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Dresdner Nachrichten : 30.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186310300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-10
- Tag1863-10-30
- Monat1863-10
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1863
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— Dm drei Tumerknaben zu Leipzig, welche da» Signum der Stadt Drerden trugen, ist ein Grinnerungsgrschenk in einer Brieftasche »»geschickt worden, worauf sich eine Abbildung der Stadt Dresden befindet und folgende Dedieation enthält: „Zur Erinnerung an den 19. Oktober 1863 von den zur Festfeier abgeordneten Raths- und Siadtverordneten-Mitgliedern in Dres den. Oberbürgermeister Pfotenhauer. Bürgermeister vr. Hertel, Stadtrath Greif, Stadtverordneter Hofrath Ackermann, Stadt verordneter Nedacteur Walther, Stadtverordneter Advocat vr. Pilling." — Der Stadtrath zu Wurzen macht bekannt, daß der k. sächsische Bergmeister a. D. Herr Wilhelm Fischer zu Dresden in treu bewahrter Anhänglichkeit an seine Vaterstadt Wurzen letzterer noch bei seinen Lebzeiten eine Summe von 1000 Tha- lern zu einem Stipendium für Studirende gewidmet und über liefert hat, und bringt die nähern Bestimmungen dieser Stif tung zur öffentlichen Kenntniß. — Es scheint, daß auch bei uns, wie schon von jeher drüben in Nordamerika, der Herbst seine Ansprüche auf die schönste Jahreszeit immer mehr geltend machen wolle. Der heutige hat dies bis jetzt ohne Zweifel mit vollstem Rechte ge- than. Glockenreine Atmosphäre, fast ununterbrochen heiterer Himmel, milde warme Tage, kühle, aber doch nicht kalte Nächte, so daß — fast unerhört! — bis fast Ende Oktober kein Reif die Fluren weißte, und Georginen, Astern und zahllose Feld und Wiesenblumen noch lange nach Gallitag sich in liebliche Sträuße sammeln ließen, bei aller Heiterkeit der Natur aber dennoch jede Woche wenigstens ein .Spätregen- die jungen Saaten erfrischte und kräftigte. Alle landwirthschaftlichen Herbstarbeiten erlitten nicht das geringste Hinderniß, und die 50-jährige Jubelfeier der Leipziger Befreiungsschlacht wurde nicht bloS in Leipzig, sondern in ganz Deutschland von dem köstlichsten Wetter begünstigt. — Der Fond der Dinterstiftung in Borna ist in drei Jahren erst auf 140 Thlr. gewachsen. Wer soll auch geben? Die Dintcrn kennen, können nicht, und die können, kennen Dintern nicht. — Aus der Provinz. In Ober-Ruppersdorf wurde am 21. d. M. von Kindern entdeckt, daß bei dem dortigen Brauereipachter Thieme ein Gebund von dem drei Treppen hoch aufbewahrten Flachs brannte. Dieses von einem Bahn wärter sofort gelöschte Feuer hatte dem Vernehmm nach der 11jährige Sohn Thieme'S mit Streichhölzchen angezündet, „da mit er ein Feuer srhe". Auch das am 19. Juni d. I. in der nämlichen Brauerei stattgefundene Feuer hatte derselbe mit einem Streichhölzchen verursacht. Letzteres wurde zwar eben falls noch rechtzeitig entdeckt und gelöscht, doch kamen damals zwei Schweine dadurch um. — Am 24. d. M. brannte aus noch unermitlelter Entstehungsmsache das Armenhaus zu Wil denfel» nieder und wurden dadurch sämmtliche aus 76 Perso nen bestehenden Bewohner obdachlos. Beim Abräumen der obersten Etage wurde dem Webermeister Böhme aus Wilden fels von einem Balken das rechte Bein zweimal zerschlagen. — Am 26. d. M. entstand auf eine bis jetzt noch unbekannte Weise in dem Kuhstall- und Oelmühlengebäude des Mühlen- besitzer» Köhler zu Kleinvoigtsberg Feuer, und wurde in Folge dessen dieses Gebäude mit Zubehör und Scheune mit 150 Schock Getreide ein Raub der Flammen. — -f Die goldene Octobersonne strahlte am Mittwoch au die Hügel und Thäler des romantischen Moritzburg herab und beleuchtete manch' bunte Scene jenes Volksfestes, das alljährlich sich Wiede«holt — es ist da» Teichfischen. Am Mittwoch muß ten die Karpfen und Hechte des Dipprlsdorfer Teich.S ihr altes nasses Asyl verlassen und in die weite Welt wandern. Schon frühzeitig rollten dre nobelsten Equipagen und Bretwagen, Drosch ken und Omnibusse durch die Dresdener Thore, dem fischreichen Teiche zu. wo sich schon die Völker ringsum aufgestellt. Nur wenig Wasser fand sich im Bassin, aus welchem manch' muthiger Karpfen herausschoß und wieder im raschelnden Rohre ver schwand Jndrß seilte« Bleiben» war nicht mehr lange; denn da» Riesennrtz zog sich durch'» Wasser