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Dresdner Nachrichten : 03.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186505036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-03
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1865
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isinele mit dem Messer ein dort siedendes Pult und stahl da raus 20 SUberstücke verschiedener Litt. Er sagt, e« wären 20 Thaler gewesen, der Belichte behauptet aber, der Werth habe die Höhe von 20 Tda'.crn erreich:. Tann machte er das Pult wieder zu und legte die abgeschnillenen Holzstuäe wieder ganz geschickt daraus. Auch eine silberne Taschenuhr nahm er noch mir und entkam glückt',«' dm«' den Stall ins Freie. Herr Staatsanwalt Held beantragt die Besua'ung des Angc- klagten gemäß der Bisnmmuegen des Bcrweisungserlenntnisies. Herr Advocat Fränzel erwähnt, in Bezug auf die SiüchäUig- keit seines EÜ-iie», daß die Borbeära^ungen nur geringfügiger > Natur seien und mau den Angeklagten nicht als ein ganz verdorbenes, im Verbrechen hartnäckiges Subjekt anschen möchte. Er bittet um milde Strafe Kurz nach l I Uhr mrkündete der Ourichlshos, daß Carl August Peschel mit 1 Jahr 8 Mo nate und I Woche Zuchtbaus zu besuafni sei. — Seffentliche Srtzung der Stadtberordnctcn , Mittwoch deu 0. Mai 1865 Nachmittags 5 Uhr Tages- > ordnung: k) Direetorral-Vonrag aus der Regisirande. 2) Borrräge der Finanz-Deputatiou über a: die Bepflanzung des Johannisplatzes mit Bäumen re, b) den Mehraufwand für den Anbau an die Z. Bezrrlsschule, ci die Bttheiliaung der Stadt Dresden an der neuen Euenbabnlinie zwischen Leipzig und Dresden, «) verschiedene Nrchnuugsangelegenheiten. 3) Vorträge der vere wigten Versafjungs und Finanz-Depu tation über a) die Reorganisation des Fnierloschwesens re., d) die Vermehrung der geistlichen Amieliäsre :e., es die Chau'sirung der verlängerten Ammonslraße re. 4) Vorträge ! der Petitions-Deputation. — Woche n-Nep ertön: des Kgl. Hoftheaters. Donnerstag: Am Elavicr. Das bemooste Haupt. — Freitag: Die Hugenotten. (Hr. Hacker, a. G: — Sonnabend: Z. E. Prinzessin Montpensier. — Sonntag: Ein höflicher Mann. Die Komödie der Irrungen. — Montag: Der Templer und die Jüdin. (Fr. Caggiatr-Tettclbach, als einzige Gastrolle.) — Dienstag: Prinzessin Montpensier. — Mittwoch: Margarethe. (Hr. Hacker, a. G ) 8 — Einer eben so seltenen als erhebenden Feier wohn ten wir am Montag bei, an welchem Tage Abends 1 Uhr die 85jährige Jubelfeier der hiesigen Synagoge sialtsand, zu welcher sich in dem mit Blumen sinnig geschmückttn und mit zahlreichen Kerzen erleuchteten T-.»>pU ein großes Publikum aller Coafcssionen, unter welch,»! wir auch unseren Eultus- minister Freiherrn von FaUensteru erbiicklen, Ungesunden hatte. Ein erhebender Gesang d.s Chores mit Musikbegleitung leitete die Feier ein, worauf die Aushebung einer Torah (Gesetzrolle) aus der heiligen Lade, ebenfalls unter entsprechendem Gesang, erfolgte, licran schloß sich der Gesang einer Lobeshnmne, des 24. Psalmen und eines Chorals. In der darauf folgenden Predigt wies der Oberrabbincr Herr Iw. Landau in gcist- und versiändnißvoller Rede auf die Bedeutung des heutigen Tages für die Gemeinde hin, indem er, anknüpfend an den Ten, Desjenigen gedachte, der das Wort der heiligen Schrift, daß die Bekenner der israelitischen Religion „nach langer Fin- stenriß großes Licht schauen würden," Desjenigen, unter dessen Weiser Negierung der Grundstein zu dem Gotteshause des Mosaischen Glaubens gelegt ward, des hochseligen Königs Friedlich August, sowie der Segnungen des Schutzes, den ihm Se. Majestät der jetzt regierende König unseres theueren Vaterlandes angcdeihen läßt. Ganz besonders aber hob er die nicht genug anzuerkennenden Verdienste hervor, die sich der versioroene Dberrabbiner Iw. Frankel um die Erbauung dieses Tempels erworben. Ein inniges Gebet für König und Vater land schloß die Herz- und geistksstärkende Predigt. Hierauf folgte ein Choral und Schlutzgessng des Psalm 117; worauf kein Abendgottesdienst die schöne Feier würdig beendigte. — I — In rweüer Zielning 5. Clane «7. K. 3. Landes vvllei'.c wurden rsolgeiwe Haurignvinne ae;og>n: :;r>.