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Dresdner Nachrichten : 01.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186502018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-01
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.02.1865
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— Das Zittauer Amtsblatt enthält na^ehendtk Erlaß d«S Stadlraths: „Kürzlich ist in hiesiger Stadt eine junge loame, welche ein hellgrünes Ballkleid getragen hat. auf der .narrt am Nacken, am Halse, an den Augenlidern erkrankt und r,t durch das Gutachten des k. Bezirksarzte« Herrn Ir. Just allhier festgestellt, daß diese Erkrankung von dem im Farbe- stosfe des obgedachten Kleides (Schweinfurter Grün) enthal- reüen Giftstoffe herrührt. Da eifahrungsmäßig die mit-so genanntem Schweinfurter Grün gefärbten Kleider und Putz- waaren, künstliche Blumenblätter re. in Betracht, daß die gif tigen Substanzen dieser Farbe in keiner genügenden Weise fixirt, beziehentlich vor dem Abstäuben oder Abblättcrn ge schützt sind, — die Gesundheit Derer geführten, welche solche Stoffe oder Blätter tragen oder verarbeiten, so sehen wir uns veranlaßt, hiermit gemäß Verordnung des k Ministeriums des Innern vom 22. März 1860 das Feilhaltcn. die Ver breitung und den Verkauf der mit dieser schädlichen Farbe versehenen Stoffe oder Blätter bei einer Geldstrafe bis zu 50 Thlr. zu verbieten." — Mit dem Baue einer Kirche in Potschappel soll schon nächsten Sommer begonnen werdm. — Einem Hausbesitzer Zschcntsch in Alteibau wurde dieser Tage ein Stück Holz vor die Thür gelegt, was derselbe mm Schüren der Asche im Ofen verwendete. Vor einigen Tagen legte die Mutter Zs. das Holz wieder auf die glühen den Kohlen, als mit einem gewaltigen Knall der Ofen zer- berstete und die ganze Stube mit Pulverdampf füllte. Ein unbekannter boshafter Frevler hatte das Holz angekohlt und mit Pulver gefüllt. — Die Kaiserin von Frankreich hatte sich kürzlich eine Gondel von Venedig nach Fontainebleau kommen lassen. Dieser Umstand hat den Ritter Nigra zu folgenden patriotische» Ver sen begeistert, welche der „Corriere italiano" mittheilt und von denen wir hier freilich nur einen prosaischen Auszug geben. „Die aufgeregte Woge der Adria hat mich getauft und die unglückliche Stadt der Togen sendet mich zu Dir! Ich komme, o blonde Fürstin! Dir zu Füßen zu legen den Zorn, die Hoff nungen und die Thränen eines unglücklichen Volkes. Der stolze geflügelte Lowe ist mit Ketten belastet, das Land des heiligen Markus tritt der Fremde darnieder. Die ungetreue Mutter har den Ring der mystischen Vermählung zerbrochen. — Der Gesang ertönt nicht mehr auf den Lippen der Gondeliere. Traurig schleicht der Mond über die goldenen Kuppeln hin weg, die Lagune ist stumm und daS Meer ohne Schleier. Der Löwe liegt auf seinem Schilfbett und wartet, daß der Tag der Rache komme, ihn zu wecken! Erhabene Frau! Wenn durch Zufall der schweigiame Kaiser Deinen friedlichen See besuchen kommt, sag' ihm, daß am Ufer der Adria, Ve nedig, beraubt, nackt und blutig, aber noch lebend, duldet und wartet des Tages der Befreiung!" — Nach Briefen aus London hat Lord Palmerston cS vergebens versucht, die Königin zu bewegen, aus ihrer Zurück gezogenheit herauszutrctcn und sich ihrer Pflicht als Herrscherin zu entledigen. Die Königin, welcher die Unzufriedenheit über ihre andauernde Fernhaltung von den Geschäften und den Hofreceptionen nicht unbekannt ist, bereitet sich vor, nächstes Frühjahr eine Reise nach Coburg anzutreten, wo sie Dispo sitionen für den Rest ihrer Lebenstage zu treffen gedenkt. — Viel Kcpfbrcchcns macht der italienischen Presse die Anwesen heit des englischen Geschwaders