Dresdner Nachrichten : 08.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187009087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-08
- Monat1870-09
- Jahr1870
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
h, < 'l> c - jllp > 0! 1I, ? eigentlkhm Machtheber, General Trochu und de, Kriegsmmi^e, Leflo Orleanisten sind. Die Prinzen von Orleans reisen nach Pari«, um ihren Degen zur Verfügung zu stellen. Somit könnte die jetzige republikanische Diktatur vielleicht die Bedeu tung eines Uebergangü gewinne»» in der Art, daß. wenn an Stelle des großprahlerischen Fanatismus nach dem Erscheinen der deutschen Heere vor Paris eine etwas kühlere Betrachtung bei den Parisern Platz greift, dann die Orleans da sind, um zu einem Friedensschluß die Hand zu bieten. Jetzt freilich sieht es nicht so aus, als sollten, sobald sich die Vorposten der Deutschen vor Paris zeigen, FriedenScommissare entsendet wer de,», um einen leidlichen Frieden zu erlangen. — Wenden »vir letzt den Blick von der Politik und Diplomatie zu dem Kriege sewst. In der Schlacht vor Sedan ivaren dießmal die Nöllen so vertheilt, daß der preußische Kronprinz den, sächsischen zu Hilfe kam. Das Meisterhafte der ganzen Schlachtdisposition bestand in dein Jneinandergreisrn der Bewegungen der beiden Kronprinzen »ind zwar dahin, daß Mac Mahon jeder Ausweg verstopft wurde. Den AuSirxg nach Paris zu konnte man ihm eher gestatten, »veil dann immer noch die Möglichkeit vorlag, rhn später auf dem Rückzug zu erreichen und abzuschneiden. Wich tiger ivar die Verlegung des Rückwegs nach Belgien zu, »veil, sobald Mac Mahon einmal belgisches Oiebiet erreicht hatte, eine Verfolgung nach dieser Richtung unmöglich war. Demgemäß und da der preußische Kronprinz einen iveileren Weg von sei ner Rechtsschwenkung aus zu machen hatte, fiel dein unsrigen die Aufgabe zu, de», Weg nach Belgien zu verlegen Die Sachsen drängten sich also zwischen Sedan und der belgischen Grenz« ein. Gegen Mittag kam der preußische Kronprinz vom Norden. Der Kessel war geschlossen. Vielleicht ist unter den auf belgisches Eielnet hinübergedrangten Deutschen gegen looo an der Zahl) auch eine Handvoll Sachsen, wenigstens ergiebr sich das aus der Schlachtdisposition. Nicht an der Schlacht von Sedan nahm französischerseitS das Eorps des General Vinoy theil; cs kam zu spat und zog sich über Laon nach Pa ris zurück. Fast gleichzeitig mit ihn, rückten aber deutsche Truppen nach Paris vor. Während Pinoy nach Laon kam, rückten Deutsche in Fismes ein. Es ist also ein förmlicher Wettlaus zwischen beiden auf Paris. Außerdem hat das bis Fismes vorgeschobene CorpS der Deutschen die offenbare Aus' gäbe. Vinoy, wenn nicht ganz von Paris abzuschneiden. so doch auf dem Rückweg turch Kämpfe auszuhallen. Hierzu würbe gehören, daß die Deutschen mindestens ein Armeecorps schon in FiSmes stehen hätten, den» Vinoy commandirr 2»> Mann. Ob es der deutschen Vorhut möglich sein wird, Vinoy iestzuhalken, wird sich erst später zeigen. Berlin. Getan, der erste Koch des .Königs. ist gestern mit zwei anderen französischen .Köchen, dein ersten Kammer' dtrncr der Königin und antcrcn Bedienten nach Kasse! abgc »est, da bereits