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Dresdner Nachrichten : 21.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186504211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-21
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1865
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Handarbeiter Ernst Hermann Petermann aus Somsdorf wegen Entwendung. Vorsitzender: GerichtSrath Ebert. — Morgen, den 32. April Vormittag« 9 Uhr wider den Lackirer Ernst Gustav Wenzel wegen Crednbetrugs durch Fälschung. Vor sitzender: Gerichlsrath Jungnickel. — - - --- > LageSgefcbtchte. Görlitz. Die „Riederschi. Ztg." berichtet: In einer der letzten Nächte hätte unsre Stadt leicht in ihrer Ruhe gestört werden können, und zwar in Folge eines Diebstahls, welcher mit ebenso grober Frechheit als Unbesonnenheit ausgeführt wor den ist. Als nämlich am It. d. M. ein Oberjäger an dem zur Aufbewahrung des vorrathigen Schießbedarf der Gamison dienenden Pulrvrhause vorübertam, gewahrte er, daß dasselbe der Schauplatz eines fast beispiellosen Frrmls gewesen. Es er gab sich, daß mehre und zwar anscheinend drei Diebe vermittelst Leitern durch ein erbrochenes Fenster in das Gebäude gedrungen warm, die inneren Räume dessellxii verunreinigt, eine große Zahl Schlösser erbrochen, die Wände beschmutzt und beschrieben und von etwa 3000 scharfen Patronen die Kugeln ausgedreht und mitgenommen hatten — Alles beim Scheine eines Licht stümpfchens, welches sie zuruckgelassen. Wenn auch die Menge des vorhandenen Pulvers nicht sehr bedeutend war, so war sie doch völlig ausreichend, das ganze Gebäude in die Luft zu spren gen und die Stadl in die größte Bestürzung zu versetzen. Das mitgenommene Blei beträgt mehr als 2 Eenlner. Aus den an den Wänden hinter assenen Kreide-Inschriften, welche von den Dieben herrühren, schließt man, daß die letzteren nicht ungebildet sind, oa Stnl und Orthographie dieser Inschriften tadellos sein sollen. Die Untersuchung ist eingeleitet, auch ist jetzt ein Posten am Pulverhause ausgestellt. Amerika, lieber den Fall von Richmond entnehmen wir einem Berichte der „K Z" noch Folgendes: Der Jubel in Netvyork und Washington :e, ist groß. Kein Haus, das nicht die Sterne und Streifen aufgehißt hätte; es bilden sich Volksversammlungen an den öffentlichen Plätzen und Straßen ecken, die Reicheren illuminiren und die Hurrah'S für Grant und Weitzel wollen kein Ende nehmen. Die Gerichte und Schulen wurden bei der Ankunft der Siegesbotschaft geschlos sen, die öffentlichen Behörden, Versicherungs-Eompagnien und Banken machten Feierabend, die Glocken läuteten und die Siegesschüfse dröhnten an allen Enden der Stadt, kurz, New- Aork hatte sein Festkleid angczoge» und uberließ sich übcrmü- thig und frohlockend der Freude. — Es ist jetzt aber über flüssig, die ausführliche Beschreibung der Grant'schen Opera tionen abzuschicken, nachdem das Object derselben so glänzend erreicht ist. Darum nur noch ein paar Worte zum besseren Verständniß der letzten Bewegungen. Granr begann sie am 29. März damit, daß er von seinem Hauptquartier, südlich von Pe^rsburg, aus in südwestlicher Richtung auf die Süd- seiten-Eisenbahn vordrang. Lee stürzte sich erst um 10 llhr Nachts desselben Tages mit ungestümer Gewalt auf das Bun desheer, um es zu durchbrechen; allein er mußte mit bedeu tendem Verluste wieder abzichen. Am 30 , Donnerstags, zwang der heftige Regen beide streitende Tbeile zur Einstellung der Feindseligkeiten. Am Freitag. 