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Dresdner Nachrichten : 24.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186811241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18681124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18681124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-24
- Monat1868-11
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.11.1868
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1-stet da» 3 Thl«. mehr. Bei Elaste 2 wird mit halber Braut» messe, Rede, Gesang und Orgelbeglettung chlo» vor der Rede) ««rmütagS zwischen >0 bi» 12 Uhr für 6 Thlr. 24 Rzr. 2 Pf. getraut. Die Posaun n re. schweigen hier. Auch hier kostet eü 3 Thlr. mehr, wenn der Herr Superintendent spricht Dieses Trauregulatio ist nicht etwa alt nein, e» stammt vom 12. Juli 1866 her und ist von der Wurzener Stifts-Suver- intendentur und dem Stadtrath ultz Kircheniwp.c.ion unter schrieben. Man sollte menun daß da» alte Wort: .Vor Gott giebt eö k'i-i Ans.hcn der Person!" auch in Wu-nca bekannt wäre, so gut wie überall, und deß vor dem Alrare und rm Temzes des Herrn Jeder gleichgestellt sei, mag es auch im weltlichen Liben anders sein. Gebe man dem Reichen auf Wunlch für sein Geld äußeren Prunk in erster und zweiter Elaste; aus die in dem Prävicat „Herr" liegende E-rendeztUg- ung hat aber jeder ehrliche Mann Anspruch, auch wenn er arm ist. Gott ist der Gott der Liebe und Gerechtigkeit, die in ''einen Tempeln gepredigt wird und welcher jeder Erden bürger, sei er auch noch ko niedrig gestellt, theilhastig ist. Mö gen das Die bedenken, welche derartige Verordnungen erlaffen und drese Lieke und Gerechtigkeit GetteS mit ihren Nächsten, dem Höchsten und Niedrigsten, theilen. In Bezug auf die Ankündigungen in den OelSnitzer Nachrichten haben wir noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen, Vor einigen Namen fanden wir anstctt der Bezeichnung „Herr" das Prädicat „Mstr". Sollte da» vielleicht das engtisch-gebräuchliche „Kstr." MNer) sein? Vielleicht trägt dieses Humoristicum zum kirchennachrichtlichen Ausgleich für Oelswtz und die Umgegend bei. Man kann nicht wlsten; Gedanken sind zellfrei wenn auch OelSnrtz nicht weit von der norddeutschen Grenze liegt. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 23. November Im Monat Kobruar v. I. „.echte de oe.«h. lichte Amalie Auguste Schmidt in Gitter ee nn Aufträge ihres EhemamnS den, Dine-or des Pctschappler Koh:enveiemS Herrn Kaufmann Spalteho'z hier, dr Mttthcilung, daß der Obersteiger Müller i in Poischappst zr-.ur Nachtheile res Vereins Gel» und Arbeiter : in seinem Nutz n verwendet habe. Müll.r verklagte die Schmitt i wegen Verleumdung und diese wurde vom Gerichten«! Doh len zu 3 Thaiern Strafe verurtheilt. Sie «rtzob Einspruch dagegen und stritte hcuke durch ihren Verthciriger Sem Gericht vor, :aß sie hät!