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Dresdner Nachrichten : 05.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186411051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18641105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18641105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-05
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1864
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drei Wochen Gefängniß bestraft wurde. Zu Niederpesterwih Wohnt der Bergarbeiter und Hausbesitzer August Schumann und in diesem Hause wohnen auch Huschke und Eisold. Am >1. April 186 t gegen 6 Uhr Abends kam Huschke in die Stube Schumanns, welcher sich gerade wusch. Er hatte wegen des Hauszinses und wegen seiner Katze Einiges mit dem Hauswirth zu sprechen. Letzterer mochte aber bald nichts Gutes ahnen; denn er hatte ihn um den Zins gemahnt. Er tvies ihn hinaus. Er ging, kam aber wieder, rückte ihm auf den Leib und fing von seiner Katze an, die er geschossen haben soll, mit der er überhaupt „ctwas gemacht haben soll." Da sagte Schumann: „Wenn Du nicht gleich hinausgehst, so schmeiße ich Dich sofort raus!" Eisold war nicht in der Stube Anfangs, wollte aber hinein, die Ehefrau des Klägers aber, Wilhelmine Henriette Schumann hinderte ihn daran. Als deren Mann die Thür geschlossen und den Huschke hin ausbefördert hatte, wurde von außen die Thür erstürmt, so daß das Schloß abgerissen wurde. Er hat cs nachher mit Drahtnägeln wieder anschlagen müssen, da die Mutier der Klinke abgesprengt war. Die Katze soll nicht von Schumann geschossen, sondern Tag'S vorher von einem Jungen geprügelt worden sein. Eisold ist eigentlich am allerwenigsten dabei thätig gewesen, er hat nur die Frau von der Thür wegge zogen, weil dieselbe sie schließen wollte, außerdem soll er ge droht haben, er wolle den Schumann schon auszahlen. Die ganze Sache ist ziemlich unklar, so daß heut selbst Herr Staatsanwalt Held sagt: „Ich muß gestehen, wenn ich die Sache malen sollte, ich könnte es nicht!" Das Ganze war eine Balgerei an der Thür, wir hören auch von Ziehen an den Haaren und Packen an der Kehle. Herr Staatsanwalt Held erklärt, daß gegen Eisold gar kein Material vorliege, daß er daher gar nicht bestraft werden könne. Bei ihm sei von keinem Hausfriedensbruch, sondern vielmehr von einer Hausfriedensstiftung die Rede. Der Angeklagte Huschke dagegen habe Geständnisse gemacht und durch seine nochmalige Rückkehr in die Stube beging er das Verbrechen der einfachen Hausfrie densstörung. Er mußte gehen, als er gefaßt wurde. Der Kampf entstand nur durch die Gegenwehr Huschkes. Herr Held meint, daß er von seinem Standpunkte aus, nicht an ders könne, als bei Huschke die Bestätigung des ersten Urtels zu beantragen, Herr Advocat Schröter als Verthcidigcr Huschkes spricht gegen die Meinung der Königlichen Staatsanwaltschaft und beantragte „ohne Weiteres" die vollständige Freisprechung seines Clienten Herr StaatSanwaltHeld crklärtezum Schluß: „Wennd.r Herr Verthcidigcr vorhin gesagt, daß er cs eigcnthümlich finde, wenn die Staatsanwaltschaft glaube, cs dürfe sich Je mand ruhig aus der Stube hcrauswcrfcn lassen,' so erkläre ich hiermit, daß ich diese Worte im Munde des Herrn Ver theidigers nicht cigenthümlich finde!" — Bei Huschke blieb es nicht blos bei 3 Wochen Gefängniß, sondern es kommen noch die Kosten des heutigen Termins hinzu. Sein College Eisold wurde ganz frei gesprochen. (Schluß morgen) — Der Augsb. Allgemeinen Ztg. wird aus Berlin ge schrieben: „Die Angabe des Hrn, v. Jazcowski im hiesigen Polenproceß: daß die polnische Rcvolutionspartei die Absicht gehabt habe dem König von Sachsen die Krone Polens zu übertragen, und daß er deßhalb