gestern Abend um IO Ubr der Kaiser Napoleon mit leinen, Oleioige ans Wiibciinsböhe zu Abend speisen sollte. Kassel, 4. Lepl. Die Kasseler Morgen Zlg. rälh den» Publikum, Louis "Napoleon schweigend zu empfangen. Eine Zuschrift an das Blatt brütet : „Auicrstandcn zu einer großen politischen Nation, wollen wir auch die politischen Tugenden üben, welche wir an andern Nationen srüher bewunderten. Wie ausgestorden muß bei seiner Ankunft die Statte sein, die er betreten soll; Jeder weiche ihm aus, kein Fuß rege sich aus Neugier, ihir zu begaffen; TodtenMe empfange ihn. »vie sie die Leichenielder deckt, aus denen unsere Dapsern ruhen!" Stuttgart, 0 Sept. Wie es heißt, werden von dcn bei Sedan gefangen genommenen französischen Truppen 40» Mann nach Württemberg gebracht werden. — Karlsruhe, 0. Sept. Der ..Karlsruher Zeitung' wird aus Schllligheinr gemeldet, daß eine unterirdische Delegraphenverbinkung zw:schon Straßburg und Metz entdeckt und zerstört worden ist. Dr. I Paris, 5>. Sept Sämmtlicbe Pariser Morgenblarter überbietcn sich darin, gegen Preußen fanatischen Haß zu schüren. Die ehemaligen offiziösen Blatter sind die tollsten. Ter Maire E,renne Arago halt das Äusivenungsdecret ausrecbr Die Rüstungen zum Benwenlungskamps worden nach Möglichkeit beschleunigt. Mae Mahon ist gestorben Eanroberl verwundet. Parrs, 0. September. Das „Journal ossrciel de la Röpubligne sran>,'ai>e" veröffentlicht eine Prociamation der vro »isorischen Regierung an die Armee. Tue Proclamation sagt, baß Frankreich durch die Boioitignng der Dynastie, welche Schuld an seinem Unglücke sei, euren großen Act dec Gerechtigkeit, io wie eine für sein Heil notbwendige Maßregel vollziehe. Um sich zu retten hatte Franlrerch nur nöthig, sich selbst wieder :u finden und nur an zwei D.noe ru denken, an seine Entschlaf senheit. welche unbesiegbar ist, an Euren Heldenmurh. der keines Gleichen H« Wir sind leine Parteiregierung, sondern die Regierung der nationalen Verlherbigung; mir haben nur ein Endziel, nur einen Wrllen, das Herl des Bmleriairde--. erlangt durch das Heer und das Bolk. rin Decrel schassi den Stein pel für Zeittmgen und andere Veröffentlichungen ab : alle öffenr liehen Beamten sind ihres Erdes entbunden. Der politische Erd ist abqcschafft. Die französischen Botschafter in London. Wien und St. Petersbura werden abberusen. Jeder mit ker »cm besonder,» Erlaubnißicheme versehene Deutsche ist gehalten, binnen 24 Stunden die Departements Seine und Oise ru ver lasten, widriaenraUs sie kriegsrechltich behandelt werden. Das „Journal osfrcrcl" verkündet ferner die Ernennung von neuer» Präsecten. Ern Eireularichreiben Gambetto s sagt: Unsre neue Republik ist eine Regierung, welche sich die Vertheidigung des Vaterlandes, den Kamps auf Leben und Tod mit der» fremden kmdrrng'in >e>r zur Ausgabe setzt, und weiche Nichts rn schaffen hat mr, inneren Zwisligkerten und kleinlichem Parterl-ader. Der Feind näher» sich Paris mehr und mehr — Eine Pro cktmation des Gcneralgouvcrneurs »an Paris, Generals Drochn, theilt Folgendes rrri»: Der Feind befindet sich im Marsche ans Paris. Die Vertherdrgung der Hauptstadt ist gesichert; das zur Vertheidigung der angrenzenden