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Dresdner Nachrichten : 10.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186505109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-10
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.05.1865
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— Angel invigtr Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag« 9 Uhr Wider den Eommi» Earl Robert Nolau au» Wölkisch wegen Betrug» und Fälschung. Vorsitzender: GerichtSralh Gross. — Morgen, den II. Mai Vormittag» 9 Uhr Wider den Agent Johann Philipp Kauert von hier wegen Diebstahls, Betrug», Unterschlagung. Vorsitzender: GerichtSralh Leonhardi. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 1t). Mai Nachmittag» 5 Uhr. Tagesordnung: 1) Direktorial-Vortrag aas der Registrande. 2) Vorträge der Verfassungs-Deputation über a) di« Nachtheile de» Kinder theaters rc., »>) eine Privatschleußmbau Angelegenheit, c) rin Gesuch um Erlheilung der bürgerlichen Ehrenrechte, ck- die Frage wegen Ausschließung gewisser Bürger aus der Wahl liste, «) die KönigSbrücker-Straße und deren künftige Unter haltung. 3) Vorträge der Finanz-Deputation über ») die Er werbung einiger Privatparzellen an der Waldgasse rc, d) den französischen Sprachunterricht in der 4 Bürgerschule, r,) die Veräußerung communlichen Straßenareals an der Adlergasse und Seminarstraße, ä) die Ueberbrücke der Prießnitzbach in der Richtung der Marktgasse rc. 4) Vorträge der vereinigten Finanz- und Verfassungs-Deputation über u) die Abtretung des an der Seminarstraße Nr. 6 gelegenen Grundstücks an den König!. Staalssiscus, d) eine die Versicherung der Kirchen gebäude gegen Feuersgefahr betreffende Angelegenheit. 5) Vor träge der Petitions-Deputation. — In siebenter Ziehung 5. trtafsc 07. K. S. Landes-Lolterie wurden folgende Hauptgewinne aewgen: S««1> TKIr. aus dü- Nr.: 73399 SUVO Thlr. aus die Nr.: 49879. LOOO Thlr. aus die Nrn. :38l 2978 8782 5434 8088 8392 8832 19249 27148 S424« Z8Z19 42588 48299 5,978 Sd>89 SL9V7 «2288 «2855 «34«Z S7«t7 7>89I 73812 75822 762,8 7689-'. 4»« Thlr. aus die Nrn : 12t« 28?E 8415 4899 7266 748 7594 8>42 I«I82 t«8«5 II873 >2275 I8«'8 17074 19454 2»68, 2817« 2S72K 3"939 3,990 37981 39,27 43258 44544 44993 472,4 55875 565Ü2 59157 «1735 «88»7 6888« 73392 734»« 75838 77544 79«Ü7 79922. 2«« Thlr. am die Nn,.: 2,>19 4958 85«« 10582 14838 I5Z7I 15547 >«034 ,«542 1748« 29293 22399 23094 2«44« 29293 32355 »2588 3277« 35003 4>>I«b 4099, 49,79 5129« 51347 «9924 79995 71394 71798 72903 72324 74815 784S9 78758. Paris. Montag, 8. Mai, Abends. Dein gesetzgebenden Körper ist heute der Gesetzentwurf über die außerordentlichen Bauten vorgelegt. Die Regierung verlangt eine Summe von , 360 Mill. für die Bauten. Die Ausgaben sollen auf einen mit dem Jahre 1866 beginnenden sechsjährigen Zeitraum ver teilt werden. In jedem Jahre nxrden 60 Mill. zu verivenden sein. Der Uebell'chuß der Einnahmen aus den ordentlichen Jahresbudgets und die Veräußerung der Staatswaldungen, letz tere auf 100 Mill beschrankt, sollen die Ausgaben decken. (Dr. I.) Politische Umschau. Lincoln, Kieler Hasen und Reis; nach Algier, — o selt same Ironie der Weltgeschichte, dir Da jene drei heterogenen Erzeugnisse Deiner Laune, jenes blutige Heldendrama, jene tragikomische Posse und jenen bunten Mummenschanz zu glei- ' cher Zeit auf Ein Blatt der Annalen unserer Gegenwart verzeichnest! Lincoln ist todt! Wer vermöchte den blutigen Fleck, der in der Gescknchte seinen Tod bezeichnet, anzusehen, ohne einen stillen Kranz der ehrendsten Anerkennung aus das Grab des großen edlen Mannes niederzulegcn! Auch wir thun es in diesen wenigen Zeilen — schreiten wir im Geist, gefolgt von unserer ganzen