Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 16.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187901167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-16
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.01.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
»r, 16. t fr»». '» »«, kn»« l». «»n, N«Il »tiklillLtv MLN.K »ft«,. 3S00V «nl. M, »t, «««nt» »>N,» s,«»»»r Monrscrcht« «Äch« »« dt» «edactti« Sicht l Z«hrs«ng. »«rbindlich. Jnsnaten-Lntta-me »u». " »-««aleiinetnu«» »l»«invamvurs,ver» W>rn, Lkipjl,. Balet, _ «»lau, Nriaksurt —in lSerlüi. Let»»«i. v>t»n, Hamdiir,. tzrautfurt a, M„ Müa« chep. — »,v»« » »«. ix gravtturl ». M. — vurenux d, ..Jvvvli»«»« d<u»k".— »nt»«- « c«. tn Pari». Dresden. Donnerstag» 1V. Jannar 1879. Tageblatt für Politik. Unterhaltung, Geschästsverkthr. Lorsent>kricht,Fremdeiilifte. Mlttedacteur: vr LwII »ter«^ Für dc>S Feuill.: LuelM»« Al»rt»,»i»n. Druck unv Starnthum der Herausgeber: «K ir«!?»,« in Dresden. »»»»»»»» Berantwotti. Redacteur: in DreSde«. Jnierat« inkid-n Minen. Llrot.e >» b>» «d.» Uhr «nz.nimmrn, Lonnti«» dl» «t»a,» I» Ulir, Ja »i-ulind« nur an v>orh«»- tagen: grvhe N>osl»rg»ge Nr. 0 d>» Nachm. «Uhr, — Drr Raum finer et»- i»alllgktt P"»tetle tolle« tü Piae, criu„esandt dt« Zkile Sl> PI,e. «ine ldarauli« für da» «dchlnai,,»» Srlchelne» der Jnlkrat» irtrd »ich» «egeden. »„«waruge «anoncen- «uiiri^e van u>>» unde- kauuir» Firme» und Per- tv >cn iuieriien wir nur »cxrn Pr,t»»»ierand»- »jnnluiiu durch Briet« »rarien oder Pasteinjah- lun^ Acht Silbe» kauen tb Piae. Jnieraie tür die Manlaga - Nummer ekler nach einem flesllag« die Pclllzeile 20 Ptge. Die Wittemngüauüsichten nach dem Meteorol. Bureau zu Leipzig für heute den 16. Januar lauten: Vorwiegend bedeckt, Thauivctler noch, einige Nicderschläge, schwache südlich westliche Winde. Politische-. Für die Republikaner Frankreichs beginnen jetzt die eigentlichen Schwierigkeiten, speciell die Lage Gambetta'S hat sich sehr heikel gestaltet. Die Republikaner verdankten ihren Sieg und alle ihre Erfolge ihrer Einigkeit. Aber einig waren sie nur in der Negative: die Monarchisten zu stürzen. DaS gelang. Nun aber, da die Bahn frei, treten die Spaltungen innerhalb der Republikaner um so schroffer hervor. Diese Borherverkündigung der Monarchisten erfüllt sich nur zu rasch. Das jetzige republikanische Ministerium Dufaure besteht aus besonnenen, gemäßigten Männern, die eä genau wissen, daß ein stürmisches Vorgehen nur die Republik selbst gefähr den könne. Damit ist aber den Radikalen nicht gedient. Sie ver langen eine Reihe von Maßregeln, welche direkt zur Reoolutionirung führen müssen, z. B. Zmückberufung aller Kommunarden. Sie fin- ven die Reformen Dufaure's zu dürftig und verlangen dessen Rück tritt. Gambetta, der sich im Laufe der politischen Entwickelung aus oem „Rothen Narren", ivie ihn Thiers getauft, zu einem besonnenen Staatsmann abgeklärt hat, der die Wohlfahrt des Staatsganzen über das einseitige Partei-Interesse stellt, sucht nach Kräften die andringenden Rothen abzuwehren. Er mahnt zur Kaltblütigkeit und Bedachtsamkeit, ohne sonderliche Erfolge zu erzielen. Die Auf forderung der Rothen, die Dcputirtenkammer solle selbst ein eignes Regierungsprogramm aufstellen, schilt er als eine