in den neapolitanischen Ge wässern. — Durch die Theaterblätter ging vor einigen Wochen die Notiz, der Director des Hoftheaters in Gera, Herr v. Re- kowsky, habe sich in Folge pecuniärer Verlegenheiten das Le ben genommen. Jetzt erklärt nun Herr v. Rekowsky öffentlich, baß er üch in durchaus günstigen Vermögensverhältnissen be sinne, daß er in keiner Weise je daran gedacht habe, sich das Leben zu nehmen, und daß er den ersten 'Verbreiter dieser Nachricht, den Theateragenten und Herausgeber eurer Thcater- zeitung Hrn. Stein in Dresden, wegen böswilliger Verleumdung gerichtlich belangen werde. — Oeffcnt lich e Sitzung der Stadtverordneten den I. Februar 1865, Nachmittags 6 Uhr. Tagesordnung: 1) Dircctorialm'l'trag aus der Negistrande; 2 Deputations- Wahlen; 3> Vorträge der Finanzdeputation über verschiedene Rechnungs-Angelegenheiten. — An gekündigte Gerichtsverhandlungen. Frei tag, den 3. Februar finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittags 0 Uhr wider den vormaligen Dienstmann Gustav Eduard Lorenz, jetzt in Buchholz: Io Uhr Gcrichrsamt Tha randt wider den Handarbeiter Ernst Wilh. Süring in Grund; j 11 Uhr wider Friederike Wilhelmine Hennig aus Gohlis; , 12 Uhr Gerichtsamt Radeberg Privatanklagsachc des Land briefträgers Zacharias zu Lausa gegen den Schcrnstcinfcger- meister Bumer zu Radebcrg. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebcrt. TageÄstzefcdrvdt,. Berlin Die Bürgerkrone, welche die Kölner dem Hrn. Grabow zuerkannt haben, wird in Berlin angefertigt. Sie besteht aus einem Lorbeer- und Eichenkranz von Silber mit einer Inschrift. Ob Wohl die Römer die corcmu civilis auch für eine „schöne Rede" ertbeilt haben würden? Wir glauben kaum. Konst an tinopel, 18. Januar. Dem französischen „Monrteur" wird geschrieben, der Sultan wäre beinahe ver unglückt, wenn die Geistesgegenwart seines Kutschers ihn nicht gerettet hätte. Auf der Rückfahrt von Jldiz Kiosk wurden nämlich durch ein aus dem Dickicht plötzlich hervorbrechendes Nudel Rehe die vier Pferde vor dem Wagen Sr. Majestät scheu und sprangen seitwärts, wo ein tiefer Abgrund war. Der Kutscher vermochte aber noch die Thierc zu bändigen und die Stränge durchzuschneiden. Buenos-Ayres, II. December. Die Bevölkerung von Buenos-Avres wurde gestern durch ein schreckliches Ereignis; erweckt. Des Morgens um 7 Uhr ließ sich ein furchtbarer Knall vernehmen; das Pulvermagazin in der Kaserne am Retiro war in die Lust geflogen und hatte zu gleicher Zeit den ganzen linken Flügel des Gebäudes in die Luft gesprengt und unter den Trümmern desselben zwei Compagnien der Ar. tillerie, die von ihrer Uebung zurückkehrten, begraben. Dm Opfern wurde die schnellste Hilfe zu Theil. Alle Truppm und eine große Zahl Bürger wetteiferten mit einander, um die Ruinen wegzuräumen und die Unglücklichen, welche darunter lagen, zu befreien Einige waren in einer wunderbarm Art geschützt worden, aber gegen fünfzig Personen waren getödtet oder sehr gefährlich verwundet, und man hat sehr wenig Hoff nung, sie am Leben zu erhalten. Die Explosion war so heftig, daß der ganze Platz des Retiro mit Trümmern bedeckt war, und daß die eisernen Gitter der Fenster mehr als 120 Fuß weit fortzeschleudert sind. Unter den aufgehäuften Ruinen fand man zerrissene Glieder und Theile menschlicher Körper ohne irgend eine Form. Grade 12 Stunden vorher prome- nnte der größte Theil der Bevölkerung auf dem Platze vor der Kaserne, und mehr als 200 Wagen und Reiter befanden sich, um die Militairmusik zu hören, an derselben Ecke, die am andern Morgen in die Luft flog. Die Kaserne enthält gewöhnlich kaum einige Pfund Pulver: man hatte aber grade jetzt eine größere Quantität dahin