ehrenhaften und gerechten Leser schaar, gleichviel welcher politischen Anschauung sie huldigen mögen, zu dem ruhmbekränzten Hügel des wackeren Mannes, > sprechen wir ein stilles Gebet für ihn, und Pflanzen wir ihm einen Lebrnsbaum in unserem Herzen, der fortgrünen soll durch alle Zeiten der Geschichte: den L--bensbaum liebevollen, ehren den Andenk ns dem Manne, der ibn selbst von seinen poli tischen Gegnern verdient als großer Geist, als ehrenfester po litischer Charakter und als edler wackerer Patriot seiner Ueberzeugung, die seine Gegner bekämpfen mögen, aber ehren müssen. Friede seiner Asche! Und weißt Da wohl, lieber Leser, warum die Conserva- tiven im Preußischen Abgeordnetenhaus! auf dem weithin sichtbarsten Punkt des intelligenten Deutschlands allein sitzen blieben, als das Haus sich jenem Manne zu Ehren erhob, — warum sie an seiner Todlenfeier nicht Theil nahmen? Ei, sie thaten es, um dadurch den Schmutz unedler Parteilichkeit auf das Grab zu werfen, um dadurch unbewußt zu seinem Lorbeer beizustruern, denn er wird um so schöner grünen, Wenn er — Dünger hat! Aber wenden wir uns der politischen Seite der Sache zu. D>e furchtbare That des Fanatikers Booth und seiner Complicen muß nicht nur wegen der moralischen Unthat, noch weniger wegen ihrer politischen Folgen, die schwerlich von Bedeutung sein werden, unsere Augen als Politiker auf sich ziehen, als vielmehr durch die Ungeheuerlichkeit dieses poli tischen Mordes, welche die bescheidene Form eines solchen Mord-Wahnsinns, wie er sich wohl in kleinlichen Attentaten gegen Fürsten der alten Welt richtet, als schwächliche Knaben haftigkeit erscheinen läßt. Mit dieser That ist der politische Mord in einer Gewaltigkeit und Kühnheit ausgetreten, wie wir ihn neben dem Tode Cäsar's und der Unthat eines Ra- vaillac kaum in der Geschichte wiederfinden, — eine Gewal tigkeit und Kühnheit, die in ihrem wieder erneuerten Au treten ' Besorgniß vor ihren möglichen Fortwirkungen und Rückschlägen Verursachen müßte, wenn wir nicht von der Intelligenz des neunzehnten Jahrhunderts hoffen dürften, daß sie neben der verabscheuungswürdigen Jmmoralität einer solchen That auch ihre ganze politische Bedeutungslosigkeit gerade an diesem Bei- 1 spiel recht klar zu erfassen weiß. Das Verbrechen des wilden ! Booth war ein fanatisches, und das heißt: nicht nur ruch- 1 lo», sondern auch politisch dumm! Die Kugel, welch« durch > Lincoln's Hirn ging, kann nur noch betrachtet werden als der > ruchlose Repräsentant gemeiner Stach«, denn sie ging durch I das Hirn eine» Manne», nicht durch da« Hirn de» Systeme«, !da» Booth bekämpfte, gegen da» sie gerichtet war, — de» Systeme», dessen Träger dir grsammten Millionen der Union mit alle» ihr« bedeutend« graßen Männern war«, welche die hart« Schule der letzt« Jchr« dem Vaterland« so glän. »nd erzogen hatte. Konnte Booth eine polnische Folge seiner That erzielen, so wäre es höchsten» ein Wüthen -eg» seine Partei, eine Bartholomäus-Nacht gegen dt« Aufständisch«, ein um so härterer Frieden für di« Secessioniprn gewesen, — erster«» hat Gott Lob der gesunde Smn der ruhig denkend« Amerikaner verhindert, letztere» dürfte dagegen wohl rin Fall sein, der noch eintritt, und für welche Extra-Beschwerden dir Separatisten dem Thoren Booth werden zu danken haben. Im Uebrigen bleibt hübsch Alles beim Alten. Mr. Johnston, der neue Präsident ist bereits aus dem LäutrrungSfeuer all seitiger Rechtfertigung gereinigt von der Schlacke, mit welcher Faselei und Uebertreibung — der wir von Anfang an nicht Glauben schenkten und deshalb hier nie Platz gegönnt haben — hervorgegangen. Da» Gläschen Brandy über den Durst, das ihn nicht anders erscheinen ließ, wie als ein durch fabulosen amerikanischen