> klaairet gesprochen werden wüsten, da sie Herrn Spalteholz bei ihrer Mitteilung ihren Gewährsmann geaarntund kemeSweg- eine feindselige Absicht gegen Müller oamrl ver bunden Hobe, sondern ihre Mittheilung nur hätte dazu dienen sollen, dcs Dir.ctorium desKohtenbau Vereins auf diese Vor gänge aufmerksam zu machen. Es sei nachträglich durch Zeugen corstatut worden, daß Multtr in der That Arbeiter des Ver eins in stimm Nutzen verwtnvet halte. DaS Gericht erkannte demgemäß deute auf Klagsreisprcchung der Schmidt unk> uber trag die Kosten auf Len Staat. — Den Eisenbahnarbeüern Zätzsch, Sternbach und Mols in Ekoßschönberg wurden in der Nacht vom II. zum 12. Lciober v.J. eine Menge Kietdungs- stücke und Effcct.n aus eurer urrverichloffen Bovcnstube enr wcnoci. Der Verdaqt, diesen Diebstahl oerübt zu haben, siel softn aus den Erserrbahnarbuter Carl Früdrich Zeitz aus Zschockcu. insbesondere auch darum, weil derselbe um 2 Uhr derselben Nacht von dem Bestohlenen Wolf, der sich scheinbar schlafend in der Unterstute befand, bemerkt wurde Außerdem wurde Zeitz später betroffen, nie er mehrere inr entw-noeun Klei.'ungLstücke auf seinem Leibe trug. Zwar behauptete er, dieselben in der Gegend von Neffen auf der Straße von einem Unbekannten erkauft zu haben, fand aber mit diesem zu gewöhn» lich angewandten Märchen k ine» Glauben. Zeitz war zu 7 Wochen Gesängniß verurtheilt worden, halte Ein peuch einge legt, wodurch dle Strafe wegen erlittener Untersuchungshaft heue« auf 5 Wochen herabgesetzt wurde. — Der 60 I bre alte Handarbeiter und Ausiistcker Johann Gottlob Tutel in Ullersdorf, der Leitern zum Verkauf macht, war von einem GutSbesttztr Hennig beauftragt worden, ihm eine Leiter anzu fertigen, anstatt aber die Leiter anzustrckgrn, holte sich Tutel eine 3/'prcsfige L ite: aus dem offenen Commun Leiterhause in Ullersdorf und verkaufte dieselbe on Hcn.nig u-r 1 Thlr. 8 Ngr. Zwar will er im Sinn gehabt haben, in osr nächsten Zeit eine andere Leiter dagegen abzuliefern; allein da dieser Zeitpunkt nie eintrat, so sah sich der Besitzer der entwendeten Leiter genöthigt, Titieln der Entfremdung der Leiter anzu- klagen. Zu dieser Anklage gesellte sich eine andere auf Wild diebstahl. Tittel hatte dem Bahnhofsrestaurateur Kahle in Rabeberg in einem Sacke ein gechoffeneS. augenscheinlich erst im Mai d. I geworfenes R-Hka.b zum Verkauf gebracht, wie solches von Kahle, dessen Lehrling und Aufwärterin eidlich bestätig; wurde, mu cem Zulay daß der dabei gegenwärtige kleine Knabe Kahle's beim Erbosten des NehkaloeS ausgerufen Habe i „DsS ist ja ein Rehkalb!" worauf Tittel bemerkt hätte: „Verfluchter Junge, kennst Du euch schon ein Rehkalb?" Demungeachtet deharne Tittel darauf, er hätte an jenem Abend blos Krebse zu Kahle gebracht und nur daber erzählt, wie er cme wilde Taube gesunden habe. Allein Tittel konnte bei den Richtern hierin um so weniger Glauben finden, als er, 60 Jahr alt, seit 1831 bereits sechsmal verschiedene Ge- fängniß-, Arbeitshaus- und selbst eine zweijährige Zuchthaus» strafe, viermal w.gen Wild- und zweimal nugor ander» Dieb stähle, verbüßt hatte. Wogen seiner Vorbestrafungen befragt, hatte er den Rick lern dreist geantwortet: „Sie müßten es dosier wissen als er, weiche Strafen er bereits erlitten." Da Tittel das Rohkalb fernerhin nicht mehr zum Vorschein brachte, so wurde cs vom kgl. Oberförster nur nach den bekannt gewor denen Umständen, als noch ungenießbar, auf 25 Ngr taxirt und Tittel ln Folge richterlicher Ucbuzeugung in erster In stanz zu einer einährigen Arbeitshaus