Verkehrung der Rollen und der Verantwortlichkeiten. Seine Erklärung, daß er nicht oarnach trachte, an die Spitze des Ministeriums zu treten, oder gar een Marschall Mac Mahon in der Präsidentschaft abzulösen, wurde oon den Republikanern mit eisiger Kälte ausgenommen. Es ist klar, Zambetta ist bereits für die Rothen ein überwundener Standpunkt and abgethan; wie lange noch wird cs dauern, da gilt er ihnen als :in ebenso großer Reaktionär wie MacMahon, Broglie und Fourtou ? Seine einzigen Stützen sind die konservativen Republikaner, denn )ei den Monarchisten findet er keine Gnade. Diese haben beschlossen» sich in allen wichtigen Fragen der Abstimmung zu enthalten und die selben die Republikaner unter sich ausmachen zu lassen. Sie sehen mit -ffenbarer Schadenfreude dem Kriege unter den Republikanern zu, hoffend, daß diese sich so zerfleischen, bis ein monarchischer Thron kandidat dem entzweiten Frankreich als einziger Retter in der Noth erscheine. Zunächst enthielten sich die Monarchisten auch an der Präsidentenwahl theilzunehmen. Der frühere Präsident Grevy wurde mit 290 von 299 Stimmen wieder gewählt. Die Hauptdifferenzpunkte zwischen den Republikanern betreffen folgende Fragen: Die Radikalen verlangen eine ausnahmslos« Amnestie aller Kommunarden, Dufaure begnadigte nur 200 minder Gravirte und widerstrebt entschieden einer unterschiedlosen Begna digung dieser zum Theil gemeinen Verbrecher Die Radikalen ver langen allgemeinen, unentgeltlichen unv obligatorischen Volkv- unterricht. Dufaure will nur eine Beschränkung des geistlichen Unterrichts; Jene fordern eine grundsätzliche „Reinigung" des Richterstandes, waS Dufaure maßlos findet , anderer Differenzen nicht zu gedenken. Zunächst aber soll das ganze Kabinct Dufaure bas Feld räumen. Gambetta warf aus demselben nur den Kriegü- minister Bore! hinaus, der ihm gegenüber sich nicht sehr zuvorkom mend erwies. Wir werden heftige Stürme in den französischen Kammern erleben und es wird ein interessantes Schauspiel bieten, ob, wie und wie lange Gambetta den Angriffen der Rothen sich als gewachsen zeigt? Das russische Neujahr ist vorüber gegangen ohne die erwartete Unterzeichnung des russisch-türkischen Separatvertrages zu bringen. Doch, heißt cs, trennen uns nur wenige Tage noch von diesem frohen Ereigniß. denn ein solches ist es jedenfalls. Es ermöglicht den all- mätigen Rückzug der Russen und gestattet die Aussicht, daß sich auf der Balkanhalbinsel die Dinge doch noch friedlicher entwickeln, als es erst erschien. Bald werden wir hören, wie Rußland und die Türkei die Kriegskostenentschädigung regeln. Der Schwierigkeiten in der Organisation RumelienS giebt es Mancherlei; um die Frage, wir die Polizei diese- seltsamen Staate» beschaffen sein soll, hofft man dadurch herum zu kommen, daß man Franzosen als Instruktoren und Befehlshaber der Gendarmerie anstellt und die Zollverwaltung soll ausschließlich Europäern in die Hände gelegt werden. Das Letztere wäre vielleicht ein Vorgang für die Türkei selbst und die beste Lösung der Orientfrage: stückweise und ohne Aufheben» die ganze Staatsmaschine europäisch werden zu lassen, wobei Sultan und Scheich ul Islam ja recht wohl in ihrer gefahrlosen Vereinzelung übrig gelassen werden könnten. Der Tod des Prinzen