Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186212155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-12
- Tag1862-12-15
- Monat1862-12
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1862
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
8938 noch lebenden Geber zu d«eU ANtheilLN aber kann, nachdem die Beiträge einmal «gebe» worden und badmch Du- dem NeruOgen der Einzelnen geschlede« find, mindestens nicht ohne Zustimmung aller anderen Beitraggeber borgenomAen werdet; sie ist daher, da in der That Einzelne derselben inzwischen gestorben, schon da durch rechtlich unmöglich geworden. Wir stoßen aber auf Gründe, welche uns sehr unerwartet kommen. Der eine derselben besteht darin, daß da- Feld, auf dem eine Kirche für die ThonbergstraßenHLuser-Gemeinde gebaut Wade» soll, der Stadt Leipzig gehöre. Es genügt darauf hinzuwetsen, daß die Beitragsaufforderung sagt: „ in Leipzig selbst" solle daS Denk mal aufgestellt werden. Die Worte „L erpzig selbst'' bezeichnen nicht eine den Meisten in ihren Grenzen unbekannte Feldflur, sondern das bebaute und bewohnte Terrain, welches die Stadt Leipzig bildet — schwerlich wird sich auch nur Einer unter den Bettraggebenden ermitteln lasten, welcher in diesem Ortsnamen ein von dem bewohnten Raume entferntes in der Nähe des Thonbergs gelegenes Stück Feld sich vorgeftellt hätte. >Ist dies Stück Feld einmal die Grundlage der Kirche einer benachbarten Dorfgemeinde geworden, so wird letztere nicht säumen, eS als zu ihr gehörig zu betrachten und zu behandeln. Wenn auch die in der Zuschrift des Herrn Vicepr. vr. Haase gemachte Prophezeiung, daß dtt Stadt Leipzig selbst einst bis zu dem fraglichen Felde sich ausdehnen werde, sich als richtig erweisen sollte, so steht doch fest, daß Leipzig jetzt noch nicht bis dahin sein bewohntes Stadtgebiet erstreckt hat. Bloße Möglichkeiten können weder eine Wortbedeutung ändern, noch von dem Cmhalten der öffentlichen Erklärung und des Ver sprechens entbinden. Die Aufforderung zur Zeichnung sagt: daß m Leipzig selbst ein „plastisches Denkmal" errichtet werden solle, sie sagt: „auf einem freien Platze aufgefübrt"; sie sagt: „ausgezeichnete bildende Künstler" sollen aufgefordert werden. Es ist also von nichts weniger als einem Kirchenbaue einer Ge meinde außerhalb Leipzigs hier die Rede. - Treu und Glauben gebieten, daß eine Sammlung der öffent lich erklärten Bestimmung erhalten und zugeführt werde. Wir können daher einen vom Rathe augedeuteten Zweifel an dem Er folge des gegen den Versuch, die gesammelten Gelder ihrem Zwecke zu entfremden^ erhobenen Widerspruchs nicht Raum geben. Wir beantragen vielmehr: Das Collegium wolle bei diesem Widerspruche beharren und dabei zu dem Rathe das Vertrauen auSfprechen, daß dieser für unabwegliche Verwendung der gesammelten Gelder zu einem „plastischen Denkmale" „in Leipzig selbst" mit Ent schiedenheit sich besorgt zeigen werde. Herr vr. Heyner hielt vom juristischen Standpunkte aus das Gutachten und den Ausschußvorschlag für vollständig gerechtfertigt, vom praktischen Standpuncte aus empfahl er einen Vergleich. Das angesammelte Geld werde zu einem großen hervorragenden, der Sache würdigen Denkmal nicht ausreichen, ein ReformationSdenk- mal sei jetzt kaum mehr nöthig, der Rath möge nur vor Allem für tüchtige, im Sinne der Reformation lehrende