Departements Notlüge ist angeordnet. Der Feind hat Laon Arsnedepartement noch nicht erreicht. Das Eorps Binoy ist theilwcise aus der» Erlen bahnen heute in Paris eingctrofsen. Selten dec Nerdbalm »vurde das ganze Wagenmaterial mrfa-boten, mir den Rest des Eorps z»t befördern. (Dr. I.) Paris, 7. September. Der Minister des Acußeren Juleä Favre, hat unterin 6. d. eine Circulardepcsche erlasten, in welcher «r zunächst daran eriimert, daß er persönlich stets für eine Polst»! de« Frieden« a«w«frn sei und empfehlen Hab«, Deutschland frei über sein« Geschicke bestimmen zu lasten. Der König von Preußen Hab« seinerseits erklärt, nicht gegen da« französische Bolk. sondern gegen die kaiserliche Dynastie Krieg zu führen. Die Dynastie sei gefallen. Ein freie« Frankreich hal e sich erhoben Wolle der König von Preußen diesen argen Krieg fortsetzen? Es stehe ihm frei, die Verantwortlichkeit da für vor der Welt, vor der Geschichte zu übernehmen. „Wenn das sein Wille ist, wir acceptiren es", keinesfalls werden wir einen Fuß breit Landes oder auch nur einen Stein unserer Festungen adtretc»; ein schimpflicher Friede würde über kurz oder lang immer wieder einen Krieg auf Leben und Tod er zeugen Wir iverden nur einen dauerhaften Frieden adschlie- ßen. Unsere Interessen sind diejenigen des gesammten Eu ropa'S. Blieben wir aber auch in diesem Kampfe ganz allein, nirgends werden wir uns schwach zeigen. Wir haben ei,re ent schlösse»«, Armee, wohlauögerüstete Forts und eine mit allem Nöthigen versehene Besestigungslinie, vor allein aber ffOO.MO Kämpfer, die entschlossen sind, sich bis auf den letzten Mann zu halten. Nach dcn Forts würde man die Wälle zu erstür men haben, nach den Wällen die Barrikaden. Paris kann sich drei Monate halten und siegen. Und wenn es unterläge, so würde auf seinen Ruf Frankreich sich erheben und Paris rä chcn; Europa möge dies wissen. Wir haben die Regierungs- gewall zu keinem anderen Zweck und iverden sie nicht eine Minute behalten, wenn »vir nicht sehen, daß die Astvölkerung voit Paris und von ganz Frankreich entschlossen ist, uiisere Entschlüsse zu theilcn. Um es kurz noch einmal zu sagen: Wir »vollen den Frieden : wenn man aber gegen uns diesen traurigen Krieg sortsetzt, so iverden »vir unsere Pflicht bis zu letzt thun und ich hege das feste Pertrauei», daß die Sache des Rechts und der Gerechtigkeit schließlich triumphiren wird. Prah lerei und lein Ende. C. Ztg.) Brüssel, 4. Sept., Abends. Die Jndependancc enthält "Nachrichten aus Sedan, Inhalts deren die deutsche Armee ihren Manch aus Paris bereits wieder ausgenommen hat. — Soebcn angelangte ffücklrge Reisende aus Paris erzählen, baß die letzten Nachrichten sich noch während der Nacht »vie ein Lauffeuer durch die Stadl verbreiteten; die Ausregung in der Bevölkerung sei furchtbar ; eine halbe Million Menschen bedecke die Boulevards, es fanden zahllose Demonstrationen statt, die Polizisten hätten auf Demonstranten vor den» Thsülre sranz'aia geschossen, es herrsche ein allgemeiner Schrecken. Brüssel, Dienstag, 0. September. Die „Jndependance belge" meldet ans Tergnier, die republikanische Regierung habe angeordnet, daß sich sämmtliche Truppen auf Paris zurück ziehen. Die Proklamation der Republik soll aus die Offiziere eilten sehr niederschlagenden Eindruck gemacht haben, da man allgemeines Mißvergnügen unter der Armee befürchtet. Hiesige Blatter erfahren ferner, daß die Preußen in Rheims einge zogen find, sowie daß das Bombardement von Monlmedy gestern begonnen habe. Mittwoch. 