Heinrich der Niederlande würde zu den sonstigen Europa spaltenden Fragen noch die „holländische Erbschaft" fügen, wenn nicht der hoffnungsvolle Zustand der jungen Wittwe die Aussicht eröffnete, daß mit Uhland zu reden, der „Fink wieder Samen" hätte: Denn nach dem Tode des Königs Wilhelm NI. von Holland wäre der soeben dahingeschiedene Prinz Heinrich König von Holland geworden. Hinterläßt derselbe einen Leibeserben, so ist die Frage sehr einfach gelöst. Sonst aber würden sich wohl manche Be werber um die reiche Erbschaft gemeldet haben. In dem verewigten Prinzen Heinrich hat Deutschland einen warmen Freund verloren. Die neuere deutsche Geschichte hat eS ja leider mit sich gebracht, daß, wie Graf Moltke cs ausdrückte, wir im Auslande wenig Freunde hoben. Speziell die uns stammverwandten und durch eine Jahr-' Hunderte lange Geschichte an uns gefesselten, gleiche Interessen mit UNS verfolgenden Niederländer hatten uns alle Sympathien entzogen. Dem Prinzen Heinrich gebührt di» Anerkennung, für freundlichere Beziehungen stets bemüht gewesen zu sein. Er verabscheute daS einen friedlichen Ausgleich bemüht, wie derselbe schließlich durch den Londoner Vertrag besiegelt wurde, der das Großherzogthum Luxem burg für neutral unter bleibender Souveränetät des Hauses Oranien- Nassau erklärte und die Schleifung der Festung Luxemburg verfügte. Prinz Heinrich unterhielt durch seine persönlichen Eigenschaften die Fühlung der Holländer mit ihrem glorreichen Fürstengeschlechte. Der offiziösen Erklärung, daß der deutsche Gesandte in Wien, Prinz Reuß, sich in keiner Weise über die scharfen Urtheile der Wiener Presse über das „Ungebührengesetz" beschwert habe, setzen wir keinen Unglauben entgcgcgcn. Wollten die deutschen Gesandten im Auslande überall gegen diese Urtheile Klage erheben, so bliebe kein einziger fremder Staat unbehelligt. Uebcrall würde man sich da Körbe geholt haben, nicht blos an dem Gemurmel der blauen Donau, sondern auch an dem Brausen der Themse u. s. w. Deutschland steht eben ganz rsolirt da mit diesem Gesetze über parlamentarische Manneszucht. Nachdem nun aber auch die konservativen Zeitungen in Deutschland schwere Bedenken gegen den Vorschlag erhoben haben, schimmert von ferne die Hoffnung, daß dieser Kelch an der Nation vorübcrgehe. Vortrefflich ist die Ausführung dcS konservativen „Hamburger Corresp.": Die Annabme, baß Ver vorliegende Entwurf keine andere Wirkung, als die der Verhinderung von der Tribüne bcrab- geschlcuderter Brandreden baden würbe, ist durchaus unhaltbar, denn sie gebt von der Voraussetzung auo. daß der Radikalismus aller Zeit in der Opposition sein und daß daS entscheidende Ge wicht immerdar bet den gemäßigten Parteien liegen werde. Man hat nur nöthig, um :!0 Jahre zurück zu bcnkcu, um gewahr zu werden, daß auch das Gegenthell eintreten kann und daß die für den Reichstag tu Anspruch genommene Straigewait solchenfalls zur Verkündigung einet. Terroriömuö der schlimmste» Art sichren würde. So lange die Mehrheit aus besonnenen und maßvolle» Männern besteht, werden diese von sich aus für eine Handhabung der Disziplin zu sorge» wissen, welche die Wurde ded Hauses wahrt. Ist die Partellcidcnschatt einmal an'S Ruder gelangt, so wirb die Besugniß, mißliebige Redner