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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186911168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-11
- Tag1869-11-16
- Monat1869-11
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1869
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1V579 Bore'e, deren Wiedergabe der Arie „O hör' mein Fleh'n!" auS HLndel's Samson auf's Neue die herrlichen Stimmmittel und daS musikalische Verständniß der talentvollen Künstlerin bekundete, die beifälligste Aufnahme, gleichwie auch die von genannter Sängerin und Frau vr. Peschka-Leutner mit Wärme vorgetragenen zwei Duette für Sopran und Alt a) Wehmuth, d) Im Mar von Albert Thierfelder durch rauschende Acclamationen ausge zeichnet wurden, weil sich in beiden TonstUcken die tüchtige Kennt- niß und das wahre Empfinden des strebsamen, auS der guten Schule von Hauptmann und Richter hervorgegangenen TonsetzerS offenbarte. Die melodischen und edel gehaltenen Charakterstücke für Violoncell von P. Rüfer brachte der vorzügliche Cellovirtuos Herr Hegar zur vollsten Geltung und Frl. Fichtner erntete ebenfalls für die Reproduction der beiden Soloftücke für Piano forte: a) Des Abends von R. Schumann, b) Oranäo kolonrüse (^s äur) von Chopin den lebhaften Dank der animirten Zuhörer schaft. Möchten die so gern und edel aufgewendeten Mittel dem guten Zwecke auch in materieller Beziehung recht förderlich gewesen sein! vr. Oscar Paul. Das Jubiläum in Gohlis. (D Gohlis, 13. November. Es war am 12. November 1819, als unser alter treuer Lehrer, Herr Johann Gottfried Fleischer, als damaliger einziger Lehrer an der Schule zu Gohlis angestellt wurde, und sonach gestern gerade ein Zeitraum von 50 Jahren erfüllt, während dessen er ununterbrochen an demselben Orte eine segensreiche Thätigkeit in dieser seiner Stellung entwickelt hat. Der gestrige Tag sollte denn nun auch für den Jubilar ein wahrer Fest- und Ehrentag werden, und es waren hierzu schon seit lange die weitgehendsten Vorbereitungen getroffen. Am Vormittag er schienen die Vertreter der Schul-Inspektion zu Gohlis, Herr Superintendent vr. Wille und der Vorstand des königlichen Ge- richtSamts II zu Leipzig, Herr Hofrath von Petrikowsky in hiesiger Schule, in deren festlich geschmückten Räumen vor einer sehr zahl reichen Versammlung, unter denen insbesondere der Localschul- Inspector, Herr Pastor kl. Kunad von Eutritzsch, so wie eine durch Herrn Gemeindevorstand Auerbach und Herrn Professor Seydel geleitete Deputation des Gemeinderaths von Gohlis, mcht minder eine Deputation der dasigen Altgemeinde, die Lehrer des Orts und in großer Anzahl auch der Umgegend zu erwähnen sind, eine er hebende Feier stattfand. Der in den oberen reichgeschmückten Schul raum durch eine Deputation eingeführte Jubilar ward daselbst mit feierlichem Gesänge begrüßt, und es gab sodann Herr Superintendent vr. Wille in einer längeren Ansprache der Anerkennung ehrenden Ausdruck, welche dem Gefeierten für seine treue Arbeit allgemein gezollt wird, mit dem besonderen Hinzufügen, daß auch Se. Majestät der König in Anerkennung langer und treuer Dienstleistung die goldene Medaille des Verdienstordens dem Jubilar zu verleihen geruht habe. Diese Decoration ward hiernächst durch Herrn Hofrath von Petrikowsky unter Eröffnung der bezüglichen Verord nung der königlichen Kreisdirection zu Leipzig sammt Decret und Ordens-Statuten ihm überreicht, und es folgten alsdann weitere Ansprachen der Vertreter der politischen und Altgemeinde, deS Localschulinspectors und anwesender