Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186006266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-26
- Monat1860-06
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1860
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1. den loh- ehn ttbe. dar- e. ng. hör. roden sduri »t, ' Em- einem Ick. erzeig reichen lichsten Sohn hier. «lmb. n-urg, »berg. irz. BreSlau, dt.Ne« mitz. >wk r, Etatt tzfor-, v. Pole-,», nberg. l. «int!. * * r* A. dev«» ». »-.s. Kreur. en, «lall lahlia avt >. de««, «t. ßmt «.G-- Kreibera. de B««rn , ^ No«. »Vau«, 'ienung a« Ehewnih Anzeiger. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. '178. Dienstag dm 26. Juni. ^ 1860. Bekanntmachung. Die unentgeltliche Einimpfung der Schutzpocken für Kinder unbemittelter Aelttrn so wie überhaupt für unbemittelte Personen jeden Alters, welche in hiesiger Stadt wohnen, soll von und mit dem G Juni d. I. an während eines Zeitraumes von 8 Wochen allwöchentlich Mittwochs Nachmittags von S Uhr an, zuletzt am 25. Juli d. I. aus der Alten Waage am Markte stattfinden. Leipzig am 24. Mai 1860. . Der Nath der Stadt Leipzig. Berger. Cerutti. Äus dem Sadeleben. i. „Eine gesunde Seele im gesunden Körper!" Du unschätz bare- Kleinod! Du bist die beste Gottesgabe und der, der dich besitzt, steht auf der Höhe des Lebens, wenn ihn die Coupons seiner Staatspapiere oder ein anständiger Rentenbezuq aus Grund und Boden oder ein fortlaufender ansehnlicher Gehalt nebst sechs wöchentlichem Urlaube vor Hunger sichern! DaS waren ungefähr die Worte, die ich, der Gesunde, flüsterte, al< ich mich unter den tausend Kranken das erste Mal bewegte. Wohin ich meinen Blick lenkte, sah ich traurige Gestalten, matte, hypochondrische, misanthropische, trostlose, lebensmüde Blicke. Das Alle- soll da- arme Wasser austreiben! Und in dieser Umgebung soll man gesund, soll Seele und Leib vor Ansteckung bewahrt bleiben! DaS ist ein gewagtes Spiel, bedachte ich und beschloß meine Lage weise einzutheilen, d. h. vor Allem fleißig zu prome- nirm, dahin, wo das kranke Heer mir nicht folgen könne, dann tüchtig zu essen und Rheinwein dazu zu trinken und nach dem gehörigen Schlafe an Sie, geehrter Tageblatt-Redacteur, Briefe auS dem Bade zu schreiben. Bin ich doch bis jetzt der einzige gute Leipziger, der sich Vergnügungshalber hier aufhält, denn meine Landsleute und auch die wenigen Dresdener, die mich hier grämlich ansehen, sind theils krank, theils kränklich. — Ich erhalte daS „Tageblatt" in der schönsten Regelmäßigkeit und mit Wonne entfalte ich es an der Tafel beim Dessert, um in der Tagesgeschichte meines Leipzig nicht zurückzubleiben; dann, aber auch nur dann erst, opfere ich mein Exemplar dem Gemeinwohle, ich deponire eS, denn hier — aber Sie wissen wohl noch nicht, wo ich bin? Wenn Sie den Poststempel übersehen haben, wissen Sie ja nicht, daß ich in Wiesbaden weile — und hier ist mein Leipzig noch nicht stark vertreten. Der MittagStisch im Curhause gewährt die meiste Unterhaltung für einen isolirten Gesunden. Durch die weit geöffneten Flügel- thüren de- kühlen Speisesaales ergießt sich der bunte Strom der Gäste in dem schnellsten Wechsel. Wie sie Hereinwanken und schlürfen mit unsicherem Tritte die armen kranken Männer, und dort wie frisch und strahlend-schön rauscht die holde Pflegerin im »arten lichte« Kleide mit Mühe durch die immer noch zu enge Thür der andern Seite! Der bleiche müde Mann legt sich schwer in ihren vollen Arm, sie geht zur Seite geneigt und mit Mühe bringt sie den Kranken an sein Couvert. Hier Tod, dort Leben; hier erloschene Blicke dicht neben flammenden liede-heißen Feuer