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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186703219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-03
- Tag1867-03-21
- Monat1867-03
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1867
- Autor
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1940 Bunde--Kommissar v. Savignh: Die Bestimmungen Über die Freizügigkeit rc. sollen der ferneren Entwickelung auf dem Ge biete der Gesetzgebung erhalten bleiben. Die preußische Regierung hat daS religiöse und sittliche Gebiet der Autonomie der einzelnen Staaten nicht entzoaen wissen wollen. Wir haben im Allgemeinen nur die Gesammtkrafte der Nation auf jenen Gebieten zusammen fassen wollen, auf welchen sie zu ihrer Entwickelung am tüchtigsten sind. Die Errungenschaften, deren wir uns in Preußen erfreuen, sind nicht in Frage gestellt und die wollen wir auch nicht in Frage gestellt wissen. Wir wollen sie gewähren und wir haben ein sol ches Vertrauen zu der erwärmenden Kraft dieser Principien, daß wir nicht daran zweifeln, sie bald überall adoptirt zu sehen. Der Entwurf hat den Vorzug, daß er nicht mehr bietet, als er bieten kann. (Bravo.) Bei der Abstimmung werden sämmtliche Amendements ver worfen. Ueber das Amendement Schräder, welches die Grund rechte im Art. 3 ausgenommen wissen will, wird namentlich abge- ftimmt, wobei dasselbe mit 189 gegen 65 Stimmen ab gelehnt wird. Art. 3 des Regierungsentwurfs wird danach unverändert angenommen. — Schluß der Sitzung: 43/4 Uhr. Nächste Sitzung: Mittwoch 10 Uhr. Communalgarde. Ein hiesiges Blatt bringt seinen Lesern die Nachricht, daß «s außerordentlich schwer halte, zu dem Wachdienst die erforderlichen Mannschaften zusammen zu bringen und schließt daran als Beweis, wie wenig streng sowohl von Oben als Unten die Gesetze beobachtet würden, die Notiz, daß zu einem Cinexercieren wohl die Recruten, nicht aber Exerciermeister rc. erschienen seien. Hätte der Corre- spondent oder der Redacteur des gedachten Blattes sich nur einiger maßen von einem Sachkenner die'Angelegenheit erläutern lassen, so würde er bald anderer Ansicht geworden sein. Zuerst würde er gehört haben, daß seit Bekanntwerdrn der Einstellung des Wachdienstes die Mannschaften sich zu demselben drängen, ja daß die Ueberzähligen sogar freiwillig, eventuell im Civil auf der Wache erscheinen; ferner, daß zum Einexercieren kein Officier erschien, weil dies abcommandirt war; hat also nun wirklich ein Feldwebel verabsäumt, seine Mannschaften hiervon zu unterrichten, so ist hierfür gewiß nicht daS Commando verantwortlich zu machen, am allerwenigsten würde ein anständige- Blatt, ohne sich vorher von der Richtigkeit seiner Behauptungen zu überzeugen, gleich von ge lockerten Verhältnissen rc. sprechen. Wir beabsichtigen nun weder uns mit gedachtem Blatte in eine Polemik einzulassen, noch ein Lobredner deS Commando zu sein, allein wir glauben als Mit glied des Institutes daS Recht zu haben, unrichtige Behauptungen resp. Bemerkungen gebührend zurückzuweifen. Eine sehr gebräuchliche Redensart, die von Vielen ohne alle Neberlegung nachgesprochen wird, lautet: Die Communalgarde hat sich vollständig überlebt! Diese Behauptung — im ganzen Um fange — ist jedenfalls eine unrichtige, und wer kann wissen, ob wir nicht bald bereuen, sie abgefchafft zu haben, vorausgesetzt, daß eS erst so weit gekommen! Es giebt eben Leute, denen Nichts recht zu machen ist ; ent weder der wirklich nicht beschwerliche Dienst (wir sprechen aus 14jähriger Erfahrung!) ist ihnen noch zu viel, oder es sind Dem oder Jenen Absichten und Wünsche in Bezug auf