Dresdner Nachrichten : 13.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186801135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-13
- Monat1868-01
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- Dresdner Nachrichten : 13.01.1868
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X« paffablem ,hn« v««ö. n L«<stcht«, lichm und re. »trte, womvg- ge unter n LuUvu au in Leipzig lligen -1,! -er Stadl ,r sreqr e-tte Mar- «ttz.-r »e -sO tz»r- > t«»«!,dt- s fon oder z« ».rpa»- «ft erthetll > tn»»on, anttz. arm ist besetz!, ten Kellnerin. er in Görlitz. >nd erfahrenen wirb ein Li», ier oder aus» -t. Gef. O^ gabm wereen in ver Exped. Agenten sind Lhering. E>- dr unter Bl niederzul. »N8 r.tle der Alt- ! Preise von ein kleineres zu Restaura» chäft eigner, kleines Land- ferten werden icn e 33 pari. Wäsche wird sche von ca. der Dampk» 2. Zoettcher. r vermiet her. uS mit Stal- e, Garten u. hönster Lage z halber aus cn. Näheres V Hoplich, junges, ge- higes Schal- »der kleineren Nerkäuscr eisangabe fr. posto rer! Mg 7—9 Thlr., -5 Thlr, Thlr. rgl. >8V 22, »ge. stellen Zrancheu !r. der Eus »-Bermit- it Ang. der r. unevtgelt- . 4 Nc. >, pr. Qmtl. ndung, Be ^stani.all. u. »ireet entgrg. auch d. d. tS-Vkrmtt» ,!agdbeil«-r Nr. IS. Dreizehnter Jahr«. Montan» 13. Januar 18-8. c-rschmü: vi«lich früh 7 Uhr- Suserate werden angenommen: bt» AdendS 0,Sonn tags bi« Mittag» > 12 llhr: Marienstraße IS. Liqeig in diei. Blatt« staden «in« ersolgreich« Berbreitung. Auslage: LÜ«U<» Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drodisch. Druck und Eigentum» der Herausgeber: Elkpsch ^ k!keichordt. — BeranNvortlicher Ntdoeteur: Äulluv küelchardt. ALsuuemeut: BietteljLYAichroRgr- bei nuerttgeldlicher Lie ferung in'« Hanl. Du ich die L^nigi Post dieneljähriich 22' ^ R. Emzclii« Siummera 1 Agr Knseralenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: ! Ngi. Unter „Einge- jauor" die Zeile Rgr, DrrS-eu, den 13 Januar. — Bon der Berathung über das neue Berg gesetz, welches vorwiegend nur das Interesse der Bergbautrei- dendcn in Anspruch nimmt, können selbstverständlich nur die allgemeineren Gesichtspunkte berührt werden. Ein solcher war gelegentlich der BergpolizK die Anfrage des Kammerherrn von Watzdorf: ob die Regierung dafür Sorge getragen habe, daß bet neu anzulegenden Werken doppelte Schachte oder beziehent lich unterirdische Verbindungen hergcstellt würden, um ge fährdeten Menschenleben Ausgänge zu sichern. Worauf der Regierungs-Commisiar Freieslebcn erwiderte: Schon 1566 habe die Regierung beim Obcrbergamt in Freiberg Ermittelungen über diese Frage anstellcn lassen, im Interesse der Bergarbeiter liege eine solche Einrichtung allerdings. Das Oberbcrgamt aber habe sich dahin erklärt, daß die Anbringung doppelter Schachte be ziehungsweise unterirdischer Bcrbmdungen für manche Bergwerke geradezu ein Ding der Unmöglichkeit sei. Er betonte aus drücklich, daß dies 1506 geschehen sei, um der Ansicht zu be gegnen, als habe das Lugauer Unglück die Regierung erst auf diese Frage verwiesen. Später durch eine Bestimmung im preußischen Bergbau wiederholt auf den Gegenstand zurückge kommen und namentlich durch das Lugauer Unglück veranlaßt, habe sich die Regierung mit den Bergwerksbcsitzcrn in Ver bindung gesetzt, um nach Möglichkeit dafür zu sorgen, daß ähnl'chen Katastrophen