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Dresdner Nachrichten : 20.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186505201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-20
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.05.1865
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VagCssifchicht» In Weißkirchen w«de am S. ds«. Ri», eine junge Krau, Mutter von 8 Kindern, von dem ältesten, einem Knaben von neun Jahre», in ihrer Wohnung, dir zugleich Werkstälte «ine» Büchsenmacher» ist, erschossen. Während die Mutier ihr Haar durchkärnnrtr, nahm der Knabe rin Gewehr von der Wand, und im frevelhaften Spiel, ohne zu wissen, daß r- geladen, ja sogar ein Zündhütchen aufgesetzt sei, rief er, da» Gewehr anschlagend, ihr zu: „Mütterchen, ich erschieße euch!" und kaum hatte sie eine Warnung ausgesprochen, d>ückte er loS und der Schuß ging ihr schief durch den Hals in'S Ge hirn. Eie stürzte augenblicklich todt nieder, ohne etwas von dem Jammergeschrei ihrer Kinder zu vernehmen als diese die Mutter mit Blut übergossen bewegungslos daliegen sahen. Der unglückliche Knabe hat sich geflüchtet und ist nicht zu finden. Wien, 16. Mai. Die „W. Z." meldet heute amtlich, daß am 31. März d. I. zu Brandeis a. d. Elbe die Verlob ung der Erzherzogin Marie Louise, jüngsten Tochter des Grobherzogs Leopold II. von ToScana, mit dem Prinzen Karl Victor Amadeus, Sohn weiland des Fürsten Victor zu Isenburg-Bilstein und der Prinzessin Marie geb Fürstin von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, stattgesunden hat. Die Ver mählung wird ebenfalls zu Brandeis vollzogen werden. — Man schreibt der . Debatte" aus Pest vom 14. d : Das Stadt gespräch bildet bei uns die vor einigen Tagen angeblich auf Requisition aus Wien erfolgte Verhaftung eines Unterneh mers öffentlicher Bauten. Man erzählt sich, das; der Mann in unzulässiger Weise b'günstigt worden sei und die unter nommenen Arbeiten in einer Art ausführte, welche ihm einen Gewinn gewährte, der nicht zu den bürgerlichen gezählt zu werden pflegt. Die Verhaftung des Mannes geschah plötz lich, so daß er nicht im Stande war, seine Papiere vorher zu sichten, und da sollen denn Auszeichnungen gefunden worden sein, die mehrere hochgestellte Persönlichkeiten arg compromitti- ren. Der Mann pflegte nämlich alle seine Ausgaben pünktlich zu verbuchen, und da sollen sich Ducatenposlen, in denen an geblich drei Nullen Vorkommen, neben Namen von Personen gefunden haben, die sonst mit Bau-Unternehmern keine ande ren V>rbindungen zu haben Pflegen, als wenn sie Vauoffeiten entgegenmhmcn, raüsiciren oder collantiren. Plan bringt mit diesen Vorgängen die plötzliche, angeblich nicht nachgesuchte Beurlaubung eines hohen Regierungsbeamt-n, die angeblich unfreiwillige Anwesenheit eines hohen Beamten eines Conn- tals in Niederungarn in Verbindung. Brüssel, 16. Mar. Die heutige Sitzung des Abge ordnetenhauses ist durch einen bi zarren Zwischenfall ge- gestört worden. Man diecutirte vor der zweiten Lesung Ns neuen Gesetzentwurfs über Bettelei und Vagabondage ein Amei,dement des Herrn Schollaert, welches düjenigen, die nur zufällig, aus dringender Noth und nicht p ofeisionemäßig da» öffentliche Mitleid anflehen, von >den für Bettler von Metier angedrohtinStrafen befreien sollte, und eben halteHr.Bara eine Rede gegen diesen Antrag beendet, als ein in der ersten Bank reihe der reservaten Tribüne sitzendes Individuum von seinem Platze aufsprang und in tragischem Tone ausrief: „Und ch, ein Bettler im schwarzen Frack, ich unterstütze aus allen Klüf ten das Amendement des Herrn Schollaert." Gleichzeitig warf der unberufene Redner