01. März, wurde Grant zwar aus seiner Position an der BohdtowmStraße, welche mit der Südsciten-Eisenbahn parallel läuft, zurückgcdrängl; indessen gelang es ihm am Nachmittage, den Feind zu werfen und dessen Stellung einzunehmen. Zur selben Zeit war Sheridan mit seiner Kavallerie mehr nach Westen an die Eisenbahn vor gedrungen und gab sich den Anschein, als wolle er an d.n Knotenpunkt weuer westlich in Burkesville marschiren. Diese List gelang. Lee schickte Verstärkungen an die scheinbar be drohten Punkte und entblößte auf Lftse Werse seine Werke in und bei Petersburg. Grant wandte sich jetzt mit seiner gan zen Macht dahm und zwang Lee am Sonntag den 2. April zum Entscheidungskampfe. Nachdem di-ftr lange hin und her geschwankt haue, entschied er sich endlich zu Gunsten des Bundesheeres. Die Conföderirte», die an den ersten drei Tagen todesmuthig gekämpft hatten, schienen endlich der Metze leien überdrüssig zu werden, ein Fort wurde ihnen nach dem andern genommen, und in der Nacht vom 2. zum 3. April zogen sie sich in aller Stille zurück. Beim Tagesanbruch des 3. rückten die erst n Bundestruppen in Petersburg ein. Rich mond war zu gleicher Zeit von Lee geräumt, und Weitzel nahm gegen 8! Uhr vos. der Statt Besitz, deren Bewchner ihn jubelnd und festlich empfingen. Er fand dert noch 28 Locomotiven, 150 Eisenbahn-Wagen und ziemlich bedeutende Pulver-Vorräthe. Lee war in aller Eile geflohen, die Stra ßen waren mit Waffen wie besäet, und bis jetzt sind an 20,000 Gefangene in die Hände der Sieger gefallen. Wohin sich Lee gewandt hat und ob er noch eine organisirte Armee besitzt, ist noch nicht klar, überhaupt lauten die telegraphischen Depeschen noch ziemlich verworren; indessen steht so viel fest, daß Grant den Appomator entlang und Sheridan in der Richtung von Burkesville ven Süd-General verfolgt, und es ist immerhin möglich, daß der eine von ihnen Lee noch cinholt Politisch- Umschau. Ostern, das bedeulungsreiche Fest ist gekommen, und mit ihm der Frühling; die Passionszeit der christlichen Welt wird durchgemacht und in naher Kerne lächelt uns bereits das freundliche Fest „Pfingsten" zu, das den blumenspendenden Sommer ernsühren wirb. Wollte doch der Himmel, die Po litik hätte auch ein Bischen Religion angenommen und machte die Situation zu einer ebenso hoffnungsvollen, als jene cs thut. Aber dazu ist allerdings noch herzlich wenig Aussicht vorhanden. Ostern haben wir zwar in der Politik, nämlich eine Passtons- oder Leidens-Zeit, welche seit dem Erscheinen des großen Zeitapostels, der 1818 heißt, noch blutwenig Unter brechung erlitten hat; und polnischer Frühling ist auch, in sofern wir noch immer emsig beflissen sind, mancherlei Gutes au säen, und insofern die politischen Herren Wettermacher moch immer eine „angenehme Temperatur" an der Tagesord nung zu erhalten wußten, be» welcher unsere Hoffnungen auf eine baldige Ernte dessen, was wir gesäet haben, noch immer al« park verfrüht erscheinen müssen. Aber die Sonsequenzen dieser Situation sind keineswoge« schon so freundlich« »us- sichten, al« die auf Pfingstfest und Sommerzeit. Der Tag, an welchem auch in der Politik endlich einmal die Ausgießung des heiligen