7. September. Die Eapitulalion von Sedan ist zwischen dem General von Molrke und dem französischen General v. Wimpsscn geschloffen worden. Dieselbe bestimmt, daß alle Generäle, Offiziere und im Osfiziersrang stehende Beamte ihre Freiheit erhalten, sobald sie schriftlich ihr Ehrenwort abgebcn, bis zur Beendigung des gegenwärtigen Krieges die Waffen nicht wieder zu ergreifen und in keiner Weile den Interessen Deutschlands ruwidcr zu handeln. Alle B. aff n, Kriegsmaterial. Fahnen, Adler und Kanonen werden abgegeben und sowie die Mannschaft, welche entwaffnet werden, corpsw.üst und regimenterweise üdergeben. — Die Kaiserin Eugenie lennder sich im Schlosse von Mevsst bei Brussel bei der Familie v. Hagvorst. Der laiserliche Prinz ist in Hastings (England eingclrosfen. Dr. I. Vcrblers, I. Sept Heute Abcnt gegen 5> Uh, trai tcr Kaiser in "Vervicrs ein. In Vervicrs war cs dcrcits bekannt, das- tcr.Kaiser erwartet werbe, und eine »ie»>lieh grobe Menge war an» tem Babnhc'c und reffe» Hingebung versammelt, aff- tcr Gc'angcne res Königs von Preußen kort eintrai. Der Kaffer stibr in kein Eisenlmhnivagcn tes Herzogs bei» Flanken». Der Empfang, tcr ibin Seitens tcr Menge wurtc, war ein stark Ivinpatbctiichcr. Die Bcwcbncr von Vervicrs sink nämiicff große Prclißciffcinke unk Franzostnverchrcr. Z» einer cigcnt lichcn Dcnwnffrarion kam cs aber nicht. Ein Hauicn Jungen stimmte »war „Vivo I'b »nt „Vivo h» Uraneo"! an, tic Polizei untcrtrückte cs ahcr ichnell, wie sie cs auch verhin kette, taß inan kein araffcr kes Aöcnks einen Fackelzug dar bringe. Der Kaffer sollte sich i» VcrbicrS zuerst nur einen Augen blick aukhaitcn. Er beklagte sich aber über Mükigkcit; inan be schloß nun »nett», bis I I Ubr Nack ts in Vervicrs zu bleiben. Da aber ker Kaffer wirklich leitend zu sein scheint, so beschloß man zuieist kie Nacht in Vcrviers zu verbringen, unk erst morgen ui» 7 Ubr tic Nciic nach WilbcunSböbc iortzusetzcn. In kein Wagen tcs Kaisers bciankcn nch anßcr kein Prinzen Mural »nt einigen ankeren französischen Oiffziercii auch tcr belgische j General Obaza., ter kciii'clbc» von kein Könige Leopold bei ! gegeben war. Preu'-i'chcrieits waren anwcicnt kie Generale v. l Benin unk Konskv. Als ter Kaiser aus tem Waren stieg, j eilten die beiten letzteren derber um ibn zu begrüßen. Der Kaiser ; sab sein tlaurig aus. Sei» Ostsicht »rar zwar scbr rotb, aber seine Augen war«» stark eingefallen. Wie immer, war stur ! Gang iebr schwer. Ais er nach tcm Fiaker lcs war ein böchst erbärmliches Fuhrwerk: ging, hielt er tcn Kovs gebeugt unk ! schlug kie Augen Nieter. Der Kaiser stieg mit seinem Gefolge, ! tas aus Ebazal. ten beiten preußischen Generalen, ungefähr j zebn französischen O'stzieren, einiaen Acrztcii lman lagt, Ncla- z ton sei auch »lit lbm>, kein Kabinclo - Scuetar Pietist unk 2>» ! bis 22 Bediente» aller "Art