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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186010255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-25
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1860
- Autor
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§170 Bekanntmachung. DaS in der ersten Abtheilung deS JohanniSthaleS, hinter der Thalftraßa befindliche, früher zu einem Pumpwerke, zuletzt al- Heuniederlage benutzte Gebäude soll an den Meistbietenden, gegen sofortige Zahlung auf den Abbruch ver steigert werden. Wir haben dazu den TS. Oktober L8SS anberaumt und fordern Kauflustige hiermit auf, am gedachten Tage Vormittags II Uhr in der Rathsstube zu erscheinen und nach erfolgter Eröffnung der Bedingungen der Versteigerung gewärtig zu sein. Die Auswahl unter den Bietern, so wre jede sonstige Verfügung bleibt Vorbehalten. Das Innere des Gebäudes selbst kann am 24. und 25. Oktober dies. Jahr, von Kauflustigen in Augenschein ge nommen werden. Leipzig am 16. Oktober 1860. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Gchleißner. Verhandlungen der Stadtverordneten am 17. Oktober 1860. (Auf Grund des Protokolls bearbeitet und veröffentlicht.) (Fortsetzung.) Herr vr. Reclam erinnerte an die den früheren Beschlüssen des Collegiums zu Grunde gelegten Motive. Er bezeichnet- es als das Wesentliche, die Waisenkinder zu brauchbaren und tüch tigen Menschen zu machen. Stelle man diese Absicht als die lei tende und vor Allem zu beachtende hin, dann dürfe man sich durch etwaige, ohnehin zweifelhafte finanzielle Vortheile nicht beirren lassen; die Rücksicht auf den Erziehungszweck müsse überwiegen. Die früheren Beschlüsse des Collegiums seien nicht unter sich wider sprechend. Man habe durch die inzwischen eingetretene Disponi bilität der Plätze an der Lehmgrube ein Besseres gefunden, als das frühere Gute und das Bessere festgehalten Er glaube daher die Hoffnung hegen zu dürfen, daß die Versammlung ihre bisher behauptete, wohlerwogene Ansicht aufrecht erhalten werde. Herr Ersatzmann Sieg iSmund — heute einberufen — sprach sich in gleicher Weise für das Beharren auf dem früheren Be schlüsse aus, während Herr Prof. Bursian den Vorschlag der Ausschußmehrheit rechtfertigte, indem er an die früheren Wünsche, Schule und Waisenhaus unter einen pädagogisch gebildeten Di rektor zu bringen, erinnerte und seine schon bei den vorigen Ver handlungen ausgesprochene Meinung, daß ein kurzer Schulweg die Waisenkinder nie zur Selbstständigkeit erziehen werde, wieder holte. Er gedachte noch des nicht wegzuläugnenden Umstandes, daß das Collegium früher selbst die Erbauung der Schule neben das Waisenhaus ausdrücklich beantragt habe. Herr vr. Heine vermochte zwar auf die Vortheile einer ein heitlich geleiteten pädagogischen Erziehung der Kinder das Gewicht nicht zu legen, welches ihr der Rath zugeftehe; er erklärte sich aber dennoch für den Beitritt zum Rathsbeschlusse, weil er die Sache zu Ende geführt zu sehen wünsche und der Ansicht des Collegiums, insoweit dasselbe durch die von ihm — dem Colle gium — gewählten Rathsmitglieder repräsentirt werde, nicht ent gegen treten wolle. Herr Adv. Helfer gab zu erwägen, daß man bei dem früheren Beschlüsse die Plätze an der Lehmgrube noch nicht für den Schul bau verfügbar gehabt habe, also jetzt, wo man einen besseren Platz gefunden, an die auf anderen Grundlagen beruhenden frühem Er klärungen nicht mehr gebunden sein könne. Man wolle keine Waisenhausschule für die Bürgerkinder, welche in vielen Punkten andere Rücksichten zu beanspruchen hatten, als auf Waisenkinder anwendbar wären. Die Waisenkinder würden durch eine freie Bewegung außerhalb ihres Hauses und Gartens unendlich ge winnen. Herr Vr. Kollmann bemerkte, daß eS sich vor Allem dämm handeln müsse, die Schule in den Mittelpunkt de- Bezirks zu legen, für den sie projectirt worden. Das sei durchaus nicht der Fall bei Anlegung der Schule neben dem Waisenhause. Zur Entgegnung auf die Aeußerungen des Herrn Adv. Helfer bezeichnet- es Herr Prof. Bursian als unmöglich, die Waisen kinder in der Schule ander- zu behandeln, als die die Schule besuchenden Bürgerskinder. Wenn da- Zusammenkommen der letzteren mit den Waisenkindern als besonders heilbringend für diese bezeichnet werde, so vermittele weniger der Schulweg, als die Vereinigung in der Schule selbst dieses Zusammenkommen. Denn auf dem kurzen Schulwege würden die Waisen von dem Verkehr mit anderen Kindern wenig Nutzen ziehen