Wahnsinn — denn das hätte e» sein müssen — auf den zweithöchsten Etaatsposten der Republik erhobenes Parvenue in schlechterem Sinne, — das Gläschen Brandy ist in jovialer Gemütlichkeit weit zurückgrlreten hinter die be währte Tüchtigkeit und erfolggekrönte Thärigkeit, welche die politische Vergangenheit dieses Mannes auSzeichncn, und e» wrrd gar v-rschwindend klein, wenn man den Maaßstab der amerikanischen Sitten daran legt und die naturgemäße Ueber treibung der Frau Fama davon abzieht Bleibt Rest: ein kleines Schnippchen, das dem erwählten Vicepräsidentrn die rrbenseeligen Toaste seiner Freunde und Verehrer geschlagen, und das freilich in dem rein gesellschaftlich organisirten Frei staat Nord-Amerika'» leichter möglich war als in dem streng am Gängelbande unabweichbarer Etikette dirigirten Ceremo- niell, das die Beamten irgend eines europäischen Staate» zu Amt und Würden einexercirt. Komisch, wie schon «wähnt, nehmen sich neben jenen großen Ereignissen, die jenseits des Oceans Geschichte machen, die Kieler Hafen-Affaire und die mysteriöse Reise Napoleon's nach Algier aus, welche gegenwärtig hier die Angelpunkte des politischen Weltkreisens bilden. Wir benamsetcn die tragi komischen Ereignisse von Kiel ..Possen', und sie sind es: Possen, die den vorschnell n langen Fingern Preußens durch Ocsterre-ch gespielt wurden! WaS Stecht und Billigkeit, was die Wünsche der deutschen Mit-Staaten nicht vermochten, da» brachte die Eifersucht Oesterreich'» zu Stande, — sie legte sich plötzlich als Constabler deutscher Gesammt - Interessen neben den Bruder Socius, der sich schon die Lippen leckie nach den Kieler Sprotten, und paßte auf, daß er nicht auch darnach griff! Wir gehören wahrlich nicht zu Denen, welche ver kennen, wie wichtig für eine dereinstlge deutsche Flotte der Kieler Hasen gerade in Preußen s B sitz sein würde: eine starke Waffe in starken Händen, — wir verkennen auch nicht, daß dieser feste Platz in Schleswig'» Separat-Besitz wie ein Kriegsroß sein würde, das Dem gehört, der nicht reiten kann; aber, wir gönnen auch Herrn v. Bismarck die Nase, welche er sich diesmal bei seinem Glauben, alle Bundesschranken über springen zu dürfen, geholt hat; wir gönnen Preußen die em pfindliche Lehre, daß ihm der Hammer Hannibal Fischer'», jenes Werkzeug blinder Thorheit, gerade den Boden wegge- schlage», auf den e» jetzt in jener so wichtigen Frage so gern fußen möchte, und — wir gönnen dem deutschen Staaten bunde die ihm nrugebotene Aussicht, einen Handel zn machen, bei dem er eine deutsche Flotte profitirt. Man sage doch Preußen den «sehnten Kieler Hafen, den es jetzt zum mari timen Schutz Deutschlands verlangt, für eine deutsche Flotte unter preußischer Führung zu, und man sichere sich, daß Preußen den blauen Fleck, den weiland der Auclionshammer der deutschen Ehre geschlagen, nicht in pfiffigen Winkelzügen neu copirr, — dann kann au» Preußens Appetit auf die Kieler Sprotten, die ihm bis dahin versalzen wurden, doch noch etwas Gutes für Deutschland entspringen. Schließlich der „Mummenschanz" der Kaiserreise nach Algier! Maskirt genug ist diese mysteriöse Fahrt, um jene Bezeichnung zu verdienen. Denn mit Ausnahme der weisen Politiker, welche das Gras wachsen hören, aber die Nesseln dazwischen nicht merken, als bis sie sich die Nase daran ver brennen, kann kein Mensch diese Reise soweit durchschauen, daß er sagen könne, was eigentlich hinter der Frühlingsfahrt- Maske stecke. Eine politische Revision des bitterbösen Landes wohl schwerlich; denn, um sich von dem fortgesetzten Fiasko zu überzeugen, welches sich die französischen Civilisauons-Ver- suche seit nun 35 Jahren in Algier erkämpft, dazu brauchte der kranke Kaiser nicht eine beschwerliche