Dresdner Nachrichten : 13.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186502136
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-13
- Monat1865-02
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- Dresdner Nachrichten : 13.02.1865
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Anzeig- in dies. Blatt«, das jetzt in 11,000 Exemplare» erscheint, finden eine erfolgreich« Verbreitung. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Mepsch H NeÜhardt. — Verantwortlicher Redacteur: JullUS Reichüldk» Dresden, drn 13. Februar. — Gleich nach I I Uhr gestern Vormittag» begannen die Kanonensalven während des feierlichen 1>, Vsvm in der katho lischen Hofkirche. Unter Glockengeläute ertönten erst zwölf Kanonenschüsse, dann drei Gewehrsalven von den am Theater- Platze aufgestellten Militär-Abthrilungen, dann noch zweimal abwechselnd zwölf Kanonen- und drei Gewehr-Salven. Die sei feierlichen Gelegenheiten üblichen 101 Schuß aus großem Geschütz bildeten den Schluß. , — Am vorgestrigen Abend stand zur Zeit de» feierlichen Trauungsaete» eine dicht gedrängte Menschenmafse auf dem Taschenberg, um durch hie hellglänzenden Fenster des Ver- bindungSganges zwischen dem königl. Schlöffe und dem Prin zenpalais den Trauungszug zu erblicken. Die harrende Menge wird wenig mehr, als flüchtig vorübereilende Gestalten gesehen und dies als Frucht ihres langen Stehens im Schnee und Winterkälte geerntet haben. Glücklicher waren unstreitig die wenigen Bevorzugten, die auf dem Schloßcorridor hinter den breiten Rücken von Schildwachen und Lakaien Zeugen des Vorüberziehens eines Theiles der Hofgesellschaft sein durften, welche in ungeregelter Durchrinanderfolge nach den königlichen Paxadesälen sich zurückbegab. Ziemlich am Schluß dieses in teressanten Anblicks erschien Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich an der Seite Sr. Majestät des Königs. Wenn es fast unmöglich ist, nach einem flüchtigen Anblick der Kaiserin von der Toilette der hohen Frau zu reden, so mag hier die kurze Bemerkung die vielseitige Neugierde einigermaaßen be friedigen, daß die Kaiserin ein strahlendes Diadem trug, die Robe war von weiß und lila Seidenstoff, der von SWber und, wie «an sagte, applicirten Diamanten funkelte, den Mantcau d«S Bedauern hinzuzufüge», daß dir imposant schöne Anblick nur einen kurzen Augenblick währte, und noch dazu beein- tttchtigt würde durch die verstohlenen Ach! und Oh! der an- driingendet»'Zuschauer.- — I. Zur Feier der Vermählung I. K, H. der Prinzessin Sophie, nunmehrige Herzogin zu Bayern, fand in dem auch mit Guirlanden geschmückten Zweiten Theater Festvor- stellung bei freiem Eintritt statt. Fr. Schneiders „Fest-Ouver türe; Die Königseiche" eröffnet« die Vorstellung, welche der von Frl. Sommer als Gärtnermädchen gesprochene, recht poetisch- und inhälttzschöne Festgruß (der später sauber gedruckt in eleganter Ausstattung aus den höheren Räumen auf die Lntensitzenden herabgeworfen ward,) folgte. Diesem schloß sich die vom Musikdirektor des Zweiten Theaters componirte Und I. K. H. der Prinzessin Sophie gewidmete „Hofball- Quadrille" an. Besondere Aufmerksamkeit hatte Hr. Dir. NeSmüller der Ausstattung undJnscenirung von: „Fürstund Stadt, oder: Das Münchner Kind'l, Münchner Volksstück in 3 Aufzügen von vr. H. Schmidt geschenkt, da die Garderobe des in diesem Stücke beschäftigten vollständigen Personals nicht allein neu, sondern auch glänzGd war. — Die Auf- Phrung des Stückes selbst war mit ersichtliche« Fleiße vor bereitet und gefiel dem übervollem Hause ungemein. DaS Zusammenspiel war ein lebhaftes und die Träger -der Haupt rollen, wie Hr. Hermann als Kurfürst, Frl. Weihrauch