vorgebeugt werde. Es werde sich dies auch ohne allgemeine gesetzliche Bestimmungen erreichen lasten. Frhr. v Hausen meinte, es würde ein großes Unglück sein, wenn die Kohlevwerke zur Anlegung doppelter Schachte ge zwungen werden sollten, denn damit versetze man dem Kohlen- bau den Todesstoß. Das Lugauer Unglück sei tief beklagens werth, es sei aber gefährlich, wenn man einen derartigen Un fall auf den ganzen Industriezweig zurückwirken lasten wolle. — Der hier bestehende Verein der selbstständig bildenden Künstler, besten Kreis Maler und Bildhauer in sich schließt, feierte vorgestern Abend in seinem Lokal eines derjenigen Feste, wie sie die Kunstgenosten zu München und Düsseldorf mit Geist und Humor in Scene zu setzen pflegen. Die Satyrc, die Per siflage ini leichten flatternden Gewände um Zeitereignisse wie staatliche Zustände gehüllt, die Potttik in verkörperter G.stalt mit des Witzes Schellenkappe übcrklcid.t, dies Alles zur frohen Würzung eines Abends ist die Aufgabe, welche der obengenannte Verein höchst treffend mit allen Requisiten der Eostüme und sonstigen Dekorationen zur Geltung brachte. Namentlich war die durch Aussindung einer Bohne in einem zur Bertheilung gelangenden Kuchen bewirkte Wahl eines sogenannten „Bohnen königs" mit vielfachen Beziehungen auf Zeit und Leben als eine sehr gelungene Ausführung zu bezeichnen, indem die Dar stellenden die Eharaktere mit Schärfe sesthicltcn, ohne dabei das Bild der Parodie aus dem Augen zu verlieren. Borträge in Gesang und Declamation wechselten in bunter Reihe, immer geistig durchmebt uiu> dem Frohsinn die Hand bietend, der bis zur frühen Morg »stunde wach blieb und allen Theilnehmcrn » solle Befriedigung bot. Für morgen Dienstag haben die Herren Gebrüder j Gasse und Musikdirecwr Kunze aus dem Teiche des K. großen Gartens ein großes Schlittschuhfest mit Eonc rt veranstaltet, dessen Ertrag den Nothleibenden in Ostpreußen gewinnet sein wird. — Heute hält im „wissenschaftlichen Cyclus" Herr Ober forstrath I»r. Judeich, Direktor der Forstacademie zu Tharand, eine« Vortrag über den „Wald" und zwar über die Bedeutung desselben für Land und Leute. — Der Haushaltplan der Stadt Leipzig für daS Jahr 1868 beziffert sich mit 750,000 Thlr. Die GesammtauSgabe de« Dresdner HauShaltplanS für dasselbe Jahr zeigt eine Summe von 575 638 Thlr. Bedenkt man nun, daß Drek ven weit mehr als noch zweidrittelmal soviel Einwohner zählt, als Leipzig, so stellt sich das Budget unserer „Prooinzia'.stadt" qegcn die „Hauptstadt" ziemlich noch einmal so hoch. Bei '<1,000 Leipzigern kommen auf den Kopf ungefähr 8^ Thlr Nehmen wir für Dresden eine Einwohnerzahl von 156 000 ein, so fallen dort auf den Kopf nur 3 s Thlr. Berlin hat -bei seiner Bevölkerung von 650,000 Seelen) für daü nächste Jahr einen Bedarf von -1,800,000 Thlr. aufgestellt, was auf den Kopf ctnnS über 7j Thlr. auströgt. Dabei übersteigen aber in Berlin die Ausgaben um 1,300,000 Thlr. die Ein nahmen, wäh end sich bei Dresden noch ein Ueberschuß von 6242 Thlr. ergiebt. — In Folge eines ehelichen Zwistes hatte vorgestern Abend ein in Leipzig wohnender Schneider den Vorsatz gefaßt, sich durch Erfrieren das Leben zu nehmen und sich zu diesem Zwecke hinter dem bairischen Bahnhose aufs Feld gelegt. Er wurde jedoch am ».