strafe verurthoilt. Sern Einbruch dagegen, au^ die Behauptung seiner Umchulo ge- j gründet, fand bei der Staatsanwaltschaft kernen Glauben, es ^ wurde vielmehr von ihr auf Bestätigung deü ersten Bescheids ' angetravcn und die'eibe vom Gericht heute au-'gcsproch n. DalitSuesÄikhte. Italien. Ter Ausbruch des Vesu.'s, wie rom !9. d. 1 Abends aus Neapel tele raph rt u-iid dauert noch >. ngc- k minderer Heftigkeit fort. Der La astrom hat jetzt eine Breite ! von 126 Metor und eine Tiefe von 10 bis 12 Meter; der- k selbe verursacht furchtbare Verheerungen. Sr hat eine« Ka» sianienwald in der Nähe von Fofso Batrana vollständig in Brand gesetzt; viele Häuser und Ländereien sind zerstört, di« Bewohner derselben sind auf der Flucht. Die Behörden be finden sich mit einer Abtheilung Militär an Ort und Stelle, um das Eigcnlhum zu schützen und bei der Rettuna desselben behilflich zu sein. — Neapel, 21. November. Der Laoa- strem dringt noch vor, jedoch hat leine Heftigkeit nachgelassen. Gestern bedeckte er die Srraße zwi'chen San Sebastian und Kan Giorgia; ein Seitenürom flieht in der Richtung nach Partie! und Cemontero. Die Eruptionen sind jetzt weniger geräuschvoll. Florenz, 2 . November. Es wird gemeldet, daß der Papst die Sentenz gegen einen von den beiden zum Tode ver» urtheilren, Monii u.-d Lognetti, ungeachtet der von der italie nischen Negierung druck die Vermittelung de: auswärtigen Diplomatie dageg n erhabenen Porst-llungen bestätigt habe. Die , Razivne" sagt, d-iß die HiNrichrung an demselben Tage staltsindcn solle, an welchem der Kronprinz und seine Gemahtin auf dom Wege nach Neapel Nom paksiren wollten; in Folge d.ffen würden di/elden, um das päpstliche Gebiet zu mrmei- den, über Foggia rei'en. * Die Berliner Spitzbuben sind, wenngleich sie gar schon so manches Pröbchen ihrer Schlauheit und Kunst» fertigkeit abgelegt haben, doch noch lange nicht so raffinirt und gewitzt, wie ihre College» der anderen beiden Weltstädte Lon don und Paris. Als Beweis dieser Behauptung theilt die „Ger. Ztg." einen Gaunerstreich mit, der vor 8 Tagen pal» sirte. und bei dem sich der Spitzbube auf höchst eclutame Wei'e har fangen lassen: E.ne junge Engländerin, deren Ab sicht -s ist in ihr-m Heimalhiande als Erzi-Herin ihr Httl zu mr-uchen, kam vor i-t Tagen nach Berlin, um sich r.o.tz die nölhigen musikalischen Kenntnisse zu erwerben. Sie wohnte bei einer von London ans ihr empfohlenen Familie. Gleich nach ihrer Ankunft stutzte st? durch e-n Inserat in der , Voss. Ztg.' unter Angabe fl.-, er w.sse Jemanden, der ihr Musik» unten ich r crthcile, dem sie dagegen Unterricht im Eaglffch.n geben wolle. Am andern Tage meldete sich ein H-rc bei ihr, Beide waren bald einig. Darauf ging die Eng'änderin in« Nebenzimm.i hotte Dritte und A-d-r herber, um sich die zum Uittenicht feügefttzr-'N Stunden zu notnen. Der Herr empfahl sich dann äußerst freundlich und höflich. Noch nicht o Mt nuten aber war er fort, als die Dame ihre bis dahin stets unterm Spiegel hängende werrhoolle Uhr vermißte. Sofort ries sie die ganze Familie herbei und klagte dicser unter bit teren Thrärren ihren Verlust. Alles bemtchre sich sogleich, dem Herrn nachzuspüren, doch j-de» Bemühen