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Dresdner Nachrichten : 29.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186312293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-12
- Tag1863-12-29
- Monat1863-12
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.12.1863
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kehr de» Letztere» die gehörige Aufklärung. Hiernach wurde Mke» gekämpft, wird diese Sterbeglocke töne«, werden ermittelt, daß der kühne Eindringling geistig gestört, mit dem eigentlichen Bewohner de- fraglichen Gastzimmer» genau ße- G^D kannt und von diesem unter Angabe der Nummer de» von ihm bewohnten Zimmer» in da» Hotel bestellt vordm war, um mit ihm Einiges zu besprechen. — Die Orte, an denen während der vergangene« Fest tage öffentliche Tanzmusik abgehalten wurde, waren so besucht, wie man da» bisher selten erl.bt hat. Insbesondere frequen- tirt war die Tonhalle. Wie sich nach den vereinnahmten En- treegeldern nachträglich ergab, sollen am 2. Feiertag gegen 3000 Personen dieses Local besucht haben. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 28. Dezember. Es fanden sich heut plötzlich am schwarzen Bret im Gerichtshause zwei kleinere Einspruchsverhandlungen angekün digt, pie ersten nach dem heiligen Weihnachtsfeste. Als Staats anwalt fungirte Herr Held und nur bei der einen war ein Dertheidiger, Herr Advokat vr. Schaffrath. Die erste Sitzung war eine geheime, sie betraf eine Einspruchsverhandlung gegen Friedrich Wilhelm Grab von Grabmliein. in welcher über ein Vergehen abgeurtelt wurde, welches der Artikel 357 des Straf gesetzbuches ahndet. DaS erstinstanzliche Elkenntniß wurde be stätigt, der Einspruch half also nicht. — Demnächst kommt Heinrich Ludwig Schindler an die Reihe, der schon mehrfache Borbestrafungen, ja sogar größere hinter sich hat. Die heutige Anklage lautet auf Diebstahl und diese war der Grund zu einer Verurtheilung zu einem Jahr Arbeitshaus. Er hatte neuerdings Wäsche und Kleidungsstücke entwendet. Gegen dieses Urtel erhob er Einspruch, der aber ebenfalls keinen Er folg, wenigstens keinen günstigen hatte. Es blieb beim Alten. — „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt!" Nun giebt es aber Leute, wo von Gunst Wohl weniger die Rede ist und diese schicken sich selbst hinaus in die weite Welt, das heißt: sie gehen fort ohne Abschied, wie wir erst vor etlichen Tagen an dem Advokat Geyer gesehen« haben. Aber, böses Beispiel verdirbt gute Sitten und so geht« seit gestern in Dresden die Sage, daß sich zwei bekannte Männer aus der Geschäftswelt in aller Stille auf die Beine gemacht haben. Man bringt dieses Verreisen Wider Willen mit dem Verluste in Verbindung, den sie durch ihre Beziehun gen zu dem Advokat Geher und durch dessen Austritt erlitten haben sollen. ! — -'s- Seit gestern morgen regt sich auf der LandhauSstraße ein lebendiges Leben. Eine Menge Menschen, Alt und Jung aus allen Ständen zieht auf und ab, fragt bald im Stillen, bald im Vorübergehen laut entweder einen ganz unbetheiligten Geschäftsmann oder Jeden, der nur ein dienstliches Abzeichen an Rock oder Mütze trägt Was fragen die wohl Alle? Die Antwort kann sich der Leser leicht selbst geben — Jeder will eine Einlaßkarte für morgen haben, für morgen, zu jenem ernsten Acte, durch welchen zwei Verbrecher vom zeitlichen Rich ter dem ewigen übergeben werden. Nur Wenige, die in das HauS Nr. 9 der Landhausstraße hineingehen, k-hrcn mit einer Karte zurück, da der Raum zu klein ist und die meisten Plätze für Beamte und betheiligte Personen reservirt werden müssen Die Publication über die Vollstreckung des Urtels geschah den beiden Delinquenten gegenüber schon vor den Weihnachtsftier- tagen und soll Jeder von ihnen dieselbe in verschiedener Weise aufgefaßt haben. Der Jüngere, Kurt, soll, wie wir hören, verzagt zusammengezittert und Thränen vergossen haben, wäh rend der Aeltere, Schmidt, sein in Aussicht gestandner Schwie gervater, ruhiger, ernster gewesen sein soll. Er habe sich ge wundert, weil das nicht gut sein könne, er habe am Wenigsten bei der Sache gethan u. s. w. Wir werden sehen, wie Beide in der ernsten Todesstunde sich benehmen, ob wahre Reue über da» schwere Verbrechen in ihrem Herzen aufgrstiegen, ob sie sich mit ihrem Gott, den sie so schwer beleidigt, ausgesöhnt, ob sie sich auf dem Schaffst, wenn das