besteht, in kein Hotel tu Eheinin tc Fcr ah. Vor tcm Hotel hatte sich eine ziemlich dcteutcnte ! Menschenmenge eingesunken. Der Kaller zeigte sich auch ein- : mal am Fenster und grüßte tic Menge. Um ff Ubr laut tas j Diner statt. An temleiheii nahmen 2<> Personen Theil. Der j Kaffer sprach nur wenig Er unterhielt steh nur mit leiicr Stimme mit kein preußischen Genera! von Bonin, tcr zu seiner I Linken saß, wahrenk Ostncral Ebaza! aul seiner Necksten Platz genommen hatte. Nach kein Diner wurtc ter Kaffee eingenom men. nnt gegen 10 Uhr begab siet) Alles zur Rübe. Die Die- ncrschast speiste allein. Die Leiste schiene» ganz guter Laune zu sein, koch wollte» sic nicht von» Kriege sprechen hören Ost ncral Konskv wohnte tcm Diner nickst an. Er reiste nämlich bereits um ff Uhr »ach Aachen ab. ES ist nicht begrüntet, taß, wie man behauptet, Prinz Karl bc» Kaiser begleitet. F ! orenz, i September. In hiesigen RcgierriiigSi'rcisen berührte die französische Kalastrophe peinlich. Mau staunt über bcn Onts„ l»ß Napoicon'S, sic!» gefangen zu gebe» Der Hoi befürchtet tie Einsetzung einer provisorischen Negierung »mb einen republikanischen Aufruhr In Paris. ES wirb hier ver sichert, die nenlralc» Mächte l-ätten bei» Kriegführenden ange- tr.igc», den Fisteten zn vermitteln. Preußen habe erliärt, er werbe »nit keiner provlsorlsclxu, sondern nur mit einer kousii- tuirtcn Regierung Frankreich-, vcztetzungSiveis« der Rrgentsch,ll^ Auch verkannt, daß I00.00Ü ando des Kronprinzen Umberto Mann Italiener >n 21a gestellt »rer untrr-anteln. unter daS Kommando des Kronprinzen Umberto ge den solle». — Der Vvriimrsch der Italienischen Truppen nach Rom wird alö uninlttelbar bevorstehend angesehen. — Um 5 Uhr Nachmittags begab sich eine Kommission der Linke». dr- stellend auv Mancini, Eairoli, Laporta und Oliv,», in den Pa lazzo Rlcclgrdi, wo sie. von, Minister - Präsidenten empfangen, unverzügliche Besitznahme Noinö verlangte. Eine Verzögerung wird als Be,r«ith an der Station betrachtet. Die Kominilsion der Linke» beschloß, in Permanenz zu verbleibe». New Dork, Dienstag, 6. Sept. Hier und in allen UnionSstaate», größter Enthusiasmus der Deulschen über die Siege bei Sedan. Gestern prangten hier alle deutschen Häußr in Fahnenschmuck. Die Schiffe im Hafen haben ebenfalls ge> flaggt. I», den großen Städten werden zur Feier des Sieges Massenmeetings veranstaltet. (Dr. I.) »Ein Intermezzo.) Wer kennt nicht aus den Tage» ter sranzöslschcn Revolution lencv dcrühinte „ckaucon»ut, Üs«Ko»>»-^ le»< motts V Eine Travestie desselben »nit »»ngekchrtci» Eckstaa worte und glücklicherweise komischem "Ausgange berichtet tic ..Danziger Zeitung" in kein Briese eines Tbornc, Loltatc» vom 4. vstprknßlsck'kn Grenatlcr-Regiment. Derselbe lautet: „Wir lagern vor Metz unt erwarten mit llngedult einen Auoiail bes Fcinbes, so »vie tie endliche Ucbcrgade tc, Statt. Als »vir am IO. August "NacbtS von einen, Ausflüge nach tc» Sck"a»zen zurückkel'ttcn, aus welche unsere Artillerie einige unerwitcur ««Hüffe abgegeben hatte, schlugen »vir u»ser Vvrpostc»Iager in tcr Nähe von Eourccllev inmitten einer Wiese auf und streckten u»S crinütct aus das naßkalte Lage, »ietcr, um ohne Streb, »ur »nit kein tüiine» Pjantcl dcteckt, einige Stunden Sck'las zu fintc». Ei» unerträglicher Gestank ließ uns ictock, nickst ruhen unt unsere Vcrinutt ung »vurtc bcsläligt. alo ter Sergeanl Hcuslcr einen totte» Pkcnsthcn »eben seinem kokte» Picrtc im Esausseegrabc» entdeckte, tie schon einige Tage gelegen habe» mußten. Unser Hauvtingn» W. bcortertc sofort eine Abthc! lnng mit Spate» und Hacke unter tcr Führung t.