geschafft, um dem Belgrano- seste zu Ehren, das heute gefe ert wird, Salven geben zu können, und wahrscheinlich sind die Vorsichtsmaßregeln ver nachlässigt wordeu Durch die Explosion hat keine Civilperson der Stadt das Leben verloren. Dolitische Umschau. Noch immer Dürre auf dem Felde der Politik, — das umschauende Auge des Feuilletonislen fände Nichts abzuweiden, wenn nicht zum Glück für dasselbe wenigstens die Disteln, Nesteln und anderes Unkraut, welches der politische Boden des Spitzenstaates seit einigen Jahren als den einzigen Frucht segen von Oben in die Welt zu setzen pflegt,— wenn diese sauberen Früchte, die unter dem treibenden Mondschein des Herrn v Bismarck sprießen, nicht jetzt wieder üppig in Preußen cmporwucherten. Wie ein etwas vorzeitiges Frühlingsgewitter hat die Thronrede in den höheren Regionen des Landes ge murrt und gegrollt, als marschirte dort oben ein strammes Armee-Corps auf hohlem Parquetboden mit lautem „Trapp, trapp" zum Ererciren einher; als blase ein strebsamer Postillon Signalübungen auf der etwas verstimmten Ruhmesposaune, und als rastelten dazwischen leise Trommeln, um dem guten „Rechtsstaat" Preußen anzudeuten, was für „Musik' in seiner Zukunft liege Dann kamen die Abgeordneten, und der Tanz ging los, — der Tanz, den eine solche Musik von dort oben unbedingt hei vo: rufen mußte: der beiße Tanz auf dem „inneren Düppel", der den Ministern wie dm Abgeordneten fast Lust und Ath.in benimmt, und doch weiter Nichts ist, als — ein ewiges sich im Kreise Drehen, und den „alten Schwindel", wie cs der Berliner nennt, zum Resultat hat. Das bemühte sich denn auch der Herr Minister des Innern in einer langen Rede, besten kurzer Sinn ungefähr folgender war: Gebt nach, der Bien' muß ja doch, — gebt nach, denn wir können uns den neuen blankgcputztcn Ladestock, der uns nu i einmal ans Herz gewachsen ist, nicht mehr loSreißcn, selbst wenn wir wollten, — gebt nach, und probirt lieber an anderen Dingen das Schwert Eures guten Rechtes, das an unseren 50,000 neuen Bayonnetten ja doch schon schartig geworden ist, — gebt nach, oder das Donnerwetter soll Euch regieren, d. h.: bedenkt, daß d:e Könige Preußens „länger dauern werden als die dreijährigen Sitzungen dieses Hauses!" „Das ist klar und deutlich ausgedrückt, was ich meine," sagte der Lehrer zum Schüler, dem er eine Backpfeife applicirt hatte, um ihm das Verständniß zu öffnen! Aber lassin wir die guten Preußen sich die Daumen wund dreben vor Aerger über den erneueten Kammer-Jam mer dort hinter dem Katzenjammer der berüchtigten Löwen- Carricatur, die als ehernes Denkmal der Thatsache, daß es dort zum Brechen gekommen sei, wie bekannt auf dem Dönhofsplatz Wasser ausspeit. Lassen wir ihnen das Ver gnügen, sich die Augen übergehen zu lasten von all' der Ener gie, mit welcher sie fortgesetzt den gröbsten Beamtenmaß- rcgclung n, Preßbedrückungen und sprüchwörtlich gewordenen Richtbcstätigungen gewählter Communalbeaintcn —zuschen! Selbst Nr Ofenklappen.Processi der jetzt den Gemüthern der ur-harmlosen Glogaucr wieder etwas einheizt, mag in den Aschkasten der Vergessenheit geschüttet sein, da ja doch Nichts dabei herauskommi als ein Bischen erstickte — öffentliche Stimme. Wenden wir unsere Augen anderen „schönen Ge genden" zu! In Schleswig-Holsteins Angelegenheit währt noch im mer der große Abwarte-Weltkampf der 6 Angestammten fort. Nur Preußen, obgleich cs von dem Votum seiner Kronfhndici, das ihm als Roß seiner Erbai-zspruchs-Reiterei dienen sollte, schmählich abgesartelr worden ist. Preußen ist rege thätig. Es spielt mit den übrigen deutschen Staaten umgekehrte Blindekuh: allen anderen sind die Augen verbunden und Preußen, listig