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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186610102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18661010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18661010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-10
- Tag1866-10-10
- Monat1866-10
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1866
- Autor
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«ISS die aicht «inder ernste der Fürsorge für diejenige» Fremde» ans. «legt, welche sich von de« Meßbesuche durch Furcht vor der Cholera nicht abhalte» ließen. In Anbetracht alle- Dessen beantragen die Unterzeichneten, da» Collegium wolle — und zwar selbstverständlich ohne irgend welchen Aufschub — den Stadtrath veranlassen: -rast seiner wohlfahrtspolizeilichen Gewalt — auf so lange, als die Cholera noch hier herrscht — die öffentlichen Lust barkeiten entweder überhaupt eiuzuschränk«, oder doch den Aufenthalt im Freien an öffentlichen Orten nach Sonnen untergang schlechterdings zu verbieten." Herr Bas senge schlug vor, diese jedenfalls sehr weittragende Angelegenheit einem Ausschüsse zu überweisen. Herr Jul. Müller gab zu erwägen, daß jede derartige Maß regel, wie fie der Antrag empfehle, die Angst und die Befürch tungen nur in bedenklicher Weise erhöhen müsse. Letzteres bestritt Herr Prof. Biedermann, den Antrag selbst durch die gemachten Erfahrungen näher rechtfertigend und begrün dend. Der aufhältlichen Berathung durch einen Ausschuß erklärte er die Zurücknahme feines Antrags vorziehen zu wollen. Herr GÜttner schloß sich nur dem, die Abhaltung öffentlicher Tanzbelustiguvgen betreffenden Theile des Antrags an, sprach sich aber gegen den zweiten, da» Sitzen im Freien betreffenden Theil au-, der gar nicht durchführbar sei. Da hierbei von Herrn Jul. Müller mitgetheilt wurde, daß bezüglich der öffentlichen Lustbarkeiten der Rath bereit- einen Be schluß gefaßt habe, so zog der Letztere den ersten Theil seines An trag» mit Genehmigung der Versammlung zurück ; der zweite Theil desselben ward mit 29 gegen 17 Stimmen abgelehnt. (Fortsetzung folgt). Dem Verdienste seine Lrouen. In Nr. 277 de- Leipziger Tageblattes S. 5991 ist unter der Ueberschrift „Verschiedene-" ein Aussatz au» Leutzsch über daS segensreiche Wirken de» dasigen Pastor» Herrn vr. Fr. August Schütz bei der wie überall auch dort grassirenden Cholera, welcher endet: Gott segne Ihn! Diesem AnSruf müssen wir Me au» voller Seele beistimmen und ganz besonder» wir in den Gemeinden, welche dem Verbände angehören, der daS LaudwaisenhauS in Leutzsch unter Anleitung und Mitwirkung de- Herrn Pastor vr. Schütz gegründet hat und zum großen Segen der armen Waisen unterhält! Herr Pastor vr. Schütz leistet Unglaubliche- und mit großem Glück bei dieser Cholera-Epidemie, nicht nur in Leutzsch, sondern ebenso in Böhlitz-Ehrenberg, sein Segen verbreitet sich im Ein zelnen auch auf andere Nachbarorte und nicht nur allein bei der letzt grassirenden Cholera, größer noch als Vorstand deS Land- waisenhaufe»! Doch so groß auch seine Mühen und Opfer sind, so groß ist auch der Segen, und eS wird derselbe erst recht groß werden nach Beendigung der Cholera! Schon jetzt find mehrere Waffen, deren Eltern an der Cholera verstorben, nn Landwaisenhaufr angemeldet und auch bereit- ein gebracht worden, dem Anschein nach dürfte sich diese Zahl immer noch mehren: wer nun weiß, wa» eS bei den sehr geringen Fond-, welche das Waisenhaus besitzt, zu bedeuten