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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-03-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186203027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-03
- Tag1862-03-02
- Monat1862-03
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1862
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zu einem gewissen Grade zustehenden Rechte des freien Gesaug- vortrags Gebrauch machte. Die liebenswürdige Individualität des Sängers verläugnete sich auch bei Durchführung der Rolle des George Brown nicht. Kamen die sämmtlichen sehr dankbaren Nummern der Partie durch die noch immer glänzenden Mittel des Sängers und dessen geistig belebten Vortrag zu vollster Geltung und excellirte der Gast vorzugsweise mit der ersten Arie, die ihm in solcher Vollkommenheit kaum ein Anderer nachsingen wird, so mußte auch die Eigenthümlichkeit in der Auffassung der ganzen Rolle lebhaft ansprechen. Herr Tichatschek ist eine in ihrer Art einzige Künstlerpersönlichkeit, ein Talent, wie es selten geboren wirb, welches zugleich einen so hohen Grad von physischer und geistiger Spannkraft besitzt, daß seine Thätigkeit durch mehrere Künstlergeneralionen hindurch dauern konnte und der Sänger auch in seinen späteren Lebensjahren mit ungeschwächter Kraft eine der ersten Stellen unter seinen Fachgenossen zu behaupten vermag. Ueber die Leistungen unserer Sänger in den beiden Apern haben wir bereits mehrfach gesprochen ; eS genügt daher zu sagen, daß auch diesmal in den meisten der wesentlichen Partien Aner- kennenswerthes und Befriedigendes gegeben wurde. Bei der dies maligen Aufführung der Oper „Die weiße Dame" sangen Fräu lein Karg die Jenny und Frau Bachmann die Äkargarethe. Beide wurden im Gesänge wie im Spiel ihren Aufgaben zu voller Befriedigung gerecht. Schließlich bemerken wir noch, daß Herr Bach mann als Dikson mit der übrigens im Musikalischen von ihm sehr brav durchgeführten Partie ohne gewisse zu starke und daher dem Wesen einer feinen komischen Oper nicht entsprechende Nuancen weit mehr erreichen würde. F. Gleich. Leipziger Lunstoerein. Ausstellung im Vereinslocale. Zu dem colorirten Exemplar der Rafael'sehen Stanzen ist, gleichfalls durch gütige Überlassung der Hillig'schen Erben, für die Ausstellung dieser Woche ein colorirtes Exemplar der Umrißstiche nach Correggio's Fresken im Nonnenkloster S. Paolo zu Parma hinzugekommen. Es ist das Deckenbild mit der von der Jagd heimkehrenden Diana auf ihrem Wagen, den weiße Hirschkühe ziehen, ferner die sechsrehn ovalen Bilder der Bogenlaibungen, in denen zwischen reichen Weinlaubguirlanden je zwei oder drei Kinder- aenien in spielender Beschäftigung mit Jagdattributen angebracht sind und darunter sechszehn andere Darstellungen grau in grau mit antiken Figuren ohne erkennbares Motiv einer absichtlichen Anordnung. Correggio führte dieses Werk, von dessen ungemeiner Grazie die sehr sorgfältig behandelten farbigen Copien eine genügende rrst" ' - - . ' Vorstellung geben, im Jahre 1518—19, vierundzwanzig Jahr alt, aus, und es bildet den Anfang der später unternommenen größeren monumentalen Arbeiten in der Kirche S. Giovanni und in der Kuppel des Domes zu Parma. In Folge der im Kloster S. Paolo herrschenden Clausur waren die erwähnten Malereien bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts ganz verborgen geblieben und sind erst seitdem bekannt und vervielfältigt worden. Von einem der berühmtesten Oelgemälde Correggio's, der Ruhe auf der Flucht nach Aegypten (von der Schale, welche Maria hält, AlLckoQna ckella soockells. genannt), kann die im Besitze des Herrn L. Rocca hier befindliche vorzügliche Tuschzeichnung des berühmten Kupferstechers P. Toschi, welche dieser für seinen Kupferstich nach dem Original in Parma ausgeführt hat, mit ausgestellt werden. Einige Originalzeichnungen von Correggio aus der Dörrien'schen Sammlung und eine Anzahl von Photographien nach Stichen des Meisters sind zur vergleichenden Betrachtung hinzugefügt. Von der lithographischen Anstalt von W. Korn L Comp, in Berlin sind dem Kunstverein vier größere daselbst ausgeführte Lithographien als Geschenk übersandt worden und gegenwärtig ausgestellt: Eine Winterlandschaft nach R. Zimmermann von W. Riefstahl (Tondruck), eine Villa, Original-Lithographie in Farbendruck von Riefstahl, und zwei Landschaften mit Thierstaffa gen, Original-Lithographien von O. Weber in Berlin. — Die wirksame Behandlung besonders der letzten Blätter durch Ver einigung der Tusch- und Kreidemanier kommt durch die vorzüg liche Druck-Ausführung vortheilhaft zur Geltung. Humoristisch phantastische Soiree dkL Mimikers und Physioguomikers E. Schulz. Da ich leider verhindert war, der ersten Soiree des Herrn Schulz beizuwohnen, so beeile ich mich, das Versäumte, nachdem ich nun die zweite besucht, nachzuholen und wenigstens jetzt das in der Kürze anzudeuten, was ich in einem bald folgenden zweiten