Seefahrt zu unter nehmen: er hätte das auch wohl bequem« erfahren können. Wahrscheinlicher dünkt uns die Sage von «in« medizinischen Kur, die dann freilich auf ein ernstliches, noch nicht bekannt gewordenes Leiden des Kaisers hindeüten würde, da man einerseits dazu eine so weite, medizinisch unverständliche Reise untttnimmt, andererseits diesen Zweck derselben geflissentlich umschleiert. Originell aber ist die dritte Deutung der Sache, welche nichts Geringeres behauptet, als daß diese Fahrt eine vorläufige Copie der etwaigen Reise in's bessere Land sein solle, — eine Art Generalprobe für die Regentschaft, welche einzutreten habe, wenn d« Kais« zu jener großen Fahrt ab berufen werdm sollte. Man führt als Beleg dafür die in der That vollkommen geregelt eingesetzte Regentschaft während der kaiserlichen Abwesenheit an; die Rollen sollen sogar ganz so weitgreifend einerseits und beschränkt andererseits abgefaßt sein, daß nicht eine wesentliche Arnderung einzutreten hätte, wenn der Kats« nicht zurückkehren sollte. Wir ziehen eS vor, uns den Kopf, den wir gern noch zu geschridteren und wich tigeren Dingen gebrauchen möchten, nicht darüb« zu zerbrechen. Angeführt haben wir jene verschieden« Versionen vielmehr nur, um wieder einmil zu konstatiren, wie Meist« Napoleon die liebe politische Welt am Fädchrn hat. Er geht nach Ni grer und er zieht wahrhaftig die ganz« Sippe d« Frau Po litik, wenn auch nur im Geist, hinter sich her, — er wird zurückkominen, ohne die Welt au» ihren Angeln gehobm zu Hab«, und die Sippe der Frau Politik wird Athen» schöpfen und zu de« Bewußtsein komm«, daß sie sich wieder einmal muchtzerweise d «vnnkin« di« Bei»« hinter th« abgckauf«.' Zweck. K. 0 HeHrwtb««. strige Aufsatz in diesem Blatte enthält »ick Wah- effliche» über die Eh«. Wmn jedoch dabei de- »: „ein Mann ohne Weib und Kind »st nicht »ick Der gestrige re- und Treffliche» hauptet wird: ' besser, al« ein dürrer Bäumst««« in der Wüste, der weder Laub noch Flüchte hat," so ist diese Behauptung «voll, zu hart, auch der vergleich schon an sich nicht richtig, weil weder die Ehe al« Wüste, noh der Junggrsell al» leb««unfähiger Stamm betrachtet werdm kann. Der Junggesell ist jrdm Augenblick in d« Lage, in die Ehe einzutreten, und unsere Borfahren gaben ihm dazu sogar 50 Jahre Zeit. — Wehl girbt e» manchen Junggesellen, welcher nach dem Urtheil der Welt „längst hätte heirathen können." Allein eh« man eine oberflächliche Verurtheilung über ihn ausspricht, prü,e man doch erst genau. In all« Staaten und schon seit Jahrtau senden ist da» Heirathen und Nichtheirathen Gegenstand öffent licher Fürsorge gewesen. Bald haben die einzelnen Regierung« Belohnungen für da» Heirathen ausgesetzt und Prämien für jede» Kind gewährt — bald Hab« pe da» Heirathm auf alle Weise erschwert und erschwer« e» zum Theil heute noch z. B. bei dem Militärstandr, wo erst der Nachweis eine» be stimmt« Vermögen» erfordert wird. — Diese Maßregel» sind . keineSwege» ein Spiel der Mode und der Laune, sondern st« gründen sich auf dem jeweiligen richtig erkannt« Bedürfnisse der staatlich« Verhältnisse. Wo noch ungeheure Ländere»« tvüve lieg«, wo r» an Arbeitskräften fehlt, wo «in Staat durch Krieg und Noth entvölkert ist, da mag da» Helrath« begünstigt werden; wo aber der Staat übervölkert ist, wo all« NahrungSzweige überfüllt sind, wo da» Proletariat anfängt, die Armenhäuser zu belagern, da mag doch Jeder erst gewis senhaft sich prüf«, ob seine Hrirath am Platze ist. — Nicht« ist leichter al» Heirathen. Drum findet man auch so vick« Ehen. Der Eine heirathet, weil er in seinem Geschäfte eine Frau nicht entbehren kann, der Andere au» Liebe, der Dritte au» Langeweile, der Vierte au» Eitelkeit, der Fünfte, weil