hat, für 40—50 Kinder im Mer von 3—14 Jahren für alle Bedürfnisse an Nahrung und Kleidung, Wartung und Pflege, Schulunterricht rc. zu sorgen, und ihnen nach ihrer Confirmatton und Entlassung eine neue Kleidung mitzugeben, und wer ferner weiß, daß eine Gemeinde, welche ein Kind in das Waisenhaus unterbringt, jährlich nur 12»/, Thlr. zur WaisenhauSkaffe bezahlt, der muß sich gewiß wundern, wie eS zugeht, da- Ganze zu verwalten und zu erhalten, wie eS eben be steht! Außer dem Ertrage de» kleinen zum Waiseuhause gehörigen Gute», welches außerdem mit großen Schulden belastet ist, ist e» allein die Mildthätigkeit, welche diese» Institut neben dem gerin gen Beittage der Gemeinden erhält! Fragen wir hier wieder, wer außer den milden Gebern in Leipzig und Umgegend e» wieder ist, der so große Opfer an Zeit und Geld diesem Institute bringt, mit Eifer, Liebe und Ausdauer dasselbe pflegt und für alle mög lichen geistigen und leiblichen Bedürfnisse so väterlich sorgt- so ist eS wieder unser hochverehrter Herr Pastor vr. Fr. Aug. Schütz, welcher al» Vorstand fungirt und in fernem so segensreichen Wir ken mit Liebe von seiner von un- so hochverehrten Frau Gemahlin unterstützt wird, der die beiweitem größesten Opfer bringt und nie müde wird in seinem Wohlthun, selbst dann nicht, wenn ihm Hindernisse in den Weg gelegt werden. Wenn wir nun bedenken, daß sich in unseren Gemeinden durch die verheerende Krankheit die Zahl der Waisen in unserem Waisen bause immer noch vermehr« wird, welche der Leitung und Unter stützung so sehr bedürfen, so müssen wir auSrufen: Gott erhalte «nS zum Segen des Hause- unser« hochverehrt« Herrn Pastor vr. Schütz und Frau Gemahlin und segne sie und vergelte e» ihn« und den lieb« Ihrig« reichlich, was Sie an dies« Arm« getharl Hab«. Ein Freund de- Waisenhauses im Ramm und Auftrag sehr Vieler an» dem Bezirk. Oeffeutliche Gerichtssitzung. Leipzig, 9. Oct. In der zweit« Hälfte de» Monats Mai d. I. vermißte ein hiesiger Rechtsanwalt auS einem verschlossen« Schreibepultkaste» eine goldene mit Brillanten eingefaßte Busen nadel im legal« Taxwerthe von 150 Thlr. Der Verdacht de» DiebstahlS fiel auf einen feiner Schreiber, den 19jährigen Wilhelm Rudolph Großmann vom Thonberg. Ungeachtet seine- Leugnen» zum Polizeiamt« geführt, fand mau dort bei einer genauen Durch- uchung seiner Kleider rc. in einem Stiefel versteckt die fragliche Ravel, auch unter sein« Effecten mehrere gefeilte Schlüssel und eine Zeichnung eine» SchlüffelbarteS vor. Großmann wollte die Nadel in einem neben dem Putte stehenden Papierkorbe ge funden haben und suchte, wiewohl vergeblich, glaubhaft zu machen, daß sie der Verletzte unbemerkt auS dem Putte gerissen und dabei in den Korb habe fallen lassen. Allein die gegen ihn bei der Be weisaufnahme zu Tage getretenen Belastungsmomente waren so gewichtig, daß da- Richtercollegium unter dem Präsidium de» Herrn GerichtSrathS Ahuert den Angeklagten hierdurch für über- Mhrt erachtete und ihn wegen ausgezeichneten Diebstahl- zu einer Zuchthausstrafe in der Dauer vvn 2 Jahren und 6 Monaten verurtheilte. Die Anklage und die Vertheidigung waren bei der Verhandlung durch die Herren Staatsanwalt Löwe und Rechts anwalt Hofrath Kleinschmidt vertreten. verschiedener. * Leipzig, 9. Oktober. Das Großherzoglich Weimarische Staat- - Ministerium hat, mit Rücksicht aus me Möglichkeit einer größer« Verbreitung der Cholera, den gänzlichen Wegfall de- mit dem 15. diese- Mon. beginnend« Kram- und Bieh- markteS angeordnet. Der