Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186011294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-11
- Tag1860-11-29
- Monat1860-11
- Jahr1860
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1860
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 334» Donnerstag den 29. November. 1860» Veffentliche Sitzung der Leipziger polytechnischen Gesellschaft am 5. Oktober 1860. (Genehmigtes Protokoll.) Herr Direktor vr. Hirzek eröffnete die Sitzung (die erste im Winterhalbjahre) durch eine kurze Ansprache, in welcher er mittheilt, daß die öffentlichen Sitzungen von nun an in einem anderen größeren Locale abgehalten werden sollen, da da- bisherige zu klein werde; er verschiebt ferner, da doch wohl in dieser Meß sitzung viel Gäste vorhanden seien, die Geschäftsangelegenheiten des Vereins zum größten Theile auf die nächste Sitzung. Hierauf theilte er mit, daß von Herrn Abel der neueste Band (13.) des Werkes „Aus der Natur" als Geschenk für die VereinSdibliothek eingegangen sei, und spricht dem Geber im Namen der Gesellschaft den verbindlichsten Dank aus. Ferner war eingegangen: Alpha betische- Sachregister der wichtigsten technischen Journale für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 1859, 2 Hefte von vr. Philipp, und Verhandlungen der polytechnischen Gesellschaft in Berlin 1860, 3 Hefte, so wie von Herrn HugerShoff eine kleine Broschüre: „Prof. Erdmann's Gasprüfer zur Werth bestimmung de« Leuchtgases." Außerdem habe sich Herr HugerS- hoff erboten, dem Lesezirkel die deutsch-amerikanische Gewerb- zeituna mit zu überlassen. — vr. Hirzel dankt im Namen der Gesellschaft. Im Fragekasten fanden sich folgende beiden Fragen: 1) Wie bereitet man die Chemnitzer veilchenblau-schwarze Tinte? Sollte, um dieselbe erst chemisch zu untersuchen, von obiger Tinte gebraucht werden, so wäre der Fragsteller erbötig, dieselbe zu liefern. — vr. Hirzel bemerkt hierzu, daß die Vorschrift Geheimniß der Chemnitzer Apotheke sei, es schiene ihm aber eine Blauholztinte mit chromsaurem Kali und Alaun zu sein. 2) Welches zum Dachdecken dienende Material hat sich bei dem Hagelwetter am besten bewährt? Diese Frage rief eine lebhafte Debatte hervor, aus der hervorzugehen schien, daß sich der As phalt-Dachfilz am besten gehaltm habe. Herr Stuck hatte diese Beobachtung gemacht; Herr Koch lobte Zink und Dach pappe, Eisenblech habe sich dagegen sehr schlecht gehalten; Herr Wetdinger bestätigt Kochs Angabe hinsichtlich der Dachpappe; Herr Götz dagegen hat die entgegengesetzte Erfahrung gemacht und tadelt die Dachpappe hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen den Hagel; Eisenblech dagegen habe sich bewährt und wenn Herr Koch da- Geqentheil gefunden, so sei wahrscheinlich ein be reit- eingetretene- Verrosten des Eisenblechs an dieser leichteren Zerstörbarkeit schuld. Herr Gretschel zeigte einen Fessel'schen Rotationsapparat vor und setzt« ihn in Bewegung. Derselbe ist folgendermaßen ein gerichtet. An einer Achse, deren beide mit Spitzen versehene Enden in einem Messingringe ruhen, ist eine schwere Messingkugel be festigt; der Messingring selbst wird mittelst eines an ihm befestigten Plättchen- beim Gebrauch auf eine Spitze gestützt. Bringt man nun die Kugel in rasche Drehung, indem man einen um die Achse gewickelten Faden anzieht, stützt dann den ganzen Apparat auf die Spitze, so fällt er nicht herunter, sondern beginnt um eine vertikale Achse zu rotiren nach einer Richtung, die derjenigen gerade ent gegengesetzt ist, nach welcher sich der obere Theil der rotirenden Kugel bewegt. Die Achse de- Apparates beschreibt bei dieser Dre hung eine Kegelfläche. Diese Erscheinung erklärt sich mittelst de- Parallelogrammes der Kräfte. Ist nämlich ein Körper gleichzeitig zwei Drehungen unterworfen, so trage man auf jeder der beiden Drehung-achse» nach bestimmter Richtung Längm ab, welche dm Gefchwindigkeiten beider Drehungm proportional sind; die Diago nale de- au- beiden Linien.eonstruirten Parallelogramme- stellt al-dann die resultirende Drehung-achse dar und ihre Länge giebt die Geschwindigkeit der Drehung an. Beim Fessel'schen Apparate rotirt die