Dresdner Nachrichten : 07.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606079
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860607
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-07
- Monat1886-06
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- Dresdner Nachrichten : 07.06.1886
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II t.» Dresden, - a,4 «de Untknn Al, Rekln», iriznWomeiitaaenlnZ 'i«S»,L?L keklamm am. ver Vrivat- WM Ps,, Rekln,»c>> aui der 4...—, tznlerale wird mitii acaetvn, -iaril»e gnicriwn« Sl»,«d, lrc>,>uinera,idi>,adl„„a dur marke» °d, Bnl,,»,,«>>»»,». Jn'evai« nes>me,, i»>»n,ll»l« rcnonnnzrie Rn- nvnce» Ervc^wiien ?n, j>Z>r S!,ia ,ad« »kl»«'. ->» ilzir Ruck -,'cmulcrwl« le ne Lcr- iiiidltchkcit, «Statt für MM. xultMMg. SksWs««rqr. MilKM IlmKilM Nll» I4»ta»tropI»v rtoklot vor^onixo nntor Itokon 1^61»vv, xVimxon, !> vtt- dsn, -lEvn, ^Ntcik^u, Nlntt- lürutSv, 1''liv^<,u ntL. iu». volotior 5iot» ru äoroi» VorlÜttUi-kk nvuorfvnklsn«,» „Inkioi til,.-« Ko- äivnt. >lit vn»(1«rt'ftrer Knall, 8ioLtork»ir u„ä 3i:tzttoUjz.'t.Otl tÜLtot »No Nolivn vn<i ton ovbvt äoron llrul. I^ur oot»t /o kndon 1»«1m Lrttn4or in INock- ävroa k 7» mul ISO 1'foniuAO. XlkNeä Vlomtkvt, vroxsnkanilluue, veeiUe«, VII«ar»Iser«tr. !>v. K in »II«n vrSssvo, vou Il»r«U ä 3, 4, 5, 6 dllc,, 8 A llnä INoliair 4'/«, 6, 7. 8'/, Lllr, «ran I?»n«,r 8 Z 6, 8, 8'/»M., «laa»MM»rn 12, 15 Lllc., 8 Joppen, StnavinAMvI il 7v» Lllc Oso. i,vklMLNN, 3oklv88-8tra886 21. -M WM MM) S6i.W-t6crsl>.8tr,L0i. 8 er4?mv N 8 erösatv» I-ager vrosäono, vmplwklt rn Vahrilcyroissn im 8 Kinrolnon, Rmtor rn 1—1 kanntvr paasonck, '^n oarnproison « äio ürelUnea-sadelü vo» Lei. I»a»» »u» /tumpsok I. Voigt!, gi: A Verkauf: vreeilen, Vtaloonlwueote. 25, l. Koiiee <1. Vloterls-Salons. ^ LsbvrUu'Lll, ImtlMcke v «n! lllck« hiWilRI, —L ^ . ««trr»n»»»n»iiqin, tt»r de« 7. J,n>: iv»rt„d-r»<»er Win» ,«u «ittl. ««ärkr '»V-, 31. 42.000 Elkvl. »«rchschutttt>chmtttt«-er «ewStt»»«. »dnewettnmche N>cdE>1»«. w»e»ier. -R-ERK?» NL« vemeernn« : Nhiralier »er Wittern», i>» 2a«l, de» Taceü wechseln». Dresden. 1886. Montag, 7. Jllllt. Re«estr Telegramme der „DreSduer «achrtchtea". P e st. Die liberale Partei dcS Unterhauses hat den Zolltarif »ach der Regierungsvorlage unter Mlehnung der von dem Aus schüsse beschlossenen Llbändeningen anacnoimnen. — Bor dem RedaktionSlokale des „Prster Lloyd" fnnv heute Abend eine An- >ainn>lung von 2—:i(>0 Leuten statt, uin siegen die bekannte Er- lläning des Chefredakteurs Falk zu demonstrircn. Die Polizei zer- flrcute alsbald die Demonstranten. Paris. Senat. V aumnnoir (Rechte) interpellirt wegen der .Haltung der Gendamierie bei den Wahlen und wirft dem Kriegs- „linister vor, daß er das Dekret von 1854 über den Dienst der Gendarmerie nicht respektire, indem er dieselbe als Wahlagenten verwende. Der rUiegsminisler Boulanger vertheidigt sein Verhalten und versichert, er habe stets der Gendarmerie anempsahlcii, von der Politik fern zu bleiben und der Armee cnipsohlen, die Republik liochrnhalten. Der Senat ging über die Interpellation zur ein fachen Tagesordnung über. Lissabon. Zwischen Soldaten der Mnnizipalgarde und Artilleristen haben hier Schlägereien stattgesunden, weiche durch Ginschreiten von Knvaleric bcinelegt wurden. Es sind mehrere Permnndungen vorgckommen. Die Ordnung ist wieder hergestellt. New»-,«, k. Z„m. Mellt S.2K. Rotber Wlnlerweuc» «7N«, v«r Juni S7'/«> rir Juli mV», ver Äuans, 8?'