Bekleidung einer Charge rc. nicht in Erfüllung gegangen, während ein Dritter sich zu vornehm hält, um Dienst zu thun, obwohl doch Jeder dies als eine Ehre betrachten sollte, zu welcher eben bloS unbescholtene Bürger zugelassen werden; solche und andere Gründe haben eine, ursprünglich kleine, Anzahl Unzu friedener gebildet, denen eS im Laufe der Zeit auf verschiedene Weise gelungen ist, Wortführer oder Vertretung unter den Vätern der Stadt zu erlangen und nun die Sache an die große Glocke zu schlagen und so hinzustellen, als wäre die Communalgarde, ge- lind gesagt, ein Institut, welches keinen andern Zweck habe, als die Bürger zu peinigen, und der Stadt zur Blamage zu dienen! Man erinnere sich nur, welche satyrische Bemerkungen in der Stadtverordneten-Versammlung sielen bei Gelegenheit der Anrede deS Commandanten an Se. Majestät den König; die Communal- garde repräsentier allerdings den Kern der Bürgerschaft, und die jenigen, welche sich ohne vollkommen genügenden körperlichen oder andern Grund derselben entzogen, begingen einen Bruch deS der Stadt bei ihrer Aufnahme als Bürger geleisteten Eides! DaS jetzige Aufhören der Nachtwachen rc. ist mdeß noch lange nicht die Auflösung, nicht einmal SuSvendirung; letztere kann unseres Wissens gar nicht vom Stadtrathe, sonvern bloS vom kömgl. Ministerium, die gänzliche Auflösung dagegen nur vom Landtage ausgesprochen werden; man fragt deshalb auch besonders unter den Recruten, die fast alle die größte Lust und Liebe mitgebracht haben, ob der Rath, von dem ohne Zweifel die Aenderung auS- gegangen, hierzu berechtigt war. Jedenfalls ist eS denjenigen Mitgliedern der Communalgarde, welche dieselbe noch'nicht als „vollständig überlebt" betrachten, unbenommen, ihre Meinung durch eine Adresse an daS königl. Ministerium, in welcher vielleicht auf wünfchen-werthe Reformen hingewiesen würde, kund zu geben und wir zweifeln nicht darkt, daß sie viele Unterschriften finoen würde. ES überlege Jeder wohl: das Institut ist schnell aufgelöst, aber schwer wieder zu schaffen, wenn die Zeit der Noth an uns heran- tritt! 8. Ein einheimisches Kleinod. Während Leipzig in der Zahl monumentaler Kunstwerke un leugbar anderen Städten nachsteht — dieselben beschränken sich auf daS Museum (welchem übrigens durch die malerische Aus schmückung der Loggien durch Groß eine neue Zierde verliehen wird), daS seiner demnächstigen Vollendung entgegenfehende Thea ter, ferner im Gebiete der plastischen Kunst von wirlich nennenS- werthen Werken auf die Denkmäler von Hahnemann, Thaer und Gellerl, jenes von Riet schel, diese- eine Schöpfung unsers ver dienstvollen Knaur, dessen schon längst fertiges Modell zu einem Leibniz - Denkmal noch immer der Ausführung harrt — stellt sich die Sache in Bezug auf die Musik ungleich günstiger. Dem Um stand, daß viele Meister in hiesiger Stadt verweilten, verdankt Leipzig eine Reihe der schönsten Werke auf diesem Gebiete, die eS mit Recht als ein beimische Kunstschätze betrachten darf. Wir brauchen nur die Nächstliegenden Namen zu nennen: Mendelssohn und Schumann, die hier einen Theil ihrer herrlichen Werke schu fen. Unter den älter« Componisten steht jedoch keiner großartiger da, als Johann Sebastian Bach, dieser noch bis in die fernste Zukunft reichende Universalgeist, besten umfassende Bedeu tung zu erkennen und dessen Werke mehr und mehr zum künst lerischen Gemeingute zu machen erst der Gegenwart Vorbehalten war. In Leipzig entfaltete Bach seine Hauptwirksamkeit, dem Früchte insbesondere die Matthäus- und Johannis-Passion, da- Weihnachts-Oratorium und die hohe Messe (8 moU) bilden — Werke, durch