ächsten Morgen noch lebend, wenn auch durch die Kälte erheblich gefährdet, aufgcsunden und zunächst im Ma schinenhause des Bahnhofes erwärmt, dann aber auf polizeiliche Anordnung ins Hospital geschafft. — Am 10 d. M. ist der achtjährige Sohn de- Kauf mann- Ihle in R>esa in der Elbe ertrunken. Derselbe war auf einem kleinen Schlitten den abschüssigen Weg, welcher von dem Riesaer Bahnhöfe dicht an der Brücke hinab zur Elbe führt, hinunter und dabei über den Uferrand weg in den nur am Ufer eine Strecke weit zugcfrornen Fluß gefahren. Die Leiche des Knaben ist vorgestern früh nicht we.t von der Stelle, wo er mit dem Schlitten im Flusse verschwunden war, unter dem Eise aufgefunden worden. — Am 24. December NachmiOazs belustigten sich aus dem h r.schastlichen Teiche zu Obermöhlvorf viele Kinder mit Schlittschuhlaufen. Um 4 Uhr vernahm man plötzlich ein Krachen und unter großem Getöse brach ein Theil der Eis decke ein; mehrere Kinder retteten sich, jedoch sechs, darunter lie beiden Knaben des SchlcßverwalterS, sowie der einzige Sohn des Arztes, fielen in das Wasser und fanden darin ihren Tod. — Am 6. Januar ist ein in Reichenbrand wohnhafter Arbeiter in Chemnitz verhaftet worden, wo man ihn bei der Verausgabung von nachgemachten österreichischen Viertelgulden- stücken festhielt. Die AuSsuchung in besten Wohouag hat zur Entdeckung der zur Verfertigung der falschen Geldstücke be nutzten Werkzeuge geführt; auch wurden noch ein auS Zink- composition gefertigtes Vrertelguldenstück und ein österreichisches Guldenstück vorgefunden — Bei der internationalen Baak zu Luxemburg sind kürzlich falsche Z-hn-Thaler-Noten eingegangen, welche so täuschend nachgemacht sind, daß eS dr größten Sorgfalt be darf, dieselben von den echten zu unterscheiden. Daher ja große Vorsicht! — Von den Höhen bei Olbernhau. Von vielen Seiten gehen die betrübendsten Nachrichten der Erwerbslosiz. keit und des Stillstandes «n geschäftlichen Leben ein, und eS muß in einer solchen Zeit selbstverständlich auch Freude ma chen, wenn aus einem Landestheile, in Betrachtung einzelner wichtig«» Fächer, bessere Verhältnisse zur Mittheilung kommen können. Unsere Spielwaaren-Jndustrie, die viele Tausende von Menschen nährt, hat in der letzten Zeit fast gar nicht ge litten uns auch dermalen ist ihr Standpunkt, wenn auch nicht als der ausgezeichnetste, so doch als ein sehr befriedigender anzusehen. Die Arbeiter befinden sich, wenn auch die hohen Preise vieler Lebensbedürfnisse sie etwas drücken, gegenüber anderen Fabrikarbeitern wohl, noch wohler aber befinden sich ihre Arbeitsgeber, die Kaufleute Der Theil unserer Beoöl- kerung, der in den Forsten seinen Lebensunterhalt erwicbt, hat «bmfalls, wie rmmer, seinen andauernden und sicheren Ver dienst, der bei Rührigkeit des Arbeiters nie so weit herab- finken kann, daß derselbe wirklicher Noth preisgegeben wäre. Allerdings stören und erschweren die ungeheuren Schnecmassen, die rn unseren Forsten lagern, die Arbeit in nicht genngcm Grade, aber eS wird in der Regel Bedacht d rrauf genommen, daß zu einer solchen Zeit die Arbeiter an den mehr geschätzten Emhängen, woselbst auch weniger Schnee liegt, beschäftig wer den, oder daß sie dis bereits osrschlcigencn und zur F'öße be stimmten Hölzer mittelst Handschlttien an das Floßwoffsr an- fahren, welche Beschäftigung einen recht leidlichen Verdienst gewährt und such bei hohem