Kugel um ihre Achse, andererseits wirkt die Schwere mit dem Gegendrücke im Stützpunkte vereinigt als drehmde Kraft um eine horizontale Achse. AuS dieser Construction ergiebt sich, daß die neue Lage der Achse um so mehr von der ursprünglichen abweicht, d. h. daß die Rotation de- Apparates um so rascher erfolgt, je größer die Schwere im Vergleich zu der Kraft ist, welche die Rotation der Kugel bewirkt. Durch dieselbe Construc tion findet man auch, daß eine Verlangsamung der Rotation des ganzen Apparates ein Herabsinken desselben, dagegen eine Be schleunigung dieser Rotation eine steilere Stellung zur Folge hat. — Der ganze Apparat ist im Grunde ein verbesserter Kreisel; wie dieser kann auch Fessel's Apparat zur Versinnlichung der Prä- cession, d. h. der Rotation der Erdachse um die Achse der Ekliptik, dienen. vr. Hirzel dankte Herrn Gretschel und sprach über die Bade oder Waschschwämme, mit besonderer Berücksichtigung derjenigen Sorten, welche an den Küsten des Mittelmeeres gefischt werden. Zunächst erwähnt er, daß die Naturgeschichte der Schwämme noch sehr wenig studirt sei, man sei sogar lange Zeit zweifelhaft ge wesen, ob man diese Gebilde zu den Thieren oder zu den Pflanzen rechnen solle. Gegenwärtig ist man so ziemlich einig darüber, daß dieselben dem Thierreiche angehören, und zwar haben sie manche Ähnlichkeit mit den Polypen. Da-, wa- wir als Schwamm in den Handel erhalten, ist jedoch nur da- leblose Gehäuse vieler Tausende von Schwammthieren, welche, nachdem der Schwamm au- dem Meereswaffer herausgeholt ist, sofort aus demselben herauSgewaschen werden. In Betreff dieser von den Mittelmeerküsten au- in dm Handel kommenden Schwämme theilt der Sprecher mit, daß man besonder- drei verschiedene Hauptsorten zu unterscheiden habe, nämlich eigentliche Badeschwämme, ferner Pferde- und Wagenschwämme und Aemoccaschwämme. Am werth vollsten und feinsten sind die eigentlichen Badeschwämme, welche man je nach ihrer Abstammung wieder in fünf verschiedene Sorten unterscheidet, nämlich in die Syrischen. Diese- sind die besten und feinsten; sie werden an den Küsten von Syrien von Tauchern aus großer Tiefe emporgebracht. Diese Schwammfischer tauchen nur in den Sommermonaten und verleben von dem Erlöse faulenzend den übrigen Theil de- Jahres. Sie werdm gewöhnlich bald kränklich und brustleidend und bedürfen daher dieser langen Erholung. Man hat sich vielfach bemüht, Taucherglocken hierzu in Anwendung zu bringen, allein die Fischer trauen sich nicht mehr hinein, weil mehrere Versuche sehr unglücklich abgelaufen sind. Eine zweite Sorte von Badeschwämmen sind die von Nauplia. Diese werden nicht von Tauchern auS der Meerestiefe geholt, sondern mit Hülfe eine- an lange Stangen befestigten Eisen- vom Gestein abge brochen und herausgezogen, da sie nicht so tief unter dem Wasser sind als die syrischen. Durch diese Art der Schwämmefischerei werden jedoch die Schwämme sehr entwerthet und erhalten Löcher und Risse. Die Schwämme von Nauplia haben überdies auch ein härteres, steiferes Gewebe, sind nicht so elastisch wie die syri schen, und daher weniger werthvoll. Eine dritte Sorte sind die Schwämme von Patrasso. Diese sind sehr feinporig, aber nicht dauerhaft, und wenig elastisch. An der Wurzel sind sie schwach und meisten- roth gefleckt, wa- ihren Werth bedeutend erniedrigt; außerdem werden sie nie groß und kommen daher auch nicht als besondere Sorte für sich in den Handel, sondern werden unter die Nauplier und syrischen Schwämme gemischt. Aehnlich sind als vierte Sorte die Bogasischwämme. Dieselben unterscheiden sich von den übrigen Sorten durch ein mehr haarige- Aussehen; sie sind ebenfalls nicht sehr dauerhaft, wenig elastisch und von grau licher Farbe. Sie werden ausschließlich im Bosporus gefischt. Sie sind ebenfalls sehr klein und werden auch unter die Nauplier und syrischen Schwämme gemengt. Al- fünfte Sorte sind die Dal. mariner Schwämme noch hervorzuheben. Diese sind gut, stark und erlangen selten eine bedeutende Größe, sie sind etwa- com. patter und greifen sich nicht so fein an wie die s-rtschen, auch ist
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