mit einer Mission in Dres den betraut gewesen sei, gicbt den Schlüssel zu dem Verhal ten, welches die sächsische Regierung bisher den polnischen PartrichefS gegenüber eingenommen Hst, miß welche- der Grund zu ernsten Beschwerden dm ln der Frage betheiligten Regierungen gewesen ist." — Die Redaktion der Allg. Ztg. bemerkt hierzu: „Diese Behauptung scheint doch mehr als ge wagt. Dem König von Sachsen wird dabei die Rolle Victor Emanuels zugedacht, während sein ganzes Leben Zeugniß giebt, daß er in jeder Hinsicht treu das europäische Fürsten recht zu achten weiß. Die Traditionen seines Hauses, die ihm sagen, daß es einst die polnische Krone besessen, sind mit so vielen traurigen Erinnerungen verknüpft, und haben dieses Haus in so tiefen Zwiespalt mit des eignen Landes Konfes sion und Interessen gebracht, daß er keine Lust verspüren wird sie zu erneuern. Der Vertrag von Kalisch, wo Preußen die Gewinnung von Sachsen in Aussicht gestellt, und der auf dein Wiener Eongreß zum großen Theil erfüllt ward, hat das sächsische Königshaus Wohl für immer davor bewahrt seine Hand nach fremdem Eigenthum auszustrecken. AuchHr- v, Beust wird sich dafür bedanken, daß man ihn — der noch jüngst bei den Londoner Konferenzen sich als der ge treueste Deutsche bewährt hat — als den deutschen Cavour darstelle. Zwar ist es längst Mode geworden in den preußi schen Blättern, vom Kladderadatsch bis zur Köln. Ztg., Hrn. v, Beust geschmäht zu sehen; aber sein Ruhm steht zu fest, als daß er solche Nachreden zu scheuen hätte " — Auch in Chemnitz hat die Baumwollkrisis ihr Opfer gefordert. Ein auch in weitern Kreisen bekannter, allgemein geachteter Spinnereibesitzer hat seine Zahlungen einzustellen sich genöthigt gesehen. Ebenso haben in Werdau und Crim- mitzschau einige bedeutendere Fabriksirmen in Folge des schnellen Sinkens der Baumwollpreise sich gezwungen gesehen, ihre Zahlungen zu suspendiren. (D, A. Z.) — Die neu angekaufte Löwin im Zoologischen Garten brachte gestern Morgen vier Junge zur Welt, die sich munter und Wohl befinden. Vielleicht ist die neue Löwenmutter weniger von den Gelüsten der Vernichtung beseelt, als ihre Vorgängerin, die etliche Mal ihre jungen Sprößlinge als ein Frühstück betrachtete, und sofort mit Haut und Haar ver zehrte. — Die kirchliche Einsegnung des alten Hvssmann'schcn Ehepaares zur Feier ihrer goldenen Hochzeit, wird nicht, wie angegeben, in der Kreuzkirche, sondern morgen, Sonntag, Vormittag drei viertel auf Eilf Uhr in der Frauenkirche statt- findcn. Der Jubilar 83 und die Jubelbraut 92 Jahre alt, das ist gewiß ein seltenes Ereigniß. Wie wir hören, haben zwei hochherzige cdele Damen unserer Stadt dem armen alten Mütterchen einen Wagen zur Fahrt in die Kirche angeboten. Das ist ein schöner Zug des Herzens und jedenfalls nicht der einzige, wenn der Tag der Ehren in das Dachstübchen der alten Matrone, Lüttichaustr, Nr. 11 cinbricht. — k In einer hiesigen Restauration machten sich am Mittwoch Abend spät noch einige junge Herrchen das sonder bare Jagdvergnügen, einen kleinen schwarzen Hühnerhund mit dem üblichen Korallen- und Spitzenhalsbande zu versehen, das gewöhnlich an jene jämmerlichen Melodien erinnert, die man anhören muß, wenn man in des „Waldes tiefsten Gründen" an Försterwohnungen vorbeigeht. Eine Restauration aber zu einem Dressirkastcn zu machen und seine ganz besondere Freude daran zu finden, bei „nachtschlafender- Zeit, das ge hört schon mehr in dm Bereich der Thierquälcrei. Wirthe «ästen -egen««, ßle solche »ch«r Weise nichtZHWen, M «n und Renommiden mit den nicht dulden. 