ö genannten Sergeanten, welche tic Kadaver dein Schöffe der Erke über geben sollte. "Als tic Grube gegraben war und tie Ardciirr sich anichicktcn. tc» Fottc» auizunctzmcn, blickte derselbe endlich wild um sich und schrie: „Wat will in kenn mir mi moakcn!" und alö tic erschreckte» Arbeiter ihn ziemlich unsanft zur Erde sallcn ließen, sprang er eilig aus und lies, was lh», seine Füße trage» konnten. Es war einer von unseren Grciiaticrc», Mundt. der sich schlaftrunken »eben tcm kokten Katapcr hingcivostcn unt sofort caiacschiastn war. Das Gelachter tco ganze» Ba taillons könnt Ihr Eu«h vorstellen." * Ein neuer Schwindel. Die Zeiten sink schlecht und ta kan» »na» eö einem unternehmenden Gcsckstil'ttmiann wohl nickst verrenken, wenn er aus allerlei Abiontcrlichkcitcn vcis.illt. um seinen Säckel möglichst bald anzuiüllcn. Der Eigcnlhümcr eines GartcnlokalS in "Woolw'ict", welcher Vvrzivei Jahren tic erste "Ausstellung von Säuglingen nach amerita »isck'kin Muster in England veranstaltet lzatte, ist aus einen neue» Plan beriallen. ES ist dies wieder eine Ausstellung von Kintcrn, nur müssen dieselben sechozcbn Sommer bintcr si«h haben und tcm interessanten Lcbcnsbcrusc eines Sck'änkmät. chenö gefolgt sein. Eine "Annonce im „Moming "Akvertisrr". dein Leiborgan tcr Herren Kncipcnwirlhc, lauter: Am Mon t«»g tcn September und tcn folgenden 5> T«»gcn wird Inden North Woolwich Gartens ein Wettkampf der "Ausschänkerinncn stattfii'.tcn. Preise im Betrage von i reihuntert Pfund Steri n» sollen aiü "Ausinllittcrung stlr gutes Betragen. Rcspcktadilität und 0)es«häststückstigkcit vcrtlstilt iverden. Icke junge Dame, welche sich um diese wctthvollcn Preise bcwirbt, erhält eine» vciontcren Scl'änktisth mit Erfrischungen zur Bedienung de- Publikums, und die Preise werde» zucrkannt von einer Imch ans ziröli Besitzern großer Restaurationen. Jet« r Besucher erhält beim Eintritt in den Garten einen Stimmzettel und stimmtstir tiejeniac junge Dame, wclche er am würdigsten glaubt, und diejenigen, welche die meisten Stimmen erhalten, werke» von tcn Mitgliedern ter Jury dci Vcrthcilung der Preise >>n Auge bcha'.tcn iverden. Alle Eandidatinncn. wclclrc keinen Preis ge winne». erhalten fünf Proecnt der an ihrem Schänktisch gc- machten Eliniahincii. De» ersten Preis, eine Börse mit 2» Pinnt und eine goltcnc Uhr nebst Kette erhält diejenige "Auo- ichänkeriii, weiche die folgenden Eigenschaften i» »i«h vereinigt: Guke Zeugnisse, verdindlichc ffNanierc», OlescliästStüchtlgkelt. Oststhmack in tcr Zoilettc mit Rcipettavilität. Da cö wün stheiiswerth, taß der koinmcntc Prciskampi in jeder Beziehung mit den, äußersten Dccorum geführt wird, wird jede jumrc Dame «uisgesoltert. sich hei tcm Pudlikum mit der grössten ^filvorkoinmcnhcit. tic