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Dresdner Nachrichten : 14.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186504148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-14
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.04.1865
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daillen bestehend, eine Anzahl Azaleen-Sämlinge von C Petz old, welche zum erstenmal hier blühten, die reichhaltigen lind schönen ! Sortimente blühender Azaleen von C. Gottlob Petzold (Ca- nrenzcrstraße) B. Richter und Dreißc und Paper,berg, die prachtvolle Canrellien-Sammlung des befirnntmCamellicrr Züchters C. Gottlob Petzold, deren Blüthenwald den ganzen Raum der obersten Terrasse einnehmen, die Rosen von Sennnelrath u. Hof gärtner Poscharsky, die Parrdarreeir, Palmen u. Farr-en des Garten inspector Krause, die Dracäneen vom Kunst und Handelü-Gärt- ner Tube, soivie die Eomferen vom Hofgärtner Melchior und Karl Petzolv, 36ir würdeir die uns ge>zebenen Grenzer: weit überschreiten, wollten nur alles Andre' was mit Preisen ausge zeichnet werden konnte, vollständig aufführen und erwähnen nur vorzugsweise zwei Collectionen Cinerarien, die prachtvollen Bindereim und geschmackvolle Venverrduirg abgeschnittner- Blu- men in den verschiedensten Formen (Dreiße und Papenberg, Findeisen, .n im meistos:, Hofgärtner Pvscharokii, Lehmanns Wittive) ausgeze'ichnet eultioirte Cyclanen, sehr gut eonservirte Früchte und die wunderschönen Transparents von Blattformen Gneist Herbstfärbung,, vom verstorbenen Geh Finanzrath von Flotow, Doch alles Schöne ist rvrgänglich, so auch Floras liebliche Kinder, deren freundliche Blumenaugen nur wenige Tage uns anlächeln werden. — Wiederum trat gestern Nachmittag ein großer Kreis Leidtragender an die frische Gruft eines Jugendlehrers, der seine Laufbahn inmitten des besten Manncsalters beendete. Der Hingegangenc war der an der Neustädtcr Realschule an- gestellte Oberlehrer, Herr Eduard Friedrich, der sich lange Zeit hindurch auch als ein treues Mitglied der Dresdener Lirdertafel erwiesen. Den Sarg begleiteten eine große Anzahl seiner Schüler, bas Lehrer-Collegium. Mitglieder der Lieder tafel, Freunde und Bekannte. Während die Schüler Stäbe mit Kränzen trugen, bemerkte man die umflorte Fahne der Liedertafel und von Seiten derselben auf einem Ailasfissen eine aus weiß und grünen Blumen geformte Lyra mit Lor beerkranz. Am Grabe sprach zuerst der Herr Rector !>r. Nie meyer, der «ine Lebensskizze des Verstorbenen gab, seinen Beruf zum Jugendlehrer pries und die Zöglinge zur Nacheiferung aufmunterte Es ergriff sodann, als Mitglied der Liedertafel und als Vorsitzender des Sängcrfest-Ausschusses, dem Friedrich auch angehörle, der Herr Staatsanwalt Held das Wort. Er pries das treue Sängerherz, das nun ausgeschlagen, erinnerte daran, daß der Geschiedene die Kunst in rbrcnr reinsten Streben aus- grfaßt und widmete ihm einen innigen Gruß des Abschiedes Von Mitgliedern der Liedertafel erklang vorher ein Choral und nachher Otto s Lied „Das treue deutsche Herz." Die Hände zum Gebet gefallet, richtete Herr Consntorialralh I>. Tbenius seine Worte empor zu dem Lenker der Welten; er gedachte der trauernden Wrttwe, sowie der Kinder des Verewigten, denen Gott seine Gnade möge angcdcihen lassen und ihnen seinen reichsten Segen spenden möge. Ein von Mendelssohn Bartholdy com- ponirtcr Gesang, ausgesührt von den trauernden Sanges brüdern, schloß die Feierlichkeit, und jede Hand füllte sich mit einem leichten Erdwurf als letzte Liebesgabe auf den herab- gesenktcn Sarg — Der im September vor. I. in Dresden nach dein Principe des Markensystems gegiündele allgemeine Eonsum- Verein entfaltet seine