<><»«> 7olr ans die Nr.: S11922. I ÄO.OOO 7b!>'. am die No: 53103. Tblr. aus a,e Nr».: >7828 7'15!. 2<>1>0 aus die Nrn.: 1008 15133 I'07-i 17I3I. Wale, aui die Nrn.: 059 5531 «',7 77 1 373.' >9152 1701 1 29352 35159 35552 40080 4I9I7 42089 48577 3 15.52 05'79 07971 «8218 --3 79882. ^ 400 riilr. aus di.-Nrn.: «220 «823 I0Z57 0:550 I05S3 II409 2259.', 23327 20215 .31317 31,392 »6018 47252 38„8I 5>!590 52035 <5490! 55019 50083 57 i10 03055 0822^ 09:02 79377. 200 7.ur.,inj die Neu': 281„ 4092 «iNI 7180 9091 981' 9919 -11218 13911 13905 >1125 15809 >8893 20515 22170 30998 32228 3:,497 379 18 10.103 51823 52978 54219 55404 50905 57735 57871 «0999 08957 7707, 78005 79170. k . r rlifleSgeschLchr«. e Aus Berlin meldet die „Ger. Ztg." vom Sonnabend folgende unglaubliche Geschichte: Am Freitag Morgen war in Berlin das schauerliche Gerücht verbreitet, in Pankow auf einem Acker, unter stark mit Kalk versetztem Dünger, wären ^wenigstens ein ganzes Dutzend Kindcrleichen entdeckt worden, 'und vernehmen wir darüber folgendes Nähere. Ein Mädchen, welches dort über einen Acker ging, worauf mehrere große Düngerhaufen lagen, hatte aus einem derselben das Beiu Finer Kindesleiche hcrvorragen sehen und der dortigen Polizei von ihrer Entdeckung Anzeige gemacht. Die Polizei verfügte sich auch bald an Ort und Stelle, der Dünger wurde umge- worfen und durchsucht, und cs fanden sich darin zehn Kindes- ^eiche», die aber schon sehr stark in Verwesung übergegangen Hvaren und nach dem Spritzenhause gebracht wurden. Die Besitzerin des Ackers gab an, daß sie den in der Entbindungs anstalt in der Dorotheenstraße 5 sich ergebenden Dünger ge nachtet habe, und hätte sie ihren Knecht abgeschickr, einige Fuhren zu holen, was immer spät Abends und Nachts ge schieht. Der Kastellan der Anstalt habe nun den Knecht an gewiesen, auch derr Inhalt einer ausgemaunten Grube rnitzu- rebmcn und es war dies diejenige, worein die Früh- oder Fehlgeburten geworfen und zu ihrer rascher» Zerstörung mit .äalk bedeckt werden, aus der die kleinen Leich-n als Dünger nufgeladen worden. Die Entrüstung über die Art unv Weise, ^vie hier mit den Resten nrensckilichcr Wesen umgcgangen wol len, ist in der Stadt eine eben -o gernaste, wie allgemeine. ^ Paris, 29- April. Im Quartier Latin herrschte gestrrn wieder einmal große Aufregung. Ungefähr 400 bis 500 Studenten hatten sich nämlich auf dem Place de la Sorbonne versammelt, um nach der amerikanischen Gesandtschaft zu gehen und dem Minister der Vereinigten Staaten den Ausdruck der Gefühle, die das scheußliche Attentat von Washington unter denselben erregt hat, zu überbringe». Die Studenten trafen den Minister grade an der Arbeit und in Gesellschaft seiner Frau Die Büste Lmcoln's, die sich im Salon befand, war in schwarzen Flor gehüllt Der Student Reh war mit dem Vorträge der Adresse betraut. In derselben wurde zuerst die tiefe Abscheu vusgednickt, den das scheußliche Attentat der studi,enden Jugend Frankreichs eiugkflößt habe, und die tiefe Sympalhie derselben für Lincoln ausgesprochen, der als De mokrat nicht allein Amerika angehört habe, sondern der Mit bürger aller Länder gewesen sei, da es für die Demokratie leine Grenzen gäbe. „Diejenigen — so schließt die Adresse—, welche