war vergeblich, der Herr war nirgends mehr zu erblicken, ftlbst in der von ihm — natürlich fälschlich — angegebenen Wohnung nicht zu er fragen. — Einige Stunden nach diesim Ereignisse erschien ein älterer, bereits verheiratheter Sohn der Dame, de-, der die zunge Engländerin wohnt, zum Besuch. Der Soha selbst wohnt in der Neanderstraße Nachdem auch ihm der Vorfall mitgelherlt wordrn war, ging er sinnend im Zimmer einige Male auf und ab. Plötzlich sagte er ganz rubig und gelas sen: ,Jch habe erne Idee; geht der Spitzbube au- dieselbe ein, dann bekommen Sie, meine Dame Ihre Uhr wieder. Lasten Ste morgen die Anzeige noch einmal tn die Voßstz,e einrücke:', nennen Sie sich diesmal jedoch nicht Engländerin, sondern Französin, geben Sie auch nicht Ihre Wohnung, son dern die meimge an, bestimmen Sie Ihre Sprechstunden auch nicht Vormittag, sondern Nachmittag zwi'chen 3—4 Uhr. Vi lleicht geht der Spitzbube m die Falle". — Die Dame that wie ihr gehe-ßln. Am bestimmten Tage und zur be stimmten Stunde hielt sie sich in der bezeichne:cn Wohnung auf; wer aber nicht kam, war der Lieb. Die Lcsiohlene mußte sich nun wohl oder übel m ihr Geschick ergeben. Sie empsahl sich darauft dem Herrn für iewe B.mühungen dan ken», und verlüß Kesten Wohnung. D. av.r. als sie kaum die Treppe herunter w.r, begegnet ihr aus dem Hausflur — der Dieb Ihn am Rockkragen packen uns um Hufe rufen war für die Dame das Werk eines Aogenbi cks. Giuckttcher- weise sprang ihr, du die Hausrhür offen stanv, ein vorüber- g-.hendcr Soldat zu Ht'fe, Sann kamen auch gleich mehrere Hausbewohner herbei, und — was bei derartigen Fallen nicht oft in Berlin passirt! — es erschien auch gleich ein Schutz- mann. Nachdem dieser gehört, um was es sich handle, nahm er dem D-eb sofort die gestohlene Uhr ab und brachte ihn dann zur Polizei. * Lakonische Antwort. De „GerichtS-Ztg." erzählt: Ein Berliner Bürger kehrte vor eimgen Tagen mit seiner Familie zu Wagen von einem Ausfluge zurück und paifirte mit dem Fuhrwe-k am Canal die UebergangSstelle der Pots damer Bahn. La beide Barrieren geöffnet waren, fuhr der Kutscher unbesorgt durch die erste hindurch und der Wagen befand sich mitten auf dem Bahnkörper, als ein Pfiff eriönte, der daS Herannahcn eines Zuges verkündete. In demselben Momente schloß der Wärter die gegenüber liegende Barriere, ganz unbekümmert um die Bitten und Angstrufe der Wagen- Insassen. die dadurch in die größte Gefahr gniethen, der ste oci geöffneter Barriere mit Leichtigkeit hätten entgehen können. An Umkehren war nicht mehr zu denken, da der Zug bereits in nächster Nähe war; überdies hatte dis fürchterliche Angst den Gefährdeten, im Ganzen sechs Pcrson-n, fast alle Geistes gegenwart geraubt Glücklicher Weise bemerkte der Zugführer noch rechrzcttig die drohende Gefahr und ließ aus allen Kräf ten bremsen. Nach einem Moment der schrecklichsten Ungewiß heit kam der Zug um zehr, Schritte vor dem Wagen zum Stehen. Aus die Vorwürfe, welche die Geärg'iigten, nachdem re sich von ihrem Schreck einigermaßen erholt hauen, an den Barrie:cnsch'ießer richteten, crhi-lten sie als einzige Antwort dre ciafsischcn Warte: ,.N.r. wat iS denn loS!" * Moderner Diatoz. Em Pacffcr Vaier hatte