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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186603049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 1324/1325 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-03
- Tag1866-03-04
- Monat1866-03
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1866
- Autor
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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts uud des Raths der Stadt Lei-zig. M 63. Sonntag den 4. März. 1866. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch den 6. März s. «. Aben-S r/,7 Uhr. Tagesordnung: 1) Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über: a) Nachverwilligungen zu den Gewölbebauten im Börsengebäude, d) die Erweiterung der RathSwache. 2) Gutachten des Ausschusses für Kirchen und Stiftungen über: s) die Erhöhung der Beköftigungsgelder für die Alumnen der Thomasschule, b) die Unterstützung deS bisherigen HauSmannS im IohanniShospitale, e) einige Stiftungsrechnungen. 3) Gutachten des Finanzausschusses, die Abrechnung über die Erinnerungsfeier an die Leipziger Schlacht betr. Eine öffentliche Lade- nnd Waschanstalt für Leipzig. II. Bisher ist absichtlich hier nur von Bädern und Bade-Anstalten die Rede gewesen. Dle Sorge für reine Leib-, Bett- und Tisch wäsche ist aber nicht minder wichtig, als die Sorge für die Rein heit der Haut. Wer das Bedürfmß fühlt sich zu baden, hat auch das Bedürfmß nach reiner Leibwäsche, und trägt er diese, so widert eS ihn an ein schmuziges Bett, ein schmuzigeS Handtuch, ein schmu- ziges Tischtuch zu finden. Bäder und reme Wäsche gehören nothwendig zusammen und Beides bringt ganz von selber auch Sauberkeit und Ordnung in die Schlaf- und Wohnräume. ES sind dies Momente von großer Bedeutung für die Gesundheit der Individuen und für die Behaglichkeit deS Familienlebens. Be aver sonder- deutlich aber zeigt sich der Einfluß der Reinlichkeit in Kleidung und Wohnung bei herrschenden Seuchen; ganz Zweifel los ist eS ja, daß durch Einflüsse der Unreinlichreil mchtansieckende Krankheiten häufig ansteckend, eontagiöse aber furchtbar gesteigert werden. — Nicht geringer als der Einfluß der Sauberkeit in Kleidung, Wohnung und Gerätschaft auf die Gesundheit deS Körpers rst derselbe auch auf das geistige Wohlbefinden. Der Arbeiter, der den Tag über auswärts beschäftigt gewesen, möchte Abends in einer Wohnung im Schoße seiner Familie Erholung suchen. Da ndet er aber Alles unsauber; kein reines Bett, kein reines Tisch zeug; AlleS ist schmierig, selbst Weib und Kind. Der Schmuz widert ihn an, er wendet ferner Häuslichkeit den Rücken und sucht die Erholung mit Gefährten in Trinklocalen. DaS Familienleben eht zu Grunde, denn daS Leben außer dem Hause wird ihm zur wohnheit; er ergiebt sich dem Trünke, dem Sprele oder andern Schreiten. "" " ' Liederlichkeiten. Unfriede, Mangel und Noth sind die unvermeid lichen Folgen; die Kinder werden vernachlässigt, Krankheiten suchen sie heim, verkehrte Triebe aller Art werden in ihnen lebendig und erziehen die, welche die traurige Iuaend überdauern, nur zu oft der Commun und dem Staate zur Last und zur Geißel. 3a eS ließe sich leicht auS der Geschichte der Völker Nachweisen, daß Na tionen edler Abstammung durch unsaubere, schmuzige Gewohnheiten mit der Zeit geistig und körperlich verkümmert sind, während ver wandte Zweige, die durch Gesetzgeber oder Reformatoren zur Rein lichkeit geführt worden waren, kräftig zu schöner Blüthe empor wuchsen. Auf die Entgegnung, daß die Unreinlichkeit der Menschen eigne Schuld sei, daß Wasser leicht zu haben, Apparate zum Waschen leicht zu beschaffen wären rc., ist sehr einfach zu antworten, daß in Leipzig so wie in allen