Lehrer, wobei ihm auch werth volle Geschenke als äußere Zeichen der wohlverdienten allseitigen Achtung und Liebe dargeboten wurden. Gerührten Herzens sprach hierauf der würdige Greis Sr. Majestät dem König für die ihm gewordene Auszeichnung, weiterhin auch für die allenthalben sonst ihm gegebenen Beweise der Achtung, Liebe und freundlichen Ge sinnung seinen tiefempfundenen Dank aus, und ein erhebender Gesang beschloß die schöne Feier, welche gewiß fort und fort für den Jubilar ein leuchtender Stern am Abend seines Lebens bleiben und an die er in dankbarer Erinnerung bis zu der Tage letztem noch oft und gern zurückdenken wird. Ein solenner Fackelzug und ein im Neuen Gasthofe zu Gohlis abgehaltener Commers bildeten den Schluß der Festlichkeiten. Tagesgeschichtliche Aederslcht. Der bekannte wohlunterrichtete Correspondent der „Köln. Zei tung" schreibt derselben aus Berlin: Der Aufenthalt deS Grafen Bismarck in Varzin ist zu einer Art Mythe geworden, in wel cher sich phantastische Combinationen von oft wunderlicher Natur versuchen. So wurden vor einigen Tagen bedenkliche Kranken- Bulletins ausgegeben, nämlich von einigen Zeitungen, die mit unterrichteten Nachrichten in directem Widerspruche standen und auch schon officiöS widerlegt sind. Jetzt lasten wieder Börsenge rüchte die fernere Stellung deS Grafen Bismarck als preußischen Ministerpräsidenten in Erwägung ziehen und überlegen, ob der Vorsitz nicht besser dem Minister des Innern, Grafen Eulenbura, zu übertragen sei. Es ist das die Wiederholung einer schon oft aufgetauchten Sage, die in orientirten Kreisen stets demselben Mißtrauen begegnet ist und auch diesmal ohne Zweifel sich nicht bewähren wird. An gewöhnlich unterrichteten Stellen wird sie überdies als unbegründet angesehen. Von dem Central-Büreau deS Zollvereins ist eine lieber- sicht deS Maaren - Einganges und der erhobenen Eingangs zölle in den Zollverein für das Jahr 1868 zusammengeftellt worden. Aus dieser Uebersicht soll der Theil im Folgenden Be rücksichtigung finden, der sich auf die Eingangszölle bezieht, und diejenigen Zollbeträge, welche eine belangreiche Höhe haben, herausgezogen werden. Die Gesammtsumme der Eingangszölle betrug im vergangenen Jahre 27,295,374 Thlr., wovon nach Ab zug der Unkosten nur 23,774,742 Thlr. zur Verkeilung an die ZollvereinS-Mitglieder kamen. Die größten Erträge haben LuxuS- gegenstände und dann Fabrikate geliefert. Die bei Weitem be deutendste Summe hat der Kaffee ergeben, der einen Eingangs zoll von 8,497,645 Thlr. zahlte. Demnächst brachten ein: Tabaks- blätter, Cigarren, Schnupftabak u. s. w. 3,574,940 Thlr., Salz 1,964,492 Thlr., Wein 1,330,032 Thlr., Wollengarn und Wollen - Fabrikate 1,283,391 Thlr., Baumwollengarn und Baumwollen- waaren 1,123,512 Thlr., Südfrüchte 1,074,074 Thlr., Reis 869,563 Thlr., Heringe 514,425 Thlr., Roheisen 508,546 Thlr., Gewürze 488.580 Thlr., Vieh 471,350 Thlr., Branntwein 398,076 Thlr., Oel, Baumöl, Fischthran und anderes Oel 394,555 Thlr., Seidenwaaren 341,570 Thlr., Leinengarn 239,353 Thlr., Eisen - waaren 213,816 Thlr., Glas und GlaSwaaren 169,931 Thlr., Cacao 155,922 Thlr., Thee 126,392 Thlr., Käse 117,660 Thlr. Confituren, Zuckerwerk rc. 101,760 Thlr., fertige Kleidungsstücke und künstliche Blumen 101,070 Thlr. Außerdem haben noch größere Einnahmen, jedoch unter 100,000 Thlr. gewährt: Bier, kurze Maaren, Zwirn, Leinewand, Packleinewand, Butler, Seide, Maschinen aus Gußeisen, Zucker rc. Im Landtage zu Sternberg, wo die Stände von Mecklen burg jetzt versammelt sind, führte am 