/,. Mai« (New! »2't«, >>rach! Dresden, den 7. Juni. — Ihre Kal. Majestäte n werden das Pfingstfest in Pillnitz verleben: die Rückkunft von Sivyllenort dürste -Sonnabend, den 12. d,, erfolgen und nach kurzem Aufenthalt im schlag zu Strehlen werden sich Ihre Majestäten sofort nach dem Somnierlustschlos; an der Elbe begeben. — Dieser Tage besnchte Finanzminister Jrhr. v. Könneritz. Gri Erc, die in der Grimmaer Gegend gelegenen Forstreviere zu Sei- benutz (Timmlitzwald) und z» Glasten, weil in dem Waldbestand die sogenannte Pilzkrankheit ausgetreten sein soll. — Dem 8. Jahresbericht über die Wirksamkeit der unter dein Protektorate Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg stehenden Knaben- Beichästigungs-An statt des StadtvercinS für innere Miüioii in Fncdnchstadt ist zu entnehmen, daß ca. 300 Knaben von 8 bis 14 Jahren in der Anstalt beschäftigt werden, 200 derselben m,t Holzzcrkleinern und die Uebrigen mit leichteren Handarbeiten. Aon crstcrcn wurden von NeujahM885 bis dahin 188H 2554.67 Rm. Holz gekleint mid abgefahren. Vom 1. Jan. d. I. bis 15. Mai sind noch weitere 1097 Rin. gekleinteS Holz abgefahren worden. T>c klcmercn 8- bis lOjälirigcn Zinoben wurden an den Bonnittagen zur Absiihr des Holzes rcsp. zum Aufräumen und Auffetzen desselben verwendet, während sie an den Nachmittagen 1970 Kilo SchifsStnu uipitcn. Tie von sämmtltchrn Knaben im vergangenen Jahre ver diente» Arbeitslöhne betrugen 5503,13 Mk.. welche Summe sich »nt 4736,22 Mk. auf die Holz- und 766,91 Mk. auf die Saalarbeiter verlbeilt. Der monatliche Verdienst Einzelner erreichte eine Höhe bis über 9 Mk. Diesen ihren durch eigner Hände Arbeit wohlver dienten Lohn übcrbrachte die Mehrzahl der Knaben ihren zum c»os;c» Theil armen Eikern resp. der verwittweten Mutter als Tribut kindlicher Dankbarkeit, während ein anderer Theil ihn ganz oder thcilweisc der Administration der Anstalt alsSpareinlagc überließ. — lieber den Erlas; des Itirchrnrcgiments betreffs der bei Ver änderungen in der Abgrenzung der P ar o ch ial b ezirk e zur An wendung kommenden Grundsätze erstattet der Verfassungsausschuß der Synode (Res. Dr. Pank) ausführlich Bericht. Sieben einigen Erwägungen zu Gunsten eines AnSinarnmgsgcsetzcs führt der Be richt bedeutsame Bedenken gegen den Erlaß eines folchen auf. Bei der ! nmen Mannigfaltigkeit der Fälle, die bei den Auspfarrungen vvrlvnnucn, würde cs eine schwer zu lösende Ausgabe sein, eine derartige Verfassung der GeictzcSparagraPhen zu finden, daß sie alle möglichen Fälle in wirksamer und wünschenswertster Welse träfe. Fe mehr man ferner bei einem zu erlassenden Geselle darauf zu sammen müsse, die Verpflichtungen der Gemeinden in Äuspsarrungs- >allcii zu normiren, desto größer werde die Steigung derselben sein, über die festgesetzte Grenze der Verpflichtungen nicht hinauSzngehen i.nd durch Stehen auf ihrem Schein die Erreichung des Ziels zu ver rück». Wenn man sich schließlich von einem Ausvsarrungsgesctze ver breche, das; cs dem Landcskonsiftorium die Füglichkeit bieten würde, Irmligcr als bisher eiiizugrciscn und im Zwangswcgc Vormacht», io müsse Dem entgegen gehalten werde», baß die gleiche Besugniß dem Konsistorium schon längst znstehc. Die Thatsache, daß in cmcm Jahrzehnt 32 neue