einen feierlichen Eid geleistet haben, sind allein gehei ligt; nur ihre Mörder sind Meuchelmörder. Der Präsident Lincoln ist todt. ES lebe die Republik!" Frau Bigelow, die Gemahlin des Gesandten, wurde durch die ganze Scene bis auf's Tiefste gerührt und konnte ihre Thränen nicht zu- rückhalten. Der Gesandte dankte den Studenten mit innigen Worten und erbat sich eine Abschrift der Adresse, um sie an den Präsidenten Johnson zu senden. Herr Bigelow konnte sich trotz seiner diplomatischen Zurückhaltung eines Zeichens des Eiitauncns nicht erweiren, als ihm der Sprecher der Studcitten, um die geringe Zahl derer, welche gekommen seien, zu erklären, mitlhcilte, daß, wenn sie nur zwanzig an der Zahl ang>kommen, es zwölfhundert gewesen seien, welche aus- gezogen seien, um der amerikanischen Republik ihre Theiknahme zu bezeigen. Die Zahl der verhafteten Studenten beträgt un gefähr fünfzig, darunter ein großer Theil derer, welche sich in der Eomuussion befanden, Weiche eine auf dem gegenseitigen Principe beruhende Ctudenten-Hilssgesillschaft bilden wollen. Der Sprecher der Studenten, welcher sich im Besitze der Adresse befand, entging nur mit genauer Noth der Verhaftung. Er sprang nämlich, als man ihn ergreifen wollte, in einen Fiacre, und als die Agenten die eine Thür desselben öffneten, batte er sich bereits durch die zweite aus dem Staube gemacht. Tic Studenten sollen übrigens wied-.r in Freiheit gesetzt wor den sein. Italien. In Turin sind bedeutende Fälschungen von Schatzscheincr rittdeckt worden — Mehre von den neapolita nischen Briganten nach erhaltenem Lösegeld in Freiheit gesetzte Gefangene kehrten mit ab geschnittenen Ohren und Fingern nach Hause zurück; sie waren bei längerem Ausbleiben des Lösegeldes verstümmelt worden. — Die Station Bagnacavallo lLinie Lugo-Ravenna) war am 19. v M. der Schauplatz eines schrecklichen Trauersviels. Herr Luigi Govini, Sohn de- berühmten Mailänder Professors und Beamter bei den Ver- kehrsanslaltcn der römischen Gesellschaften, war kaum mit dem Zuge angekommeu, als er in das Bureau des Stationschefs Scipiorti gebeten wurde. Kaum war er eingetreten, als sich SeipioUi auf ihn stürzte und ihm mehre Dolchstiche versetzte. Er konnte sich entwinden und um Hilfe rufen, aber ehe diese kam, Halle sich Scipiotli mit einer Pistole erschossen. Nach kurzer Zeit verschied auch elfterer an seinen Wunden. Sci- piotti scheint durch Eifersucht zu der unseligen That getrieben worden zu sciu, indem er glaubte, seine ihm jüngst entflohene Frau sei von Govini verführt worden. Aus Jerusalem, 28 März, schreibt man der „Augsb. Allgem. Zig": Kürzlich war eine Gesellschaft von 83 Herren und 1 Dame aus Preußen und Sachsen hier. Die Anregung zu dieser Orieuriahrt war von Breslau aus erfolgt. Ein Superintendent von dort predigte am letzten Sonntag in der Ehristuslirche, und nachher wurde von demselben in Gemein schaft mit Pastor Valentiner den Reisenden, welche vorherr schend Adelige waren, das Abendmahl gereicht. Königliche- Hvfrheater /X Das interessante Ncpertoir am l. Mai hatte ein ver- hältnißinäßiq zahlreiches Publikum bewogen, die jetzt oft ver waisten Räume des Honh-aiers zu füllen. Den Reigen er öffnet«« die „Zeichen dn Liebe," ein einactiges Lustspiel des Schweriner Hostheatcr-Intendanten Gustav zu Putlitz. Der Erfolg, den sich diele anmuthige Novität errang, war ein dutchglciscnder Onkel Earl, ein Rentier in den 40er Jahren und sein 22 jähriger Neffe, Leutnant Rudolph, treffen sich zu fällig im Hause des Fabrikanten Berner, als jeder um die Hand von dessen Tochter Alme werben will. Beide Freier verpflichten sich, nrcht direct um das Mädchen zu werben, vielmehr die entscheidende Wahl Almen selbst