8n* sollten daher schon de» Dressuren und Melodien chen Unfug, so ist dies Geb! Schmerzen eines ThiereS zu nennen, pivlltt LLll — In Zittau leben gegenwärtig drei Schwestern und zwar Wittwcn, welche zusammen 2-10 Jahre zählen, nämlich eine 81, die zweite 80 und die jüngste 79 Jahr. Sie stan den jede zweimal am. Grabe ihres Mannes, es hatte jede zwei Männer und zwar Wittwer. Sie können noch mit der Brille lesen und besitzen noch ihre gesunde Geistesfähigkeit und find dem Alter angemessen noch wohlauf. Eine zählt eine große Nachkommenschaft und zwar 10 Kinder, 5 Stiefkinder, von dm leiblichen Kindern sind 46 Enkel und 38 Urenkel ent sprossen; von dm 5 Stiefkindern sind 24 Enkel und 21 Urenkel entsprossen; so kommt eine Nachkommenschaft von 94 Seelen von leiblichen und 50 Seelen Stiefkindern, zusammen 144 Seelen, von denen am Leben sind leibliche Kinder 7. Enkel 35, Ur enkel 13. Siefkinder leben noch 3, Enkel 7, Urenkel 13. Von den leiblichen 55 und Stiefkindern 23 Seelen, zusam men 78 Seelen am Lebm. — In Breslau hat Herr Ullman das dritte Patti- Conccrt am 5. d. Mts. in einer außerordentlichen, für Deutsch land unerhörten Weise erweitert. Er hat noch die Hofschau spielerin Frau Niemann-Seebach aus Hannover für einen de klamatorischen Theil des Programms mgagirt, und Fräulein Marie Wieck aus Dresden, um mit Herrn Jarkl daS Schumann'sche Clavier-Duo zu spielen, und hat außerdem das ganze Bilse'sche Orchester von Liegnitz verschrieben. Aus dem Tagebuchs eines Hypvchondriste«. O, über die unselige Etikette. Da muß man oft zu Einem sagen: „Seien Sie mir herzlich willkommen!" im Innern aber denkt man: Wärst Du doch wo der Pfeffer wächst! — Mancher ist willkommen wie der Nauch im Auge, wie ein Floh im Ohr und wie ein Katzenkopf im Fleischtopf. — Aber trotzdem glaubt doch Mancher, wie niedlich er sich macht und wie angenehm er überall ist. Welch ein Einkauf von Blumen in Gärten, wie auf dem Markt, Welche Pflege derselben im Zimmer, wie im Freien. Wenn ich dieß Alles mit ansehe, dann ist wohl nicht zu leugnen, daß im Grunde genommen die Blumen es besser auf der Welt haben als die Menschen, Wer trägt wohl einen Men schen in die Abendsonne, wenn er nicht mehr selbst hingehen kann? Eine gute Blume wird gewartet und gepflegt, ein guter Mensch weit seltener, — und wie oft wird eine herr liche Menschenpflege vernichtet, weil sie einem vornehmen Un kraut im Wege steht. Es ist wahrhaftig zu verwundern, wie in einer Zeit des Dampfes, der Eisenbahnen, der Telegraphen und dem Aus breiten der Naturwissenschaften die Mystiker und Pietisten noch gedeihen können. Zu was soll diese Andächtelei, wohin soll sie führen? — Andächtelei ist ein Falsarius des großen Wechsels auf die Ewigkeit, ein Schleich- und Schmuggel- Künstler an den Zöllen des jenseitigen Lebens, ein falscher Spiegel auf der langen Bank der Auferstehung. (Fortsetzung des Textes in der Beilage.) W V» illieli» Nus Verkants-MIIe: Vresckvii-MMM, NrWMirarwe Air. L. 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Von heute Sonnabend den 5. d M. werden di« noch vorhandenen, zur LoncurSmaffe des SchnirtwaarenhändlerS F. A Fischer gehörigen Waarenvorräthe bestehend in elv «I»vvrv8, I)llnßron»l8, t)»KIiev8, t>r»»rriw«»IIin^n »v«IIn«;i, Av8vo8tv1kei», ««irlneir, I»nld8eli<li»<;n I*i«za«;-^Vv8tei»» Unl8- tüeNvru, U1ir>8eNI»Uvti»eI»vr», Or«- vtttte«. OvIIier8 vte eto. zu bedeutend herabgesetzten Taxpreisen ausverkauft. Im Auf lage Richard Hähne. Circa 40 Crntnrr A^»IInÜ88v werden im Ganzen und Einzelnen billigst hier verkauft: Bautznerflraße Nr. 57». Pt. Seiden- L Ulzhütc! Modermsiren getragener Hüte» Filz» schube, Soblen, Sticfel u s. w IL. V«L8tLer, Alaunstr. 3. sLS iil sofort ein LogrS für 23 Thlr. zu vermiethen. Nähere- gr Brüdergasse 19, 3 Treppe«.
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