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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186702284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-28
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1867
- Autor
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—" 7 Iv' ^ " ^ ' , ^-- 1428 eröffnet und am 1. Novbr. geschloffen, hatte also eine Dauer von 120 Tagen. Zwischen 1 und 120 Tagen variirt auch die Ver- pflegungSdauer der Aufgenommenen. Und zwar sind von den am 1. Tage Aufgenommenen 3 bis zum 1. November, also je 120 Tage lang, verpflegt und dann in das IacobshoSpital gebracht worden. 4 Mann wurden je 110 Tage, hingegen 292 Mann nur je 1 Tag verpflegt. Von diesen Letzteren starb 1 am 1. Tage, die übrigen 291 wurden nach 1 tägiger Verpflegung theils als ReconvaleScenten entlasten, theils in Privatpflege, tbeils in daS IacobshoSpital gebracht. Die Summe sämmtlicher VerpflegungSlage (L 1 Mann L 1 Tag) beträgt 46.330, so daß also bei 2630 Verpflegten durchschnittlich 17*62/,^ Tage auf den Einzelnen gekommen und bei der Dauer deS Lazareths von 120 Tagen und der Summe sämmtlichrr Vrr- pflegungStage von 46,330 im Durchschnitte täglich 386*/i, Mann verpflegt worden wären. In der Wirklichkeit aber war der höchste Krankenbestand 607 (am 16. Juli) und der niedrigste 196 (am 3l. October). 4. (Zahl der Gestorbenen; deren Procentsatz, Nationali tät,-An der TodeSkrankheit, Religion, Alter, Verpflegunsdauer.) Die 30 Gestorbenen betragen l^/^z Pr. C von der Summe der Verpflegten. Unter diesen 30 waren 15 Preußen, 14 Oesterreicher und 1 Sachse. Hiervon waren 25 Verwundete und 5 litten an innern Krankheiten. Von den 25 Verwundeten wurden 2 (Ocsterreicher) in Agone ausgenommen (bei dem Einen war weder Name noch Regiment feftzustellen); l starb am 1. und 2 am 2. Tage der Aufnahme. Bei 16 trat der Tod in Folge hinzugekommener Pyämie ein, von denen auffälliger Weise 7 Fälle auf die Luftbude kommen. Von den 5 Nichtverwundeten starben 3 an Typhus, 1 an Eholeratyphoid und 1 an Herzfehler mit Lungenentzündung *). » » I V 1 (Oesterreicher) 33 Jahr alt, 1 (Preuße) 31 - 2 1 (Ocsterreicher) 28 - - 4 27 - S 4 26 - 2 3 25 - 5 3 24 - 2 6 23 - 2 4 22 2 1 (Preuße) 21 - 2 2 (Oesterreicher) ? - - ferner 12 evangel. Religion (11 Preußen und 1 Sachse), 18 kathol. - (4 - - 14 Ocsterreicher). Der erste Todesfall kam am 15. Juli und der letzte am 10. October vor. Die Anzahl der Tage, welche diese 30 Gestorbenen verpflegt worden sind, beträgt 657; eS würden demnach durchschnittlich auf jeden Gestorbenen 21"/,l, Verpflegungstage kommen. In der Thal 1 70 Tage, 1 24 Tage, 1 14 Tage, 1 53 - 2 je 23 - 1 13 - 1 42 - 2 je 22 - 1 12 - 1 38 - 1 20 - 1 11 - 2 je 30 - 2 je 19 - 1 10 - 1 27 - 1 18 - 1 5 - 3 je 25 - 2 je 16 - nur 1 Tag verpflegt worden. 2 je 2 - 5. IKosten der Verpflegung. Totalsumme der von der Stadt bestrittenen Ausgaben ; zu berücksichtigende Umstände bei Auf stellung dieser Summe; freiwillige Beiträge und Leistungen. Außer gewöhnliche Obliegenheiten und Ausgaben deS Lazareths (Bier- und Cigarren-Eonsum, Bedarf von Leibwäsche und Schuhwerk); Rechtfertigung der angenommenen Totalsumme. Durchschnittliche Kosten für jeden Verpflegten, für jeden Tag deS Lazareths und für jeden einzelnen VerpflegungStag; Vergleich der letzter« mit