größer« Städten Hunderte von Fami lien der untern und selbst der Mittlern Stände in Verhältnissen e das " ' qualvo rwasser l dre Wasserleitungen meist nur den Reichen un rdeü zu Gute kommen, erfordert daS Waschen auch noch Gerät en, Seife, Lauge, Feuerungsmaterial und Raum zum Ein weichen, Kochen, Spülen, Trocknen und Plätten der Wäsche. Selbst in den Häusern, wo besondere Waschhäuser vorhanden sind, verlohnt e- sich nur den Wohlhabende», deren Wäschevorrath so bedeutend ist, daß sie nur alle 8—12.Wochen daS Waschen vornehmen zu lassen nöthig haben, davon Gebrauch zu machen. Bei nur geringer Quantität ver Wäsche wird die Benutzung des Waschlocals zu theuer, da das Feuer unter den eingemauerten großen Kesseln zu viel Material verzehrt. Die Frauen der unbemittelten Familien nung zu verwenden, vcun eycywen aver me enge, vurmge, mrr Menschen besetzte Räumlichkeit daS Waschen außerordentlich. Die dazu nöthiaen Apparate und Utensilien müssen herbeigeschafft, bei guten Nachbarn geborgt oder für Geld geliehen werden; die übrigen Jnaredientien zum Waschen und daS Feuerungsmaterial ist kost spielig, da beim Einkauf in kleinen Mengen Alles theurer bezahlt werden muß. DaS Wasser muß eimerweise in die Wohnung ge schleppt werden, die Wohnung selber Mt sich mit Dämpfen und Seifengeruch, der Fußboden wird durchnäßt ; im Winter und bei Regenwetter geschieht das Trocknen und Plätten ebenfalls in den 'Zimmern. Die Frau, die sich eine Magd oder Gehülfin nicht alten kann, muß Alles allein beschaffen und doch dabei die Wirth- chast und den Dienst für Mann und Kinder nicht aus den Augen verlieren; sie braucht doppelt oder dreifach so viel Zeit, als sie unter günstigeren Umständen verwenden würde, und wahrend dieser Zeit kann'sie dem Manne daS Essen nicht ordentlich bereiten und muß die Wartung der Kinder vernachlässigen. Dazu kommt noch, daß der dürftige Wäschevorrath selbst ber mäßiger Benutzung nicht lange auSreicht, demnach diese Last des Waschend alle 14 Tage bis Wochen sich wiederhol wiederholen muß. Kann eS daher überraschen, wenn in dev Familien der untern Claffen daS Waschen so lange aufgeschoben wird, wie nur irgend möglich? Der nur für 14 Tage ausreichende Wäschevorrath muß für 6—8 Wochen Vorhalten. Das Hemde klebt am Leibe, die Bett überzüge sind schmuzig, die Tisch- und Handtücher unappetitlich, Strümpfe, Tücher rc. starren vor Schmuz. Darf und kann man aber nach dem Gesagten daraus den Frauen einen Vorwurf ma chen? — Nicht minder übel daran sind die unverheiratheten Arbeiter oder di» Menge junger Leute, die von der Hand in den Mund leben müssen. Die Summe, welche daS Waschen bei gehörigem Wechsel der Leibwäsche nach den gewöhnlichen Preisen kosten würde, müßte allein schon emen großen Theil deS Erwerbes eines Arbeiters verzehren. Er muß sich demnach übel und böse mit seiner Wäsche zu behelfen suchen und die Hemden, Strümpfe, Hosen, Blousen rc. viel langer tragen als er sollte und möchte. Und da wul man, daß der Arbeiter seines Lebens froh sei, predigt ihm Genügsamkeit, schwatzt ihm von höherer Bildung vor und macht ihm bittere Vorwürfe, wenn er unsauber erscheint! Leipziger Luustverei«. Sonntag den 4. März. Die mit heute beginnende neue Aus stellung im VereinSlocale veranschaulicht die Entwickelung der deutschen Landfchaft-malerei vom Anfänge deS Jahrhunderts au. Durch reichliche Spenden auS hiesigen Privatsammlungen wird eS möglich, dre Hauptvertreter der neueren Landschaftskunst in charakteristischen Leistungen, fertigen Compositionen und Studien- blättern, bestehend in Oelgemäldeu, Aquarellen, Feder- und Blei stiftzeichnungen, so wie in Originalreproductionen (Photographien
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