Parvchie» entstanden sind, sei ein Be weis für die gewisscnhaste Fitrsorgc des Konsistoriums für eine ge ordnete und ausreichende Pflege oer Gemeinden. Hiernach glaubt der VerfassimgsauSschuß, den vom Konsistorium bei der Tbeilung von Pnroctücn in Anwendung gebrachten Grundsätze» im Wesent lichen dieselbe moralische Kraft znmesscn zu dürfen, welche durch Erlaß eines Gesetzes erzielt werden wurde, und ist zu dem Urtheil gelangt, daß bei kräftiger Handhabung dieser Grundsätze vorläufig auch ohne besonderes AuspfarrungSgesetz eine weitere Besserung der parvchlalen Verhältnisse hinreichend verbürgt erscheine, daß da durch jedoch nicht ausgeschlossen sei, aus Grund fernerer, ^mlt diesen Gmndlätzcn gemachten Eriahrnngen später unter Umstanden aus cm Alispsamuigsgcsetz znnickzukvmmen. Er beantragt deshalb, die Synode wolle erklären, daß sie von dem Erlaß mit Befriedigung Kcmltniß genommen und gegen die darin bekcnmtgegebenen Grund sätze nichts zu erinnern habe; ferner das Kirchenregiment ersuchen, diese Grnndiätze durch sein Verordnungsblatt zur öffentlichen Kcimtniß zu bringe», und schließlich die Envartnng aussprechen, daß. wo immer große Parochien eine Thcilung erheischen oder sonstige ungesunde Parochialverhältnisse ein gedeihliches kirchliche- Leben hindern, inmmchr mit ernsten» Eifer auf eine Besserung der Zustände Bedacht genommen werde. — Beim gestrigen Leipziger Nadwettfahrcn erhielten folgende Herren Prene: Haupts " berg. Berlin, 3. Pmo dicap): 1. Pundt, 2. ^ — Der bekannte Hiaicinikcr, Professor Uffelmann auS Rostock, der im Aufträge der mecklenburgischen Regierung im Monat April d. I. iin Institut des Herrn Pasteur Studien gemacht hat, be richtet über dcS Letzteren Wuthpräventiv-Jmpsung Fol gendes : Zunächst sei es als ein Mangel zu bezeichnen, daß die ch auf die Impfung der Thiere ausgedehnt, sondern nur präventiv . 8 znm 12. April d. I. wären 726 Personen, Männer, Frauen und Kinder, in Pasteurs Institut ge- nnpst worden, von denen 688 von Hunden und 38 von Wölfen ge- ' '' ^ böse ... chv ne: Hauptfahren: 1. Davids. Hannover, 2. Em- dt, Berlin: Mcistcrfahrcr Tcutschlands (Han- Davids, beide Scratch. bissen gewesen wäre». Für alle diese hätte die Impfung keine bösen Folgen gcbgbt. Zwar sei von den von Hunden gebissenen Per sonen ein kleines Mädchen gestorben, doch sei ihr Tod sowie auch der von fünf von Wölsen gebissenen Russen nicht auf die Impfung zuriilkzusühren. Schwieriger ser die Jragcknach den günstigen Re sultaten der Jinpfmig zu orantworten. vo»e» schwer zu kontroliren ilelieben abznschwächen sei, wie viele von den im Institut Pastenr'S Ansyenvmmene» thal- sächlich von tollen Hunde» oder Wölsen gebissen und wie viele ferner nicht schon vor der Ausnahme durch die Venandlmrg anderer Acrzte von den Folgen der Bisse befreit waren. Uffelmann kommt dann zu folgenden Schlüffen: Zur Abgabe eines cndgiltigen UrtlicstS überden Erfolg der sogenannten Will;-Präventiv-Impfling bei Menschen sind die Akten noch nicht spruchreif. Da jede Jinpiung auf's Sorgfältigste registrirt und jeder Geimpste bei der Entlassung ersticht wird, über sein weiteres Schicksal dem Institute eingehend zu berichten, so muß in nicht mehr ferner Zeit ein bedeutsames Material gesammelt sein, daS als Gnindlage kür die Beurtheilung des Wcrthes der Präventiv-Jmpsilng dienen kann. Doch haben die Versuche Pasteur's