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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186911286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-11
- Tag1869-11-28
- Monat1869-11
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1869
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apugrr und Anzeiger. Sonntag (Zweite Beilage z« Nr. 3H2.) 2^. November 1869. TageszeschichtUche Aeberficht. . Nach den letzten Nachrichten aus Varzin hat der Karlsbader Brunnen auf das nervöse Befinden des Bundeskanzlers eine sehr günstige Wirkung gehabt. Die Aerzte empfehlen nur noch einige Wochen Ruhe zur Nachcur, und so wird Graf Bismarck wahrscheinlich noch bis Mitte December in Varzin verweilen. Zu weiterer gerichtlicher I Verhandlung in der Celler Denk mals-Angelegenheit ist ein Termin auf den 16. December angefetzt worden. Das Gericht schlug einen Vergleich vor, unentgeltlich einen anderen Platz für das Denkmal anzuweisen. Ueber den bevorstehenden Eintritt des Abgeordneten Miquel in das Directorium der Berliner Disconto-Gesellschaft haben einzelne Blatter einige irrige Angaben verbreitet. Herr Miquel ist nicht plötzlich in Folge oer bedeutenden Anerbietungen, von welchen hier und da irrthümlich gesprochen wurde, dazu veranlaßt worden, in diese neue Stellung einzutreten und fern Amt als Oberbürgermeister von Osnabrück aufzugeben. Seinen Freunden war vielmehr längst bekannt, daß er seinen Osnabrücker Posten niederlegen werde, weil sich die Leitung der Geschäfte desselben mit einer durch acht Monate laufenden parlamentarischen Tätig keit in Berlin schlechterdings nicht vertrug. MiquÄ bezieht in der von ihm übernommenen Stellung weder ein Fixum, noch hat er Pensionsberechtigung, sondern er hat nur Anspruch auf eine Dividende, die gerade mit Rücksicht auf den Vorbehalt einer freien parlamentarischen Thätigkeit mäßig bemessen ist. Nach Mittheilungen aus Hongkong ist ein der Norddeutschen Handelsmarine angeyöriges Schiff, die Apenrader Bark „Apen- rade", Capitain Heinrick Davidsen, auf der Reise von Whampoa nach New-Uork in der Nähe von Macao am 24. September o. von chinesischen Piraten angegriffen und geplündert worden. Die Stärke der Letzteren wird auf ca. 100 Mann angegeben, während die ganze Bemannung der Bark aus dem Capitain, dem Steuer mann und 12 Mann bestand. Die Gegenwehr unserer braven Landsleute gegen die große Uebermacht der Piraten, welche aus mehreren Geschützen mit Kartätschen auf die Bark feuerten, muß eine sehr hartnäckige gewesen sein. Ein Matrose blieb todt, Capitain und Steuermann sind schwer und die übrigen 11 Mann sämmtlich leicht verwundet worden. Nachdem im Sommer vorigen Jahres die unmuthige Preisgebung der Norddeutschen Flagge durch die Mannschaft der in denselben Gewässern von Seeräubern angegriffenen Norddeutschen Bark „Lesmona" den gerechten Un willen aller Patrioten hervorgerufen hatte, ist es erfreulich, daß die tapfere Mannschaft der „Apenrade" unsere junge Handelsflagge von jenem Flecken wieder gereinigt hat. Ein in Sicht gekommener Dampfer störte die Räuber bei ihrem Plünderungswerke, so daß eS dem Kauffahrer gelang, sich in den Hafen von Macao zu retten. Von der obersten Bundesaewalt ist nun der schleunige Bau zweier Dampf-Avisos, „Albatroß" und „Nautilus", anbefohlen worden, die vorzugsweise den Schutz des deutschen Handels in den ostindischen Gewässern gegen Seeräuberei zur Aufgabe erhalten sollen. Dieselben bekommen bei 600 Tonnen Gehalt und 150 Pferde- krast einen geringen Tiefgang; ihre Armirung wird auS zwei gezogenen 24-Pfündern und zwei gezogenen 42-Pfündern bestehen. Wie die „Westpreußische Zeitung" aud Danzig meldet, sind die Hellinge zu deren Bau bereits gelegt. Am Morgen des 26. November starb der regierende Für Albert von Schwarzburg-Rudolftadt (geb. 1798); der Erl Prinz Georg (geb. 1838) hat die Regierung angetreten. In zahlreichen Correspondenzen werden Mittheilungen über die Unterredung gemacht, welche die Königin von Württem berg mit dem Papste bei Gelegenheit des Besuches gehabt haben soll, welchen die hohe Dame dem heiligen Vater abstattete. Dieser soll sich über die Lage der Katholiken in Rußland und Polen zur Königin ausgesprochen und nicht nur dieselbe einer Kritik unter zogen, sondern auch die russische Großfürstin um die Erklärung an ihren kaiserlichen Bruder ersucht haben, daß der Papst den Kaiser Alexander einlade, mit ihm vor den Richterpuhl GotteS zur Verantwortung zu treten. Diese Erzählung ist erdichtet. Der Papst