eine Anzahl Brochuren in den Sitz ungssaal hrnab, welche größtcntherlS verwirrend auf den durch seine primitive Struppigkeit schon an sich beiübmten Haarwuchs des Herrn von Van Js.ghem niederfielen. Natü.lich rief die ser unerwartete Vorgang Staunen im Hause und auf den Tri bünen hervor, doch da man sich kaum darüber täuschen konnte, wiß Geistes Kind der Unterbrecher sei. so begnügte sich der Präsi dent, dessen Ausweisung dem in der reservirten Tribüne dienst- thuenden Huissier zu befehlen. Der Mann ließ sich auch ohne Widerstand an die Thür setzen, nicht aber, ohne ein zweites Mal siine Syn pathie für das Schollaert'sche Amendement aue- gespiochen zu haben. Letzteres wurde trotz dieser unvcrmulhe- ten Hilfe schließlich dennoch nbgelehnt. Der „B-tilcr im schwarzen Frack" ist ein namentlich den hüsigen Zeitungs- Bureaux wohlbekanntes Individuum, indem er dieselben häu fig mit Manuskripten bestürmt. Es ist ein ehemaliger Buch händler aus Versailles, Namens Nustan, der inFrankrnch auf Grund irgend einer Mafistätsbeleldigung zu vierzchnlägigem Gesängniß veruriheilt worden. Die Brochüre, welche er dem ehrenwenhen Herrn Van Jseghem an den Kopf geworfen, führt den Tltrl: „Nieder mit den Sicherheitsgesctzen! Es lebe der Kaiser!" und ist unterzeichnet: „Nustan, freiwilliger Mameluck Napoleons III." lBekanntlich hieß der Leibmamcluck des ersten Napoleon Nustan.) Königliche- Hoftheater. — rg. Herr Hacker gastirte den 13. d. M. als Faust in der Oper: „Margarethe" von Gounod und am 18 d. M. als Florestan in der Oper: „Fidelio" von Beethoven. Der Wohlklang seiner Stimme wird leider beeinträchtigt durch einen gedrückten Tonansatz, der beim oroooenclo öfters auch breit wird, wie z. B. im Fidelio gleich in der 1. Scene des 2. Aktes bei dem Worte „Leiden." Die Falsettstimme ist kräftig, mit der Bruststimme gut verbunden, und wurde mit Geschmack angewandt. In beiden Partieen zeigte Herr Hacker eine gute musikalische Bildung, der gefühlvolle Vortrag trat jedoch im Fidelio mehr vor als in der andern Oper, am mei sten in der Arie: „In des Lebens Frühlingstagen". — Was dir übrigen Darsteller betrifft, so ist in der Oper „Margarethe" zunächst Frau Jauner-Krall in der Titelrolle zu erwähnen, die ihren Part ganz vorzüglich ausführte. Eine wahrhaft künstlerische Leistung war die Steigerung im Spinnerliede. In Margarethe zeichnete sich dann Herr Scaria als Mephi stopheles und Herr Degele als Valentin aus. Besonders sprach bei Herrn Scaria der Vortrag der beiden Lieder vom „Golde" an, welche er als Mephistopheles und als Kerkermeister Rocco zu fingen hat, und durch die Verschiedenheit des Ausdrucks — je nach dem,Eharakter— gehoben wurde. Das höchste Interesse erregte Frau Bürde-Neh als Fidelio in der Oper gleichen NamenS, indem die Auffassung der Partie mit der Ausführung gleich vortrefflich war. Im Spiel entfaltet« fi« sowohl die Anmuth de» Reibe», al« auch den Muth der Heldin gleich meisterhaft, letztere» bei der historischen Stäle: „Tödt' erst fein Weib." Mit voller Tonschönheit und tiefer Empfindung glänzte Frau Bürde-Reh vorzugsweise in dem Recitativ und der folgenden Arie „Ab scheulicher" im 1. Acte. Die Rollen der Mareelline, Jacquino, Pizarro und des Ministers im Fidelio waren durch Fräulein Alvsleben und die Herren Rudolph, Degele und Eich berger recht gut vertreten. Obgleich die herrlichen Maitag« mehr zum Aufenthalt im Freien verlocken, so war doch da» Theater an beiden Abenden ziemlich besetzt, allerdings bestand der größte Theil der Besucher meist aus Fremden. Noch einmal das Heirathen. Die früher schon in diesem Blatte mehrfach zur Sprache gebrachte Heiraths-Angelegenheit