schon jetzt einen sehr großen Geivinn gebracht, der bleiben wird, wie auch immer das Resultat seiner Präventiv- Jmpfllnaen an Menschen sich gestaltet. Tenn es ist ihm gelungen: I) ein Wuthgiit von großer Reinheit zu gewinnen: 2) das ur sprüngliche virus (Gilt) zu verstärken, nach B ' und konstant zu erhalten; imvflina eines virus von Biß toller Tbiere und gegen die künstliche Uebcrtragiina gilt höchster Potenz völlig und sicher immun (geschützt) zu machen. — Aus eine merkwürdige Spielart der Simulation, unter der die Krankenkassen jetzt vielfach zu leiden haben, wird in einem Referate der Aachener Handelskammer aufmerksam gemacht. Außer der Simulation des Krankseins gickst es nämlich auch noch eine Simulation des Gestindseins. Wenn ein Arbeiter länger als 13 Wochen oder länger als die in dem betreffenden Statut be stimmte BcziigSirist krank bliebe, so würde er nach Ablauf dieser Frist seine Unterstützung verlieren. Wird er aber kurz vor diesem Zeitpunkt gesund, so steht ihm nach einiger Zeit wieder eine Unter stützung nach näherer Bestimmung dcS Statuts zu. Deshalb gickst es Leute — und sie sollen ziemlich häufig Vorkommen — die recht zeitig gesund zu werden verstehen und dadurch der Krankenkasse neue Lasten aiisbürdrn. DaS Krankrnkajsengrsrtz ist aber bekanntlich ohnehin infolge der Erhöhung des KrantengcldeS der Simulation günstig, zn deren wirksamer Verhütung cS air ausreichenden gesetz lichen Bürgschaften fehlt. AIS einziges Mittel, durch welches die Simulation ans dein Boden des jetzigen Gesetzes verhütet werden kann, gilt dem Verfasser dcS Referats eine fleißige und energische Kvntrole. Uebcrall, wo man gewillt und nn Stande sei, die Kranken genau zn überwachen, habe sich auch eine Besserung der Verhält nisse herauSacstellt. — Die Anitsaanptmcmnsihaft Frciverg ersucht Eltern und Er zieher dringend, die ihrer Ovhnt anvcrtrauten Kinder vor jeder Berührung mit den in den Bergwerken verwendeten Zündhütchen (wie solche zuweilen in bedauerlicher Weise aus der Straße verloren worden sind) nachdrücklich zu wnnicn. Da solche im Freien anf- gcsundene Dynamit- Zündh ü t ch c » nur von Bergarbeitern verloren worden sein können, wird gleichzeitig darauf anfmerksam gemacht, daß die unerlaubte Mitnahme derselben auS der Grube sich nicht nur als eine voltzcilich zu bestrafende Uebcrtretuiig dar- stcllt. sondern nach Befinden in Gemäßheit des Gesetzes gegen den bcrbrccdcrisaicn und gemeingefährlichen Gebrauch von Spreng mitteln mit Zuchthaus bez. Geiängiliß nicht unter 3 Monaten zn ahnden »st. Im Hinblick ans die Bestimmungen dieses letzteren Gesetzes ist aber auch den Findern solcher Zündhütchen unverzüg liche Ablieferung derselben an die nächste Bergverwaitung bez. die zuständige Polizeibehörde dringmd auznrathcn. — Am 30. Juni findet gelegentlich der Wandcrversammlung der deutichen LnndwirthichaitSgesellschast in Dresden der dritte Commcrs Älter Herren statt. Alle früheren Mitglieder der akademisch-landwirtlychastlichen Vereine von Berlin, Göttnrgen, Halle. Jena. Leipzig und Poppelsdorf-Bon» werden zu demselben sreundkrchst eingeladen. — Da hat man, io berichtet uns ein täglicher Morgenbesucher des Groben Gartens, sogar die Ä mseln dafür verantwortlich machen wollen, daß die Nachtignlle n dock nicht sortkommen. Jeder Dresdner, der mit offenen Angen Morgens den herrlichen Garten