neu» lich dis Schuld n i'-mes So'n-s, eme» au»htmach»en Ver- schw-.'ttns vrm Boulevard, bezahlt Alles >.n Allem eine Kleinigkeit, . . . ctwaö wie hundertt:u end Francs Für jo v:cL Geld darf mu» sich schon eine kleine Moralpredigt crl-rw vm, dachte Papa und gzndcrmaßcn: „Nun -««acht habe, hoff« ich, Du wirst «kr nicht noch »in«« derselben Weise anfangen. Wa»V Du sagst, Du müssest »in* Geliebte haben . . . gut, ich bin einverstanden; aber nimm Dir nur k«ine Kokette! Nimm Dir eine kleine Ousriöre, welch« fleißig ist und vom Morgen bis an den Abend bei Dir auf der Stube nähen wi-d. Wenn Du meinen Nath befolgst, gebe ich Dir jährlich 10,000 Francs zum Leben." — „Papa", erw ederte der verlorene Sohn, „gieb mir 20,000 Francs, und ich thue noch mehr, »ch ziehe mtt einer Nähma schine zusammen." * Komische Anzeigen. In Reichenbach empfiehlt eine Wirthssrau ihr Geschäft folgendermaßen: „Pwinpc Bedienung, flinke Becnc Offerirl Wichelnune Hähne". Stuttgart: Ein neuer doppelter Schweinestall mit steiner nen Trögen und aus eichenem Holz gebaut, nebst einem Hüh- nerftall darauf, ist zu Verkäufer,. Ferner daselbst ein« schöne Gartenlaube mit drei Banken, worauf sich ei» Dach befindet. Liebhaber oder —innen können sie täglich einsehen uno betu chen. Rothe Str. 39. — Todesanzeige: Ludwigsburg, den 9. Apül 185 -. Verwandten und Bekannten im Inn- und Auslands habe ich mit größtem Verlust mitzutheilm, daß rach einem vier Tage langen, häufigen Leiden meine vieriahisie Frau schnell und sanft verschieden ist. Ch. Schanz. Fol gende Inschrift befand sich im Jahre 1777 über der Thüre einer der ersten Versicherungsgesellschaften in London: „.Kommt Briten, alle, die ihr IMscho Weiber habt, Versichert euer Leben, das so schnell hinlrabt, Damir, wenn ihr veffanlk, die Willwe hat zu essen Und froh und jiöhlich ist, auch wenn ihr langst veigOien!" In der Wiener „Presse" befindet sich ein Steckbrief, m welchem folgende merkwürdige Sülle enthalten: „Er dürfte sich, da er früher Ankgcher im Kloster N war und ein hcuchlerü- schesgBenchmeu hat, nach Rom flüchten " — Eine Anzeige des CigarrenhändlerS Jean Cullmann, mittlere Gaugaffe Nr. 31 in Mainz, lautet: Julie: Geliebter, sprich' welch' wunderveller Dust Durchwürzi heut' dieses Gartens VlisG Romeo: 0 Julie! Nicht Rosen find es, nun, Es tonnen nur Eissarren, die ich rauche, sein. Julie: Wer liefen, Theurer, Dir dies edle Braut k Romeo: O Fülle, za Jedem sag' ich'S laut: Jean Eullmami tann nur allein Verkäufer Micher edlen Blätter sein. * Augsburg (Zum bon ton in Baiern) D»S „Augsbu aer Anz igrbiall" hat den braven Münchener „Volksbvt" nicht ltcb und doch spricht es häufig von ihm. Die Erklärung dafür giebt da» Anztigcklatt in dem folgen- d.n, recht verständlichen Artikel: „D»r „Volkebote" behauptet in sein r Nr. 246. daß wir chm ,mit besondenr Vorliebe" zu Leibe gehen. Wir verwahren uns gegen die Verdächtigung, als hätten wie e ne „Vorliebe" dafür, mit dem schmutzigsten aller bedruckten Papiere uns zu b.fassen, aber wir wollen dem „Volksboten" doch sage«, woher es kommt, daß wir sogar ihm dann und wann einige Aufmerksamkeit widmen. Wenn in -irrer Gem-inde etn wüth,nder Hund herumläuft, so geht man da auf aus, die