denen im Iacobsspital.f Die der Stadt auS der Verpflegung dieser 2630 Mann im Waisenhaus - Lazareth erwachsenen Kosten betragen 27,068 Thlr. 22 Ngr. 4 Pf, und rechnet man hierzu noch die an Einzelne nachträglich gezahlten Gratificationen, in runder Summe 27,500 Thlr. Freilich ist nicht außer Acht zu lasten, daß mit dieser Summe nicht alle Ausgaben bestritten sind, welche in der That zur Ver pflegung der Kranken aufgewendet worden sind und daß überhaupt bei der Feststellung dieser Summe und bei der daraus refultiren- den Berechnung der Gesammtkosten die eigenthümlichen Verhältnisse, unter denen das Lazareth eingerichtet und erhallen werden mußte, stets zu berücksichtigen sind. Um darüber einigermaßen Einsichten schaffen, werden vielleicht die folgenden kurzen Notizen hinreichend fein. *) Daß gar keine Cholera-TobeSfalle, ja selbst nur ganz vereinzelte bholera-Erkrankungen vvrgekommen find, ist offenbar der sorgfältigen Desinfektion, so wie der Maßregel zu verdanken, daß möglichst alle Patienten, deren Symptome auf Ebolera-Infektion schließen tteßrn, in das IacobshoSpital transportirt wurden. Zuerst ist zu bemerken, daß in jener Totaisumme die Kosten der Umwandlung deS Waisenhauses in ein Lazareth, also die eigentlichen EinnchtungSkosten, nicht mit inbegriffen sind. ES ist wohl zweifellos, daß diese Einrichtungskosten hier, wo eS sich nur um dre wirklichen Verpflegung-kosten und deren Berechnung aus den einzelnen Mann und Tag handelt, ganz bei Seite zu lasten sind, schon deshalb, weil dieselben ganz dieselben geblieben wären, wenn auch die Dauer des Lazareths eine längere und mithin die Anzahl der Verpflegten eine ungleich größere gewesen wäre. Aber auch abgesehen hiervon würde eS eine sehr schwierige und fast unmögliche Aufgabe sein, diese Einrichtungskosten für das Waisen haus nur annähernd richtig zu bemessen, weil erstens die Ein richtungen gleichzeitig auch für das Turnhallen- und Militair- Lazareth getroffen und angeschafft wurden und weil zweitens sehr viel für bas Waisenhaus-Lazareth angeschafftes Material schon während dessen Bestehen an andere Leipziger Lazarethe und Eholera- Spitäler abgegeben und somit anderwärts benutzt wurde, nach vsffen Schließung aber vollends bis zu einem sehr kleinen Rest für andere Zwecke verwerthet und verkauft werden konnte. Ferner muß hervorgehoben werden, daß durch freiwillige Gaben und Schenkungen Einzelner, vor Allem aber durch die systematische Unterstützung und Beihilfe des Leipziger Vereins zur Unterstützung Verwundeter und durch Seuchen Betroffener der Stadt die Be streitung vielfältiger und sehr bedeutender Ausgaben erspart wopten ist, die ohne diese Intervention wenigstens zum großen Theil aus städtischen Mitteln hätten bezahlt werden müssen. Als bedeuteitdstr Gegenstände dieser Art mögen hier nur erwähnt werden: Leib wäsche, Schuhwerk, Wein,' kohlensaure Wässer, Compots. E>s, Cigarren, Tabak, Verbandzeug rc., die wenigstens zum Theil ohne Kosten für die Stadt geliefert worden sind. Eine auch nur un gefähre Werthschätzung dieser freiwilligen Beiträge so wre der vel- fältigen persönlichen Hilfsleistungen durch freiwillige Krankenpflege und durch Beistand in Bezug auf die Küchen- und Wäsch-Geschaflc muß freilich ganz unmöglich erscheinen und deshalb ganz unin- bleiben, da eine