als Page und Hr. Kiefer al» Sänger Melani wurden mehrfach «pplaudirt. Ganz vorzüglich war Hr. Direktor Nesmüller in der zwar kleinen, aber dankbaren Rolle als Balth. Meyer, Schmied vom Kochel und wurde besonders vom Publikum ausgezeichnet. — Dem Hohen Neuvermählten Paare wurde gestern Morgen von den Herren Hofmundbäckern Braune und Gärt ner, Schloßstraßr, ein großer tzöchzeitskuchrn überreicht. Der selbe ist 8 Sven lang, Elle breit und 3) Zoll hoch, mit einem weißen Zuckerguß überzogen und höchst geschmackvoll -kcorirt. Sin Oval in der Mitte de? Kuchens zergt eine ENgelgruppe, welche das bairische und sächsische Wappen mit überragender Krone und Segensspruch umgiebt. Fruchtkörb chen, reich überfüllt mit glacirten bunten Früchten find in den vier Ecken die Anschlußpunkte einer den Kuchen umrankenden Fruchtguirlande. Als der Kuchen dem Ofen übergeben werden sollte, mußten erst bauliche Veränderungen an letzterem vor- grnommen und seine Räume wesentlich erweitert werden. — Außer den Orden, die aus Oesterreich nach Sachsen -«langt sind, außer dem verbindlichen Schreiben des Kaisers an dm General Hake, ist noch ein Dankschreiben zu erwähnen, das im Aufträge des Kaisers die österreichische Gesandtschaft an unsere Regierung gerichtet hat. Es lautet: „Nachdem der größere Theil der zu erwarten gewesenen Durchzüge öster reichischer Truppen von und nach Holstein durch Sachsen be endigt ist, ist es für die k. k. Regierung eine ebenso heilige als gern erfüllte Pflicht, jener des Königreichs Sachsen den Dank S. M. de» Kaisers für die freundliche, wohlwollende und gastfreie Aufnahme auszudrücken, welche die österreichischen der Krieger sowohl von Seiten der Regierung, als von jener der Bevölkerung in Sachsen gefunden haben. Insbesondere ist das landesväterliche Herz S. M gerührt worden durch die Berichte, die Allerhöchstdemselben über die menschenfreundliche Pflege erstattet worden sind, tyelche die durch Sachsen trans- portirten Verwundeten und Kranken der österreichischen Armee auf dm königlichen Eisenbahnen und in den sächsischen Spi tälern gefunden haben." — In letzter Hauptversammlung des Vereins Gewerb- treibender Dresdens wurde vom Vorsitzenden Herm Tirnstein zur Betheiligung an der Sächsisch-Thüringschen-Gewerbe-Aus- stellung zu Merseburg und der Welt-Ausstellung zu Porto ausgefordert, da von beiden Seiten Einladungen an dm Ver ein ergangen waren. Allgemein wurde bedauert daß für unser industrielles Sachsen noch keine Aussicht für eine Aus stellung vorhanden sei, an Anregung seitens des Vereines habe es nicht gefehlt. Hierauf wurde nochmals auf die Not wendigkeit für baldige Errichtung des Gewerbsgehülfen-Nach- Weis-Büreau hingewiesen, da eine der größten Innungen be schlossen habe ihren Herbergswirth kontraktlich zu verpflichten, den außer dem Jnnungsverbande stehenden Arbeitgebern nicht eher Gehülfen zuzuweisen bis sämmtliche Jnnungsangehörige befriedigt sind, es würde somit nur bei Arbeitsmangel Ge legenheit geboten sein, für die, nicht zur Innung Gehörigen, beim Herbergswirth Gehülfen zu verlangen. Gleiches könne man von mehreren Innungen erwarten, darum sei das in's Lebentreten des allgemeinen Nachweis-Büreaus an der Zeit, man wisse nicht, warum die Behörde mit Ertheilung der Con- eession so lange auf sich warten lasse. Der Vorsitzende be richtet,^daß eine Petition beregte Sache betreffend an das 'Md Lahe 'dort Mürchkeüt« dw.Anner« '«MM . Beschleunigung erwarte, auch glaube er auf Unterstütz ung des Stadtraths rechnen zu dürfen. Hierauf schritt man zur Neuwahl des Vorstandes unterdessen der Fragekasten vorgenommen wurde, dessen Inhalt sehr belehrende Debatten