Geiste« stat finden, der Zeitpunkt, an welchem unser Waizrn blühen und Blumen und Früchte un< reifen werden, ist allem Anschein nach noch so weit entfernt, daß die müde Weltgeschichte sich eben erst wieder neben dem Bun destage schlafen gelegt hat, um sich sammt diesem erst vom Kaiser Rothbart erwecken zu lasten, sobald dessen Bart, der ihn an den steinernen Khffhäusertisch fesselt, von der Emsigkeit der Herren Diplomaten, welche dem alten Kaiser mit ihren Thaten und Unthaten täglich von Neuem den ehrwürdigen Bart zausen, w lose geworden ist, daß der alte Barbarossa als verjüngter Reformator auf die Erde zurückstünnt, nur um seinerseits einmal jene Herren tüchtig zu barbiren! „Effetai hemar" — kommen wird der Tag, proph zeit uns tröstend der alte Homer, und wir wollen es ihm gern glauben; aber leider ist ja die Politik ein gar mannichfaltigcs Kartenspiel, dessen Ausgang noch nicht abzusehcn ist: die Diplomaten spielen „Ecartö" und „Trumpf", und die Bölker sp.elen „Patience" und — „Schafkopf". Durch irgend welche Ideen-Association fällt uns dabei der gute alte Bundestag ein. Dem rütteln soeben die Mit- telftaaten mit antipreußischen Anträgen die gcmüthliche Schlaf mütze auf dem Kopf, damit er das wieder gut mache, was sie bisher theils selbst schlecht gemacht, theils selbst schlecht werden ließen, ohne zur rechten Zeit dem durchgehenden Schimmel-Rappen Preußen in den Zügel zu fallen. Denn schlecht gemacht und schlecht geworden ist Vieles; und wenn man jetzt sich und Anderen wirklich ein paar kräftige Bundes- beschlüssc als Medicin dagegen verschreibt, so ist das ganz hübsch für den guten Willen, aber Heilung möge man doch ja nicht davon erwarten Die Zeit, wo Deutschland Heil aus den tauben Nüssen der Bundestags-Beschlüsse sog, ist noch nicht dagewesen, und ist am wenigsten jetzt vorhanden; wie der scharfgezabnte Herr v. Bismarck aber solche Nüsse knackt, ohne sich die Zähne daran auszubeißen, das hat er Wohl vom Marsch der ersten Truppen »ach Schleswig an bewiesen. Da mals bat sich Sachsen und Hannover, vor Allen aber und besonders Baiern, das Heft so geruhig aus der Hand neh men lassen, als verstehe sich das so von selbst. Man rührte sich nicht, so lange der Preußische Wind das lecke Deutsche Staatsschiff nach Plaisir auf den Wogen der Politik umher- tricb: heule, wo cs verschlagen ist, sestgerannt zwischen den starrenden Klippen Preußischer Bayonn.t-Macht, wird es von den zur Hülfe genommenen Luftblasen bescheidener Bundes tagsbeschlüsse wahrlich nicht wieder flott werden. Und so treibt denn Herr v. Bismarck gemüthlich und ungestört das Werk stiller Borussisicirung in den Herzogtümern, die wahr scheinlich eines schönen Morgens aus dem Schlaf, in welchen sie das alte Lied des Bundestags gelullt hat, total schwarz weiß gefärbt aufwachen und sich Wundern werden, sich plötz lich der segensreichen Wiikungen acht Preußischer Korporall- sirung, eines famosen Staats-Conflictes und eines herrlich bezopften Herrenhauses ganz ohne ihr Wissen und Wollen theilhaftig zu sehen. Ist doch sogar ein starkes Contingcnt der liberalen Partei in Preußen von dem Annexions-Koller ergriffen, die schönen Theorien von „Völkerrecht", „Selbstbe stimmung", „Freiheit" re. hat man an den Nagel gehängt zu Gunsten einer elenden Praxis, die einen partikulären Bortheil verheißt, und