zu überlassen, deren Zuneigung für den einen oder anderen Bewerber sich in den untrüglichen Zeichen der Liebe kund geben werde. In lebhaftem Wechsel ziebcn nun, wie die Vorboten eines nahen den Gewitters, die Signale erwachender Liebe am Horizonte herauf; Neugier, mädchenhafte Naivität, Sprödigkeit, innige Hingebung, Zorn und Muchwille treiben wie Blätter vor dem Winde in rascher Folge vorbei, »znd als schließlich das Ge witter sich entladen hat, strahlt als Regenbogen der Sieg natürlicher Jugendliebe über eine Convenienzheirath. Schade nur. daß die Blitze, welche die Darstellerin der Aline, Fräu lein Wolfs, schleuderte, nur Theaterblitze waren --- sie zün deten nicht, und der Sonnenschein, den dieses jugendliche Mädchenherz über ihre Umgebung ausströmt, nicht erwärmt. Sie gab ihre Roll.' zu altklug, zu pensionsmäßig, man sah ihr an, daß sie in einer Bildungsanstalt für Töchter höherer Stände mehr als zu viel verweilt, «an kam zu keiner rechten Freud- an dieser srühlingsartigen Mädchenerscheinung Zwar brach die unverwüstliche Keckheit der Jugend, der tolle Trotz eines 17 jährigen Backfisches in ihrem munteren Spiele manch mal durch, doch standen ihr die Töne jungfräulicher Schüch ternheit und Verschämtheit weniger zu Gebote. Diese haus- backne Natur war hingegen wohl am Platze bei Walltz, ihrer Gouvernante, Fräulein Allram Diese episodische Figur, deren breite Ausführung die Exposition übermäßig ausdehnt, erwarb sich warmen Beifall Eine nicht minder glückliche Gestalt bot Herr Heese in seinem alten heirathslustigen Junggesellen Carl. Für Herrn Koberstein (Leutnant Rudolph) war rS nicht günstig, daß er in den beiden folgenden Stücken fast ganz dieselben Rollen zu spielen hatte. Er gab die eine wie die andere und man hätte ihn ohne Schaden aus dem einen Stück ins andere hinüberpflanzen können. Gewiß verdient der Fleiß dieses strebsamen, vielverwcndeten Bühnenmitgliedes Anerkennung; indessen möge er beherzigen, daß eS in der Kunst nicht auf niiilm, sondern aus multum ankomme. Sein Hauptaugenmerk wird er auf eine größere Durcharbeitung und Jndividualisirung zu richten haben. — Das folgende Stück: „Er schreibt an seine Frau," nennt sich zwar ein Original-Lustspiel von Fr. Wagener, indessen ist an ihm die Annahme dieses Titels fast das einzige Originelle. Derartige Verkleidungsscenen und Mißverständnisse sind das alltägliche Vrod der Luftspieldichter. Doch soll nicht geleugnet werden, daß bei einem so flotten Spiel, wie das der Damen Langcnhaun und Guinand, der Herren Maximilian, Koberstein und Seiß die Verwechselungen dieses Stückes erheiternd wirken und einen nicht üblen Lücken büßer an einem Abend abgeben. — Eine stärkere Quelle der Komik sprudelt in dem neueinstubirtcn Lustspiele von Feld mann: „Ein höflicher Mann." Namentlich fesselten die beiden ersten Acte, während die Unwahrscheinlichkeit der Situation das Interesse am 3. Acte mindert. Justizrath Fein (Herr Jasfe) ist ein so übertrieben höflicher Mann, daß er z. B. vor lauter Artigkeit es einem Chirurgus (Herr Meister) nicht ab- schlagen kann, daß dieser ihm einen hohlen, aber sooft guten Zahn auszieht, daß er sich wider seinen Willen mit einer alten Aitttve (Frl. Allram) verlobt, weil er es nicht über'S Herz bringen kann, einer Dame etwas abzuschlagen, baß er nur durch eine höchst unwahrscheinliche Kur dazu gelangt, ihr den Jrrthum zu benehmen. Herr Jaffo war ein köstlicher Justizrath, er bot ein sehr frappantes Bild des in hiesiger Stadt nicht selten bis zur Carricatur ausgebildetcn sogenann ten „Registratorsinnes." * Spießbürgerlicher Adel. In der alten Reichs stadt Speier waren die Einwohner in 5 Elasten eingetheilt: 1. Die Alldahiesigen, welche aus Familien bestanden, deren Namen schon in Lehmanns Chronik Vorkommen. Diese gehör ten größtentheils zur Fleischerzunft und führten das Stadt- > regirnent. 