durchwandert, muß darüber lachen. Wer frißt die junge Brut der Nachtigallen und schließlich auch die Alten? Niemand anders als die bekannte große weiße Katze. Dieses Nanbthier streift in der Nähe des Hosgärtncrs, also gerade da, wo nian die Nachtigallen ansiedeln will, gleichsam als in ihrem Jagdrevier herum. Man sicht sie dort scoeii Morgen auf Baumen und Strauchwerk. — Von der Kriminalpolizei ist Sonnabcud Nacht jener Mensch sestgenomme» worden, welcher unter der Angabe, seine Tochter in verschiedenen Penfionaten »nterbruiaen zu wollen, Schwinde- leien nnd Betrügereien zum Schaden der Prnsionatinhaberinneii ausgesührt hat. Der Mensch hat sich verschiedene Namen bcigclegt gehabt. — Vorgestern Abend 10 Uhr erschoß sich der HiWwcichen- steller Lindner iin Abort des schlesischen Bahnhofes. Lindner ist verdeirathet und Vater mehrerer Kinder. Ein Nervenleiden und hinzugekommene Schwerhörigkeit, welche ihn an der Ausübung seines Dienstes gehindert haben, mögen ihn zun« Selbstmord ge trieben haben. — Freitag Nachmittag ist im Reizenthal bei Aucrswalde die der Firma Tctzner u. Sohn im Schweizcrthal gehörige, zur Zeit verpachtete Spmnerei gänzlich niederaebrannt. — Ein schwerer Unfall betraf am 4. den 8 Jahre alten Sohn des Weichenstellers Hilarius in Zwickau. Der Knabe brachte seinem Vater Essen und mußte oabei den vielgclcisigen äußeren Bahnhof paisircn. Während der Knabe nun aus einen chm von deni Äahichose entgegenkommenden Zuge achtete, fuhr ans derselben Stelle der Hofer Personenzug ein. Die Puffer der Maschine schleu derten den Knaben ins Geleis. woselbst derselbe besinnungslos liege» blieb, andernfalls würde der über ihn weagcgangene Zug den Knaben sofort getödtet haben. So erlitt daS Kmd aber lebens gefährliche Verletzungen. — Ans der Nossener Chaussee verunglückte der Geschirrführer Scharschmidt a»S Freiberg, indem er am Schlciszyig hängen blieb und so zum Fallen kam, daß ihm die Hinterräder seines Wagens daS rechte Bein zermalmten und das linke stark beschädigten. — Bei dem am Htmmclsahrtstage niedergeaangenen Gewitter schlug der Blitz in das Gut deS Oekonomen Mullsch in Limbach. tödtete im Stalle das Pferd und drei Zugochsen und entzündete daS Wohngebäude, welches in kurzer Zeit von den Flammen verzehrt wurde. Die übrigen Gebäude konnten gerettet werden. — Am 2. Juni wurde während deS heftigen Gewitter- der Gutsbesitzer Voile! inOelSnitz, welcher auf dem Felde beschäftigt war, vom Blitze erschlagen, dem Vernehmen nach auch ein Mann in Hohenstein in der Nahe der Eisenbahn. — Freitag früh ist am sogenannten «Neuen Anbau" zu Heese licht bei,St. daS. vem Tageglbeiter Hermann gehörige HauS durch . Der Urheber oeS Brandes ist des Genannten cn entwendet und dann damit dcu ' angrzündet hatte. — Amtsgericht, Die Such! nach Abenteuern vcranlaßte den jugendlichen Kanlmannslelirling Emil Känkowitz, seinem Prinzipcile einen von demselben zur Post m besorgenden Gcldbrief mit einer Einlage von MM. zu unterschlagen. Mit dieser Summe reiste der ungetreue junge Mann nach der alten ehrwürdigen Hansestadt Hamburg, lernte daselbst die Äcrgnügungsorte kennen, wobei selbst redend daS Geld bald «alle" wurde. Hier erreichte den hossnungs vollcn. nach Romantik strebenden Jüngling aber auch die Arrctur, Vom K. Schöffengericht wurde er zu 4 Wochen Gefängnis; vernr- thcilt. — „Im Winter handle ich e bissel mit