man vergißt, um einer schnöden staatlichen Selbst sucht zu genießen, den sonnenklaren Umstand, daß „Annexion" ohne Selbstbestimmung des Volkes, Eroberung ist, daß Er oberung ein Werk der unwürdigsten Macht, die es giebt, ein Werk der Faustmacht ist. und daß das Faustrecht, welches man damit zum politischen Prinzip erhebt, aller Mo ral, allen Volksrcchten und aller Sicherheit des politischen Be sitzes das Mark aussaugt! Um eine neue Provinz für ihr Spezial-Vaterland zu erlangen, verkaufen diese theoretischen Betampier des PartikularismuS in der Praxis ihre Seele dem Teufel „Gewalt", die sie, gegen Andere angcwendet, gut heißen, und die es dann noch dem armen Herrn v Bismarck übelncbmcn wollen, wenn er denselben politischen Götzen, dessen Lehre heißt: „Gewalt geht vor Recht", in natürlicher Eon- scqucnz auch ihnen predigt. Hilf Himmel, was wird die Ge schichte dereinst sagen, wenn sie in aufgeklärteren Zeiten das Bild betrachtet, das die Schleswig-Holftein'sche Frage jetzt darbietet, jenen schimpflichen Wettstreit von Prätendenten Ge lüsten, die mit allen dreihundertjährigcn Acten und vergilbten Pergamenten um Land und Leute wie um eine Waare strei ten einerseits, und dem in das moderne Gewand der Anmxion gehüllten, aus dem Moder des Mittelalters auf unsere Zeiten übelgegangenen Prinzip des Faustrechtes, dem man nur un vollkommen die gierigen Krallen mit durchlöcherten „Nützlich keitsgründen" verhüllt hat, andrerseits! Aber da haben wir wieder einmal den Schnitzer gemacht, uns ganz in heiliger Entrüstung zu ereifern, anstatt unseren Humor gemüthlich seine Sprünge durch aller Herren Länder machen zu lassen. Zur Strafe dafür gestehen wir hiermit reumüthig zu, daß wir ein grnndschftchtcr Politiker sind, indem wir „Moral", „Recht" und derlei Allotria, welche bekanrnlich nicht im Ent ferntesten dahinein gebracht werden dürfen, wie zersetzende Tropfen unter die flüssig gewordene Diplomatenweisheit gießen, und wenden uns zum Schluß noch einem komischen Bilde zu, das die Lachmuckeln unserer Leser für die lange Unthättgkeit entschädigen soll. Das wein-, rühm- und skan dalreiche Land der xriiiulo Nation hochobcn auf der Spitze der Civilisation, wo es sich an den Stab seiner Eingebildetheit festklammern muß, um nicht herunter zu purzeln, da ihm be reits der Schwindel in allen Gliedern zuckt, ist es, das gegenwärtig die Nolle eines europäischen Hanswurstes spielt, über den die zuschauende Mitwelt zu lachen hat. Du fragst uns, wieso? lieber Leser! Das wollen wir Dir sagen. Weil es die Narrenkappe seiner modernen Freiheit auf dem Kopfe hat, zu welcher die weiland gewaltige Jacobinermühe karrikirt worden ist: weil es die große komische Nase im Gesicht hat, die ihm der Kaiser in Mexico gedreht hat; weil es mit den Schellen de« Ruhmhumbug», an welche der Kaiser «it seiner Julius - Cäsar - Feder schllat, lustig euch de» Throne klingelt und unten nach dieser Mufik vier tanzt, während es mit seiner eigenen Pritsch« von dem ge nialen Meister Labienus ganz andere fühlbare Schellen kriegt, die als ein ungeheure« Hohngelächter durch alle Welt tönen; weil es da- Maul weit aufreißt vor Verwunderung über die Weisheit seines Kaiser-, der ihm in taschenspielrnscher Ge wandtheit in der inneren Politik Vormacht, wie man ein L in ein U verwandeln könne, und weil es endlich hoch oben