welche er Leipzig auf Jahrhunderte vor anderen Städten ausgezeichnet hat. Das letztgenannte Werk namentlich, die 8 moll - Messe, ist eine der tiefinnigsten Schöpfungen, der in dieser Beziehung vielleicht nur noch S. BachS Llagnilleat an dir Seite gestellt werden kann. Ein geistvoller Kritiker nennt sie mit Recht „ einen kostbaren Adelsbrief für deutschen Geist und deutsche Tonkunst, allen übrigen Nationen bisher unerreichbar". Die für nächsten Bußtag bevorstehende Aufführung deS Werkel durch den Riedel'schen Verein ist ein um so verdienftlichere- Unrernehmen, als dasselbe bei den ungewöhnlichen Schwierigkeiten, die sie — vielleicht in noch höherem Grade als Beethovens Msa 8olemü3 — für die Ausführung bietet, überhaupt nur sehr selten zu Gehör gebracht wird, und zwar in der Regel nur bruchstück weise. Wissen wir doch selbst, wie sich der Dirigent eines durch seine Leistungsfähigkeit berühmten norddeutschen GesanginstüutS darüber beklagte, daß ihm die Hälfte seiner Soprane davonge laufen sei. Hier dagegen ist eS eine Anzahl künstlerisch strebsamer Dilettanten, welche unter der Leitung eines energischen und für seine Aufgabe begeisterten Dirigenten sich unausgesetzt dem Studium deS Werkes unterzogen haben. Und eS ist nicht etwa die Neuheit der Aufgabe, das Ungewöhnliche, was diese Dilettanten mit diesem Erfer an jene gehen läßt, die bevorstehende Aufführung ist die vierte*) durch den Riedel'schen Verein und daS Interesse der Mitwirkenden ist noch dasselbe wie daS erste Mal, wo nicht noch ein gesteigertes — ein Beweis, wie sehr der Verein seinen Beruf wirklich als solchen, alS künstlerische Pflicht erfaßt, unbekümmert um Opfer und Entsagung auf äußerlich lohnende und „dankbare" Aufgaben. Indem wir somit das musikalische Publicum auf den in Aus sicht stehenden Kunstgenuß aufmerksam machen möchten, nehme» wir Veranlassung zu einigen specielleren Bemerkungen über daS Werk selbst. Vorausgesetzt wird allerdings die gespannteste Auf merksamkeit deS Zuhörers, um das reiche Tongewebe der Bach'schen Musik zu fasten. Einen einheitlichen bestimmten Totaleindruck er hält der Zuhörer aber jedenfalls, da die Themen stets den aus geprägtesten StimmungScharakter an sich tragen, wie auch Bach immer übersichtlich und plastisch gruppirt. WaS die Form der Messe anlangt, so ist jeder der fünf Theile (L^rie, OIorLa, 6recko, Lavetus, ^gnus äei) mit Ausnahme deS letzten von breiten, oft zweitheiligen Chören eingerahmt. Der erste Chor (LMe), ei» langsamer Fugensatz, ist von eindringlich flehendem Charakter, zu dem das folgende Duett (6briste) mit seiner in der Stimmung wahrhaft italienischen Weichheit einen schönen Gegensatz bildet. Unter den Gloria-Chören machen wir besonders namhaft daS tief empfundene und ergreifende tzui tollis („Du trügest") und Oum 8Lnoto spiritu (,Hilf unS, 0 heiliger Geist") mit seinem «neno- lichen, wre von unzähligen Engelschaaren von allen Enden der Welt her verkündigten Jubel. Dem Chor „Ich glaube an eiueu einigen Gott" liegt einer der alten gregorianischen Kirchengesänge zu Grunde, besten plastischer, kräftiger Charakter dem Ganzen ei» feste- eisernes Gepräge verleiht. Aehnlich ist eS der Fall in dem (lovüteor („Ich glaube und *) Die letzte Aufführung fand vor 5 Jahren an Bach'S Geburt<ta-e (21. März) statt. bekenne" rc durchgeführ gvauz Hera! uud Höhe; meLruLtuL kreuzigt") 1 wieder der aller Zeile Meisterscha wunderbar, talbaß dies holung ei in welcher Weit entfe Nuß heun Wirtes un> ! mnder gr Worten: „ und kühn Speciell n Theile au deren Schl Einen fe Laoetns (. 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