hrrvorrief. -— Ueber die vorgestrige Versammlung des pädagogischen Vereines geht uns folgende Mittheilung zu: Das zu bespre chende Thema „Ueber die pädagogischen Bedenken gegen das Kindertheater" hatte die Vcreinsmitglieder veranlaßt, außer ordentlich zahlreich zu erscheinen; auf besondere Einladung war auch Herr Diaconus Pfeilschmidt anwesend, welcher vor 20 Jahren bei ähnlicher Veranlassung ein von allen Pädagogen gebilligtes Votum in einer besonderen Schrift abgegeben hat. Der erste Vorsitzende dcs pädagogischen Vereines, Herr Se minaroberlehrer Reinicke, schlug als Referent über diesen Ge genstand der Versammlung mehrere Resolutionen zur Annahme vor, welche die vom pädagogischen Standpunkte aus zu erhe benden Bedenken — nicht gegen zeitweilige Aufführung pas sender Kindertheaterstücke in Familienkreisen — sondern gegen die-fortgesetzte, regelmäßig wiederkehrende aktive oder, auch nur passive Betheiligung von Kindern an öffentlichen Theater aufführungen enthielten. Nach einer mehrstündigen, sehr ein gehenden Debatte, in welcher auch nicht eine Stimme den Gründen beitrat, welche in dem betreffenden Artikel des Dres dener Journals vom II. d. M. für das öffentliche Kinder- tbeatrr angeführt worden sind, wurden jene Resolutionen einstimmig angenommen. Jedenfalls wird der pädagogische Verein dieses sein Votum demnächst selbst zur öffentlichen Kenntniß bringen. — Eine Menschenwandcrung, wie man sie wohl selten auf der Amalienstraße gesehen, zeigte sich vorgestern von früh 7 Uhr bis in die dunkele Nacht Die Losung war: Frei theater bei Nesmüller, freier Eintritt im Kindertheater. ES ist nicht zu hoch gegriffen, wenn wir die Zahl der Billet- sttirmer auf 6000 angeben, welche das Haus während dieser Zeit umlagerten. Nun erst Vormittags um 11 Uhr als die Schulzeit beendigt war. An 4000 Kinder wünschten eines Billcts theilhaftig zu werden. Natürlich konnte nur ein kleiner Theil die Freikarten in Empfang nehmen. Die Räume de» Kindertheaters waren an jenem Abend festlich mit Krän zen und Guirlanden geschmückt, während außer der Gasbe leuchtung noch 10 Wandlcuchter mit 90 Kerzen brannten. Das Festspiel, so wie die zwei andern Stücke, gewährten den der finstern Misanthropen zugegen wären, welche den Kmdern eine solche Freude verkümmern wollen, sie würden jedenfalls eines Andern belehrt werden. — Ein frohes Arbeiterfest wurde vorgestern in den Räumen des König!. Belvedere abgehalten. Die Herren Kreuz nach und Scheller, Inhaber der bekannten Kammgarnspinnerei auf der Großcnh'ainerstraße, bereiteten ihrem ca. 250 Perso nen umfassenden Fabrikpersonal unter Hinzuziehung vieler Gäste, wie alljährlich, so auch dießmal einen Tag der Freude und Erholung. Fröhliche Tänze wechselten mit einem Fest mahl, dessen Tafelreden ein wohlthuendes Zeugniß ablegten von gegenseitiger Achtung zwischen Principal und Arbeiter. Herr Scheller ssu. begrüßte in warmer Ansprache seine treuen Arbeiter „ohne deren redliche Hilfe sein Streben ein vergebliches sei" und trank auf deren Wohl. Ihm antwortete Einer aus der Mitte seines Personals in gebundener Rede, mit schwung vollen und herzlichen Worten die Herren der Firma feiernd. Herr Marschner gab de« Tafelreden durch geschickte Lichteffecte noch besondere Weihe, während das Musikchor des Hrn. Stadt» Musikdirektor Puffholdt durch liebliche Musikweisen den sum menden Kreis erheiterte und erfrischte. Wir schieden aus den freuderfüllten Räumen mit der Erinnerung an Schillers Strophen: Arbeit ist dcs Bürgers Zierde Legen ist der Mühe Preis, Ehrt den König stine Würde Ehret uns der Hände Fleiß. — Gerechte Fürbitte. Da bringt mir heute Abend ein Holzfuhrmann, ein braves fühlendes