auf der eingebildeten Spitze der Livilisation so komische Pur zelbäume schlägt, daß kein Bajazzo des Circus es darin zu erreichen vermöchte, — als allerkomischstrn Purzelbaum aber das Factum möglich machte, das Durnh'sche Gesetz über obli gatorischen. unentgeltlichen Schulunterricht, der jede- Kind der großen Nation auf die gewaltige Bildungshöhe de- Schrei bens und Lesen- erheben sollte, zu verwerfen! Seien wir dankbar gegen dies Land, das uns so lustigen Stoff »um Lachen in der traurigen Politik giebt, — seien wir dankbar, wie man es gegen solchen Künstler ist, das heißt: lachen wir und rufen wir ihm zu: Hahaha, bravo Frankreich, ck» capo wir wollen noch mehr lachen! L. O. Briefkasten. - Stadtpostbries mil Unterschrift: „Freund und Verehrer clnssischer Musik." Dringendes Gesuch, die General-Direktion des Hoskhcaters öffentlich zu ersuchen: die Eomposition der „Athalie" von Mendelssohn nicht zu vergessen, ebensalls der Musik von Adols Schulz zu der TragödieHippolylos vvn Euripides eingedenk zu sein, als Anschluß au „Antigone" und „Oedipus aus Colonos" u. s. w. — In Ihre» Wunsch können wir nicht so recht einstiinme», es hieße dich die „Berliner Anlikomanie" vom Jahre 1843 erneuern. Besonders „Atha- lie". Schreiber dieses Brieslastcns weiß sich noch sehr gut zu erin nern. daß Mendelsjvhn-Bartholdy sich für diese Aufgabe aus mancher lei Gründen nicht begeistern tonnte und er sich ihr nur mil Wider streben unterzog. Lossen ivir die alten griechischen Barden ruhen. Wer Leben schafft, das seiner Zeit gehört, Wür's auch im Raum und durch die Zeit begrenzter, Thal mehr, als wer zum Eabbalh ausbeschwört Die Schallen von Gespenstern für Gespenster. — Berilas hier. Ihr Artikel in der betreffenden Sache ist viel zu weit ausgesponncn, gar zu derb, gehl nicht. Wer den Leusel zu Gaste laden will, muß ein langes Messer haben. Jetzt, wo die Gewerbesreil,eit eingejühlk, müssen die Zünfte einen Pflock zurückslecken. Beachte» Sie das Verslein von Uhland: Ein kleiner Mann, ein gro ßes Pserd — ein turzer Arm. ein langes Schwert — muß eins dem andern Helsen! -- Brief aus Kötzschenbroda folgenden Inhaltes: „Wissen Sie, geehrter Herr, vielleicht zufällig, warum am Anhalte- puntle Marktflecken Köbschenbroda, keine Wartehalle an der Eisenbahn erbau! wird? Mehr als 50,000 Menschen steigen daselbst jährlich von den Dampswagen ein und ab In Dresden und Leipzig giebt es Wartehallen für die Omnibusse und die Leipzig-Dresdener Eisenbahn Compagnie, welche ihren Aclionären 2G>jo Zinsen geben kann, findet es nicht sür nöthig, aus die seit Jahren an sie ergangenen Besuche um Erbauung einer Wartehalle bei genanntem Orte Rücksicht zu nebnicn" — Ihre Anklage ist schon von Hunderten laut geworden und es ist in der Thal ein trauriger Anblick, unbemittelte Landleute dort in Wind und Wetter mit ihren sauer erworbenen Ei^eugnissen stehen zu sehen, ivo sie am Perron aus die Züge warten müssen, die Iich nicht selten verspäligcn. Wann wird hier eine Wartehalle erbaut ? — Neulich jähen wir an der Mulde bei Wurzen einen durch das Hochwasser brodlos gewordenen Biber in liefen Gedanken sitzen- Vielleicht entwarf sein bekanntes Baugenic einen Riß zu- dieser Wartehalle und schickt ihn unentgcldlich an das Leipziger Direktorium, damit die Sache nicht so viel kostet. Vielleicht wird's da bald; des halb