Schnee ausführbar ist. Im Betreff der Witterung hat unS das verwichene Jahr über- Haupt gar stiefmütterlich behandelt, denn im Wonnemonat, vom 23. bis 28. Mai, lag e ne Halde Elle hoher Schnee, die Fenster waren in Folge des Frostes undurchsichtig, die beiefls entwickelten jungen Triebe der Bach n erfroren vollstäuvig und die Fichten vielfach, und am 26. September früh wäre» die Höhen nach Nübenau und Kellich hin schon wieder weiß, zwei Zoll hoch mit Schurr bedeckt; so daß also zwischen dem letzten und ersten Schnee nur dsr geringe Zeitraum von 120 Tagen inne liegt. Dieser Zeitraum von 120 Tagen war aber außerdem noch mehrfach mit Frösten und Nsisen gesegnet. Eins drückt uns seit zwei I ihren recht fühlbar, das ist die große Ruhe im Bretwaarengcschäft; den i durch das Leiden dieses Haupffactoren leiden, wie lucht erklärlich, eine große Anzahl anderer Gewecbtrndcnder mit, und in der StaatS- forst'affs macht sich eine Mindereinnahme bemerklich, die wie derum den Steuerpfl chtigen zur Last fallt Verminderte Bau lust während des KriegSj ihres und darnach häufle die Bor- rathe, mehrte das Angebot, und der naü-liche Zustand, den vermehflcs Angebot und verminderte Nachfrage rmmer herbei führen, war auch hier unausbleiblich. Ohne»achtet nun hter Jeder, der nur den guten Willen hat zu arbeiten, auch Arbeit bekommt und sich seinen Lebensunterhalt erwerben kann, so ziehen eS doch eine Anzahl arbeitsscheuer Subjekte vor, in größeren oder kleineren Banden, bewaffnet die Forsten zu durchstieichen, um Holz und Wild zu Pehlen, und Niemand ist seine» EiaenthumS und Lebens sicher; denn nicht nm daS Fvrflschutzpersonal ist den Angr-ffen diese- Gesindels auSgesetzt, sondern auch andere Personen, die in den Forsten zu verkeh ren haben, sind bedroht. So wurde unlängst von Wilddieben auf einen sehr ahtbaren Geschäftsmann hiesiger Gegend ge, schaffen, der mit noch einem Arbeiter im Forste beschäftigt war gtücklicher Weise jedoch ohne ihn zu verletzen. Einige Forst- schutzbeant-, sowohl diesseits als jenseits der Lanbesgrenze, haben bei Ausübung ihres schweren Berufs durch diese ge fährlichen Banden bereits ihren Tod gesunden, andere aber sind schwer verwundet und mißhandelt worden Ernstliche und erfolgreiche Maßregeln, diesem großen Uebelstand zu steuern, sind leider bis jetzt noch nicht getroffen worden. — Tagesordnung für die 52. öffentliche Sitzung der Ersten Kammer, Montag, den 13. Januar 1868, Vormittags 11 Uhr. Fortgesetzte Berathung der Berichte über den Berg gesetzentwurf. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Den 14. d. M. Vormittags 9 Uhr wider den Lohnkutscher Johann Gottlieb Heinrich Kleber von hier wegen Meineids, Fälschung, widerrechtlicher Freiheitsberaubung und Beleidigung; Vorsitzen der Genchtsrath Einert — Den In. d. M. Vormittags 9 Uhr wider Wilhelmine Ma x aus Grimma wegen Betrug«; Vor sitzender Gerichtsrath Edert. Kleine Wochenschau. Viel Erfreuliches hat die Nummer 1868 bis dato noch nicht gebracht. Wenn auch die politischen Glocken ziemlich friedlich läuteten, so waren die Hiobsposten aus der von Ar beitslosigkeit und Hunger heimgcsuchten preußischen Ostprooinz nur tiefbetrübend. Aber nicht blos aus Ostpreußen, auch aus unserm Erzgebirge mehren sich die Klagen ob des wachsenden Nothstandes. Und schauen wir bis über das Mittelmeer hin über