Berichte ausführlicher zu besprechen gedenke. Nachdem ich die bei Del Vecchio und Klemm ausgestellten Photographien gesehen, so wie die nur das beste Lob aussprechen den Berichte über die erste Soiree gelesen, waren meine Erwar tungen aus das höchste gespannt und dennoch gestehe ich, daß die- ssi selben noch bei weitem übertroffen wurden. Herr Schulz ist ein Meister im Mienensviele, ein Künstler im edelsten Sinne deS Wortes, der die mühsamsten Studien gemacht an den Physiogno mien der Menschen, unablässig sich bemüht hat, den GesichtSauS- druck bei den verschiedenen Temperamenten, Charakteren und Leiden schaften nachzuahmen, bis es ihm endlich gelungen, dieselben in einer Wahrheit wiederzugeben, daß es wahrhaft in Staunen setzt, um so mehr, da die Veränderungen der Gesichtszüge mit Blitzes schnelle geschehen und doch jedesmal von dem Künstler sogleich das Richtige getroffen wird. Dazu l-at er sich auch noch fast aller äußeren Hilfsmittel be geben , sich eben nur allein auf die große Gewalt über seine Gestchts- muskeln und seine gewaltige Fertigkeit in der Augensprache ver lassend. Ganz vorzüglich müssen wir ferner noch rühmen, daß er nie über die Grenzen der Wahrheit hinausgeht, nie an das Ge meine, an Possenrelßen streift, und gerade dies giebt ihm das volle Gepräge seiner Künstlerschaft. Der Vortrag endlich, mit dem Herr Schulz seine Darstellungen begleitet, ist geistreich und gewürzt mit einem köstlichen Humor. Das Publicum war übrigens ein sehr zahlreiches, und selten haben wir so viele Ausrufe des Staunens gehört, aber auch selten eine so herzinnige Heiterkeit wahrgenommen, als in dieser Soiree. Herr Schulz wird übrigens noch einige Vorstellungen geben, und wir fordern alle Freunde der Mimik, vorzüglich aber die dra matischen und bildenden Künstler unserer Stadt auf, diese Vor stellungen ja nicht zu versäumen. Letztere können hier vortreffliche Studien machen. Rch. Handels - Gericht. Leipzig, den 28. Februar. Das auf Grund der zur Aus führung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs erlassenen Verordnung vom 30. December v. I. neu constituirte hiesige königl. Handelsgericht besteht aus den Herren Gerichtsräthen Werner und Schilling, Actuar Priber, Protocollant von Metzsch und Protocollant Naumann. Als käufmännische Mitglieder sind vom königl. Ministe rium die Herren Geheimer Kammerrath Poppe, Generalconsul Clauß und Handlungsdeputirter Halberstadt, als deren Stellvertreter aber die Herren Kaufmann Schomburgk, Buchhändler Rost und Kaufmann Gustav Rus ernannt worden. Waarenverloosung zu Gunsten der deutschen Flotte. Dem Flottencomite zu Rochlitz ist vom hohen Ministerium des Innern Genehmigung zu einer Waarenlotterie ertheilt worden, deren Ertrag zum Theil der deutschen Flotte, unter Vermittlung des hiesigen Flottencomites, zu Gute kommen wird. Im Interesse des guten Zweckes wollen wir hierdurch das Publicum auf diese Waarenverloosung aufmerksam machen, umsomehr da der Spielplan derselben ein sehr günstiger ist. Die Loose werden ü. Stück zu 10 Ngr. verkauft; bei Abnahme von 10 Loosen erhält man ein Freiloos. Die Gewinne bestehen hauptsächlich in feinen Parfümerie- und Toilettartikeln und muß jedes LooS einen Gewinn im Kauf preiswerth von mindestens 71/2 Ngr. erhalten, während die grö ßeren Gewinne bis zum Werthe von 25 Thlr. ansteigen. Der Hauptgewinn ist eine elegante, prachtvolle Toilette, mit den feinsten Parfümerien angefüllt. Namentlich für die Damenwelt scheint dies neue Unternehmen sehr interessant zu sein, und wünschen wir, daß durch dasselbe der deutschen Flotte eine recht bedeutende Summe zugeführt werden möge. Verschiedenes. * Zufolge einer von dem hiesigen Polizeiamte an die hiesigen Banquiers gelangten Mittheilung ist im Laufe der vorigen Woche in Berlin — angeblich in einer Privatwohnung unter den Linden — ein bedeutender Gelddiebstahl verübt worden. Die entwendete, aus verschiedenen Werthpapieren bestehende Summe beläuft sich auf 90,000 Thlr. Teplitz wird im nächsten Sommer sein 1100 jähriges Jubiläum als Badeort feiern. Das Fest wird zwei Tage dauern; für die Kosten sind 5000 Gulden ausgesetzt. Berichtigung zu dem Bericht über die Stadtverordnetenverhand- lungen in Nr. 59 d. Bl. In der Rede des Herrn St.-V. Bassenge ist anstatt der Worte: „daß er von den Bestimmungen de- tz. 276 der Städte Ordnung nicht unterrichtet gewesen sei", zu lesen: „daß ihm die, so viel er wisse, erst neuerdings aufgestellte Interpretation der Be stimmung de- §. 276 der Stätte-Ordnung nicht bekannt gewesen sei, wonach die hier getroffene Verfügung nicht blos, wie man zunächst an- nehmen sollte und usuell auch früher befolgt hat, auf die Mitgliedschaft in städtischen Deputationen zu Kirchen-, Schul- und Stiftungssachen, wovon 8- 275 handelt, sondern auf die Verhandlungen und Abstimmungen im Stadtverordneten-Collegium ganz allgemein zu beziehen sein soll.:' . . ^ ^ ,c. . . -
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