sehen entwickeln. Es gibt keine Wohltätigkeit, die solcher Hilfe aus dem Segen der Produktivität gleichkäme. Shaw, der Sozialist, verdammt jede Art von Wohltätig keit und nennt diese sogar eines der schlimmsten sozialen. Verbrechen, eben wegen der Wechselbeziehungen zwischen Wohltätigkeit und Bettelei. Und Ford, der soviel wahrhaft produktive soziale Hilfe leistete, schrieb: »Wir halten es für unsere industrielle Pflicht, den Leuten dazu zu ver helfen, sich selbst zu helfen. Die sog. Wohltätigkeit ist eine besondere Form der Selbstbeweihräucherung.« Es entspricht der Haltung des produktiven Menschen, daß jede Hilfe, die er gewährt, nur in einer Selbsthilfe zum Pro duktiven zu bestehen vermag, während Almosengeben ohne Wahl nur Unproduktivität bewirkt, bis zum letzten und äußersten Grad: Trägheit und Leichtsinn. Keine Hilfe geht über diejenige, den Hilfsbedürftigen vor einem Verkümmern der produktiven Kräfte zu bewahren. So ist das Produktive der Gradmesser in allen Dingen. Darum gibt es auch keine größere Torheit als den Wahn witz, seinen Besitz etwa an die Armen zu geben. Nein, es kommt darauf an, diesen Besitz zu pflegen und produktiv zu entfalten und zu steigern, zugleich jedoch ihn so pro duktiv zu verwalten, daß er ständige und reiche Früchte trägt, die - darauf kommt alles an - nicht dem Einzelnen zugute kommen sollen, nicht dem Besitzer, sondern der Volksgemeinschaft. Den Besitz aber soll niemand antasten, wenn seine Früchte Gemeingut werden. Das heißt in Wahr heit: über sich hinaus! Frank Harris stellte in seiner Autobiographie eine Stufen folge auf: zunächst die Entwicklung der Ich-Kräfte, dann deren Genuß, und schließlich deren Indienststellung für die Gemeinschaft: »Jeder von uns sollte alle Fähigkeiten des Körpers, des Geistes und der Seele so harmonisch wie mög lich entwickeln. Er sollte sich auch den höchstmöglichen Ge nuß seiner Gaben sichern. Aber wenn er auf diese Weise so- 43o