Thätigkeit zwar langsam, schreitet aber sicher und mit bestem Erfolge vorwärts. Die opferwillige Thätigkeit seiner Beamten ist nicht zu verkennen. Ja der am 4. d. Mts. abgehaltenen Generalversammlung erfolgte Rech- nungsabiegung. Das Ergebniß war ein recht erfreuliches, indem den Mitaliedern ein Gewinnanlhcil von 6 s Proc oder 2 Ngr. pro Thaler des Umsatzes gewährt werden ist. Da die Coniumtion der Mitglieder natürlich sehr verschieden ist, so mußte auch der Gcwinnantheil der Einzelnen verschieden sein. Einige erhielten ansehnliche Gewinnbcträge zugewiesen. Hoffentlich wird die segensreiche Thätigkeit dieses Vereins durch Hinzutritt neuer Consumentcn weitere Verbreitung fin den und bei dem Publikum, namentlich bei der arbeitenden Classe mit Gunst und Vertrauen bewillkommnet werden Dies hofft man umsomehr, als die Bedingungen zur Ausnahme in dielen Verein, zu welchem Personen beiderlei Geschlechts und jeden Alters treten können, äußerst billig und für Jedermann (auch für den Unbemittelten) leicht erfüllbar sind und die Aufnahme ,u jeder Zeit (bei den Herren Manch, Palmstr. 9, I. Etage und R Kolibobe. Amalrenstr 9, l. Etage/ erfolgen kann. — Gestern Nachmittag um 4 Uhr hatten wir zu Dres den und weiter Umgegend ein Gewitter mit Regen verbunden, das gegen dreiviertel Stunden lang anhielt und sich in Dres den nyr durch einige heftige Donncrschläge bemerkbar machte Heftitzer jedoch äußerte es sich in Klotzsche, wo der Blitz zuerst in eine Linde und von da in die Scheune des Gutsbesitzers Hahmann kuhr Er zündete hier sofort und die Flamme er griff auch das Wchnhaus, w lches, wie die Scheune, ein Raub des Feuers wurde. Sämmtliche Strohvorrärhe und das Meublement sind mit verbrannt, trotzdem acht Spritzen auf dem Platze waren, unter denen sich auch die sogenannte Land- sprihe aus Dresden befand. — -j- Ein schon olt besprochener Uebclstand ist das Ver setzen der öffentlichen Passage durch Kisten, Kasten, Fässer, Wagen und Karren aller Art. Ja, schon oft besprochen, aber ! noch nie beseitigt. Wir sehen nicht blos b eite Straße mit j solchen Hindernissen für Fuhrwerk und Fußgänger belagert, ^ nein auch die engsten Gaffen sind davon nicht befreit. Außer i der schon oft genannten Schreibergaffe, aus welcher mancher Hilfeschrei bereits ertönte, könnte Referent noch vi.le andere anführen. So ist es z. B. an der Mauer oft gar nicht zum Durchkommen Jndcß der Gewerbetreibende Dresdens ist oft ^ qenöthigt. seine auf- und abzuladenden Maaren, wenn auch kurze Zeit, auf der Straße stehen zu lassen; dennoch wird ihm eher und strenger die Weisung, die Straße zu räumen, als einem Dörfler, der früh seine kolossalen Korbwagen vor die erste beste Hausthüre fährt, herunürspringt und sich bis zum Abend gar nicht mehr sehen läßt. Es wäre daher sehr gut. wenn erst die großen Uebelstände, die kolossalen Fracht» und Korbwagen von den engen Gäßchen entfernt würden, die 12 Stunden lang die Passage hemmen. Ein paar Kistchrn und Füßchen, die der Gewerbtreibende nur kurze Zeit auf „breiten Simsen" stehen läßt, hindern Nemandrn. — Am verflossenen Montag stürzte in dem neugrbauten ehemaligen Rathsbadereigebäude der Mafir T., als er mit der Deckenmalerei des Treppenhauses in der vierten Etage beschäftigt war, durch einen Fehltritt vom Gerüste bis ins Parterre herab. Glücklicher Weise kam der Mann auf die Beine zu stehen und verstauchte sich zwar dieselben bedeutend, hofft aber nach vierwöchentlichem Aufenthalte im Stadt krankenhause wieder hergestellt zu sein. — 8. In der heiligen Oster nacht vom Sonnabend zum Sonntag findet in der hiesigen russischen Kapelle in der Beust- straße Gottesdienst statt, der welchem dem griechisch-katholischen RituS