auözuschließen und dem Strafrichter zu überantworten, chlort zu einer Waffe der denkbar gefährlichste» Art. zu einem Vergewaltigungs-Instrument, mit dessen Hille die Minderheit ebne Weiteres mundtodt gemacht werden kan». Niemals und nirgends ist eine neue Wahrheit aus gesprochen worden, deren erste Verlautbarung nicht einen Sturm der Entrüstung erregt, niemals ist eine Mehrheit so beschaffen gewesen, daß sie nicht die Neigung verspürt hätte, sich an der Mindcrhcit zu vergewaltigen. Neueste Telegramme ver „Dresdner Raärrtäiteu." Berlin 15. Januar. Die „Provinzial-Korrespondenz" revroducirt den allgemeinen Theil der Denkschrift zur Begrün dung dcö Gesetzentwurf-, betreffend die Straigewait dcS Reichs tages über seine Mitglieder, erwähnt die lcbhaite erregte Aus nahme, welche die Vorlage gefunden und bebt hervor: Ver Altem werde die Frage zu entscheide» sein, ov iür Acnderungcn der Rclchötagödisciplin ein dringendes Bcdürstilß vorhanden iei. Werde die Frage bejaht, so werde sich auch eine Verständigung erreichen lassen. Für die Lösung dieser Vorfrage sei cö von gün stiger Vorbedeutung, daß inmitten der augenblickliche» Erregung neben de» konservativen Blättern auch eine Anzahl bedeutender nationalltbcraler Zeitungsorgane thettwe.se im ausdrücklichen Ge gensatz gegen die kurzweg ablehnende Haltung anderer Blätter daS Bcdünniß zur Erweiterung der DiocipIInargcwalt des Reichs tags offen entschieden anerkenne. — A» anderer Stelle schreibt die Eorrcspcmbcnz: Die ReichStagScröisnung könne schwer lich über den IL. Februar hinauvgcichobcn werden BcrlIn, 15. Januar. Das Abgeordnetenhaus setzte die Brrathuiig deö Kultuvctaiö fort. Bei dem Kapitel über daö Elementarunterrlchtöweicn wicS der.Kultusminister ganz entschie den den Vorwurt zurück, daß keine Verwaltung dir Grundlagen der Erzieht».u und Religion vernachlässige; man habe die Reorga nisation deö VolkSschulwescuö in den letzten sechs Jahren ln Zusammenhang gebracht mit den schweren sozialen Schäden und Attentate». Sozialdemokratische Wähler seien älter, als sie sein müßte», wenn seine Verwaltung einen Einfluß aus sie gehabt haben solle. Hödel wurdeauSgrdildet unter der Herrschatt der Regulative und habe den Kops voll Lieder und Sprüche ge habt. Der Minister erinnert an die streng rietistisch geleiteten Seminare, an die Verdamumngburtbellc der Presse Icncr Tage über vie Regulative; die Liebe zur Religion sei unter der Herrschaft der Regulative verloren gegangen, er sei bemüht gewesen, die Liebe wieder herzusteUen. Mit tel dazu seien gewesen: die Vermehrung und Verbesserung ber Schulen, eine bessere Ausbildung der Lehrer, Anweisung zur fruchtbringenden Ertbetiung deö Religion»-Unterrichts. Unter seiner Verwaltung hätten 400,000 .Kinder einen Unterricht er- bei. halten, den sie vorder hätten entbehren müssen. Die Ursachen der sozialen Mißstände lägen in anderen Erscheinungen dcS mo dernen Lebens und den Gewohnheiten brr Gegenwart, wovon auch die Levrer anaesteckt morden seien. Seine Bemühungen habe rin sozialdemokratisches Blatt ais Versuch bezeichnet. die gesäbrdeten Säulen des Staate» und ber Geselsschast zu Nützen, ein Versuch, ber ber Sozialdemokratie geiäbrlichev werden könne, alö die Regulative; er glaube, da» Blatt habe In diesem Falle