mit dem 13. October beginnende Gemüßemarkt (Zwiebelmarkt) wird dadurch nicht beeinträchtigt. — Jene wild« Rauflust, zu der« Befriedigung die bayerischen Soldaten in dem vergangenen Kriege nicht die hinlängliche Ge legenheit gesund« zu haben scheinen, ist neuerlich in so vielen Exceffev zum AuSbruch gekommen, daß sich da- königl. bayerische Kriegsministerium unter dem 2S. September zu einem Erlaß an die Armee-CommandoS veranlaßt gesehen hat, wonach jedem einzelnen Soldaten oder ganzen Abheilungen resp. Truppenkörpern, welche sich mit gezogenem Säbel bei Raufhäudeln betheiligt Hab«, uebe» der gesetzlich dafür verwirkten Strafe da- Tragen de- Säbel» außer Dienst bis auf unbestimmte Zeit untersagt wird. Falls der einzelne Excedent nicht sogleich ermittelt wird, trifft da- Verbot de» Säbelttageu» bis zu erfolgter Ermittelung dre ganze Abtheilung. ES war in der Thal mit Rücksicht aus die längst vorgekommenen bedauerlichen Fälle dringend nothwendtg, der Neigung der königl. bayerischen Soldat«, den versäumten Gebrauch der Waffe nach dem Kriege nachholen zu wollen, energisch Einhalt zu thun. — (Wohlerworbene Auszeichnung) Em Kaufmann, NammS Bouchardet, kehrte neulich mit dem Nachtcourierzuge von Marseille nach Pari- zurück. Allein in einem Coupe erster Claffe, hörte er plötzlich um 3 Uhr Morgen- in dem anstoßenden Coupe ein laute- Geschrei. Er öffnet die Thür und geht auf dem am Waggon der Länge nach befestigten Trtttbrette bis an das Fenster de- nächsten Coupe-, wo eme Dame mit einem Kinde gerade im Begriff ist die Thür zu öffnen um sich auf die Schienen zu stürzen. DaS Holzwerk de- Waggons hatte wahrscheinlich durch einen an der Maschine gekommenen Funken Feuer gefaßt. Herr Bouchardet beruhigt die Reisende und hält sie von ihrem waghalsigen Ent schlüsse ab, indessen er selbst sich eifrigst nach Hülfe umsieht. Die Nacht war stockfinster; der Zug eilte mit der größten Schnelligkeit dahin und nur wenig Reisende warm in demselben; MeS schlief und der Hülferuf de» Her« Bouchardet wmde nicht gehört. Dieser mußte daher den ganzen Zug bis an die Maschine hinunter gehen. Hier gab er ein Signal und der Zug hielt au. Die Löschungs mittel warm indessen unzureichend und da- Feuer loderte von Neuem auf, als der Zug sich wieder in Bewegung setzte. Auf der nächsten Station wurde endlich der brennende Wag« losgelöst und auf den Schi«« gelassen. Nach seiner Rückkehr nach Pari» erhielt Herr Bouchardet von der Gesellschaft der Lyoner Eisenbahn ein Dankschreib«, aus welchem er erfuhr, daß er in großer Gefahr geschwebt habe, al- er auf dem Trittbrett- der Waggons bis zur Maschine gegangen war, da bei einer Begegnung mit emem Schaffner unfehlbar einer von ihnen hätte herabstürz« müsse». Herr Bou chardet kümmerte sich wenig um die überstandene Gefahr und wurde erst wieder an dieselbe erinnert, al» er nach einigen Wochen mit einem Schreib« de» Minister» de- Innern da- Kreuz der Ehrenlegion erhielt. — Unlängst meldete ein Schweizer Blatt, daß ein Herr Rikli (der in Triest eine Wasserheilanstalt leitet) den 10887 Fuß hoh« Piz Languard im Ober-Engadin barfuß, ohne Strümpfe und Schuhe mit bi» zum Knie aufgestülpt« Hof« bestieg« habe. Nun ist von Rikli folgende Erklärung erschienen: „In den Schweizer Blätter» ist meine Barfußbesteiguug de» Piz Languard hingestellt, als ob die» au» OriginalitätSsucht geschehen. Haben Sie die Güte, dies« Bericht dahin zu vervollständig«, daß ich seit einiger Zeit
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