willkürliche und unrichtige Annahme und Schätzung dieser nicht genug anzuerkennenden Leistungen der Barmherzigkeit und Nächstenliebe offenbar ganz ungehörig fern würde. Diesem nach muß also ohne Werteres zugegeben werden, laß die oben angeführte Summe von 27 500 Thlr. zu niedrig gegriffen ist und mit ihr nicht sämmtliche Leistungen zur Verpflegung der 2630 Mann bestritten worden sind. Dennoch darf wohl mit Recht diese Summe als Unterlage für die Kostenberechnung im Allge meinen und für die Reparation auf den einzelnen Kops und^g genommen werden, weil auf der andern Seite viele Momente vor handen sind, welche eine Ausgleicbung bewirken und die Berechnung alS sicher nicht weit von der Wahrheit entfernt erkennen lasten müssen. Schon oben unter 2 ist darauf hingewiesen worden, daß außer dem Personal, welches zur ärztlichen und ökonomischen Verpflegung der 2630 Mann nothwendig war, dem Waisenhaus - Lazareth auch noch oblag, die Unterhaltung anderer Personen zu besorgen und zu bestreiten, deren Gegenwart und Thätigkeit mit dem eigentlichen Zweck des Lazareths, also der Pflege und Heilung Verwundet« und Kranker, nichts zu thun hatte und nur durch rein militairische oder andere Umstände geboten war. Hierzu gehören vor Allem die 4 kgl. preuß. Unterofficiere, die im Waisenhaus - Lazareth zur Controlirung der verpflegten Soldaten und deren Equipirung stationirt waren. Ferner die Wachmannschaft von 21 Mann mit zeitweilig 1 Officier, deren Beköstigung (incl. Bier und Ciganen) dem Lazareth ebenfalls zufiel. Endlich kann die Feuerwache von 6 Mann wenigstens zum Theil auch mit hinzugerechnet werden, da die ungewöhnliche Stärke derselben alS außerordentliche Aus gabe und nur als durch die besondere Feuergefährlichkeit derLufl- bude bedingt betrachtet werden muß. Wenn man aber auch von dieser letzten hier ganz absehen wollte, so würde doch immer die Unterhaltung der 4 Unterofficiere und der Wachmannschaft eine Summe von circa 3000 VerpflegungS - Tagen brlden, wodurch, wenn man sie berücksichtigen wollte, die Total-Anzahl der Bn- pflegungS-Tage sich nicht unbeträchtlich erhöhen würde. Endlich darf nicht unberücksichtigt bleiben, daß die exceptionellr Stellung deS Waisenhaus - Lazareths als improvisirtis und vor Allem alS Kriegs-KrankenhauS eS ganz nothwendig mit sich brachte, daß manche Ausgaben erwuchsen und gewisse Extra-Genuß- und Stärkung« - Mittel gewährt werden mußten, welche in gewöhnlichen und stationären Krankenhäusern nicht Vorkommen. AlS solche Extra-Ausgaben müssen z. B. vor Allem die beträchtlichen Aus gaben für Fiaker und Träger genannt werden, welche für die massenhaften Transporte von und zu den Bahnhöfen und zu den andern Krankenhäusern nöthig waren. Auch machten es die starken Zugänge von neuen Verwundeten, die meist plötzlich und unan gemeldet erfolgten, nöthig, daß stets eine große Anzahl von Krankenwärtern zugegen sein mußte und dieselbe nicht im Ver- hältniß zu den entlassenen Kranken sofort verabschiedet werden konnte. Zu den Extra-Genußmitteln aber, welche in gewöhnlichen Krankenhäusern entweder gar nicht oder wenigstens nicht in solcher Ausdehnung gewährt werden, dürste vornehmlich die durchgängige und höchst reichliche Vertheilung von Cigarren und Tabak, Wein,
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