Hulz und .Kohlen", erwiedert der Handarbeiter Gustav Adolph Hübner, 1818 geboren in dem idyllisclren Ohorn bei Pulsnitz, aus die Frage nach seinem Berufe. Genannter ist beschuldigt, in der äußerst nebeligen Morgen stunde beim Anbruch des 19. April den Handarbeiter Augernicmn hinterlistig an seinem Körper verletzt zu habe», Zwischen Beiden herrschte seit geraumer Zeit eine »ngcmüthliche iLvannung. An dem betr. Morgen Hali der Angegriffene nach seiner Anssage „einer Frau Fuchsen ans Dippelsdorf ihrem Wagen nachzuschicben" und will bei dieser Gelegenheit von Hübner mit der Faust in das Ge sicht hinterrücks geschlagen worden lein, woraus Letzterer das Weite gesucht habe. Dieser „räuberische Uebersall", welcher in der Nähe der Kirchhossmaucr ans dem Kommunikationswege der Großcn- hciiner Straße nach Pieschen sich nbspicltc, wird von dem Ange klagten entschieden in Abrede gestellt, und er sucht die ihm zur Last gelegte Schuld andere», ihm nachgekommcnen Erdcnpilgern znzn- schieben. Nach längerer Bcweisansnahme stimmt daS Schöffengericht, »nter Vorsitz des Herrn Amtsrichters Banmbach, dem aus Schuld- losigkeil plaidircnden Herrn Rechtsanwalt Lederer zu und erkennt aus Hübner's kostenlose Freisprechung. — Der Handarbeiter Fried rich Wilhelm Gläser, 1827 bei Riesa geboren, bisher unbestraft, machte sich am 29. März im Gasthose zn Serkowitz der Beleidigung gegen den Geniemdcäliestcn Eisold daselbst schuldig. Gläser war aus der dortigen Chaussee als Stcinarbcitcr beschäftigt und erhielt seinen Wochenlohn durch den Gemeindevorstand ausgezahlt. An dcnl kritischen Tage befand sich Gl. in einer erregten Stimmung und beleidigte deni im Gasthause mit anwesenden Eisold m gröbli cher Weise, al-Z dieser ihm 12 Mk. als Abschlagsstimnie anszahlen wollte. Der Gemeindeälteste befand sich in der rechtmäßigen Aus führung seinesAmtcS, als ihm die Beleidigung Gläscr's widermhr. Die > K. AiiitShaiiptmannschnst stellte wegen Beamtcnbcleidigung Straf antrag gegen den bisher unbescholtenen und unbesonnenen Raison- »cur. DnS Schöffengericht verhängte demgemäß eine Woche Gc- sängniß über denselben. — Eine jugendliche Hessin, Sophie Karolinc Spicklmg, Schneiderin, bisher mit dem Stra'gesctzbnch nicht ver traut, unternahm mit einem galanten Herrn eine Promenade nach dem Bcrgkellcr, woselbst der Mule Tcrpsichore gehuldigt wurde. An jenem Aprilabendc befand sich die kleine Dame der Scheere durch den Genuß diverser Biere uiid Ligueure in ziemlicher Erlegung, infolgedessen ihkSopran-Organ in die lieferen Lagen der Altstimme gestimmt war. Ein Gendarm machte die laute Sprecherin aus dem Heimwege aus das niiacbührlichc Lantsein aiifinertiam. bekam aber lür seine freundlich ertheilte Mnvar7»iiig um Grobheiten zu hören. Die Spicklina war damals so aufgeregt, so nnwciblich wütliend, baß sic den Beamten mit dein Sonnenschirm ans die bedenklichste Weise zu verletzen in Aussicht stellte. L-oweit kam es aber nicht, und die aiifgcbmchle Schöne, im Kreislauf der Wochen ihrer da- wohl eingedenk, wird wegen egen die Staatsgewalt zn einer he sie am Sonnabend vor dem ' Psingstfcste aiizuireten gewillt ist. Auch ein Feiertagsvergnügen! vaittrr»»»« «o»> e>. Oani. »»romeikr na» L»e-r »öson, Wallftcaftc Nr. l». mittag» 1 »dr: 7»a vlttUin., 2 acfttcgcn. Tvrrinouiriragravli n»a> lilcaiimi». remrcrauir! töchftc: 20 Grad Wärme, »Irdrlgftr: 