nach Alg'er, soll sogar der Hungertod die entsetzlichsten Verwüstungen angerichtet haben. Als man in der Provinz Hannover zu Sammlungen für Ostpreußen aufforderte, wurde von mehreren Seiten geantwortet: Wir haben selbst der Hilfs bedürftigen genug, die unsere Mildthätigkeit in Anspruch neh men. Kurz, wo man hinsieht, die liebe goldene Zeit läßt fast noch mehr zu wünschen übrig, als der freiheitliche Ausbau des norddeutschen Bundes. Wenn wer nur vor allen Dingen darüber ins Klare kom men könnten, wie wir mit den Franzosen dran sind. Hier liegt wahrhaft Freund Lampe im Pfeffer, und das gehörig Denn sobald wir nicht über die französische Friedensliebe Brief und Siegel haben, muß wenigstens der norddeutsche Bund un unterbrochen Schulterts Gewehr oder wie sie's sonst aus dem neuen Reglement nennen stehen; und dies geht wohl eine Zeit lang, aber für die Lange nicht, weil das Volk solche Mi- l.tärlast nicht zu ertragen im Stande ist. Daher sind denn alle einsichtsvollen Leute einverstanden, daß es binnen gar nicht zu langer Zeit heißen wird: „Ent weder — Oder" Entweder eine mit dem Volkswohl in Ein klangstehende Entwaffnung, oder Krieg; denn ein längrer, den Volkswohlstand aussressender bewaffneter Friede ist schlimmer als ein entschiedener Krieg. Schlimm, sehr schlimm, daß unter den civilisirtesten Na tionen Europas in der zweiten Halite des erleuchteten und hu manen Neunzehnten Jahrhunderts solche fast Krieg verlängert»« Acußerungen überhaupt noch Vorkommen können ; aber die Zeit- verhältniste haben sich in Folge der großen staatlichen Umwälzung im Herzen Europas so gestaltet, daß vorhergehende und nach folgende Wehen nicht ausbleiben loinrten. Jede Neugcburt ist mit Wehen verbunden, geschweige wenn sie in so großem Maße cintritt wie im Jahre 1566. Die wahren Früchte der in sol chen Sturmperiodcn von den Völkern gebrachten Opfer kvmmen in der Regel erst der künftigen Generation zu Gute. Eü scheint dies ein Naturgesetz, das wir durch alle Perioden der Vielt gcschichte verfolgen können. Das „Warum?" cs so ist, ge hört zu den viefln „Warums", an welchen unser beschränktes irdisches Verständniß so wohlhabend. ES ist daher wohl das Vernünftigste, daß wir uns als verständige Leute so lange in Geduld in das Unvermeidliche fügen, bis uns vielleicht dereinst das „Darum" offenbar wird. Um aber nicht in Gefahr zu gerathcn, uns zu sehr in philosophische Grübeleien zu verlieren, wollen wir uns aus dm prächtigen Mecklenburgischen Feudal-Landtag begebe«, wo Gott lob die deutsche Philosophie ihre Endschast erreicht hat. Auf besagtem Mecklenburger Landtage sitzt unter andern Raritäten der dasigen obotridischen Ritterschaft auch ein Herr Ma necke-Duggcnkoppel. Besagter Duggenkoppel hatte sich in einer Eingabe an die großherzogliche Regierung unschick lich benommen und erhielt dafür durch ein großherzogltches Ant wortschreiben die wohlverdiente Zurechtweisung. In der Landtagssitzung, wo diese Angelegenheit zur Sprach« kam, herrschte, wie ein Berichterstatter mittheilt, „ausnahms weise" Stille. Diese Stille ward plötzlich durch lautes Schnar chen eines hervorragenden Mitgliedes der Ritterschaft, de» Herrn von Orrtzen auf Lübbersdorf unterbrochen, welcher auf seine« Sitze eingeschlafen war. Dieser in den Landtagssitzungen nicht
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