Recht. Wien. > 5. Januar. Abgeordnetenhaus. In der Generaldebatte betreff» dcS Berliner Vertrage» sprach Pacher dagegen; er beantragte die Ablehnung des Berliner Vertrages und Uebergang zur Tagesordnung. DunaicwSki bestritt die.Kom petenz deö ReichtzratbeS, die Beschlüsse eines europäische» .Kon gresses anzunebmrn oder zu verwerfen und beantragte» das Hauö wolle den Berliner Vertrag zur Kenntniß nehme». Abg. Tur auS Znaim spricht dagegen und beantragt Uebergang zur Tages ordnung event. bet der Genehmigung de» Vertrages eine Reio- lution betreff» der konstitutionell bedenklichen AuSlührung der Oceupation. Die Debatte wurde vertagt. Handelsminister Eblu — Der kürzlich mit dem .Kvmidurkreuz teS AlbicästSordens tekorirte Herr Premicrlcutnant ci. D. von Op pell dürste diese Auszeichnung einer seiner vortrefflichsten Thatcn danken, nämlich ber hochherzigen Schenkung von ffOl>,:;A> Mark, welche er dem sächs. Armeekorps ndcrwicien hat mit der Bcüimmnng, daß die Zinsen derselben solchen Mil tärS zugewandt werden, denen nach dem strengen Wortlaut deö Gesetzes keine Unterstützung gewahrt werden kann. — Bis mit Ende >878 wurde» im deutschen Reiche 18t) sozialdemokratische Vereine obcr Vcrdindungcn. 58 periodische und 40 nicht periodische Druckschristen verhöre». — Die Beerdigung deS früheren .Kommautantc» der Stadt Dresden, Generallicutenanitz z. D. Fror. Dollar von Hausen, iauv gestern Mittag aui dem allen Ncuttätter Fried- Hose statt. Der Traucncicrlichteit wohnten i»> Amtragc D. Ni. des Königs GencraUIcutenant Krug v. Nidda, im Auilragc S. k. H. des Prinzen Georg dessen Hoimarsä ali Frlw. p. Gut- schinied, ferner S. Erc. Kricgsminislcr v. Favrice, der jetzige Stadtkommandant Generalmajor v. Miltitz, die Generalität und die Stabsoffiziere. Vertreter hiesiger und auswärtiger Ossiziers- corpö, General-Lieutenant Sensst v. Pilsach, Pollzeidlrektor Schwans;, Oberbürgermeister Or. Stübcl rc, re. bei. Der Zug setzte sich um 11 Uhr vom Trancrhauic ah in Bewegung. Zu beite» Seiten dcS Leichenwagens schritten je l'> Unteroffiziere dcö Lcibgrcnadicrrcglmcnto, während der älteste Feldwebel rlcics Re giments voran schritt. Die Traucrmniik, unter welcher der ^arg nach dem Grade getragen wurde, führte das Musitchor des ge nannten RegimcnlS and. Nachdem dcr Sarg in dle Grust hinab- gelassen worden war, spendete Diakonnö Slcinbach den Hinter- lasienen Wm>te des Trostes. Das sonst übliche Schießen über daö Grab unterblieb ans Wunsch dcS Verstorbene». — Z e h n ta n s e n d e von Menschen aui die Beine zu bringe», die Theater und Vcrgnügungsanstaltcn zu entvölkern und AllcS, waö Lchlitteii-Kincu hak, ans einem Punkte zu ver einigen, das dringt so leicht Niemand fertig, wie der Tchloßhcrr und Geincindevorstand von Altlranlcn. AlS am Dienstag Abend am Schwanenbrutplatz dcö Großen Gartcittcichs die bekannte vierspännige Eguipage mit den Heiduke» und rothgalonirtcn Dienern sichtbar wurde, da brachen aus dcn dichten Volksmass'en stürmische: „Hoch Grat Luckner! Bravo Luckncr!" aus und auch sei» größerer Freund, v. Arnim, nahm an dem Angebinde dcr Popularität Aitthcil. Mit vollem Rechte! Wie sehr auch ber erste S ch littc n korso noch der seiten Organisation, dcr auf Grund Von Erfahrungen umsichtig ordnenden Hand entbehrte, wie