können. Herr Wen gl er hob hervor, daß das neue Schulgebäude in gesunder Lage gelegen sei. Damach, ob die Lage der Schule eiwe gesunde sei? müsse vor allen Dingen gefragt werden. Die Lage neben dem Waisenhause sei aber in gesundheitlicher Hinsicht un tadelhaft; die- bestimme ihn, mit dem Stadtrath zu stimmen. Die Frage de- längerm oder kürzeren Schulwege- sei bei Weitem nicht so wichtig, die Hauptsache bleibe immer die Anstellung eine guten Direktor- und guter Lehrer. Herr Fecht bemerkte: er habe anfänglich die Absicht gehabt, dem Rathe nunmehro in diesem Falle nachzugeben, allein die Gründe de- Rathes, welche dieser jetzt gebracht, seien es, welche ihn nunmehro bestimmten, bei seiner Ansicht zu beharren. Diese Gründe de- Rathe- seien nicht stichhaltig. Formell gehe das Collegium überhaupt nicht vom früheren Beschlüsse zurück, allein es kimne dies auch füglich thun, wenn es zu besserer Ueberzeu- aung gelangt sei. Da im Uebrigen der Bau noch gar nicht in Angriff genommm worden, so sei für die Stadtgemeinde kein Nachtheil zu befürchten gewesen, wenn der Stadtrath hierin nach gegeben hätte. Die einheitliche Leitung sei fast unausführbar bei dem ungleichen Verhältniß der Zahl der Waisen und anderer Schulkinder. Die in Aussicht gestellten finanziellen Vortheile er schienen ihm sehr problematisch und die Vereinigung beider An stalten in einer Person werde für die Dauer kaum aufrecht zu erhalten sein. Herr Götz fand ein zweckentsprechendes Auskunftsmittel darin, daß der Direktor im Waisenhause wohn- und nach der Schule gehe. — Herr Ersatzmann Näser — heute kinberufen — theilte diese Ansicht und erinnerte an die schon in früheren Jahrm gepfloge nen Verhandlungen über die allgemein anerkannte Nothwendig- keit, eine Schule für das Petersviertel zu schaffen, die doch am zweckmäßigsten in der Lehmgrube ihren Platz fände. Nachdem Herr vr. Reclam hervoraehoben hatte, wie wün- schenswerth es an sich schon für die Waisenkinder sein müsse, auch einmal einen andern Weg, als den täglich begangenen, zu beschreiten, Herr vr. Kollmann aber die Ausfüllung de- Ka nonenteichs als nothwendigeS Erforderniß für die Gesundheit des Schulvlatzes -am Waisenhause bezeichnet hatte, wurde der Antrag der Mehrheit der Ausschüsse gegen 18 Stimmen abgelehnt. 2. Herr Wilisch berichtete sodann Namens des SchulausschusscS über den Beschluß des Raths, dem II. Adjunct an der Thoma-schule, Herrn Vr. Erler, vom 1. Oktober dies. Js. an eine persönliche Zulage von 100 Thlr. zu gewähren. Herr vr. Erler hat einen ehrenvollen Ruf nach auSwärtS em pfangen. — Der vorstehende Rathsbeschluß beruht auf dem Wunsche, diesen trefflichen Lehrer der Thomasschule zu erhalten. Nach dem Vorschläge des Ausschusses trat die Versammlung dem Rathsbeschlusse einstimmig bei. . (Schluß folgt.) Aus Leipzig. Im Allgemeinen ist diesen Sommer viel gebaut worden und auf den neuen Straßen im früher Dörrienschen und Felixschen Grundstück so wie auf der Thalchnße «heben sich überall elegante Gebäude. Man sieht aus Allem, Leipzig strebt immer mehr und mehr, sich zur großen Stadt zu entfalten und läßt sich nicht durch die absichtlich ausgestreuten, theilS unbegründeten, theils übertrie benen Befürchtungen wegen eines Aurückgehens seiner Messen da von abhalten. Darauf weifen auch die einem wahren Bedürf nis entgegen gekommenen Omnibusunternehmungen hin, welche mit Recht sehr viel Beifall finden. Au bedauern ist dabei, daß der Mangel eine- direkten Fahrwegs die Vermittelung des so überaus starken Verkehrs zwischen Gohlis und Leipzig durch Om nibus verhindert. Ein gut unterhaltener direct« Fahrweg nach Gohli- scheint übrigens ein längst gefühltes Bedürfniß zu sein, denn schon im Jahre 1857 wurde von einer großen Anzahl Gohlis« Einwohner, unter denen sich namentlich viele Leipziger Sommerbewohner be fanden, ein Antrag auf Herstellung einer direkten Fahrstraße ge stellt. ES wurde von den Petenten namentlich hervorgehoben, daß man Gohlis« Seit- bereit sei, auf dortigem Territorium Her stellung und Unterhaltung sofort zu übernehmm (was im ver flossenen Frühjahr auch geschehen ist), daß die jetzige Fahrstraße einen durch die Passirung d« Thüringischen Eisenbahn ohnedem erschwerten Umweg von nahezu der dvppÄten Entfernung beschreibe, und daß dadurch vielfacher Zeit- und Geldverlust entstehe. Auch die Fiakergesellschaft hatte sich bereit- im Jahre 1856 an den Stadtrath gewendet und darauf hingewiesen, wie e- bei eine?
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