uud lustig seinen Weg zwischen ihnen hindurch verfolgend, läßt sich von ihnen — nicht greifen! Selbst das scharfblickende Oestreich bemüht sich vergeblich, ihm bei der Partie aranöc UiUiciicc, die man um Schleswig-Holsteins Besitz spielt, in die Karten zu sehen. Neuerdings haben je doch auch Frankreich und England die gefährlichere Brille ihrer Aufmerksamkeit auf Preußens Manipulationen gerichtet, die cs so ganz still unter dem Tisch, unter der lsbuls rs-s, vornimmt: d. h. sie haben in Wien nachgefragt, was denn eigentlich der liebe Verbündete so privatim dort unten treibe, und haben sich die Antwort geholt: „Ja, schauen's, dös wissen mir Holter selber nich!" Achtzig Füchse mit brennenden Schwänzen waren es, welche der moderne Simson im Vatikan den Philistern in's Gehege sandte, nämlich die 80 Paragraphen der Enchclica. Aber ach, die treulosen Thiere haben es den treulosen Elephanten des seligen Pyrrhus nachgethan: sie wandten sich um und stürmten in das Lager des eigenen Herrn! Der ganze Complcx katholischer Reiche ist in Heller Zornesgluth durch ihr Einherstürmen aufgelodert, und das Pabstthum ist arg in Brand gerathen! Frankreich, Oestreich, Italien und selbst Spanien hat den eisernen Stab moderner ak« Blitzableiter gegen die Achtzig Blitz strahle der Enchclica aufgepflanzt, daran fie abglrtten, in die Erde fuhren und so nur neu den Boden unterwühlten, auf dem Papa's Stuhl so viele Jahrhunderte hindurch fußte! Selbst das laute Ankämpfen der französischen Bischöfe gegen die encyclicafrindliche Haltung der Regierung dient ja nur als Folie, welche das faktische LoSreißen Frankreichs von der Kette des Pabstthums um so bemerkbarer hervorhrbt. Im ältesten, nächsten Rahon des heiligen Stuhles, in Ita lien, hat der 80fache Bruch Roms mit dem 19. Jahr hundert noch gewaltigere Wirkungen erzielt: dort tobt das Volk in zahllosen Versammlungen um eine Gaste für den Geist der Neuzeit, und über die Scheiterhaufen hinweg, auf denen die geistige Blüthe der Nation, die Studentenschaft, die päbstliche Bulle öffentlich den Flammen prrisgegeben hat, durch die leer gemachten Hallen der aufgelösten Klöster hin durch wird diese Gasse jetzt gebrochen, bald genug zum Ziele führen. Armer Papa Pius, wir wollen Deinen Werth nicht übersehen, Deine Weisheit nicht verkennen: ist es denn Deine Schuld, daß Dich der Himmel um 5 Jahrhundert zu spät geboren werden ließ?! Und das ist des Pudels Kern! Doch ein süßer Trost ist ihm geblieben: Mexico, mit seinem Kaiser, dem er den geweihten Hut, und mit seiner Kaiserin, der er die geweihte Rose schenkt! Glückliche- Kai serpaar! Nun hat die hohe Frau doch Eine Rose in Mexico gepflückt, — es dürften deren nicht viel andere wrrdM. Und wohl dem Kaiser, wenn ihn so der Pabst behütet'; Frankreich, sein schützender ko lous css, wird ihn be schirmen, und so läßt sich's schon in einem tüchtigen Platz regen etwaigen Unterthanenzornes aushalten! k. L. * Kaffee mit Milch. Ich wohnte jüngst einem Ver suche bei, der in Hinsicht auf die öffentliche Gesundheit von einigem Interesse ist. Gerade vor einem Jahre hatte einer meiner Freunde, der Chemiker ist, bevor er die Sommer wohnung verließ, auf sein Fenster drei Becher gestellt. Die zwei ersten enthielten Milch, welche man soeben vor unseren Augen gemolken hatte. In dem dritten Becher war eine Mischung von gleichen Theilen eben derselben Milch und schwarzem Kaffee. Am Abend vor unserer Abreise enthielten die beiden blos mit Milch gefüllten Becher nur mehr geron nene Milch. Die Flüssigkeit in dem anderen Gefäße hatte keine Veränderung erfahren, weder im äußeren Anblicke, noch im Geschmacke Wir bedeckten jed.n der drei Becher mit einem