et so Sitte ist, und Jeder denkt dabei: eL wird schon geh«. Ja, in vielen Fällen geht e», in viel« aber auch nicht, und da' meldet sich dann EI nd in jeder Gestalt, Ueberschuldung, häu» licher Unfrieden und Nahrung»sorg«, die Kinder ab« wer den hinausgeschickt in die Welt, um sich kümmerlich mit Hilfe fremder Mensch« durchzubringrn. — Der gewtffenhafte Jung- gescll dagegen sucht sich erst seine Existenz fest zu begründ«; mögen ihm auch unterdes die Haare bleichen, mögen ihm die schönsten Freud« de» Leb«» verloren geh«, mögen ihn die Vorwürfe der Verheirathrten treffen, er hart ruhig au», bi» er in der Lage ist, eine Gattin beglück« und sein« Kinder nachhaltig ernähr« zu könnm. Wohl gehört ein fester Cha rakter dazu, auf die Freuden der Ehe zu Verzicht« und ein sam zu wohn«, aber e» fragt sich, was ehrenwerther ist: in'» Zeug hineinzurathen und seine Kinder der Gefahr der Armuth preiszugrben, oder der Sitte der Welt zu widersteh« und da für den Tadel „kalter Selbstsucht" zu ernten. — Wohl ist r* wahr, „glückliche" Eh« find de» Staate» größter Reichtthmn; aber ebenso wahr sind leichtsinnige Eh« de» Staate» Untergang. * Die Todesursache de» Großfürsten-Thr »n- folgrr» von Rußland wurde bei der 84 Stund« nach dem Tode er'olgten Einbalsamirung de» Leichnam« frstgrstellt. StaatSrath Pirogoff machte die Sectio« und Hofrath Oppol zer, der al» Vorsitzender bei derselben fungirt«, dictirte d« Leichenbefund in deutscher Sprache zu Papier. Bei dieser Ver anlassung gebrauchten die AerzteZdekauer, Oppolzer, Pirogoff und Carell die Vorsicht, die Diagnose, welche sie bereit» an dem Lebend« gestellt, vor der Sektion niederzuschrriben, um da durch allen nachträglichen ärztlichen Jntrigu« auszuweichen. Der SectionSbefund bestätigte vollkommen die Erkenntniß de» Leid«» von den vier genannt« Aerztm. Außer der „»»- ningtis c»r«dro-»piv»U«" (Genickkrampf) fand sich auch ein ganz frischer Nachschub von Gehirn- und Lungentuberkeln vor: rin neuer Bewei», daß öer Aufenthalt in Ntzza weder den Fortschritt noch die Neubildung von Tuberkeln verhin dert. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Sektion werde« Wohl di« Fachblätter mittheil«. Gewiß ist. daß dem Leide» des Kronprinz« eine fett langer Zeit bestehende materielle Veränderung de» Rückenmarke» zu Grunde lag und daß die jranzösischen Autoritäten, dir Herren Nayer und Nolawn, welche die Krankheit für einen RheumatrSmu» der Rücken muskel hielt«, und alle Andern, die ihn« diese Diagnose nachgebetet, sich, wie nun durch den untrüglichst« Bewei» der Sektion dargethan ist, arg geirrt haben. Wie weit die» ging wird am besten dadurch einleuchtend, daß man dem arme», Kronprinz« «och vor wenig Wochen di< Schwefelquellen von Luchon al« Heilbad «»empfahl! — — Hofrath Oppolzer mußte auf Wunsch de» tief ergriffen« Monarch« von Ruß land die ganze kaiserliche Familie äntlich untersuch«. Von dies« vielseitigen Consultationen dürfte zumeist interesfiren, daß sich die Gerüchte, welche über dm Gesundheitszustand de» nunmehrig« Thronfolger» eurfiren, nicht bestätigen. Oppolzer erhielt vom Kaiser von Rußland für sein« Besuch in Nizza rin Honorar von 15,000 fl. * Oben und unten weiß. Au« dem Kanton App«, zell wird dir seltme Erscheinung berichtet, daß am Fuß der Toggenburg zu Gähweil ein Kirschbaum in voller Blüthe steht, während sein Stamm noch tief im Schnee steht. korllLLä-OsuLSLl faßweise zu billigstem Preise. * LI. ^U.. Baumeister, Pirnaischestr. SS- Elegant lithographirte Briefbog« mit der AL»U«»- I»MllV ä 1 Ngr., ä Buch ib Ngr., sowie viele andere Briefbogen von Dresden »nd Plätzen find billigst z» Hab« in der lith. »«st. von v. «r»QeU», Johamnsstr. «.
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