, und eben so wenig wird man sich verwundern dürfen, wenn Gerüchte der schlimmsten Art, deren tatsächlicher Inhalt mitunter schwer als richtig zu beweisen sein dürfte, in Bezug auf den Eisenbahnbetrieb, auf Festigkeit uns Dauerhaftigkeit von Schwellen und Schienen, auf Solidität der Dämme und Brücken u. s. w. sich unter der Hand über weite Kreise verbreiten. Einsender dieser Zeilen hat unlängst in der angegebenen Richtung eine interessante Erfahrung gemacht. In einer hiesigen Restauration saßen an einem Tische mehrere mir persönlich unbekannte Männer, welche aus Veranlassung des Unalücksfalls von Langebrück in lebhafte Unterhaltung sich ver wickelt hatten und namentlich als Thatsache hinstellten, daß mehr als ein Betriebsbeamter der Schlesischen Bahn schon vor längerer Zeit mit Bestimmtheit das Eintreten eines solchen UnglückSfalles
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