äugen. Mitleid und Entzücken streiten in dem Beobachter, denn hier ist kaum ein Schritt von einem zum andern. Wer ist da wunderholde Mädchen, das wie der Frühling neben dem Winter schreitet? Aber eS ist jetzt keine Zeit zu einer Frage, noch weniger zu einer Antwort. Immer neue Schaaren ergießen sich von beiden Setten herein und da- Interesse an der einen Person weicht dev größeren an einer andern. In einer unabsehbaren Reihe formt sich die Masse und immer neue Schaaren bleicher Gestalten und blützamder Mädchen schließen sich der bunten Phalanx weiter unten an, chrem Hunger und — strenger Diät Rechnung zu tragen. Ein Schvarm von Kellnern in der feinsten Toilette fliegt hier und dort; ihr Feldherr im Hintergründe winkt mit stummer Geberde bald hierhin bald dorthin mit der Suppenkelle und der Chef des Feldherrn macht die Honneurs und blickt in dem beredtesten Schwei gen den Feldherrn an, bald zum Angriff, bald zum LoS! das Signal gebend. Leider nur mir gegenüber, nicht an meiner Seite saß die holde Pflegerin; ihr prachtvolles Auge blickte veranügt die Reihen auf und nieder, während ihr Begleiter ein Weißbrodchen heiß hungrig verzehrte. Sie machte ihn öfters auf eine Person von besonderer Bedeutung oder von blendender Toilette aufmerksam, ohne daß er mehr that, als einen müden Blick nach der ange deuteten Richtung zu schicken. Meine Flasche Rheinwein schien sein Interesse ungleich mehr in Anspruch zu nehmen, er sah fort während nach ihrer Etiquette und nach dem grünen Römer mit demselben Verlangen, mit dem ich nach der kleinen Rose blickte, die an dem Busen meines Gegenüber auf und niederwogte. Für einen Leipziger ist es entsetzlich, nicht zu wissen, ob ein schöne- Gegenüber an der Seite eines Lebensmüden dessen Gattin, Tochter, Nichte oder Gesellschafterin ist. Diese Qual müssen alle Leipziger sich Vorsteven können, denn in Leipzig ist Alles so sonnenklar — giebt es gar keinen Zweifel, wer Die und Jener ist, was für eine Geborene, wie alt sie ist und waS der Leumund von früheren Zeiten sagt. Prachtvolle Augen! seufzte ich und sonnte mich in ihren Strahlen, die überall hin Licht und Wärme trugen. Roastbeef! meldete der Kellner. Allerdings auch prachtvoll nebst Allem, was darum und daran hängt! Wissen Sie, in meinem Alter — im Vertrauen gesagt vierzig Jahre ziemlich — beginnt ein rosenrothes Roastbeef ebenso anziehend zu werden als ein prachtvolle- Augenpaar, da- Unser- einen — ich weiß nicht warum — immer nur höchst oberflächlich anblickt. Da kommt er! rief die Holde und sandte einem bleichen Jüng ling einen ihrer schönsten Augenstrahlen zu. Wer um GotteSwillen konnte noch kommen? Der alte Kranke war ja schon genug; noch ein junger Kranker, ein kranker Jünglings Der Alte rührte sich nicht, er starrte unverwandt auf mein Ulxeä pivUos, von dem ich eben ein Zwiebelchen mit Weh- muth aß. Der bleiche Jüngling setzte sich an die Seite der holdm Pfle gerin und war stumm, so daß da- Räthsel der verwandtschaftlichen Beziehungen nur noch schwieriger wurde. DaS schöne Mädchen sprach zur Rechten und Linken, sie unter» hielt allein Beide. ES waren Vater und Sohn offenbar, aber wer war sie? . „Blajonaise, ölonsienr!" ^Lmai»! Aber hören Sie, wer ist mir gegenüber die.... ? „Bedaure sehr, nicht die Ehre!" Hm! Seltsam, murmelte ich und sah mich als guter Leipziger genöthigt, bei so schwieriger Sachlage meine Ohren um so mehr »u spitzen. Denn schwierig war die Sachlage; mein rechter Nach bar, ein französischer Officier, bei Magenta verwundet, sprach mit seinem rechten Nachbar nur von Magenta, von le» ^utrivlüsu,
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