Prediger Sorge tragen. Man könne das angesammelte Geld durch Vereinbarung weit bester zur Verlegung der Peters- oder IohanniSkirche verwenden, »welche dock früher oder später erfolgen müsse. Durch den Hinaus bau der IohanniSkirche auf die in der Nähe der Stadt liegenden Grundstücke des Johannishospitals nütze man zugleich der Gemeinde der Thonbergsstraßenhäuser und fördere den beabsichtigten weiteren Anbau auf jenen Feldern. Herr Näser vermochte diesen Plänen nicht zu folgen. Wenn die angesammelte Summe, circa 8000 Thlr., nicht zu einem Denk male ausreicke, werde sie noch weniger zur Versetzung von Kirchen zulangen. Ihm gelte eS vor Allem darum, die Ehrlichkeit in Erfüllung der eingegangenen Verpachtung aufrecht erhalten zu sehen. Dieser Grund werde noch unterstützt durch andern Orts gemachte Erfahrungen. Er erinnere nur an den durch ganz Deutschland gegangenen Schrei der Entrüstung, als die Gelder der Schillerstiftung zu einem anderen, als den allgemein und ursprünglich angenommenen Zwecken verwendet werden sollten. Deshalb erkläre er sich für das Gutachten des Ausschusses. Herr vr. Heyn er entgegnete, daß auch er diesem Gutachten nicht entgegentreten und nur seine, gewiß beachtenswerten Vor schläge erwogen wissen wolle. Im Uebrigen sei er ermächtigt zu erklären, daß Herr Vicepräsident vr. Haase — wie ihm mitgethettt worden — mit den von demselben früher in dem, den Stadtver ordneten mitgetheilten Schreiben ausgesprochenen Voraussetzungen, wonach der Rath die Ueberlastung eines Platzes für daS Denkmal abgelehnt haben sollte, allerdings im Irrthum gewesen und die- auch dem Rath erklärt habe. Dieser Irrthum sei aber dadurch entstanden, daß Herrn vr. Aase von dem früher mit der Sache betrauten, inzwischen aber verstorbenen RathSmitgliede (Herr Bürger meister Deutrich) der Stand der Frage nicht ganz richtig dargestellt worden sei. Nachdem der Vorsteher zur Widerlegung die actenmäßige Mil theilung de« RathS: „WaS aber den Wunsch anlangt, den ConiitS« einen öffent lichen Platz zur Errichtung de- Monument- anzuweise« — so muffen wer uns zuvörderst über die Art unh W-ise der Ausführung des Denkmals Mittheilung erbitten, da hiervon zunächst die Dahl eines schicklichen Pl^eS adhängt.." Leipzig, de» 7. Sept. 1839. Der Rath des Stahl Leipzig, vorgelesen hatte, s» folgerte Herr v». Vogel geradeaus diesen und der neuerliche» Erklärung de- He-m vr. Haase die Richtigkeit der Thatsache, daß der angesammelte Fond nicht zum Bau einer Kirche außerhalb Leipzigs verwendet werden dürfe. Herr Her»pßl bezeichnte, ohne dem Ausschußgutachten ent gegen tttten zü wollen, doch die Vorschläge des Herrn vr. Heyner als zweckmäßig und beachtenSwerth; während Herr Näser ein- nelt, daß es sich jetzt darum gar nicht, sondern lediglich um die Krage handele, ob daS Comitö beanspruchen dürfe, von dem er klärten Zwecke des angesammelten Fond- abgeheu und das Geld zu einer Kirche in den ThonbergSstraßenhäusern statt zu einem plastischen Denkmale in Leipzig verwenden zu können. Herr Vicevorstther Rose knüpfte an den Vorschlag des Aus schusses den weiteren Antrag, den Rath zu ersuchen, mit dem Comite in Verhandlung zu treten, damit das Denkmal bald in Angriff genommen werde. Dieser Antrag ward unterstützt. Herr vr. Heyner sprach das Bedenken aus, daß man mit Annahme dieses Antrags sich indirect