Herz, mit wehmüthiger Miene das erste Opfer des hohen Schnees herein, «inen ar men, auf dem Schnee todt gefundenen, wohl weniger erfror- nen, als verhungerten Stieglitz. Der Arme hat, wie viele seiner befiederten,Genossen, bei so tiefem und unerwarteten Schnee keine Nahrung mehr gefunden und bei leerem Magen ist der Frost um so eher tödtlich. Ihr Alle, die ihr euch de- Sommers am frohen Wesen, am Sange, am Girren der Vög- lein ergötzt, die ihr die Segnungen mitgenießt, welche unS ätzende Sperlinge, Rohr- und Goldammer, Stieglitze- upch? Meisen re bringen, seid barmherzig und streut ihnen jetzt F«ust«H«A^!M^n den Gartpn arff eine kahle Stelle alltags wieder «in, da. rin einziges seine Jungen ätzendes Sperlingspaar in einer Woche schon 10L0 Raupen verfüttert. Also Liebe auch für die Armen, die vor Hunger aus jeder Laube schreien, Brot und Barm herzigkeit den nützlichen, uns schirmenden Vöglein. — Das Bockbierfest im Hofbrauhaus auf der Amalien straße hat begonnen und zwar unter einem so regen Andrang von Bierwuthigen, daß bereits am ersten Tag ein Centner Rettige verspeist wurden, und die letzten Gäste erst früh um drei Uhr das Lokal verließen. — Von einem Arzte wird auf folgendes einfache Ver fahren, das AuSgleiten bei gegenwärtiger Glätte zu vermeiden, im Interesse des Publikums aufmerksam gemacht. Man, lasse auf jedem Absätze des Schuhes, Stiefels, Ueberschuhes ein kleines, der Größe und der Form des Absatzes entsprechendes Stückchen dünnen Filzes mittelst kleiner Holz- oder Eisenstift- chen befestigen. Auf diese Weise erspart man das lästige Aus- und Anziehen und Befestigen der über die Hacken ge tragenen Filzhacken oder Filzüberschuhe und gewährt das Ver fahren den gleichen Schutz. 7-7- Die bittende Louisenstr-aße. — Als vorige Woche sich an stattlichen Steinbcrgen, welche künstlich mitten in der Louisenstraßc errichtet worden, ein Wagen fast zusammen brach, früherer Unfälle nicht zu denken, da wollte auch ich mir die Bitte erlauben, ob nicht diese Nigi's irgendwo anders könnten aufgebaut werden. Es giebt geeignetere Plätze für den Steinbrack, als diese belebte, große Straße, welche seit vorigem Herbste mit diesen straßensperrenden Haufen bedacht ist, die aller Wohlfahrt spotten. — Einem Kanonier, welcher gestern Vormittag bei Verherrlichung der Feierlichkeit ein Geschütz bediente, sprang beim Losbrennen desselben ein Stück vom Sprungeisen (Zünder) in die Wange. Er wurde nach dem Militärhospital geführt. — Aufgeschreckt durch den lufterschütternden Kanonen donner wurde gestern Mittag ein Schlittenpfcrd auf dem Dip- poldiswaldaerplatze scheu, rannte mit dem Schlitten am See entlang, bei der dortigen Posthalterei stürzte der Schlitten um und verlor den Boden, der Kutscher wurde ein Stück ge schleppt, schließlich aber Roß und Schlitten bei der Post auf gefangen. — In Zwickau hat der Schulgeldeinnehmer einen Ge halt von 615 Thalern, während der höchste Gehalt der Bürgerschullehrer nach zwanzigjähriger Dienstzeit auf 520 Thaler festgesetzt ist. * Am 25. Januar veranstaltete der Schlittschuhläuserclub in Petersburg ein Fest auf dem Eise der Newa, das als sehr glänzend geschildert wird, und an welchem der Kaiser und mehre Mitglieder der kaiserlichen Familie, sowie viele Reprä sentanten der höchsten Petersburger Gesellschaftskreise Theil nahmen. Das Fest begann um 81 Uhr und endigte gegen Mitternacht Einen eigenthümlichen Eindruck machten die Schlittschuhläufer, welche meist mit Fackeln in der Hand wie Irrlichter umherglitten. Auch die schlittschuhlaufenden Damen führten größtentheils Laternen auf der Mütze und am Gürtel. 1 « . l»
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