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Dresdner Nachrichten : 11.12.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-12-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185612110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18561211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18561211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1856
- Monat1856-12
- Tag1856-12-11
- Monat1856-12
- Jahr1856
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1856
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mancher Laie in der Comödie »ck notsm nehmen. Es bleibt nur zu wünschen, daß Hr. Perenz, der für die Co mödie so begeistert scheint und dem wir auch das Talent dafür nicht absprechen dürfen, sowohl in seinem Interesse und dem der Mitwirkenden, als auch des Publikums we gen die Localität vergrößern und somit auch dem Zuhörer kreis vermehren möge. — Das zweite Theater wird morgen mit einer Ou vertüre, einem Prolog auf unfern allverehrten König und dem Lustspiele »Tantchen Unverzagt" eröffnet werden — Die gestrige Gerichtssitzung, gegen den Schuh- machergesellen C. G. Schulze von hier gerichtet, ang. we gen lebensgefährlicher Bedrohung seiner Ehefrau und Wi dersetzlichkeit gegen die öffentliche Autorität. Der Jnculpat 'ist 40 I alt, als Soldat schon einmal wegen Eigenthuins- vergehen in Untersuchung gewesen, zweimal mit Zuchthaus und sonst mehrere Male wegen Diebstahls mit Gefängniß bestraft. Er hatte nach seiner Rückkehr aus dem Zucht- Hause bei seiner Krau Quartier genommen und mit der selben in fortwährendem Zanke gelebt, der am 4. Oct. so weit ausartere, daß die Ehefrau ihn hat arretiren lassen und er mit 8 Tagen Gefängniß bestraft wurde. Am 4. Nov. d. I. Ab. 8 Uhr hatte er, im berauschten Zustande nach Hause kommend, seiner Ehefrau gedroht, sie und sich erschießen zu wollen, welche Absicht er jedoch läugnet, in dem er diesen Sinn seinen im Zorn ausgesprochenen Wor ten: »ein Pistol gekauft und dich erschossen" nicht unter- gclegt wissen will. Von dem Ausdrucke: »er habe noch 25 Ngr., die würden langen, ein Pistol zu kaufen", sowie von den fernem Beschuldigungen, daß er sich dem arreti- renden Gensd'armen thätlich widersitzt, habe entspringen wollen, sich auf der Straße auf die Erde geworfen, so daß er nur mit Hilfe mehrerer herzugerufener Soldaten ins Polizeihaus gebracht werden konnte rc., will er nichts wis sen, weil er in Folge des Branntweingenusses und des gehabten Aergers nach und nach in einen so bewußtlosen Zustand gerathen sei, daß er nicht als zurechnungsfähig betrachtet werden könne Die Ehefrau, welche die gegen ihren Ehemann vorgebrachten Beschuldigungen in der Vor untersuchung eidlich bestärkt hatte, lehnt die Ablegung des Eides ab. Die fernem Zeugen, der Gensd'arm Thümler und Polizeicorporal Hartmann, von denen der Erstere ihn arretirt, dkr Zweite ihn im Pvlizeilocal übernommen, stim men darin überein, daß er zwar betrunken, aber keines wegs dies so gewesen sei, daß er für die in diesem Zu stande ausgestoßenen Worte nicht als zurechnungsfähig er achtet werden sollte, und der Letztere bestätigt, daß Schulze noch im Arrest geäußert, erwolle seine Frau erstechen und sich selbst ums Leben bringen. Das Urtheil lautet dem Anträge der Staatsanwaltschaft gemäß auf 8 Monate Arbeitshaus. — Die zoologische Section der Gesellschaft Isis hat heute Versammlung. — Heute Abend 8 Uhr ist Malervcrein (Schreiber gasse Nr. 13). — Das Lesezimmer der Gesellschaft Flora ist morgen von Ab. 6 Uhr an im Brunnenbade an der Annenkirche Nr. 19 eröffnet. — Freitag, den 12. Dec., als am Geburtsfeste Sr. Maj. des Königs, findet in der öffentl. Speiseanstalt zu Altstadt eine Freispeisung der Armen statt. Tagesgeschichte. Obschon in der Schweiz seit dem Bekanntwerden der preu ßischen Thronrede weniger als je an dir Möglichkeit ernsterer Er eignisse geglaubt wird, fährt man doch fort, sich auf solche gefaßt zu machen. Der Bundesrath hat den Oberst Ziegler von Zürich und einige anvere Generalstabsofflciere zu Besprechungen nach der Bundcsstadt berufe». Das eivgenösstsche Militärdepartement benutzt die günstige Stimmung zur Ergänzung deS Kriegsmate rials, u»v zu Anschaffungen, die sonst wohl noch lange verschoben worben wären. So werden unter Andern, auch EisenbahnwaggonS für de» Transport von Kriegsmaterial angeferiigt. Bedeutsam für die veränderte Stellung der Großmächte ist das Gerücht, daß der Prinz Napoleon eine Tochter der russtchen Großfürstin Marie, der Wiltwe des Herzogs von Lcuchtenberg, zu beiraihe» bestimmt sei. Die Vereinigung so vieler höchster Personen in Nizza — die Kaiserin Mutter, die Großfürstin He lene, Großfürsten Marie, Großfürstin Alexandra, Gemahlin deS Großtmste» Constantin, der ebenfalls »ach Nizza kommt — ja man behauptet, auch der Kai er werde sich el'nsiudcn und eine Zu- sammcntunsl mit bei» Kaiser der Franzosen haben — scheint je denfalls nicht ohne Bedeutung zu sein. Der Prinz Napoleon war am Freitage zu TourS, wo in sei nem Beisein chemische und metallurgische Proben mit den Mi neralien angestellk wurden, die er von seiner Norrreise mitgebracht hat. Aus silberhaltigem Blei gewann man Silbcrstangen, so wie Aluminium aus Chrysolith. Nächster Tage wird im PalaiS Royal eine öffentliche Ausstellung der vielen Merkwürdigkeiten eröffnet werde», die der Prinz auf der erwähnten Reise gesammelt hat und worunter sich Möbel der EskimoS, Büsten derselben, die nach der Natur ausgenommen wurde», ausgcstopfte Vögel und ein Paar lebende blaue Füchse befinden. Nächstes Jahr wird eine neue Ausstellung ähnlicher Merkwürdigkeiten Statt finden können, wenn der Prinz seinen Plan einer Reise in die indischen und chinesischen Meere, über Ceylon, Borneo, Java und dir Mal divan zur Ausführung bringt, wobei ihn abermals Naturforscher und Künstler begleiten sollen. — Bekanntlich war verfügt wor den, daß die Anfangs auf Juni anberaumte nächstjährige Aus stellung der schönen Künste schon im April Staat finden solle, damit für die Vorkehrungen zur landwirihschaftlichen Ausstel lung in den nämlichen Lokalitäten, die erforderliche Zeit gewon nen werde. Die von vielen Künstlern an den Staaksminisier und an den Kaiser gerichteten Vorstellungen haben die Zurücknahme jener Bestimmung veranlaßt, so daß die Kunst-Ausstellung erst nach der lanvwirthschastlicve» Ausstellung gegen Mitte oder ge gen das Ende des Juni eröffnet werden wird. Am 8. Dec. ist nach einer tel. Nachr. deS »Dr.J " in Nea pel bei einer Parade ein Attentat verübt worden: ei» Soldat trat auS den Reihen und stach mit dem Bayonnet nach dem König, den er, abgleitend, unbedeutend verletzte. Der Thäter wurde vom Generalabjutanten Rocca ergriffen und gefesselt. Die Parade ging ununterbrochen zu Ende. Die Bewegung in Sicilien war unbedeutend. Di« Ruhe ist wiederhergestellt. Oertliches. Es dürste vielleicht im Interesse hiesiger Stadt sein, wenn die Bewohner derselben wohlmeinend auf einen häßliche» Ucbel- stand aufmerksam gemacht würden, der in neuerer Zeit besonders in dem jüngeren Theile der männlichen Bevölkerung Dresdens eingerissen ist. Es ist dies der gänzliche Mangel eines einiger maßen chevaleresken Wesens, der wohl in keiner civilisirten Stadt der Erde sich in solcher Weise geltend und fühlbar macht, als gerade hier, im »Herzen" des deutschen Landes, in einer Stadt, die als Sitz der feinsten Bildung und Sitte bekannt ist. Einsender dieses, obwohl geborner Dresdner, hat viele Jahre in den Haupt- und Mittelstädten der verschiedenen Staaten Europas, Rußlands, Schwedens, Englands und Frankreich zugebracht, und wurde in den belebten Straßen seiner Vaterstadt durch daS oft sehr brutale Benehmen der Herren gegen vorübergehende Da-
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