nicht gezagt! — Abonnent W. Sch. hier. Aus Ihre Anfrage diene Ihnen Folgendes: „Friedrich Schneider, dessen „Weltgericht" Sie im Tom zu Meißen so begeistert, hat »och folgende Oratorien geschrieben: die Sündfluth, das verlorcne Paradies, Ebr > stus daS Rind und Christus der Meister und — jedenfalls seine beste 'Arbeit - Pharao. Letzteres, der heutigen Milsüivelt noch sehr unbekannt, sollte eigentlich einmal in Dresden von der Königl musiläliicheil Capelle zur Ausführung gelangen- Mögen diese Zeilen dazu beiiragen, dem Meister d,e gebührende Ehre durch Aufführung desselben zu erweisen: in der Anerkennung der Größe ehren wir uns lelbst. — „S pazier g ä n g c r a m R äcknitzpIa tz." Haben Sie denn nicht unjern Bericht bei Eröffnung des ZierbrunnenS gelesen? Sa steht es sa, daß der 'Brunnen noch nicht gänzlich fertig ist. Es kommt »och eine Nymphe mit dem Triton aus die Säule oberhalb des Wasserbeckens. Wenn die Gruvpc vollständig modellirl ist, geschieht der Guß zu L'auchknmmer, was sich, wie wir gehört, noch bis Ende d. I. hinziehe» kann. Ein 'Abonnent wünscht dringend: daß alle Arbeiten, die zur Ausschmückung der Sängerhalle dienen, man nur Leuten in die ,v>and geben solle, die Sänger sind, z. B. Malern und Tapezierern- — Geht nicht! Alan kann ein trefflicher Sänger und dennoch ein mittelmäßiger Maler oder Tapezierer sein. — Brief aus Dresden von einem ehemaligen Zögling des Pestalozzististes zu Leipzig, worin schwere Äntlagen und Enthüllungen von haarsträubenden Grausamkeiten in Betreff des in Untersuchung gezogenen Neidholdt gemacht werden. — Wir ersuchen den Schreiber des Briefes, wenigstens uns gegenüber seinen Namen zu nennen, damit wir einen Gewährsmann haben. — Anonymus hie r. Hab-m's doch gedacht, daß sich Mucker stimmen gegen das Süngersest in Dresden erheben würden. Sie, Herr Anonymus, sangen lchon an zu piepen und zwitschern von De moralisation, Vollere,, „wo junge Leute frei und zügellos dastehen" u. s. w. — 'Nur nicht so ängstlich. Unsere Gesangsdirigcntcn werden schon sür eine gute Ausf ü h rung sorgen. — E. A. u n d F r. G. icr. E. S. in F, Nach langer Pause wiederum einmal Gedichte und zwar von der Sorte, wo Drei» zehn aus ein Dutzend gehen. — Der Papierkorb läßt sich schönstens sür das Futter dedanken. — Brief, Post stempel Oederan. Abermals das Dres dener Sängerscst mil dem Lamcnlo, daß man nur sür fremde Sänger, aber nicht sür Z u schauer sorgen werde, die doch auch Geld nach Dresden brächten. Es heißt in dem Briese, „der Zug geht jedenfalls nur durch etliche Straßen, wo soll man Post» fassen, um Alles gut zu sehen, ohne daß man nicht noch vielleicht Geld zahlen muß." — Ta rathen mir Ihnen Folgendes an. Sie verfügen sich, ehe der Zug kommt, nach der Schloßstraße in das Gewölbe des Op- likus Löbel und geben da vor: einen guten Operngucker zu kaufen. Sic erhallen Auswahl. Wenn der Zug kommt, stellen Sie sich an die Ladenihür und Prokuren nun sünsviertcl Stunden lang denOpern- gltter. Wenn der Zug zu Ende, lagen Sie: „Här'n Sc, er paßt wer doch nicht so recht, hier ist er wieder! cmpschl mich!" Aus diese Art sehen Sie den Zug gut und auch billig; man muß sich nur zu Helsen wissen. vi« tn^evlilinik b lffr. It. Waisen- /hausstr8,I„tägl V.9 -1 lu.3—4U. W lesen tüorstraße 11. Dresden.
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