gemäß um Mitternacht eine Prozession mit Kerzen und Kreuzen um das Gotteshaus herum angetreten wird, die das Suchen nach dem Heiland versinnbi blichen soll. — Dienstag früh von halb fünf bis sechs Uhr war eine partielle Mondfinsterniß zu beobachten. Die Vollmond scheibe trat am nördlichen Rande zum Theil in dm dort be findlichen Erdschatten ei». — Cine interessante Unterhaltung bietet Herr Restaura teur Gelhorn im Livcke'schen Bade seinen Gästen, indem er für die Dauer dieser Woche ..Ni^olving viervü" unmtgeldlich verführt. Der Apparat des Profi ssor Lccerf sowie die Bilder gehören zu den vorzüglichsten die hier gezeigt worden sind. Wir muffen anerkennen, daß, seit Herrn Gelhorn die alleinige Disposition über dieses Etabl'sfimevt in die Hände gelegt wurde, ein neuer reger G>ist sich kund gethan und die zahl reichen Besucher ihm manche recht unterhaltende Stunde zu danken haben. Für diesen Sommer soll der Garten völlig umgestaltet und wenn es die Verhällnisse gestatten mit Gas- anlagcn ähnlich dem bisher unübertroffenen Leipziger Schützen Hause versehen werden. — Angel tndigte Gerichtsverhandlungen. Mor gen den 15. d. M finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittags !» Uhr unter Ausschluß der O»ffentlichfiit Wider Friedrich Wilhelm Lochmann wegen thät ichen Angriffs auf die Schamhaftigkeit. 10 Uhr Gerichtsamt Tharandt Wider den Fleischer Carl Wilh.lm August Ehrlich von hier wegen Widersetzlichkeit '.0j Uhr wider den Handarbeiter Carl Wil helm Sachse bicrselbst wegen Widersetzlichkeit. 1l Uhr Pri vatanklagsache der Henriette F'iederike Petzold allhier Wider den Gutsbesitzer Heinrich Hänichen in Prohlis. Vorsitzender: Geriebt-ratb Ebert. rag-Sgeschtchte. Paris, 8. April. Carnot wies nach, daß in Frankreich jetzt 800,000 Kinder jährlich ohne Unterricht bleiben und daß mehr als die Hälfte der Mädchen, dre sich trauen lassen, ihren Namen nicht in's Register schreiben können. Frankreich ist in dieser Hinsicht hinter allen Völkern zurück! — Am Schluß seiner großartigen Rede gegen die Todesstrafe sagte Jules Favre: „Nein, meine Herren, durch Menschenopfer will dre Gottheit nicht verehrt werden, noch die Gesellschaft Rache nehmen. Vergangene Jahrhunderte mochten so etwas auf stellen, der Ruhm unserer Zeit wird die Beweisführung sein, daß cs kostbare Güter giebt, die göttlichen Rechts sind, das Leben und die Freiheit des Menschen!" London, 10. April. Das ministerielle Wochenblatt „Observer" bemerkt über Richard Cobden: „Selten in der That hat sich eine so aufrichtige und allgemeine Naüonaltrauer kund gegeben, wie an der Gruft Cobden's. Es ist das in jeder Beziehung eine höchst erfreuliche Erscheinung. Seine bittersten Gegner haben den großen Kampf seines Lebens ver gesse», und kein Wort der Opposition ist laut geworden gegen den einstimmigen Tribut des Lobes, welcher dem Verstorbenen von Seit-n des Parlaments, der Presse und des Volkes gezollt worden ist. Wir wollen hier nicht die Lobpreisungen wieder holen, welche eine ganze Woche lang laut geworden sind und ihren Wiederhall gesunden haben Der NZiain ward in Frankreich mit einer Wärme und Aufrichtigkur ausgenommen, welche vielleicht mehr als die eigenen erfolgreichen Bemühun gen Cobden's, als derselbe noch am Leben war, dazu beitragen wird, die Freundschaft zweier Nationen, die wichtiger sind, als ihre vergänglichen Regierungen, fester zusammen zu kitten." Rom, 4. April. Tie päpstliche Armee wird nun doch reorganisirt, und der ,.A A. Ztg." zufolge sind Pius IX großartige Anerbietungen aus Deutschland gemacht worden. Ein preußischer Exgeneral hat sich dem Papst angebolen. Doch sind das Alles nur Galvanisirungsversuche erner Leiche. — 0. April. Der