8 Grad Wärme. — Hcltcr. — Rardost-WInd. GldwagrrmSrme am 0. Juni: lk Grad Rcniimur. Elbhöhe in Dresden: 80 Centimeter unter Null. TageSktschichte. Deutsches Reich. Am4,d. früh ist i» Düben (Prov. Sachsen) ein Wolkenbruch gefallen, eiserne Brücken wurden wcggeschwcmmt: auch Döllingen, Plcssa, Kahla und Elstcrwerda wurden durch Ge Witter nirchlbar verwüstet: von den Anhöhen wurden ganze Acker- flächen fußhoch wcggerisscn. Die Eisenbahn Falkenberg-Elsterwerda ist ans 300 Meter nnsahrbar. Der Schaden ist bedeutend. Am Mittwoch machte das Riitzcburger Gymnasium einen Aus flug nach dem Sachsenwalde. Allgemein honte man, aus einem der Wege dein Reichskanzler zu begegnen, der täglich dort seine Spaziergänge macht. In dieser Hoffnung sollte man sich aber ge täuscht haben. Sv betraten die Gtnnnasiasten das „Landhaus" zu Friedrichsrnl». Kurz daraus trat Plötzlich unangemeldet der Reichs kanzler in Mitte der jubelnden Schaar. Er bat, sich nicht weiter stören zu lassen. Fürst BiSmarcGieß sich zunächst das Lehrerkollegium vorsteltcn nnd wandte sich dann zn den Schülern. Einzelnen .Kleinen" schüttelte er herzhaft die Hand, mit de» „Größeren" ver kehrte er in freundlich ernster Weile. Zn den Primanern gewandt sagte er: „Wenn Sic 50 Jahre älter sind als-heute, werden Sie mein jetziges Alter erreicht haben. Dann werden Sic vielleicht noch an den heutigen Tag nnd an diese Linde, die nnS beschattet, denken. Ich will wünschen, daß Sic dann Ihrem jetzigen Kaiser und den folgenden Kaiser» ebenso freudig gedient haben wie ich meinem Kaiser. Fürst Bismarck brachte daraus ein jubelnd arisgc nonimcns Hoch ans den Kaiser auS. Nachdem sich der Reichskanzler noch einige Zeit mit den Lehrern unterhalten hatte, ließ er sich die Michaelis-Abiturienten vorstellen. Er wünschte ihnen den besten Erfolg für ihr Eroinen nnd schloß dann: „Rcichskanrlcr können Sic nicht Alle werden, aber wenn Sie einmal ReichStagsabgeord- »ctcr werden, so machen Sic Ihrem Reichskanzler das Leben nicht allzu sauer. Es ist leichter z» krttisrren. als zu regieren." Oesterreich. Abgeordnetenhaus, Der deutsche Mg, Dr, Menger iittervcllirte den Minister Taaffc über die Laibacher Vor fälle. Der Interpellant hob hervor, daß Vorfälle sich hierbei ab- spirltcn, welche das Andenken des edlen Dichters Anastasius Grün nnd eines bedeutende» Mannes Oesterreichs beschimpften, wodurch die Deutschen Oesterreichs in ihren edelsten Gefühlen ans's Eni psindlichstc gekränkt worden. Die Vorfälle, welche schmachvoll seinen für jeden cwilisirteil Staat, seien durch einen Beschluß des Ln>- bachcr GememdcrcttheS. welcher die Slovene» förmlich zu Ezccsscn ailsfordertc, veranlaßt worden, nnd dieser Gemeinderath fnngire noch immer. Der Interpellant fragte die Regierung, wie sic den gekränkten Deutschen Oesterreichs Gcmigthnuna verschaffen und Ga»mtien für die Auircchterhaltung der Oroming in Laibnch wiedcrherstellen wolle. (Lebhafter Beifall links ) Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August hat in Wien am I. Juni das neue RathhanS besichtigt. Bürgermeister Uhl, Obcr- baurath Freiherr v. Schmidt und Präsidialsekretär Dr, Keillcr ge leiteten den hohen Gast, welcher mit großem Interesse alle Räum- Z ,'k«, Ast!'!, MW ÄA W - ;jÄ -rk-A V .FAUN MM -r-r W HU -M ''HK zZni),. OH AM s'W >1,-1 s' ''A'ÄW ' -1
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