sehr man auch erkannte, daß uns im Laufe dcr nivellircnben Zeit die Garderobe und Regnintcn für ein derartiges großes Volks- ichauipiet abhanden gekommen sind — cs verdient Anerkennung und Förderung, wenn sich eine durch gesellschaftliche Stellung ausgezeichnete Person findet, um dem öffentlichen Leben der Re sidenz verloren gegangene Mittelpunkte und Anregungen, welche d!c Geschäftswelt in Nahrung setze», wieder zuzuiühre». Dem Graken Luckner erlauben es die Verhältnisse dcr Geburt und dcS Vermögens, dem wohlfeilen Tadel, dcn sede Neuerung findet, zu trotzen und die Unkosten solcher Anregungen mühelos zu bestreiten. So ist cö ja richtig, daß bei dem Korso vorgestern die phantasti- schcn Schlitten, die rcichgeschnitzkcn Knie» - Eguipagcn, die Ge spanne mit Schneedecken, Fedcrllutzcn, Schellengeläuten und Hetz- toller» schltcn, daß dcr Miethschliltcn und die Fünfgroschcnluhre üoerwog. daß Kostüme »nd Masken kaum zu sehen waren und auch die pornei'inc Welt eine» bescheiden-bürgerlichen Anstrich hatte - aber dcr Beginn ist gemacht. Künftig wird man die Mängel ersetzen könne». Jene Schlltien-.Kapalkadcn, die vor M fahren noch die Innungen auiiührtcn, wo Partiecn von 50, <i<> Schlitten mit Kollcrpcitscve» und kosiümirten Insassen nichts Seltenes waren, sind eben im Zeitcnlanf verschwunden und nur langsam, wie im Kuiistgcwcrbe. knüpft man auch bei den Vergnügungen an verschwunden gewesene Traditionen an. Graf Luckner halte, wie eö heißt, zur Beschaffung der Szenerie des Schlittenkorio i'.ooo Mk. auigcwcndct. Es waren tcvür reckst ansprechende Vor- hercitungen getroffen. Dcr Große Gartcntcich war uiniäumt von Pcchlackeltrcigcrn. der Musikpavillon erglänzte in Talgnapschcu- Illuminatlon, zwischen dem Teiche und Palais schlangen sich Fcstonü bunter Lampen und aus dcr ersten Etage deö Schlosses goß eine elektrische Sonne ihr vielfarbiges Lickst fächerartig über die srobbelcbtc Szenerie. Eö gab einen höchst phantastischen und alimuthlgcn Anblick. Die Lchlittschudläuscr bewaffneten sich zum Tbest mit Fackeln und Windlichtcrn und führten nach de» schmet ternden Klängen ter Schützcnkapclle muntere Eistänze aus. Herr Gasse, der Pächter dcö Teichs, lies; in ancrkcnncnSwerthcr Für sorge nur einen Theil Fahrlustlger aus den Teich ;cr hätte noch mehrere Hundert Billcto verkamen können), um die Fahrenden nickst durch den Fackcldampi zu stören. Um den Teich herum und In den Alleen desGartenö sausten nun oder - stanken «denn io massenhaft waren die Schlitten da, daß sic sich stauten l Hun derte von sackelgeschmückten Schlitten. Tausende von Menschen wohnten dem anziehenden Schauspiele zu Schlitten und zu Fuße ES ging mitunter sehr munter zu; eö wurde lustig schnee- hallirt. Das Wetter war daö denkbar günstigste: wenig Kälte und völlige Windstille. Gegen '.» Uhr bewegte sich eine lange Reihe von Schlitten nach Altfranken hlnauö, wo Grai Luckner, wie eS hieß, offene Tafel lür Alle, die kamen, bereitet hatte. Hierüber schreibt unö kliie Festtheilncbmerln: Nach dem Schlitten korso begab sich ein Theil der Schütten, einer Einladung deö Graten Luckner folgend, mit Fackelhcleuchtimg durch die innere Altstadt nach AIt > ranken. AlS sich die Schlitten rem Schlosse näherten, erglänzte dasselbe sowie der Schloßhof