Bestie aufzusuchcn und niederzuschlagen. Wenn ein Dieb sich in das Haus schleicht, so fahndet man auf ihn, um ihm sein sauberes Handwerk zu legen. Wenn Natten in einem Kell-r sich «mnisten, so legt man Gift aus, um da» Ungeziefer zu vertilgen. Wenn ein in die Maüke der Frö«- mögk it gehüllter Hallunke sich in eine Familie drängt, um dis Int.reffen der Famtlu- zu verrathen unv die Fanrilienchre zu schänden, so rerßt man dem Buben die Maske vom Gesichte und wirst ihn zur Thür hinaus. Wer so lhut, der handclt aus Nochwehr, und Ni mand wi d glauben, daß er „mit be sonderer „Vorliebe" dergleichen Beschäftigungen obliegt. D.r .Volkribote" mag aus den angeführten Beispiel n cntnehm n. Mit welch.r Art von ..Voilieku" wir mit chm uns beschäfugcn." * Künstlerisches. Honorine und Julrette find oetde — Schauspielerinnen Honorine spielte Anfangs „Travestien" und ging dann zum Fache der „Mütter" über. Eines Abends hatte sie Juiictte auf der Scene nr der üblichen „mütterlichen" Weise unter dem schluchzenden Ru'e: .meine Tochter, meine Techier!" an's Herz zu drucken, als ein Bouquet aus die Scene flog. Honorme hebt es aul „Es ist für mich/ ruft Juliettc. „Rem, für mich, denn ich habe geweint/ erwiedert Honorine. „Ich bin cs, die emgctreten ist, also gehört eS mir," ries Juliette den Anspruch der Partmrin zuruck „Willst du wohl loslaffcn." „Nein," — und tue beiden Freundinnen beginnen bei offener Gardine durch regelrechten Faustkamps zu entschei den, wem das Bouquet zukomme. Mitten uir Gefecht gcräth Honorine aus den glücklichen Einfall, daS Publikum zum N.chtcr aufturufen, sie wenect sich daher plötzlich mit der Anrede an dasftlbe: ,Es ist ganz gewiß mem, meine Mutter hat es ja geworfen.' So ist es in Frankreich. In einer kleinen deutschen Residenz erzählt man sickr die ergötzliche Mähr, daß der Unternehmer eines dort etablntcn in Beifall machenden Geschäfts die betreffende Dame, welche früher in einer anderen europäischen Hauptstadt Lorbeeren gesammelt hatte, darauf auf- merkiam machen mußte, die höchst auffallenden Bänder an den Wurskränzen zu entfernen, da in der ganzen Stadt der artige nicht awzutrerbea seren. * Aus dem Staate Nevada (Nordamerika) wiederholen sich die Nachrichten über die außerordentliche Reichhaltigkeit der dort entdeckten Silberminen. * Aus Höchst (Nassau) i6. November berichtet der Rh. K: Am l/ Nc> e-ncer wurde durch eine amtliche Uvt-r- suchung constatirt, daß die ledige neunzehnjährige Th. Schmd- ling am letzten Donnerstag Abends kurz vor I r Uqr im Hole ein Kmd geboren halte; vor der Niederkunft öffnete sie den Schweinestall, das kaum gcbercne Kind warf sie hinein und wurie daff-ibs sofort von dem barm befindlichen Thtere ge» st'ffen Aetreldepretse. Dresden, am 23. Novbr. .1868. a. s. Markte Thlk.Aqr. l>. Lhi« : »I :ch schon eine kleine Moralpreoigt crbru. sprach zu sei:em Sohne ungefähr ftl f mein Sohn, oa rch Deine Lage klar Weizen zweig) 5 20 6 BZ» 5 5 6 W'ucniorao»' 5 5 20 Korv 4 IN 1 -t Kern L l'B i l 21". Gerste 3 20 4 tt' GcUre 1 1. "r Hns.r 2 2» - -> Hafer '?1G .2 2(0/. HcuuEn. l 22 1 " Kartoffel« 1 ä .tzrrohE-chv«I3 13 N kV«-'.-'' Ra», »-..bk"» — — —
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