hat mit der Königin sich weder über die katholischen t diejenige Rücksicht genommen, welche mit Recht von dem Ober- ^ Haupte der ^katholischen Kirche gegenüber einer Dame, die ^ der ätholischen Kirche fern steht, erwartet wurde. In Bayern werden aller Wahrscheinlichkeit nach, trotz des bekannten Ausfalles der Wahlen, die Ultramontanen das Staatsruder nicht in die Hände bekommen und das Ministerium nicht verdrängen können, denn dieses stützt sich auf die Mittel partei, wie sich bald nach Constituirung der Volkskammer zeigen wird. Gewiß nicht Alle, welche durch die Bemühungen der Ultra- montanen als Volksvertreter aus der Wahlurne hervorgehen, werden mit den Führern derselben in allen zu entscheidenden Fragen durch Dick und Dünn gehen, am wenigsten wird eine Majorität in der Kammer selbst sich bilden, um dazu zu helfen, daß Bayern der „Deutsche Kirchenstaat" werde, wie em Eiferer in einer Wahl versammlung im bayerischen Oberlande prophezeite. Mag die all gemeine Stimme im Lande jetzt auch noch gegen den Eintritt in den deutschen Nordbund sein, darin ist man aber doch bereits so ziemlich einig, daß die Frage des engern Anschlusses an Nord deutschland unter der Hegemonie Preußens unaufhaltsam ihrer Lösung entgegeneilt. Ueber die bisher vor dem Wiener Schwurgerichte verhandelten Preßprocesse läßt sich die. „N. Fr. Pr." also vernehmen: Es ist eine höchst unrühmliche Erscheinung, daß sich vor unfern Ge schwornen unaufhörlich Ehrenbeleivigungs- und Verleum- dungsprocesse abspielen. Das weist auf eine bedenkliche, die Preßfreiheit compromittirende Verirrung, ja Entartung hin. Eher noch mag man es einer Presse, welche sich im Zustande der Un freiheit befindet, zu Gute halten, wenn sie ihrem verhaltenen Grimme über mißliche Zustände durch Angriffe auf Personen Luft macht, obwohl auch da Maß zu halten und die Grenze der Wohlanständigkeit zu beobachten ein sittliches Gebot ist. Allein wo ein Grad von Preßfreiheit waltet, wie jetzt in Oester reich, da bedarf es nur einer von Bildung geläuterten Tendenz, um persönliche Angriffe so wie eine sachliche Opposition "in jenen Schranken zu halten, innerhalb welcher jede Collision mit dem Gesetze vermieden wird. Wenn dennoch Privatklagen gegen.die Presse mit Erfolg erhoben werden, so beweist das eben, daß nur allzu oft von der Preßfreiheit noch ein Mißbrauch gemacht wird, welcher grade, weil er in seinen persönlichen Tendenzen am verwerflichsten, für die ganze Institution nachtheilig ist, werden uns nicht zu wundern haben, wenn die allg pathie für unsere Freiheit allmälig vergiftet wird. Die amtliche „Wiener Zeitung" vom 26. November schreibt: DaS seit mehreren Tagen vorkommende Fehlen aller positiven Nachrichten aus Dalmatien hat die Regierung veranlaßt, von der Statthalterei und dem Truppencommando in Dalmatien telegraphische Berichte abzuverlangen. Einige Morgenblätter sehen nur in der sofortigen Besetzung von Grahowo (Montenegro) das einzige. Mittel, die Insurgentenbanden sofort zu unterdrücken. Unmittelbar nach der Rückkehr des Kaisers würde hierüber ent schieden werden. — Man meldet aus Triest, 25. November: Nach einlaugenden Nachrichten aus Cattaro wäre die Nieder werfung deS Aufstandes in der nördlichen Krivoschie nicht vollkommen gelungen, da fick die Insurgenten in unzugängliche GebirgStheile zurückzogen, somit die Verfolgung nicht möglich war. Eine bleckende Besetzung der eingenommenen Höhen, be sonders des PlateauS von Dragali, war wegen der Terrain - und Witterungsverhältnisse nicht leicht möglich, daher sich auch die Truppen nach festen Hafenplätzen zurückgezogen haben. Das Hauptquartier wurde nach Cattaro verlegt. Die Wiederaufnahme der Operationen für die nächste Zeit ist kaum wahrscheinlich, weil sie nutzlos wäre. An mehreren wichtigen Puncten der genommenen Höhen wurden Blockhäuser errichtet. Die Nachricht der „Presse", daß eS der Kaiserin Eugenie ge lungen sei, den Kaiser von Oesterreich zu bestimmen, an der angeblich in Aussicht genommenen Zusammenkunft des Kaisers Napoleon mit dem Kaiser Alexander in Nizza Theil zu nehmen, wird in der Umgebung des französischen Monarchen für eine Fabel gehalten. Es steht auch über eine Zusammenkunft der und wir gemeine Sym- Angelegenheiten Württembergs, noch über diejenigen Rußlands! Kaiser von Frankreich und Rußland durchaus Nichts fest. Sie «nd Polens unterhalten und in der Unterhaltung mit der Fürstin ist bisher gar nicht officiell in Betracht gezogen.
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