2. Die Allhiesigen Diese bestanden aus denjenigen > Familien, welche schon in ältern Zeiten Speier bewohnten. I Z. Die Hiesigen waren Leute, deren Großältern und Aeltern » in Speier gelebt halten. 4. Die Fremden waren wenigstens seit 20 Jahren dort angesessen. 5. Die Hergelaufenen, aber nur seit etlichen Jahren donricilirt. Die Allbahiefigen bilden sich noch gegenwärtig viel darauf ein, daß das Kammergcricht ehemals seinen Sitz in Speier hatte, sehen mit Mitleid auf die Allhiesigen und Hiesigen, auf die Fremden und Herge laufenen aber mit Verachtung herab — So schafft sich der menschliche Dünkel immer uud überall Auszeichnungen, und keine Lächerlichkeit hakt denselben von diesem Bestreben zurück. Sind diese Käuze ausgestorben? * Herr Andrew Johnstone, der jetzige Vicepräsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, ist derselbe Mann, der bei seiner Eidesleistung so betrunken war, daß ihm die Bibel aus den Händen siel, und nach einigen vergeblichen Ver suchen, irgend etwas zu proklamiren, proklamirte er zuletzt, daß er ein Plebejer sei und ein Plebejer bleiben wolle, eine Pro klamation, die zur Folge hatte, daß ernstlich von seiner Ab setzung die Rede war. Dieser originelle Staatsmann war von Profession früher ein Schneider, der sich für die erste Wahl Lincoln'- zum Präsidenten sehr thätig erwiesen hatte. * Die Arbeitseinstellungen nehmen auch in Frank» reich einen bedenklichen Umfang an. Zu den wichtigsten Hand werkern. die in diesem Augenblicke feiern, gehören die Wagen bauer und die damit zusammenhängenden Gewerke. Die An zahl der feiernden Gesellen beträgt nicht weniger als 30,000! Sie verlangen Erhöhung des Lohnes um 40 Procent Im allgemeinen geht schon hieraus hervor, daß die Negierung sich der Sache der Gesellen annimmt, sie findet, daß die Arbeit geber grabe dieses Gewerks einen übermäßig hohen Nutze» nehmen. Zu den größten Wagenbo.uanftalten hier gehörte die Fabrik der Gebrüder Binder; nun ist notorisch, daß diese bei einem Kapital von nur 70,000 Franc» jährlich für 500,000 Frcs. Wagen verkauften. Rechnet man das Minimum des Gewinns auf 10 Prozent, so ergiebt sich ein Reinertrag von ü0,000 Frcs.! Das Gouvernement dringt deshalb auf Nach geben bei den Patronen, die dem doppelten Druck kaum lange widerstehen werden. Andere Gewerke machen geringere An sprüche, so verlangen z. B. die Färber Verringerung der Ar beitszeit, die bisher auf 15 Stunden normirt war, um 2 Stunde». Von beiden Seiten ist guter Wille bemerkbar und die Einigung auf 1 Stunde nahe bevorstehend. * Schrecklich. Ein Gutsbesitzer in Langenborn wurde vor e«. zehn Wochen von einem Hunde gebissen. Jetzt ist der Unglückliche von der Tollwuth ergriffen worden und hat unter unsäglichen Leiden sein Leben ausgehaucht. * Der Kvaigsberger „Verfaffungsfreund" warnt das Pu blikum vor eine« neuen Schwindel. Man liest nämlich oft unter den Lielr» kaufmännischen Ausverkäufen auch die Worte „Ser. Ausverkauf", was aber nicht etwa gerichtlicher, sondern geregelter heißen soll. Man kürzt absichtlich das Wort ab, um die Täuschung zu erwecken, daß der Massenverwalter die von einem Eoncurse übrig gebliebenen Waarm feilbiete, während sie lediglich das Privateigenthum irgend eines schlaue« Speculanten geworden sind, der mittelst der zweideutigen Nota „Ger." Kunden herbeizulocken sucht, die besser in den ordent lichen Läden bedient werden. korUkrnä-QsruSiili faßweise zu billigstem Preise. " K>. . Baumeister, Pirnaischestr. 39- Aiesenthorstraße 11. Dresden.
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