Papst wird dies Jahr die geweihte Rose kei nem der Souverainen senden. Sie sind alle zu leicht al« „treue Diener der Kirche" befunden worden. Krupp'S Gußstahl Fabrik zu Gsien in West pkaten Von der großartigen Fabrik Krupp'«, aus der auch ge zogene Kanonen hervorgehen, hat wohl Jeder gehört, Genaueres rndeß dürfte nur Wenigen bekannt sein. Wir ziehen daher aus dem „Arbeitgeber" das Interessanteste aus Die Anlagen dieser Fabrik, theils schon vollendet, theils noch rm Bau be griffen, bedecken eine Bodenfläche von 700 Preuß Morgen oder etwas über 310 österr. Joche. (Ern öslerr. Joch — 1 .^TAcker sächs.) Ohne Hinzurechnung der in den von Krupp neuerlich angekausren E>z- und Kohlenminen verwendeten Bergleute be schäftigt er heule gegen 8000 Arbeiter, für w lchc der Arbeits lohn alle 14 Tage 80,000 Thlr. beträgt Als Motoren sind 75 Dampfmaschinen von der kleinsten bis zu 1000 Pferdekraft vorhanden, zusammen eine Kraft von 4000 Pferden. Der hierzu nöthige Dampf wird in 150 Dampfkesseln, die binnen 24 Stunden 12,000 Centner Kehlen brauchen und 170,000 Kubikfuß Wasser verdampfen, erzeugt. Von der Unzahl von Schornsteinen besitzt der größte unten eine Weite von 30 Fuß im Lichten und oben 12 Fuß, «ine Höhe von 240 Fuß. j Die Schmiedearbeiten werden durch 35 Dampfhämmer von 1 — 1000 Centner auSgesührt. Der letzte dieser Hämmer, der größte in der Welt, hat einen Hub von 10 Fuß, sei» Fundament besteht an« der enorme» Masse von 80,000 Ettm. Gußeisen. Bei brr Anwesenheit de« Berichterstatter« wurde eben ein Gußpahlblock von 400 Etnr. mit diesem Hammer au«geschmiedet, wobei «in nebenstehender, sehr sinnreich «vn- pruirter Dampfkiahn die nöthigen Drehungen und Wendungen des Blockes vermittelte. Man kann sich schwerlich einen Be griff machen von der Wirkung de« Schlage« diese« Hammer- Ungethüm«. In dem mehrere hundert Klafter davon entfern ten Kruppschen Wohnhaus glaubt man den Schuß einer Kanone größten Kalibers zu hören; wie sonst der Schal «ns den Blitz, so folgt hier «ne Seeund« nach dem Schall« eine Bodenerschütterung, welche die Fenster des Hause« erdrAhne» macht. Auch die größten Gußstahlblöcke werden durch solch, Schläge verdichtet und verarbeitet. Da« Anlage-Kapital diese« Dampfhammer« allein beträgt 600,000 Thlr. In Anwesenheit des Berichterstatter« wurde in der Fabrik eine Ehabotte oder ein eiserne- Fundament (Unterlage) für einen 300 Ctnr. schw-ren Dampfhammer gegossen, und man war eben beschäftigt, dieses schwerste Gußstück, welche« in der Fabrik aus Cupolöfen jemals gegossen worden, mittelst Winde» und Flaschenzügen auf seinen Platz zu bringen. E« war der zweite Guß, da der erster« beim Erkalten in zwei Th-ile sich gespalten hatte. Zur Bearbeitung der geschmiedeten Gußstahl stücke, sowie der Kanonen, welche jetzt für alle Theile der Welt erzeugt werden, sind 300 Werkzeugmaschinen vorhanden. Unter Andern ist ein Laufkrahn von 70 Fuß Spannweite nach der Breite der Werkstätte ausgestellt, welcher Lasten von 1500 Ltnr. leicht hebt und bewegt. Zur Erzeugung deS GußstahleS sind in der Gußhülte 240 Schmelzöfen zur Ausnahme der Schmelz» tiegel ausgestellt, die ungeachtet ihrer großen Feuerfestigknt nach jedem Gusse erneuert werden müssen. In Anwesenheit des Berichterstatters wurde eben ein Block für eine nach Japan bestimmte Gnßstahlkanone von 400 Ctnr. gegossen. Hierzu war eine gut eingeschulte Brigade von 800 Mann Arbeiter» nach Commando, wie Soldaten auf dem Exercuplatz«, be stimmt, welche das Manöver mit staunenswerrher Pünktlichkeit oueführte. Dos rechtzeitige, bis auf die Sekunde genaue Zu sammenwirken dieser 800 — bei größeren Güssen 1000 — ist äußerst wichiig, weil davon das Gelingen des Gusse« ab