ist jetzt von Neuem aufge taucht und männlicher sowohl als weiblicher Seit» werden Gründe vorgebracht, welche dem Heirathen angeblich im Wege stehen sollen. So sehr sich auch beide Theile Mühe geben, einander die Schuld in die Schuhe zu schieben, eben so sehr vermeiden sie, wie es scheint, der Sache auf den Grund zu gehen, und somit bleibt die allerdings wichtige Frage «ine offene, deren gründliche Beantwortung hinreichenden Stoff zu emem ganzen Buche geben würde, während uns hier nur ein geringer Raum zur Benutzung angewiesen ist. Daß die zeitweiligen Klagen über das Nichthrirathrn vorzugsweise von weiblicher Seite auSgehen, dürfte ganz un zweifelhaft sein, da eS zur Zeit noch Sitte ist, daß der Mann sich eine Frau sucht und der umgekehrte Fall so selten voikommt, daß er nicht zu berücksichtigen ist. Schon um deswillen haben die Ursachen, warum so wenig Männer heirathen, ein größeres R>cht zur Besprechung, als ja dem weiblichen Theile jederzeit freisteht, einen HeirathSantrag aus zuschlagen, wenn ihm der Bewerber nicht ansteht, oder sonst gegründete Bedenken gegen seine Person oder seinen Wandel zur Vorsicht mahnen. Die ganze Sache wird jedoch zu ober flächlich behandelt, denn das U«bel liegt tiefer und wurzelt vorzugsweise in der jeeigen Erzi.hung der Kinder. Das eigentliche Familienleben*), wie es sonst bestand, ist fast ganz verschwunden. Für Häuslichkeit und häuslichiS Glück bat man sebr wenig Sinn mehr; man sucht jetzt die Erholung und Erheiterung nur in der OeffentUchkeit. im Theater, im Concert, auf Müllen und Promenaden. Ein sol ches Leben und Treiben der Aeltern wirkt unbedingt nach theilig auf die Kinder und deren Erziehung; denn daß diese, seien sie auch noch so klein, überall mit hingenommen und somit an Zerstreuungen aller Art gewöhnt werden, versteht sich von selbst. Die nöthige Aufsicht fehlt zu allen Zeitm und wir sehen deshalb täglich, wie Knaben vom fünfzehnten Jahre an als Schüler oder Lehrlinge renommiren und sich allen sinnlichen Genüssen ergeben, so daß sie als Jünglinge völlig fertig und blasirt sind und Erfahrungen gemacht haben, wie sie der solch m Leben nur zu machen sind. Dabei geht noch die älterUchr Schwäche, oder richtiger Thorheit, so weit, durchaus nicht zu dulden, daß ein Lehrer in der Schule, oder ein Erwachsener auf der Straße thällich gegen die ungezo genen Rangen und ihre Rohheiten einschreite. WaS von sol chen jungen Leuten dann zu erwarten ist, wenn sie in da« männliche Alter treten und welche Ansichten sie sich vom Heirathen und vom ehelichen Leben gebildet haben, taS brauchen wir wohl nicht zu erörtern. Mit den Mädchen steht es zwar anders, aber keineswegs viel besser. Kaum haben sie die Schule verlassen, in welcher sie von Allem Etwas und im Ganzen nicht viel gelernt haben, so besuchen sie vor allen Dingen die Tanzstunden, und mit dem fünfzehnten Jahre sind sie für die Gesellschaft reif. Im Hause besorgt die Mutter die Wirtschaft, damit daS Fräulein Z,it bebält, auf dem Clavier zu klimpern, Romane und Modenzeitung zu lesen, Französisch zu lernen, in CanevaS zu sticken, zu häkeln und mit anderen überflüssigen und kost spieligen Din.,en die Alt zu vertändeln, vorzugsweise aber sich gründlich zu putzen und Präsentabel zu erhalten. Die Töchter zur Führung einer Haushaltung zu bilden und zu wirthschasllichcn Arbeiten anzuhalten und »u einer künftigen tüchtigen Frau vorzuNreiien, fällt wenig Müllern ein, dazu hat man ja Dienstmädchen. Die Folge davon ist, daß da» Fräulein oft nicht weiß, wie das Waffe- im Kochen aussieht, wie ein Hemd zngeschnitten und gefertigt, wie die Wäsche ge waschen und in gutem S:ande und das Quartier in Ordnung erhalten wird. So wächst die Jungfrau heran und erwartet sehnsüchtig baldigst Frau zu werden, um dann des gelingen älterlichen Zwange« ganz ledig, das bis dahin geführte Leben ungebun dener sortsühren und erst recht genießen zu können. Das Alle- wissen aber die heiraths»ähigen Männer, und die soliden, denen es mit der Ehe ernst ist, kümmern sich wohl Werke um alle solche Dinge. So viel im Allgemeinen; denn auch im Besonderm grebt es noch andere Ursachen, welche den HeirathSlustigen hindernd in den Weg treten. Die Mehrzahl derselben besteht, wie wir wohl annehmcn dür'en, in Kaufleuten und Gewerbtreibenden, in Beamten (ru,»o Angestellten) und Lehrern. Alle gehen darauf aus, ein häusliche Frau zu finden, theilweis« sehen sie auch mit auf Vermögen, besonders die elfteren und sie müssen wohl auch darauf sehen. Wie oft aber werden solch« gelauscht. Häufig wird ein Wohlstand zur Schau getragen, der in Wiiklichkeit gar nicht existirt, und selbst Wenn die Aeltern Vermögen b> sitzen, so geben sie bei Lebzeiten Nichts oder nur sehr Wenig her, in der albernen Meinung, di« jungen Leute können und sollen es selbst verdienen. Sie be- eenkcn aber nicht, daß die Zeiten längst vorüber sind, wo man mit Nichts anfinz und es doch zu Etwas brachte, daß der Zeitgeist jetzt ganz andere Ansprüche macht und daß ohne bedeutendes Anlage- und Betriebskapital ein Geschäft nicht zu *> Anmerkung. Wir haben hier, wie überall, nur die Mittel klassen im Auge. Bei den höheren Eiassen finden andere Verhältnisse statt und die niederen ülafsc» lasten sich, wie die Trauungslistcn be zeugen, durch Nichts vom Heirathen abhalten- Legende» ist. wem» si, freilich sch«, wie, ««che h«De Anfänger Verfahren, de» Veld in kostbare«, oft »nnöchche» Einrichtungen versrfiltern, eine Menge Leut« halte», Hie nobel« Passionen eultivirrn. für ihre Person selbst jedoch wenig ob«, gar nicht arbeiten, dann freilich werden sie kopfscheu Dennoch thun sie Unrecht, wenn si« einem soliden, strebsanwn Keuch« oder Geschäftsmann« gegenüberstehen und diesen nicht unter stützen, und Viel» sind untergrgangen, die mit Sicherheit ans eine solch« Hülfe rechneten, heirathrten und sich dann ver rechnet hatten. Häufig sehen auch wohlhabende Aeltern auf gegenseitiges Vermögen und auch dadurch wird manche Heirath verhindert. Oder Aeltern und hosfärtig« Mädchen üderheben sich und machen Ansprüche über ihren Stand hinaus. Manchmal glückt «S. eS kommt aber auch nicht selten vor, daß der vornehm« Herr Gemahl da« Vermögen gemüihlich durchbringt und der Frau das leere Nachsehen läßt. Anderer Seit« sind auch reiche Mädchen, die zu lange gewählt, sitzen geblieben und spielen al- alte Jungfem «ine traurige Rolle, Trost bei ge- liebten Hunden und Katzen suchend Während nun aber der Geschäftsmann da» etwaige Ver mögen der Frau auf das Vorthrilhafteste und gewinnbringend benutzen kann und außerdem viel Gelegenheit hat, sich Etwa» zu erwerben, befinden sich Beamte und Lehrer, welche, wenn sie eigene» Vermögen nicht besitzen, mit ihrem gewöhnlich nicht hohem Gehalte auSkommen müssen, in nicht so guter Lage. Mit drei- bis vierhundert Thalern jährlich läßt sich in jetziger Zeit, wo die Preise aller Lebensbedürfnisse, selbst der unent behrlichsten, zu einer entsetzlichen Höhe gcstiegm sind, kein Haus stand gründen, abgesehen davon, daß Kinder und Krankheiten in .kurzer Zeit das eheliche Glück untergraben und si« selbst, wenn ihn n die beste und sparsamste Frau zur Seite steht, für die ganze Lebenszeit in Noch und Sorgen stürzen können, denn mit Gehaltsverbcfserungrn geht eS sehr langsam und sehr mäßig. Selbst wenn es dem Beamten oder Lehrer gelänge, ein sogenanntes reiches Mädchen zur Frau zu bekommen, das heißt ein solche-, die einige Tausend Thaler disponibel hat, ist er nicht allemal glücklich. Denn oft kommt «S vor, daß gerade solche Frauen die größten Ansprüche an das Leben machen, während die Zinsen des Capitals — und auf diese allein ist der Mann angewiesen — nicht zulanern, die Kosten einer größeren Wohnung und eine- Dienstmädchen» zu decken und er für allen übrigen Aufwand mit seinem Gehalte auf- kommen soll. Sonach liegt auch in den Zmverhältnrffrn «in Grund mit, warum Viele nicht heirathen oder nicht hri>athm können. Leichtsinnige kehren sich zwar an solche Dinge nicht, die traurigen Folgen bleiben aber auch nicht aus. Noch ließe sich Manches sagen, wir müssen aber schließen, jedoch nicht ohne das aufrichtige Bekennmiß abzulrgen, daß keine Regel ohne Ausnahme ist und daß eS gewi, »eben vie len braven Eltern auch recht gut erzogene Mädchen giebt, die im Stande sind, einen Mann glücklich zu machen. Diese aber suchen nicht nach Männern, sondern wollen gesucht sein „wie die Veilchen, die im Verborgenen blühen", fi« find deshalb auch schwer zu finden. * Die Leipziger Theatereensur war vor ungefähr zwanzig Jahren noch ein wunderliches Ding und der damalige Censor, Regierungsrath vr. Demuth, eine Aengstlichkeit vom Scheitel bis zur Sohle. Als der Direktor Ringelhardt im August 1832 seine Bühnenthätigkeit mit GötheS Egmont er öffnen wollte, hatte Demuth ob dieses Vorhaben- gewiß un ruhige Nächte, denn in diesem Stücke rufen die Brüsseler Bürger: „Es lebe die Freiheit!" Diesen Ruf hatte ihnen Göthe erlaubt, der doch Minister war, nicht aber der schwarz- burg-sondershausische Negierungsrath Demuth, dem diese Worte gar zu entsetzlich klangen. In seiner Angst nahm er den Egmont zu einer Umarbeitung her und di« Bürger mußten schreien: „Es lebe ein ruhiges Gewissen!" dieß ge schah im Jahre 1832 und zehn Jahre lang wurden auf diese Weise die Classiker maltraitirt, castrirt und amputirt, daß Ringelhardt und die Seinen oft in wahre Verzweiflung gerirthen. Dem würdigen Veteran Porth am Dresdner Hof- Theater, der damals das hervorragendste und hochgefeiertste Mitglied der Leipziger Bühne war, wird dieß noch in Er innerung sein. * In einer Leipziger Restauration ward neulich ein mit Rohhäutrn handelnder Meßfrcmder ein wenig gestoßen und machte darüber großen Spektakel. Der höfliche Wirth redete ihm lange zu, wurde aber doch schließlich ärgerlich und sagte ihm: „Daß Sie mit Rohhäuten handeln, wissen wir; aber diese Rohheiten verkitt' ich mir." e->«e.r«1-«pr«t8v. Dresden, vom 16. bis mit 19 Mai 188b. a. d. Börse. Thlr. Ngr.b. Thlr. Ngr Weizen (weiß) Weizen (br.) Guter Roggen Gute Gerste GuterHascr Kartoffeln 5 2», 3V« 15 27',, 8 5 1 3 2 2 1 2'/, 25 12»,! 23'. 10 Butter s Kanne 20 bis 22 Ngr a. d- Markte Thlr.Ngr. b. Thlr-Ngr. Guter Weizen Guter Roggen Gute Gerste Gu erHaser Heu Stroh Erbsen 10 5 20 25 12 5 3 2 2 1 8 10 25 12 17 Die soeben bei v. bi GvkütLv in Dresden in einer neuen Auflage erschienenen Briefb gen mit der verklei nerten Brockmann'schen Photographie, in sehr zierlicher Ein fassung, lassen ihrer Billigkeit wegen nichts zu wünschen übrig, indem das Stück in jeder Kunst-, Galanterie- und Papierhandlung für nur 1 Ngr. zu bekommen ist. Zu erwarten ist, daß auch in dieser zweiten Sorte ein bedeutender Absatz erzielt wird, indem die erst erschienenen Bogen im Preise zu 3 Ngr. sich einer regen Thrilnahme erfreuen. Wiesenthorstraßr 11. DreSdnr. , Bodenbacher Bier-Niederlage. * Rampeschestraße Nr. 8. (Töpfchen 3 Ngr
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