hm urch drängte alle Lebendig« dem Ufer »ui Je näher da» Retz dem Lande wah »de das Gewühl im Wasser, bi» endlich, Fssch desto größer wurde an Fisch gedrängt, das Ganze nur noch eine einzige Masse war. Zwei Stunden vergingen, eh«, trotz der vielen Mannschaften, der erste Zug an'S Land gebracht war. Im Ganzen wurden nur Karpfen gefangen, Riesen.Exemplare, Hechte und Weiffisch, ehr wenige, Aale gar nicht. Der Fang war sehr reichlich, über 200 Centner wurden fortgrschaffr. Der Pächter stimmt- >cher Teiche daselbst (er wohnt in Bärwalde) muß ein gute» Geschäft gemacht haben. Von den Käufern waren die Meistert Dresdner Hoteliers, Gastwirthe und Fischhändler. Erst spät ! tbends kehrte die Menge- heim und rS bot manches Interesse. Nächsten Mittwoch wird der Frauenteich gefischt. — Ein fruchtbarer Birnbaum befindet sich wie da« „Wochenbl. für Mügeln" versichert, im Garten de» Hrn. Andreä in Altmügeln, der sowohl im vorigen, als auch rm heurigen Jahre zweimal geblüht und reife Früchte getragen hat. Di« Weite Frucht hat der rrsteren weder im Geschmack noch in der Größe nachgestanden. s Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom LS, Oktober. Ein Verbrechen, das in seiner Art nicht selten vor« ommt, führte heute die Handarbeiterin Therese Mathilde Ull rich au» Annaberg auf die Anklagebank. Sie ist 26 Jahr alt. Ihre Sache ist ohne Interesse, sie ist de» Diebstahls beschul« digt. Es ist nicht daS erste Mal. daß sie vor dem welrlichen Richter steht, sie hat bereit» im Gefängniß und im Arbeitshaus« vielfache Bekanntschaften gemacht Herr Advocat Emil Schmidt war ihr al» Vertheidiger beigegeben, der aber nicht viel aus« wirken konnte, da einerseits die Angeklagte theilweise durch ihre Geständnisse den Thatbestand constatirte, andererseits die trau rige Vergangenheit seiner Clientin zu großen FieisprechungS- wffnungen nicht veranlaßte. Die Ullrich frequentirte hiesige Berkaufsläden und manöverirte dort so, wie alle ihr« Vor- Sängerinnen, mit denen der Leser schon in solcher Beziehung Bekanntschaft gemacht. AuS einem VerkaufSgewöide am Alt« markt stahl sie ein Stück Zeug im Werthe von 14 Tha'ern, au» einem anderen Laden einen Stoff im Preise von 5 Thlrn. Den ersten Diebstahl gesteht sie zu, nicht aber den Letzteren. Der Gerichtshof verurtheilte die Mathilde Ullrich zu 1 Jahr« Zuchthaus. Die Unglückliche hat ein säugende» Kind an de» Brust. — 29. Oktober. Das schwarze Brett im GetichtShaus« ündigt an: „Vormittags 9 Uhr Wider den Viktualienhändler Wilhelm August Robert Techt wegen Diebstahl« und Unter, chlagung". Techt, ein alter Bekannter auf der Anklagebank, st aber, wie er heute erklärt, keineswegs Viktualienhändler, sondern Schneidergesell, nur seine Frau betreibt einm solchen Handel. Techt tritt sehr fein gekleidet vor uns hin und der erste Blick, den der Zuschauer auf ihn zu werfen genöthigt ist, bekundet, daß eine bewegte Vergangenheit hinter ihm liegt In dem blaffen Angesicht liest man Kummer, Sorgen und noch an. deres mehr. Techt ist 30 Jahr alt, zu Dresden geboren, Sohn deS noch lebenden hiesigen Schneidermeister» Friedrich Wilhelm Ferdinand Techt, verheirathet, Vater von drei Kin dern, von denen da» eine, 2j Jahr alt, erblindet ist. Er er, lernte die Schneiderprofession, wurde Geselle, vanderte in die Welt, kehrte zurück und arbeitete bei verschiedenen hiesigen Mei« stern. Im Jahr« 1846 erhielt er 2 Jahr Gefängniß, 1849 4 Tage Gefängniß, 1850 8 Tage Gefängniß, 1855 7 Wochen Gefängniß, 1857 5 Monat Arbeitshaus und 1858 4 Monat Arbeitshaus. Außerdem war er noch zweimal in Untersuchung, wurde aber freigesprochen. Es liegen zwei verschiedene Veri brechen vor Die erste That ist bereit« einmal durch d. Bl. schon dem Leser mitgetheilt. Am 18. April 1863 kam er in die Wohnung der Agnes Cäcilie Jensch auf der Ostra-Lllee, angeblich um rin Pianoforte zu ermiethen Ein kleines Mäd. chen empfing ihn und al- sich dasselbe einen Augenblick ent. fernte, stahl er eine silberne Eylinderuhr, die auf 5 Thaler taxirt ist Er ging fort. DaS Mädchen kam zurück, bemerkte sofort, daß die Uhr fehle, lief ihm nach, holte ihn glücklich «itl und fragte ihn gleich, ob er die Uhr mitgenommen habe? Er bejahte eS gleich und gab sie zurück. Sr gesteht heute allere ding» die» zu, meint aber, er habe fich -l-r eine» ssH
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