ihr zu 0)cbotc steht, delievt zu machen, ohne irivol oder voriaut zu sein und ohne Hein Geschellt ttc »öthigc 2lus»icrkiaiirkeit zu entziehen." »Die französischen Offiziere leiten in drr Krlegtzar- sangcnschaik unstreitig Notb. Aus vielen Orien, in denen stk iiiternirk lind, wird berichtet, daß sic Orte», Medaillen, ja selbst Garderobestücke veräußern, um ihre Ausgabe» zu decken. — Uebrigcns waren dicic Offiziere bis jetzt noch Immer stcgesgk! wiß. sie mock'tcn oder wollten nicht für möglich »alten, dafi ldrc berühmten Fcidhcnn aus das Haupt geschlagen werben konnten, inst tie allcrneuestcn Nachrichten baden sie ernst und schweig sam gemacl't. ' In tcr Berliner Kriegörvurst-Fabrik mußte am Sonn- abend stüb um I I Ubr schon Feierabend gemacht werten, ta tcr allgemeine Jubel auch tott loSbrach. Vor tcm Abzlcixn jedoch batten Arbeiter unt Arbciterinnc» ilctztcre. lläO an der Zahl, sind fast alles Frauen Ungezogener Rcserbistcns mit großen Gnirlanten auö Wursten, Evargclkraut und "Asten, die ivcittn Ränine scsllici) gcs«hn,ückt. (An „talentirtc," Lck läctrteracselie batte daS Bild LouiS' in Sveck aemeistelt unk aiigcnagklt; ein a.idcrcr batte das denkwürdige, sinnreiche Motto darunter ge- letzt: Er hat sein Fett weg! * Der Ausdruck „tamfiour battant" dient nicht, »vie irrihüinlich vielfach angcncmincn wird, zur Bezeichnung einer allgcinrincn "Angriffebcweglnig. sondern bezeichnet dk« "Angriff gesthiosscncr Eelonncn. "Auf daö Eommando „Ostwehr zur "Attakc rcchtö!', sthlagcn die Tambours den bekannten Sturmmarsch; erst aus circa :',o Schritt vom Feinde »vird tas Gcwcbr gciältt. Ob tabcr ter Feind die Attakc annlmmt und cs »um Handgemenge koiinnt, oder ob er tic Position schon vor- bcr verlaßt, ist glcick'giltig; er ist ..trrwbour battant" angegrii- scn und geworfen worden. * Wie die Schwarzen wcqgesegt werden. Ei» verwundeter Bayer wurde geiragt, wo er seine Wunde erhal ten babe? „Pci Wörth", sagte er. „bei Weißenburg und bei Wörth haben wir ja die drei Regimenter Schwarzen (TurkoS) weggeiegt; ta bab' ich zuletzt auch etwas abgckriegt." — „Sie bade» sich aber damit ein großes Verdienst um daS Vaterland erworben!" - „O, daö ist noch nichts", sagte er, „wenn »vir aber wieder heiinkvinmen, geben Sic einmal dicht, wie »vir da die S «h w a rzc n wcaiegen wolle», die unöso angcloge« haben." - Bray, IhrBahern. fegt nur zu! Wenn Ihrheim- koinmt. tan der alte Unfug nicht wieder von von» amangen' »Ein sä «hsIs «h er Tu, k o. Ein Delegirtcr, der n,nh Düffeldon fahrenden Krankenichiffe erzählt, daß Ilm einige M- wohncr eines DorlcS, 'voselbst "Brasser eingenommen wurde, ge beten batten, daö Schiff besteigen zu düric», um einmal muh einen Turco zu seben. Unser Delegirtcr. »velcher an dleiem Tage z>va» keinen Turko an "Bort lutttc, bcliutzte Indessen diese Anfrage amü beste »nt im Interesse aller Verwuntetcn. indem r, den» betreffende» Bäuerlein zu verstehen gab. taß er gegen Abllelcrung v»u Wein und Elgarren el»>eu Tureo zur Vlnfickst auSslcllcu „Mle. L cimell >v,„en kie Ncugler'strn vcrsclmuiidt»!, «u, E»« Ndthigc zu besorgen, rurb beeilte man sich In der Z>vl-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode