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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186912020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-02
- Monat1869-12
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1869
- Autor
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den erfreulichen Sieg der liberalen Partei und betonte, wie es nun Me, den gewonnenen Sieg auch weise zu benützen. Herr Dolge .nachte den Borschlag, dem bestehenden Comite, welche- sich durch di* Aufstellung der Lifte« da- allgemeine Vertrauen er worben, auch die weiteren Maßregeln zu überlassen, und dieser Borschlag fand allseitige Annahme. Eine Anfrage, welche- Ver fahren das betreffende Comite ferner einzuhalten gedenke, beant wortete Herr Kaufmann Nagel mit dem Hinweis auf die zu passender Zen erscheinenden und mit der erforderlichen Ansprache versehenen Listen. Der folgende Punct betraf die Petition wegen Aufhebung der Landes-Immobiliar-Bcandcasse. Dieselbe wurde vorgelesen und einstimmig gebilligt. Zum Schluß erfolgten noch Mittheilungen vom Landtage. Gei der vorgeschrittenen Zeit konnte jedoch nur ein Gegenstand zur Besprechung gelangen, die Verhandlungen der Ersten Kammer über da- revidirte Gesetz in Betreff der SonntagSfeier. Bekannt lich hatte vor einiger Zeit der Städtische Verein sich mit dieser Frage beschäftigt. Nach den vorliegenden Kammer-Verhandlun gen, aus denen Referent die wichtigeren Stellen vortrug, gereicht eS allerdings dem Städtischen Vereine zur Genugthuung, dazu uutgewirkt zu l-aben, daß bas veraltete Gesetz vom Jahre 1811 in einer den gegenwärtigen Zeitverhaltnisien mehr angemessenen Weise abgeandert wird. Endlich erfolgte noch die Aufnahme einer Anzahl neu ange meldeter Mitglieder. Zur besonderen Freude gereicht eS, daß die Einladung de- Vorstandes des Vereins, daß auch Gäste zu den Bereinsversammlungen Zutritt haben, einen so guten Anklang findet, denn trotz der Geräumigkeit des bisherigen Versammlungs lokals tritt, wie Referent constatirt, mit jeder neu^n Versamm lung ein immer fühlbarerer Platzmangel ein, der Hi der außer ordentlichen Teilnahme nicht allein der Mtglieder, sondern auch der gern gesehenen Gäste seinen Grund hat. Patriotischer Verein. Unter Vorsitz Herrn Landmann's war der Patriotische Verein am vergangenen Montag zu einer Schlußberathung über die von ihm bereits in einer früheren Debatte behandelte Frage wegen Wiederaufbau des königlichen Hoftheaters m Dresden zusammenberufcn worden und die Beiheiligung dabei eine außerordentlich zahlreiche. Nachdem der Herr Vorsitzende vort ec m Bezug auf die am Geburtstage Sr. Majestät deS Königs Ioüann stattfindende Festferer Mitthe'lungen gemacht, wurde em Bericht der Montagsmmnm r der Dresdener Nachrichten vorgelesen. In demselben war gesagt, „daß nickt alle Leipziger so egoistischen Absichten huldigten wie der Städtische Verem, welcher verlange, daß einerseits der Landtag zur Wiederherstellung des zerstörten Landeseigcnthums — des Hostheaters — keinerlei Mittel gewähre, dagegen aber Leipzig aus dem Verbände der Landes-Immobiliar-Brandcasse entlasten haben wolle. Daß aber die Bäume nicht in den Himmel wüchsen, dafür habe Leipzig selbst gesorgt, rüdem der Patriotische Verein daselbst, besten Beschlüste sich überhaupt durch Gründlichkeit und Unbefangenheit, in den Berathungen vortheilhaft auszeichneten, es für seine Schuldigkeit halte, in Anbetracht der gegnerischen Anstrengungen, kräftig für die Verpflichtung des Staates einzutreten/' Cs wurve diese sym- pathisirende Erklärung mit allgemeiner Befriedigung ausgenommen und zur Tagesordnung übergegangen. In Bezug auf die ins Werk gesetzten Agitationen deS Städtischen Vereins gegen den Neubau deS Theaters auS Staats mitteln herrschte die Meinung vor, daß dieselben im Lande wohl wenig Erfolg haben dürften^ wie ja schon durch ihr Edict gegen die Landesbrandcaste unsere Gegner vielseitig Unwillen gegen sich hervorgerufcn hätten. Es wurde hierauf werter ausgeführt, daß die rechrliche Seite der Theaterbaufrage anlangend, sich ein -ähnliches Vcrhältniß wie im Jahre 1839 wiederhole. DamalS galt eS, für den Neubau StaatSgelder zu bewilligen^ Es ent schieden sich dafür die bedeutendsten juristischen Capacitäten, so der damalige Vertreter der Universität Leipzig in der I. Kammer. „Es läßt sich, erklärte Derselbe, ruS der VerfafsungSurkunde die Verbindlichkeit der Staatscaste, die Kosten jenes Neubaues zu tragen, bis zur Evidenz Nachweisen. Nach ß. 17 der Ver fassungsurkunde gehören laut Beilage 1 die verschiedenen Hofge- bäude zum StaatSgute und in dieser Beilage finden sich unter Nr. 26 auch die königlichen Theateraebäude." — Beide Kam mern erhoben den Bau des neuen HoftheaterS auS Staatsmitteln zum Beschluß, die erste einstimmig^ die zweite mit großer Majorität. — Es wurde noch verschiedene- au- den gedruckten LanvtagSvei Handlungen mitgetheilt und auch der leiseste Zweifel gehoben, daß das Dresdner Hostheater einen wesentlichen Theil de- Staatsguts bilde und ebenso, wie z. B. da-Resi- denzgebäude von dem Eigenthümer und nicht von dem Nutz nießer herzusielleu sei. Von besonderer Bedeutung erschien hier bei der Deputattonsbericht des Referenten der Zwecken Kammer, de- bekannten und hochgeachteten Reiche-Ersen stuck, eine- ManneS, welcher stets durch seine frelmÜthige und unabhängige Haltung, verbunden mit reicher Begabung, überall in hohem Ansehen stand. Auf we moralische Seite der Angelegenheit übergehend, zweifelte man, daß es den Führern de* Opposition wirklich nur um den finanziellen Standpunkt zu thun sei, sondern glaubte vielmehr, daß dabei ganz andere Motive obwalteten und die an- zeblichen Sparsamkeit-rücksichten der Opposition vielmehr .rn Köder eien, durch welchen die gegnerische Partei sich populär zu machen versuchte. — Wäre das Berliner Opernhaus abgebrannt, würde sich gewiß keine Opposition gegen besten Wiederaufbau aus Staatsmitteln in Preußen erhoben haben! Und Sachsen solle in feinem Streben zur Errichtung eines KunfttempelS nicht der sächsischen allein, nein, der deutschen Nation, durch eine Coterie verhindert werden? Endlich wurde auch die künstlerische Seite der Theaterbau frage hervorgehoben. Die meisten Stadttheater seien geschäft liche Institute, die darauf hinauSgehen, volle Casten zu er langen, ein Uebeistano, den man bei Hoftheatern in dem Maße ine finde. Letztere seien deshalb mit Recht als die Pflege stätten der dramatischen Kunst zu achten. Wer gedenke dabei nicht deS Weimarischen HoftheaterS, welches in der Geschichte der Kunst so hohen Ruhm erlangte, und unfern größten Dichtern die schnellsten Erfolge sicherte? Wolle man da- Dresdener Hof- theaier in ein Stadttbeater umgestatt 'N, so würde diese Umwand lung von den bedauerlichsten Consequenzen für da- Kunstleben be gleitet fein. Nach längerer Debatte wurde nachstehende Resolution, und zwar einstimmig angenommen: Der Patriotische Verein erklärt: 1) den Aufbau des Dresdener HoftheaterS für eine vater ländische Angelegenheit und 2) er erklärt sich vom Standpunkte deS Recht-, der Pietät und der Kunst für dessen Wiederherstellung aus Staats mitteln. Es wurde dem Vorstände anheim gegeben, die gefaßte Reso lution in gleicher Weste zu verbreiten, wie die gegnerische Ansicht zur allgemeinen Kenntniß gebracht worden ist. Nach Anmeldung einiger neuen Mitglieder fand in vorge schrittener Stunde der Schluß der Versammlung statt. ürim hiesigen polyeiamte sind wahrend des Monats November dieses Jahres onen en wiederum onen ^ '554 Per überhaupt eingebracht und von die 321 Per in Haft genommen worden, und zwar wegen Bettelns 105, Herbergslvsigkeit 49, Trunkenheit 26, nächt lichen Hernmtreidens und Bagabondirens 19, Contravention gegen das Prostitutions-Regulativ 6, Excesses und Straßen skandals 18, Widersetzung 2, Diebstahls und DiebftahlSver- dachts 26, Partlrcrei 1, Betrugs 1, Unterschlagung 2, Fäl schung 3, Ungebühr und Ungehorsams 8, verbotswidriger Rückkehr nach Leipzig 8, unterlassener Meldung auswärtiger unter Aufsich ^stehender Personen 9 , überschrittener Aufenthalts- Erlaubnis von dergl. Personen 2. verbotswidriaen Hazard- spiels 4, Gewerbsunzucht 2, Wegbleibens der Correctwner vom Ausgange aus dem Georgenhause 5, EinschleichenS 17, Entweichens 6, Zechprellerei 4, Thierquälerei 3, Hochstapelei 1, Entziehung auS dei? Specialaufstcht 1, steckbrichicher Verfol gung 6, heimlichen Aufenthalts 3 und wegen Täuschung der Behörde 3 Personen. Hierüber sind wegen Contravention gegen die Meldungsvorschriflen 20, Contra vention gegen das Droschkenreglement 42, Contravention gegen das Prostitutionsregulativ 14, Contravention gegen das Packträgerregnlativ 13, Contravention gegen die Armen ordnung 1, Fälschung von Dienstbüchern und Legitimationen 5, Ercefses und nächtlicher Ruhestörung 5, sonstigen groben Un- gebührnisies und Ungehorsams 10, verbotswidrigen Stafselns 1, verbotener AuSloosung (Generalverordnung vom 18. Februar 1781) 1, verbotswidrigen Hazardspie's 7, Mißhandlung 2, muthwilligen Peitschenknaüens 1, Concubinats 4 und wegen unbefugter Einmischung in polizeiliche Functionen 1 Strafen oder Bedeutungen auszusprechen gewesen. Anzeigen über erlittene Diebstähle gingen außerdem dem Polizei- amte 129 zu. Selbftentleibungen kamen 3 vor. Euterpe-Concert. * Leipzig« 2. December. Durch Vernünfteln wird die Kunst vertrieben; aber diese liebt das Vernünftige. Daher ist auch vor alle» Lungen von dem Kunstwerk ein logischer Gedanken- oufbau, ein Organismus zu erwarten, welcher die Empfindungen
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