zu weit größeren Beiträgen erbiete. Die- bestritt Herr Vicevorsteher Rose, indem er zugleich mittheilte, daß dem Vernehmen nach Herr Bilhauer Knaur z. B. — gewiß ein anerkannter und tüchtiger Sachverständiger — für wenig mehr, als die gesammelte Summe beträgt, das Denkmal Herstellen können würde. Das Fehlende könne die Stadt im HinbÜck äuf daS Werk der Reformation und ihre geschichtliche Be iheiligung daran füglich zuschießen. Der Vorschlag des Ausschusses fand darauf einstimmige, der Rose'sche Antrag gegen 2 Stimmen Annahme. Schließlich sprach die Versammlung auf Antrag des Finanz ausschusses die Iustification 4. der Abrechnung über die Hagelschäden des Jahres 1860 5. der Rechnung der Hundesteuer auf das Jahr 1861, und 6. der Rechnung der Stadtbibliothek und des Schubert'schen Legat- für 1860 einstimmig aus. StaLttheater. So oft als ein neues Stück der Frau Birch-Pfeiffer das Lampenlicht erblickt, kann man auch eines an Unterhaltung und Spannung reichen Abends gewiß sein. Nur in äußerst seltenen Fällen hat die talentvolle und ihr Fach so wie wenig andere Schrift steller verstehende Frau die Erwartungen nicht ganz erfüllt; dies mal aber mit ihrem neuesten Werh: „Eine Tochter des Südens", Schauspiel in fünf Acten mit freier Benutzung des Roman- der Kavanagh, hat sie dieselben noch weit übertroffen. Wir kalten dieses Stück für eine der besten Arbeiten der fruchtbaren Dramatikerin, für ein Meisterstück an Bühnengeschick und Wirkungs fähigkeit. Dieses Schauspiel wird ebenso die Runde über die deutschen Bühnen machen und überall gern und oft gesehen werden, wie „Die Waise aus Lowood Mit dieser hat „Eine Tochter des Südens" in vieler Beziehung Aehnlichkeit. Die Heldin, Leonce Montolieu, ist ebenfalls eine junge Gouvernante, die von ihrer Principalin unwürdig behandelt und verstoßen wird, bei wirklich vornehmen und guten Menschen aber AnfvÄ-me findet und durch ihren festen Charakter, durch ihre Tugend, Schönheit und Liebenswürdigkeit zu großem Glück gelangt. Auch eine dem Lord Rochester ähnliche Figur enthält dies Stück in dem Grafen Armand von Sainville. Es steht uns dieses Schau spiel aber noch um Viele- höher als „Die Waise aus Lowood", denn eS ist noch besser angelegt, psychologisch noch schärfer durch- geführt, in Haltung und Sprache bei Weitem feiner. Man fühlt, namentlich vom zweiten Acte an, daß mau bei diesem Stück in der besten Gesellschaft ist, man befindet sich wohl in der wirklich aristo kratischen Sphäre, welche Frau Birch-Pfeiffer hier so treffend schildert. Ganz besonder- ist der Dichterin die Charakteristik der ein zelnen Personen gelungen; nur Charles von Moncereau erscheint m keinem günstigen Llchte, wie das bei verschmähten und fort während abfallenden Liebhabern in der Regel der Fall ist. Daß eS nicht an wirkungsvollen Momenten und Situationen, an brillan ten Abgängen und Actschlüssen und dergl. fehlt, versteht sich eigent lich bei Frav Birch-Pfeiffer von selbst; zu rühmen ist jedoch, daß diesmal die gewöhnlichen stark abgetragenen Effecte nicht ange- wendet sind. — Obgleich man im Verlauf der ersten Acte schon ahnen kann, wie am Schluß Alle- kommen wird, so ist doch bis zuletzt die Steigerung so geschickt festgrhalten, daß man mit der höchste» Spannung dem Gang der Handlung folgen muß.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview