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Dresdner Nachrichten : 05.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186705051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-05
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1867
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Thode'schm Papirrfa-rkk in Haln«-«rg ««gefertigt und da» ' nationale Stellung diese« Territorium« aus der Dafi« der Neu« Heber streichen und Glätten geschieht in der Setlnick'lchm Bunt Papierfabrik in Plagwitz, während daö Aufdrucken und Durch schlagen der Muster erst in Berlin slatlfmdet, v»n wo dann auch der kaufmännische Vertrieb besorgt wird. — Vor einigen Abenden erregte auf der Pillnitzerstraße ein Herr einiges Aussehen, den sein Pferd, von dem er abgesehen, nicht wieder aussteigen lassen wollte Man erzählte sich, daß er »orher schon auf der Kreuzslraße einige Male von seinem Gaul Wiederholt abgesetzt worden sei Der Verhältnisse ließen eS rath sam erscheinen, ihm letzteren schließlich adzunehmen und in sei- »en Stall zu bringen. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 3. Mai. Jo Hann Friedrich August Große, aus Dresden gekürtig, 49 Jahr »lt, ist des ausgezeichneten Betrugs angeklagt. Er gehört dem Künstlerstande an, wenigstens hat er ferne Ausbildung auf der .cademie der bilde.-den Künste hier genossen und sich später mit Papier und Porzellanmalerei ernährt. Diese Beschäftigung mag »hm aber doch besonders nach Gründung eines Hausstandes nicht ^ie nöthigen Mittel geboten haben, denn im Jahre 1862 stand im Verkehr mit einem Privatexpedienten Gastcl, der besonders echseloerkehr unterhielt. In den letzten Monaten desselben Wahres verkaufte er auch an denselben vier Stück Wechsel, zwei uteten auf je 2 0 Thlr., einer auf 200 Thlr. und einer auf 00 Thlr. Diese Wechsel trugen daS Giro einer hiesigen Han- lssirma. Dieses Giro war aber gefälscht und Gastel war um fein Geld betrogen. Große, eine Untersuchung fürchtend, floh t«d hielt sich bis März d. I. in der Schweiz auf. Zu dieser Zeit kehrte er zurück und wurde hier wegen jener Betrügereien » Untersuchung gezogen. Außerdem ist er beschuldigt, einen Wechsel von 300 Thlrn. in gleicher Weise gefälscht zu haben, 1UM Schaden des Blumenfubrikanten Paul, hier nur, um dm hm früher gewährten Credit fort zu erhalten. Die Staats- mwaltschaft vertrat Herr Held und die Verthcidigung führte Herr Advocat Fränzel. Das Urtel lautete auf 2 Jahr 6 Mo tette Arbeitshaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Mor den 6. Mai, finden folgende Einspruchotennine statt: Vor tags 9 Uhr weder den Gutsbesitzer Carl Chregott Naumann Riederrödern wegen Eigenlhumsvergehen. 10 s Uhr wider Hvhann Gottlob Tiltel in Ullersdorf wegen Widersetzlichkeit. 0Z Uhr wider dm Klcmpncrmeister Ernst Wilhelm Hempel «er wegen Bedrohung in Concurrmz mit Ehrverletzung und inerlaubter Selbsthilfe. Ilj Uhr Privatanklagesache Earl > Kiedrich Fischer hier wider Johanne Friederike Neinicke hier. Aorsitzender: Gerichtsrath Ebert. — Nepertoir des Königl. HoftheaterS. Sonntag: tjkartüffe. Die Libelle. — Montag: Der Attache. — Diens- Die Hugenottm. (Anfang 6 Uhr.) Raoul: Herr Theodor Dachtel, als Gast. — Mittwoch: Rosa und Röschen. Felix A-W«rdm: Herr Senger, als letzte Gastrolle. — Donnerstag: M« Wintermärchm. — Freitag: Wilhelm Tell. Arnold: Herr ^heodor Wachtel, als Gast. — Sonnabend: Der Verschwender. Sonntag: Z. e. M. Der Statthalter von Bengalen. Schau- M in vier Arten von C. Franz. ^— z TugeAgefcHltHte. Berlin, 4. Mai. Ueber die Eonfermzm in Betreff der »nxemburger Angelegmheit bringt die „France" in wesentlicher iebereinstimmung mit der „Patrie" folgmdes Nähere: Der Kö- ig der Niederlande hat auf Wunsch der Großmächte als Groß erzog von Luxemburg die Unterzeichner des Vertrags von 1839 «f dm 7. Mai nach London cingeladen. In den vorhcrge- angmm Pourparlers wurdm als Punkte der Berathungen ufgestellt: I) Die Räumung der Festung Luxemburg durch keußen; 2) die Neutralisirung des Großherzogthums unter iollectivgarantie der Mächte. Jndeß sind diese wesentlichen i tunkte laut dem „Etmdard" und der „France" nicht als obli- »torische Verhandlungsbasis ausgestellt) die Confermz tritt im iegmtheil ohne vorher bestimmtes Programm und ohne streng gegrenztes Feld zusammen. Lord Stanley führt dm Vorsitz; Frankreich, Preußm, Oesterreich und Rußland werden durch ssre Gesandten, der König von Holland durch dm Minister deS iuswärtigen van Zuylm und dm Regierungspräsidenten Tor- aco vertreten. — In Betreff der Rüstungsfrage sind seitm rankreichs hier durchaus zufrieden stellende Erklärungen einge- »ngm, so daß die preußischer Seits in Aussicht genommenen Maßregeln nicht zur Ausführung gelangm. Paris, >. Mai. Der „Abend-Moniteur" sagt in seiner Wochenschau über die Luxemburger Frage: Indem Frankreich e guten Dienste Englands, Oesterreichs und Rußlands an- »hm und die Aktion dieser Mächte durch direktes Eintreten in c Verhandlungen nicht behindern wollte, hat es denselben die -orge überlassen, mit Preußm an eine Frage heranzutreten, eiche in den Augen Frankreichs vor Allem eine Frage des fmtlichen Rechts und des allgemeinen Interesses ist. Dieses eise Verfahren hat bereits gute Resultate herbeigeführt und e seit einigen Tagm eingetroffenen friedlichen Nachrichten haben >N Kaiser bestimmt, keine militärische Maßregel zu treffen, Welche der öffentlichen Meinung Vorwand zur Beunruhigung >Hm könnte. „Etendard" zu Folge werden die Berathungen r Confermz nur die Verträge von 1839 zum Gegenstände -en. I Paris, 3. Mai. In der heutigm Sitzung des gesetz- benden Körpers gab Marquis de Moussier, auf Grund kaiser- her Ermächtigung, folgmde Erklärung ab: Bereits durch frühere (ittheilung hatte die Regierung die Ehre, Sie wissen zu lassen, ß die Luxemburger Frage der Prüfung der Großmächte un- :breitet sei. Seit dieser Zeit sind lebhafte Unterhandlungen »ischen dm verschiedenen Höfen geführt worden; ein erstes und deutendes Resultat ist jetzt durch die Unterhandlungen erzielt ii>rdm, und die Regierung glaubt der gerechten Besorgniß des ljetzgebcnden Körpers Genüge zu leisten, indem sie demselben sie ossiciellc Mittheilung über die Angelegmheit macht. Oester- ^ch, Frankreich, England, Preußen und Rußland sind nun- mit dem König von Holland, Großhcrzog von Luxemburg, s'-r die Eröffnung einer Confermz einig, in welcher alle sßwierigkcitm hinsichtlich Luxemburgs gelöst und die intcr- tratisatioi» geregelt werdm dürft«. Auf die Einladung de« K« nig« von Holland, in seiner Eigenschaft al« EouverLn de« be treffenden Territoriums, ist bestimm« worden, daß die Confermz am 7. d. M in London zusammmtrrten wird. Die Gefühle, welche alle Regierungen beseelen, und der Austausch ihrer An sichten vor der Festsetzung der Confermz leisten un» Gewähr, daß au« ihrm Beratungen eine Lösung hervorgehen wird, welche dm Interessen und der Würde der in dieser Frage m gagirtm Mächte entsprechen wird. Diese Transaktion wird so mit dm europäischen Frieden konsolidier». Getreu der Versah rungsweise, welche sich die Regierung vorgestern hat, wird die selbe sich beeilen, zu geeigneter Zeit dem gesetzgebenden Körper das Resultat der Londoner Confermz mitzutheiten. (Dr. I.) Königliche« Hoftkeater. K. II. In mehrfacher Hinsicht bot die Aufführung von Maria Stuart am Freitag Interesse. Die Vertreterin der Titel rolle, Fräulein Langenhaun, hat in derselben unleugbare Fortschritte gemacht; die Umrisse sind bestimmter, die Details reicher auSgestattet, der Tolaleindruck ein harmonischer gewor den, sie fühlt sich offenbar jetzt Herrin derselben und sie gestal tet sie nach einer klaren Ausfassung aus den, Ganzen. Daß diese Auffassung im Gegensätze der Marie Seebach ihrm letzten Grund nicht in den Worten: „Ich bin nur noch der Schatten der Maria" findet, sondern daß Fräulein Langenhaun die selbst im Kerker ihrer Gegnerin noch gefährliche Königin, das leidende, aber auch das leidenschaftlich aufbrausende Weib vorsührt, dazu drängm selbstverständlich ihre ganze Erscheinung und die tragi schen Anlagen — Herr Dettmer betrat mit dem Grafen Lei- cester zum ersten Mal das Fach der ersten Heldenliebhaber. Nach einer so muftcrgiltigm Vertretung dieses Faches, wie wir deren uns bisher in Herrn Devricnt erfreuten, kämpft jede neu aufstrebende Kraft einen schweren Kampf gegen die erdrückenden Neminiscmzen dieses Künstlers. Eine Erweiterung solcher in Herrn Devncnt fast typisch gewo>denen Rollen wird Niemand erwarten, man wird sich dessen zu freuen haben, wenn man die jüngere Kraft auf der Rennbahn rüstig vorwärts streben sieht. Dies geschah von Herrn Deitmer in erfolgreicher Weise. Noch nahe am Scheidewege zwischen jugendlichen und Heldcnliebhabern, wendete sich die, die Grundzüge der Rolle richtig ausfassende Leistung Herrn Dettmcrs naturgemäß zunächst den lyrischen Particen zu und so warm die Sccnm mit Elisabeth im zweiten und vierten Acte die gelungensten. Der Staatsmann trat hin gegen noch etwas zurück, man konnte eine größere Hervorhebung der politischen Stellung Lcicesters im Conseil erwarten, auch im Wortwechsel mit Burleigh vermißte man die geistig überlegene Capacität. Mag indeß Herr Dettmer Fleiß und Studium auf sein neues Fach wenden, er kann hierin bei seinen Anlagm sicher Befriedigendes leisten. Ganz ungenügend war die Be setzung der Rolle des Mortimer durch dm Gast Herrn Senger aus Bremen. Wenn dm Wortm: „Die Frauenkrone hast Du nie besessen" von Seiten eines sonst sehr gewogenen Publikums eisige Kälte folgt, so liegt darin eine Lehre, die eine größere Erörterung seiner Leistung fast überflüssig macht. Herr Senger schafft nicht aus dem vollen Drang seines Herzens, es ist Alles äußerliche Mache, die vollständig kalt läßt. Um diese innere Leere zu übertäubm, chargirt er ehne Maß und Ziel. Von einer künstlerischen Steigerung ist nicht die Rede; sogar richtige Betonung und bessere Emtheilung des Athems blieb zu wün schen. Gegen solche Kardinalfehler treten die wenigen Lichtseiten d«S Gastes, gute Haltung und reichentwickelte Mmik, zu sehr in dm Hintergrund. Die übrige Besetzung deS Stückes mit Frau Bayer, dm Herren Jaff,-, Winger und Kallenbach u. A. ist als eine vorzügliche bekannt. Zum ew gen Frieden. Die Beschreibung Struoe'v von der „Kugelspritze", in in welcher man das Original zu Napoleons geheimnißvoller Kurbelkanone zu erblicken glaubt, leidet zwar an einigen Ueber- schwenglichkeiten, aber keineswegs, wie Viele zu glauben schei nen, an Sinnlosigkeiten in Bezug auf die angebliche Nicht anwendung des üblichen Explodirmaterials. Beim Lesen der folgenden Beschreibung aber beschleicht Einem, wie Schalmeien klang im Kanonengebrüll, der Gedanke, ob denn nicht wirklich auf diesem Wege der ewige Frieden, wenn er sich nicht erraffen lassen will, erlistet werden könnte. Eine Vervollkommnung der Mordwaffe noch über Struve's Enthusiasmus hinaus bis zur absolutesten Unwiderstehlichkeit würde der modernen Cultur end lich die Lehre aufdrängen müssen, nicht blos wie unendlich schlecht, sondern auch wie unendlich dumm es ist, heutzutage noch Ehre und Würde des Staates auf die Kunst nach lebendigen Scheiben zu schießen, begründen zu wollen. Der Artikel Struve's im Stuttgarter „Beobachter" lautet also: Sie erwähnten in Ihrem Blatte der sogenannten Kugel spritze. Da dieses Mordinstrument öffentlich besprochen worden ist, glaube ich, was ich von demselben weiß, zum Frommm des deutschen Vaterlandes hier mittheilm zu müssen. Ich kenne daS Instrument seit dem Herbst 1819 und habe dasselbe wie derholt sowohl in London als in Newyork in Wirksam'* qe- sehm. Es wurde mir zwei Mal zum Kaufe angeboten. Doch fehlten mir sowohl 1850 als 1861 die erfrrderlichm Mittel, es für die Sach« der Freiheit an mich zu bringen. Als 1861 der Kampf in dm Vereinigten Staaten ausbrach, war davon die Rede, das Instrument im Kriege gegen die Südländer zu verwenden. Ueber dessen furchtbare Wirksamkeit war unter Allen, welche Kenntniß von demselbm erhielten, nur eine Stimme. In Amerika wollte aber Niemand die Verantwort lichkeit auf sich nehmm, dasselbe in einem Bruderkampfe zu ge brauchen. Ich habe seit dem Jahre 1849 die Ueberzeugung gehegt, daß keine Macht der Erde im Stande ist, diesem Mord instrument zu widerstehen, falls es in den verschiedenen Kalibern, deren es fähig ist rc., in gehöriger Anzahl von einer, wenn auch nur wenig zahlreichen Armee bedient wird. Einer zehn fach überlegmen, mit den gewöhnlichen Waffen versehenen Macht würde eS leicht sein, damit die Spitze zu bieten. Die Con- struction und die bewegende Kraft ist bis zum heutigen Tage Gcheimniß des Erfinders. Sichtbar ist eine eiserne Scheibe, in »elche Ne Kugeln hineingerovt werken, unk ein Rohr, au« »elchem sie mit der Schnelligkeit de« Blitze« heraußfahrm. Di, bewegende Kraft, welche auf die Scheibe wirkt und äußerlich sichtbar ist, besteht je nach den Umständen und nach dem Ka liber entweder in Menschen- oder in Dampfkraft. Ich hiß, die Maschine mit beiden Krüstm wirksam gesehen, und zwar in dm Kalibern von Zwei. Zwölf- und Achtzehnpfündern. Die Maschine, welche Zweipfünder warf, habe ich durch Menschen hand und Dampskrast getrieben gesehen. Sie warf nicht dlo« 5»", sondern 300 Kugeln in der Minute, die zwölspfündige Ma schine warf 50 bis 6» Kugeln in der Minute. Die Bortheile des Instrumentes bestehen darin, daß bei ihm weder Rückschlag noch Knall, noch Rauch stattfindet. Das Rohr erhitzt sich nie, kann daher unausgesetzt, sogar mit glühmden Kugeln, geladen werdm. Vorzeitiges Loügehen deü Schusses, ist unmöglich. Es versagt nie und wirst stets im Verhültniß zu derjenigen Kraft, welche die Kurbel bewegt. Die gewöhnlichen Erfordernisse der Schußwaffen: Pulv.r, Knallsilber, Pfropser sind überflüssig, der gleichen irgend ein Mechanismus, durch w lchen eine Kugel nach der andern abgefeuert wird. Nichts weiter ist erforderlich, al« daß die Kugeln in die Maschine gerollt und die betreffende Kurbel gedreht wird. Die Maschine wird durch den Gebrauch nicht verunreinigt, kann daher Stunden lang ununterbrochen ge braucht werden. Sie kann bei jedem Wetter mit gleichem Vor- thcil operirm. Der Strahl von Kugeln, welcher aus ihr her vorgeht, läßt sich am besten vergleichen mit dem Wasserstrahl«, weichen eine Feuerspritze entsendet. Die Tragweite des Ge schosses hängt ab von der Kraft, mit welcher die Kurbel gedreht wird. Ich habe zugesehen, wie die Kugeln, während die Kurbet von acht Männern gehandhabt wurde, über dm ganzen Hudson- siuß, wo er eine Breite von einer englischen Meile hat, hinweg- siogen. Der Erfinder versicherte mir, daß die Kugeln zwei Meilen weit flogen. Dieses gilt von der Maschine, welche zwei- pfündige Kugeln wirft. Die Maschine, welche Zwölf« 'unk Achtzchnpsünder schießt, scll 5 englische Meilen weit reiche«^ Doch habe ich nicht «Gelegenheit gehabt, mich persönlich von die ser Tragweite zu überzeugen. Was die Treffsähigstit betrifft, so kommt cs nur darauf an, daß die Maschine einmal wohl ge richtet sei. Hat man das rechte Ziel, so kann man entweder durch dasselbe Loch so viele Kugeln schießen, als man will oder durch eine Bewegung nach der Seite rechts oder links abweichm und durch Elevation oder Niedrigste-ung weiter oder näher schießen. Hat man die Richtung, so kann man in einer Minute von einem Flügel zum andern ein ganzes Bataillon nieder- werfm. Wird diese Maschine einem Heere gegenüber, da« auf dieselbe nicht vorbereitet ist, angewendet, so muß ihre Wirkung über alle Beschreibung furchtbar sein. Gewiß lassen sich auch Mittel gegen dieses Mordinstrummt finden, allein gewiß nicht im Getümmel der Schlacht. Eine ganz neue Taktik ist erfor derlich, um es mit demselbm ausnehmm zu können. Bereiten sich unsere Feldherrn eben so wmig vor gegen die Kugelspritze, als sie sich im vorigm Jahre vorbereitet haben gegen das Zünd nadelgewehr, so können blutige Niederlagen nicht ausbleiben, falls es überhaupt wahr sein sollte, daß Napoleon II'. die Ku gelspritze in die Zahl der sonst üblichen KriegSwaffen ausge nommen hat. — Haslach bei Stuttgart, 24. April 1867. Gustav Struve. * London. Die Arbeitseinstellung der Lokomotivführer und Heizer hat auf der North Eastern Bahn nun schon das zweite Unglück im Gefolge gehabt. Diesmal war es kein direkter Zusammenstoß zweier Züge, der daS Unheil anrichtete. Ein Güterzug, welcher ein Rettungsboo: beförderte, brauste an einem Paffagierzuge vorbei; das Boot, wahrscheinlich schlecht befestigt und auf der Fahrt in eine falsche Lage gebracht, so daß eS nach der Seite hervorragte, stieß in. einen Wagon dritter Klaffe hin ein, zertrümmerte die Wand desselben und brachte einer Frau und einem Mädchen lebensgefährliche Verletzungen bei. * Rußland. In dem Russischen Dorfe Krassilowka (Gouvernement Tschenrigow) erschien Ende März ein Mensch, der sich für den verabschiedeten Major Ljubimow ausgab. In kurzer Zeit knüpfte er Bekanntschaft mit benachbarten Gutsbe sitzern an, verheirathete sich mit einem jungm Mädchen, hatte beim Adelsmarschall und sogar beim Gouverneur Zutritt und erhielt die Stelle als Kreisrichter. Er sollte eben sein Amt an- tretm, als es sich herausstellte, daß es ein aus Sibirien mit vielen Andern entwichener Zwangssträfling war. Die ganze Bande hatte sich in dieser Gegend niedergelassen, um dm Baron Stieglitz, Vetter des ehemaligen Dirigircnden der Reichsbank, zu berauben Der Pseudomajor Ljubimow hatte das Zeichen der Brandmarkung mit Arsenik weggebeizt und die Narbe für die Folge einer Contusion ausgegebm. * Der Brautfchmuck, welchen der Graf von Flandern seiner Gemahlin zum Geschenke gemacht hat, repräsmtirt einen Werth von nicht wmiger als anderthalb Millionen Francs. Die Edel steine, mit denen er geschmückt ist, gehörtm einst der verstorbenen Prinzessin Charlotte, ersten Gemahlin des Königs Leopold l., von der Graf Flandern sie geerbt hat. Sechzehn Arbeiter warm sieben Wochen lang beschäftigt, die Steine einzufaffen. Uebrigms besitzt der Graf von Flandern noch eine nicht un bedeutende Anzahl Edelsteine von seltener Schönheit. Sem Malteserkreuz besteht aus 1400 und die Verzier»,rg seine« Leopoldordens auS 700 Brillanten. * Auf einer Gedenktafel an der Straße von Schärding nach Tauskirchm liest man, wie die ,Dinzer Tagespost" erzählt, buchstäblich genau wie folgt: „Diese dafel ist zum andmkm »irr Johan Sch—, wegen sein Schauerlichen dot Hiher gesetzt wortm, es ist geschehen den 12. Februar 1861. Er ging von Unter scheiden, und hold sich Weiden, der Jäger kommt rugwerz hin, und beschuldigte ihm, er ist 26 Jahre alt, und muß sterben durch den Büxsenkanal." Die Nachricht: „Wanderer steh' und — lache" scheint vergessen zu sein. Mietzsch' Hotel Zahnögasse 1, empfiehlt in dem comfortablm Parterre ff. (<HH Vodenbacher a 15 Pf , ff. Culmbacher » 3 Ngr.
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