Brettchen, das, obwohl es freien Luftzutritt gestattete, sie doch vor fremden Körpern, welche durch Zufall hineinfallen könn ten, schützte Hierauf reisten wir ab. Gerade nach Verlauf eines Jahres untersuchten wir die drei Becher. Die in den beiden ersten eingeschloffene Substanz fand sich völlig umge wandelt. Da war auf allen Seiten Schimmel in tausend verschiedenen Formen. Keine Spur von Käse und noch we niger von Milch war mehr vorhanden. Das Gemenge aber von Milch und Kaffee hatte keine ^besondere Veränderung er litten, nicht einmal eine fühlbare Verdunstung. Wir ließen nun einen Theil hiervon kochen und kosteten diese beiden Ge tränke. Ihr Geschmack unterschied sich in nichts von dem, den ein Gemenge von frischem Kaffee und eben aus dem Euter gemolkener Milch hat. Als wir die beiden Taffen hinstellte«, konnten wir den Kaffee mit Milch, welcher erst vor einigm Augenblicken bereitet war. nicht von dem Kaffee mit Milch unterscheiden, der vor einem Jahre bereitet war. Aus diesem Versuche lassen sich nun folgende Schlüffe ableiten. Die Mrlch öst sich nur unter der Bedingung auf, daß sie im Magen gerinnt, und zwar in demselben Augenblicke, in dem sie mit dem Magensaft in Berührung kommt. Trinkt man sie un- vermischt, so bietet sie eine gesunde, nahrhafte Speise, welche ogar zarte Naturen vertragen. Mit Kaffee gemischt, der ihre Gerinnunx im Magen hindert, vernichtet dieselbe die Thätig- keit der Magensäfte und verliert dadurch jede nährende Eigen- chaft. Sie wird außerdem ein wahres Gift, welches nach und nach schwere und oft unglückselige Krankheiten herbeiführl. Die Nervenstörungen, die Zusammcnschrumpfungen des Ma gens. die Störungen in den Darmverrichtungen, Lungensucht, Auszehrung, die oft harten Beschwerden der Frauenzimmer, die in Wien viele Opfer fordern, haben zum größten Theile keine andere Ursache, als die traurige Gewohnheit des Kaffees mit Milch. Die englischen Militairärzte erzählen und rufen chon lange aus, daß das Gemenge der Milch mit Kaffee, wie auch Branntwein, Wein, Chocolade und Thee in Indien zcdes Jahr Tausende von Europäern tödtet, und daß die in üesen Gegenden so häufigen Leberkranlheitcn ihre hauptsäch- iche Ursache einem Getränke verdanken, das durch seinen Ge- chmack zwar angenehm, nichtsdestoweniger aber unverdaulich st und heiß getrunken, noch viel nachdrücklicher, und weit chneller, als in Europa, die verhängnißvollen Wirkungen her vorbringt. Es giebt jedoch ein ganz einfaches Mittel, das bisherige Frühstück ohne den geringsten Nachthril fortzusetzen und zugleich die Macht der Gewohnheit mit den Regeln der Gesundheit in Einklang zu bringen. Es genügt hierzu, erst sie Milch zu trinken und hierauf den Kaffee. — Nach dem oben Gesagten gerinnt die Milch, sobald sie in den Magen gelangt. Es ist also durchaus nichts Widersinniges, nach dieser Milch, die bei ihrem Eintritte in den Magen sogleich ene Umbildung erfahren hat, welche eine leichte und gefahr- ose Verdauung gestattet, sofort Kaffee zu nehmen. Möchte doch dieser so einfache Rath, der eine Gewohnheit nur abän- >crt, gehört werden. Dann würde eine der gefährlichsten Ursachen jener Krankheiten verschwinden, die das Volk dezimiren * Am 16. d. fand in Bregenz eine Trauung statt, welche reshalb merkwürdig ist, weil die Braut ein Halbjahrhundert älter ist als der Bräutigam. Die Braut zählt nämlich 78, der Bräutigam 26 Jahre. * Von dem alten achtzigjährigen Feldmarschall Grafen Wrangel wird erzählt, daß er einigen jungen Offizieren, die wegen Liebeshändeln bei ihm verklagt worden waren, zurief: „Ei, ei, meine Herren, befolgen Sie so das Beispiel, waS ich Ihnen gebe?" -
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