hängt. Die Anstrengung und Erschöpfung der Arbeiter ist aber bei dieser Ungeheuern Hitze so groß, daß ihnen nach jedem solcher, kaum 10 Minuten dauernden Gusse eine Er-' hvlungszckt von zwei Stunden gegcb.n wird. Die größte Gußstahlkanone, d e hier gegossen wurde, w»g( 500 Centner, war, in der Seele l l Zoll, für Kugeln von 600 Pfund bestimmt und für Rußland bestellt. Im Jahre >863 wurden 250,000 Ctnr. Gußstahl erzeugt. Der Verkehr durch das wcilläufigk Etablissement wird durch Eisenbahnen mir Lokomotiven erleichtert. Zudem liegt diese Krupp'sche Fabrik nahe an zwei Haupteisrnbahnrn. Der Verbrauch an LeuähküaS im Winter stellt sich in 24 Stunden aus 200,000 Kukikfuß. * Die Epidemie in Petersburg. Die N. f».P. erhalt aus der F ver eines praktischen Arzte« nachstehzirde Mittheilung: „Ich glaube, daß die j.tzt herrschende Kra nk- heitssorm der «xanthematische Typhus ist, der überall, als» auch in Rußland, sporadisch fast zu jeder Zeit vorkommrt. Daß er aber rn St. Petersburg nun epidemisch aufgetreta n ist, wu dert mich nicht, mich wundert es nur, daß dieße Krankheitsform, deren Contagiosität zur größten Evidenz er wiesen ist, in St. Petersburg nicht ungleich häufiger epidemisch wird. Die topischen Verhältnisse eignen sich sehr für di« Entstehung derartiger Krankheiten: in St. Petersburg gibte^ kerne Abzugscanäle, den Boden der Aborte .bildet in jedemr Hause rin viereckiger Kasten, aus diesem wird um Mitternacht der Unralh in niedrige, viereckige Kasten gebracht, die auf" Leiterwagen gestellt, und nun durchzieht ein Pferd, belastet, mit einem solchen Schmuckkasten, langsamen Schritte« die! Stadt, damit die Excremente irgendwo, allenfalls in einen Arm der Newa, abgeladen werden Nun wird aus der Newa, das Trinkwasser geholt — Brunnen gibt es keine in Peters burg — und die in jeder einigermaßen wohlhabenden Fami lie vorhandene Filtrirrnaschine kann das verunreinigte Rewa- waffer nich: viel besser machen. * Aus Alt-Moabit wird dem Publ Folgendes mitgetheiltr Der etwa 14 Jahre alte Sohn der hier wohnhaften Nadler meister-Wittwe Knoblauch erhielt in diesen Tagen von seiner Mutter ein Album zum Geschenk, das er sich schon lange ge wünscht hatte In seiner Freude fragte sich nun der Ambe: „Wem gehört in deinem Album das erste Blatt?" und seine Antwort auf diese Frage war: „dem Könige." Sofort setzte er sich m aller Stille hin. trug dem Könige in schlichter Weise seine kindliche Bitte schriftlich vor, und schloß mit der Zusage, ein tüchtiger schwarzer Husar werden zu wollen. — Am Sonn abend ging ein Brief unter der Adrcsse ein „An Max Knoblauch" und enthielt die Aufforderung, am Sonntag Mittag 1 Uhr bei dem Geh. Hofrath Borck im Palais zu erscheinen. — Freudevoll kam der Sohn zur Mutter zurück, sein Stammbuch in der Hand. Der König halte seinen Wunsch erfüllt. Auf dem ersten Blatte des Buches stehen die Worte: , Dem z» künftigen schwarzen Husaren Max Knoblauch! Berlin, K. 4. 1865. Wilhelm." * Fortschritte der Telegraphie Zum ersten Male hat eine für die Londoner Presse bestimmte telegraphische De pesche den Weg von Bombay nach London in 48 Stunden gemacht. DaS klingt fast märchenhaft und wäre vor wenigen Jahrzehndcn auch für ein Märchen gehalten worden. * Rach dem „Nord" ist in einer Vorstadt von Charleroi. (Belgien) beim Graben eines Schachts der Leib eines vor- sündfluthlichen Menschen in gänzlicher Versteinerung entdecke worden ; er lag unftr einer angeschwemmten Erdschicht von 90 Meter Höh«. Dieser Fund wäre, wenn er sich bestätigte^ sehr wichtig für die Wissenschaft. kortzlLnä-Oemsui faßweise zu billigstem Preise. * H. VB4», Baumeister, Pirnasschestr. »I. G
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