12. November Bürgermeister Pohl-Schwerin aus, daß der Bundesrath und der Reichsrath des Norddeutschen Bundes durch den Beschluß der Errichtung eines obersten Bundeshandelsgerichts die Competenz deS Bundes über schritten hätten und beantragte, die Stände möchten gegen die Ausführung des Beschlusses bei dem Landesherrn Protest erheben, sowie geeignete Schritte thun, daß die Errichtung eines obersten Bundesgerichtshofes angestrebt werde, welcher vorkommenden Falles über die Competenz des Bundes zu entscheiden habe. Landrath I. v. Plüskoh-Kowalz bezeichnte die Errichtung eines obersten Handelsgerichts als eine Beschränkung der Competenz des Ober- ppellationsgerichts in Rostock und wies auf die Gefahr weiterer Beschränkung hin. Schließlich wurde der Pohl'sche Antrag an die Justizcommission verwiesen. Von unterrichteter Seite wird die Mittheilung gemacht, daß zwischen der österreichisch-ungarischen Regierung und der Pforte jetzt, eine Vereinbarung über die gegenseitige Förderung der Unterdrückung von Aufständen in den Grenzprovinzen abge schloffen worden ist. Es wird den österreichischen Truppen frei stehen, türkisches Gebiet zu diesem Zwecke zu betreten. Das Ge biet von Montenegro ist indessen von dieser Bestimmung nicht berührt, so daß die Integrität desselben Berücksichtigung findet, so lange Montenegro den Aufständischen keine nachweisbare Unter stützung zu Theil werden läßt. Zur Aufrechthaltung der Ruhe in Paris werden fortwährend Maßregeln getroffen. So wird die Garnison von Paris um zwei Cavallerie-Regimenter, nämlich um die Dragoner der Kaiserin und die Garde-Lanciers verstärkt. Bisher hatte Paris nur zwei Cavallerie-Regimenter und die Garde de Paris zu Pferde — im Ganzen zwölf Schwadronen, die um acht vermehrt werden. In der Umgegend von Paris, in Versailles, St. Germain und Ram bouillet euer liegt auch Cavallerie, und die Anstalten sind so ge troffen, daß in wenigen Stunden 60 bis 70 Schwadronen Cavallerie in ver Hauptstadt versammelt sein können. Dieses geschieht, weil man bekanntlich beim Ausbruch von Unruhen außer der Garde de Paris und den Pompiers, die jetzt auch Chassepots erhalten haben, nur Cavallerie wegen der furchtbaren Wirkung der Chaffepots verwenden will. Dabei darf man jedoch nicht übersehen, daß die Schußwaffen der Cavallerie ebenfalls Chaffepots sind. Auch nach' dem Tode des unvergleichlichen Philanthropen Peabody erhält die Stadt London noch einen Beweis seiner Sorge für die ärmeren Classen der Bevölkerung. Sir CurtiS Lampson und Charles Reed, die Testamentsvollstrecker, sind an gewiesen, den Verwaltern der Stiftung zur Erbauung von Ar beiterwohnungen 150,000 Pfd. St. auszuzahlen, so daß die ganze Stiftung jetzt eine' halbe Million Pfd. St. oder 3*/s Million Thaler ^trägt. Die Blätter bringen lange Beschreibungen von der Trauerfeier, welche die vorläufige Beisetzung der Leiche in der Westminster-Abtei begleitete; den Sarg umstanden der Premier- Minister Gladstone, Lord Clarendon, General Grey, der amerika nische Gesandte Motley und viele andere Männer von Rang und Namen. Während eS von der Times wieder in Zweifel gezogen wird, daß die englische Regierung daS Kriegsschiff Jnconstant mit der Ueberführung der Leiche Peabody's in seine amerikanische Hei- math beauftragt habe, ist von dem Marine-Minister in Washington an Admiral Radford, den Befehlshaber des Bundesgeschwaders in europäischen Gewässern, der Befehl ergangen, einige seiner Schiffe zur Begleitung der Leiche nach Amerika fertig zu stellen.
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