Eisen der Gerechtigkeit über ihrem Nacken schwebt, w nn die dumpfe Armsünderglocke ihnen da» Grablied läutet, mit vollem Ernste sagen könne«: -m schE.,i-^eche dies« Strafe zyecht," M.bflld. Sal morgen früh, ehe drr Sonne sich noch ganz durch me Hrmmrl! kämpfen, dm letzten Kampf, der ihnm, da sie uoch jung sind, vielleicht, wenn sie die Sonnmbahn der Tugend gewandelt wärm, erst in 20 oder 30 Jahren auf dem friedlichen Sterbe bett brschieden gewesen. Wenn gestern hier und da da» Gerücht ging, daß noch bei dem Einen oder dem Andern ein« etwaig« Begnadigung am Schaffst stattfinden solle, so mag das wohl ein bloße» Gerücht sein, dem Referent weder widersprechen, da» er auch nicht bestätigen kann, da ja bei Gott Alle- möglich ist. Jndeß, dieses Gerücht läßt sich wohl schon durch die ThaUache widerlegen, daß gestern Vormittag bereit» der betreffende Bau meister, dem der Aufbau der Guillotine obliegt, ferner Herr Scharfrichter Fritsche nebst dem hohen Direktorium den Hof raum, in welchem seit der neuen Verordnung die Exemtionen fiattfinden, besichtigten. .Es ist das der zweite Hof des Hauses Nr. II in der Landhausstraße, in welchen die Fenster des Gerichtssaales und mehrerer Bureaustuben gehen, die bei den Exemtionen Hrnfalls von dem zugelassenen Publikum besetzt find. Drei Theile de» Vierecks bilden Gerichtsgebäude, den vierten bildet ein Hinterhaus des Zeughoses mit kleinen Fenster- chcn. Dieser Hof wird sonst wenig benutzt, er steht gewöhnlich leer, nur des Nachts wandert eine Schildwache dort auf und ab Ueber dm rinm Theil des Viereck- schauen die Zinnen des Gefängnißhauses herüber, in welchem Kurt und Schmidt der Stunde ihrer Erlösung harren. Wie wir hören, wird, wie es auch in Preußen Sitte ist, der Eine nicht der Hinrichtung des Andern beiwohnen. Wie groß übrigens die Neugierde ist, beweist der Umstand, daß namentlich die Damen und ganz be sonder» solche, die doch den gebildeteren Ständen angehören, sehr gem dem Acte beiwohnen möchten. Referent glaubt nicht» daß diese Einlaß erhalten, aber jedenfalls ist eine Dame nicht geeignet, auch nur im Entferntesten solche Wünsche auszusprechen, )a selbst der ernste, gemüthsstarke und energische Mann in dem Augenblicke, wo zwei seiner, wenn auch bereits aus der mensch lichen Gesellschaft ausgestoßenen Mitbrüder durch des Scharf richters Hand dem ewigen Richter zugehen, ein leises Frösteln fühlt, abgesehen von den andern Involutionen, die des Men schen Herz, das so warme, das so leicht bewegliche, erfüllen. Wenn aber noch es Herzen gibt, wie sie in den letzten Tagen ihren Gefühlen an öffentlichen Orten freien Lauf ließen, die mit ihren Meinungen über das Ganze ein Lächeln abzwingen wollen, so ist das allerdings traurig, und solche MeinuNgskund- qeber sollen froh sein, wenn sie noch mit einem „traurigen Lä cheln" von anderer Seite davonkommen. In der Stunde, wo Gott zum Menschen spricht, da herrscht heiliger Ernst — da muß man eher — beten! — Bis gestern Mittag war mit dem Aufbau der Guillotine noch nicht begonnen. — Von den in Hohnstein entsprungenen 3 Gefangenen ist der eine, und zwar der aus der Meißner Gegend gebürtig« Fleischer, bereits am IS. Deccmber in Görlitz verhaftet wör» den. Den beiden Anderen scheint es gelungen zu sein, dq» Weite zu finden, da von ihrer Aufgreifung aus der Nähe noch nichts verlautet. Wie man hört, sollen sie beabsichtigt haben, nach Ungarn oder Polen zu gehen. — In dem Schlafzimmer eines auf der Alaunstraße be findlichen Logis wurde vor einigen Tagen, zur Nachtzeit, ein« starke GaSauSströmung bemerkt, die dadurch hervorgerufen Wör den war. daß eine unter der Thüre befindliche Gasröhre ge platzt und das ausströmende Gas durch die Dielen in da» Zimmer eingedrungen war. Glücklicher Weise wurde die Ge fahr für die dort schlafenden Kinder, die theilweise bereit» in den Zustand der Betäubung verfallen waren, noch dadurch ab gewendet, daß ihr Vater dieselbe rechtzeitig erkannte und schnelle ärztliche Hülfe hrrbeirief. — Schon einige Tage hatte man im Bairischen Pro«» Hause stuf der bchäferstraße. die Bemerkung gemacht, daß sich gewöhnlich Abend» gegen 10 Uhr eine FrauenSprrso« iw Hose sehen lass«, welche.sich dort mehrere Male eingeschlichen und ohnweit de» Dyrreöfen» ein warme» Plätzchen aufgesucht h^ttt. Platze die Nymphe züs ich"
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