in elektrischem Lickste und daö über dem äußeren Schloßthore postirte Musikchor de» GardcrciterrcRments begrüßte die Ankommenden mit einer lustigen Weile. Die ganze Nachbarbevölkerung war aui den Beinen. In der Bildergalerie deö Schlosses war ein glänzendes Souper iür 100 Personen servirt und bemerkte man ictz' unter den Anwesenden nickst nur vornehme Kavaliere, besonders Kavalerle- vistzierc, sondern Perlonen anö allen Kressen dcr Bevölkerung, welche von dem Schloßbcrrn aul das Licbenswkirdlgstc bewlrthct wurden. Einer dcr Anwesenden brachte einen Toast aus de» Kammcrhcrr» und Gcmeliidcvorstaiid Graten Luckncr aus, den- metzkh beantwortet die Interpellation Ne»wirtb-R»ß betreffs der'iclbcn mit den Worten einlcssend: »'.'.'eine Herren! Iw kenne ^ic Handelsbeziehungen zu Frankreich und giebt Aufklärungen über nickst und Sic kennen mich nickst re. Nach dem «wupcr bcgab daö Entstehen eines Bruches. Frankreich hat nickst dir Absicht sich die Gesellschaft in dcn in künstlerischer Weise zu clneni Atelier eines TarsskrlegeS; beide Negierungen ssnt bemüht, de», gegen-^ umgestaltcten großen Saal, wo dlclcldc noch langc Zeit In zwang- wärtigen Zustand baldmöglichst rin Ende zu setzen. (Beifall). Lorale- avr» S-chs,sche». — Gestern Vormittag stattete Se. Mai. der König in Französeln, in dem sich der sonstige Hof und das Volk Hollands ge- Le, pzi g der Universität einen längeren Besuch ab. den Vor. G^nkatc seinen >esungkn pcr Professoren vr. irtodbe (Rektor »!»ss„,t.>. Dr. sielen, er lrebte die „rftansqumons mcht. Im Gegensatz zu seinen > vr. Wach» und vr. Eobnbclm beiwohnend. Nach. Verwandten, dre das Napoleomsche Pan« als ihre natürliche Resi- mittag» '/-ö Nhr «and wiederum im kgl. Palais Diner statt, zu denz ansahen, pflegte er deutsches Wesen. Als nach der Auflösung welchem abermals eine Anzahl bistinguirter Personen Einiakun des deutschen Bunde« die Frage um das Besatzungürecht von Luxem burg den Krieg zwischen Preußen und Frankreich herbeizuführen droht!-, d? w-.' ^rinz Heinrich, im Gegensätze zu seinen nächsten verwandten, welche O«1 in'S Feuer zu gießen suchten, energisch für loser Konversation verkehrte und die ausgestellten .Kunstschätze be wunderte, während das Trompeterchor deö GardercttcrregimentS in einem Ncb.iiiaale conccrtirte. Um 1 Uhr begaben sich die Schlitten nach dcr Stadt zurück. Am voilgcn Sonnabend fand bci dem Kammerherrn von Wuthenau eine größere B a l l se st l 1 ch kc i t statt: daraw folgte vorgestern eine Soirüe bci dem österreichischen Gesandten von Frankcnstein. — Die .Krankheit, welche die Großherzogin von Hessen hin- geraffr hat, veranlaßt«: in England ärztliche Untersuchungen über dcn Entstchungsgrnnb. und die Zeitungen veröffentlichen ein gen erhalten batten und AbendS 7 Uhr 55 Mi» c.folgte die Abreise II. Mat. de» Königs und der Königin n. ch Dresden.!.... ., „... ... „... — Prinz Georg war bereit» am Dienstag Abend nach der Glttachten, wonacbbie viele» Erlrankungen cm Dip ht her ttis, Nlbclnngcn-Anistlbrung von Leipzig abaerrist und Nacht» 12 Uhr, die im Norden Londons vor einigen Woche» vorkamen, ihren 10 Min. hier tn Dresden rivaettost«»» i Ursprung tn dem Genuß der Milch von kranken Kühen haben
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview