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Dresdner Nachrichten : 16.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187901167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-16
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.01.1879
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«r I« - Ltrv«ai»«r Svlto » — vonnorstLLi Len I«. äkmuar 187S. sollen Die Frage Ist ludest weiterer Auikkäning noch lehr be dürftig. Neulich hatte auch einer unserer Dresdner Aerztc, 1>r. Küttner, aus de» Zusammenhang des Genusses schlechter Milch mit der Blattcr»«rkranku»g hingewstsen. — Der Rektor derAnnenrecilschust, HcrrProk. Vivtor, thellt uns Folgendes mit: „Durch latent keS StadirathS vom6. Nov. 1878 ist angeordnet, dass im Klenzgyinnafium. den beide» Real- schulen und der hkhcren Töchterschule von Steujahr 187'.» ab daS Schulgeld vlerteliävriich pränumerando zu entrichten ist, wobei monatliche Pränumerandozahlung nachgelassen ist. Dlelenigcn Schiller, welche vor dollsländigcr Abiolvirung die Lehranstalt verlassen, habe» ibre» r'lbgang vor Schirrst beb Quartals anzu» zeigen, wldrtgensaliö daö Schulgeld auch dann, wenn der Schiller nur wenige Tage in dem ange'angencn Quartale die Schule be sucht hat, aus daö volle lautende Quartal zu entrichte» ist. Abitu rienten werten stets mit dem Schlüsse deS l. beziehentlich :l. Quar tals in Abgang gebracht. Zu dieser den Schillern der Annen- »liealschule am 7. Januar mltgeiheiltcu Bestimmung hat der Rektor ausdrücklich den Zusatz gemacht, das, zwar die Unter sekundaner. welche nur unter der Bedingung deö zu erhaltenden BerecbtigungöschelneS iür den ciniährigcn Piflitärdstnst zu Osler» abaei'en wollen, auch vorher ihre» Abgang anzumelden habe», daß cö aber Denen, die dielen Miiitärschcin nicht erhalte», un- bc,w,innen ist ihre Abmeldung dann rückgängig zu machen und in der Schule zu bleiben." - Dieser Zusatz beseitigt allerdlngö daö gestern geäusterte Bedenken. — 'Zerr Vorsitzender Schröcr eröffncte die erste dleSsährige Haupt-Versammlung des D r e ö d n e r 'A > l g. Handwerker- Vereins mit einer aus den Jahreswechsel Bezug nehmenden Ansvracbe. dem ein Bortrag des Herrn Iw. Bloct'witz über ..die Farbe Roth" solgte. Der Redner leitete denselben mit einer all- gemeinen 'Beleuchtung über die Farbe» und ihre Bedeutung, ihre Berbindung und Ueberlragung aus menschliche Bcrhältnisse unk Borkoinmnissc ein und ging dann in sehr geistreicher und an sprechender Weist aus das eigentliche Thema über. Er schilderte die rothe Farbe alS eine göttliche, da sie den Göttern und Götter bildern der Borzeit in ihrer Bekleidung und Umhüllung diente, alö die Farbe der Gewänder weltlicher und geistlicher Würden träger. als die dcS Rechtes und der Gerechtigkeit, durch Anstrich der diesem Zwecke Dienenden Häuser, deren Thürme und Thore, als Umzäumung der GerichlS'leUcn und Bezeichnung geheiligter Asvle sür Verfolgte, alö Grenzbezeichnung, alö Farbe dcS Hcileö, Glückeü und der Fcltcösreude. alö 'Ausdruck der Freute und Liebe, des Beweises der Gesundheit und Jugend, alS Symbol der Tapferkeit und des Biutbes, alS Parteifarbc srühcrcr und setzlger Zeiten und schließlich alS Farbe des Dämonischen und Bösen. Roch deute kennzeichnet sich die Borliebe iür diese Farbe i» de» Kleidern der weiblichen Landbevölkerung, in den ländlichen Hoch- zeitSgebräuchcn, in der Farbe der Blumensträuße der Braut jungiern, dem Schmucke der Hechzcitöbilter, Pferde und Wagen. Der Egcner Oberländer blickt noch heute mit Stolz auf seine rothe» Rinderbeerten, Westhdaien, wo einst die rothe Bchmc wirkte, beißt noch heute die rothe Erde und die rothe Farbe ist noch heute in den Uniforme» und Beiuklcitcru unserer Armeen, im Schmucke der Dekorationen und Ordensbänder derselbe» be sonders hcrvortretcnd. sie kehlt auch rächt in den Farbe» unserer ..deutschen F- .hiie". Der Herr Bortragcnde wußte diese einzelne» Bezüge besonders lebhaft dem geistigen 'Auge der Zuhörer vorzu führen und erntete für den gebotenen schönen Gcnust den unge- theiltesten Behalt der Bcrsammlung, die diesem fesselnden Bor- tragc mit ganz besonderer Hingebung und Ausmcrksamkcit ge- folgt war. E. — In New-Bork wurde kürzlich ei» Deutscher, Namens Wilhelm Zieger, etwa lio Jahre alt, auö Waldenburg in Sachsen gebürtig, in daS Irrcnaihl am Ward's Island ausgenom men. Derselbe war seit langer Zeit oone Arbcli gewesen! erhalte an leinen Bater in Deutschland um Geld geschrieben und von Tag zu Tag eine Antwort mit einer Rimesse erwartet — ver- gebcns. Enttäuschung. Noth und Verzweiflung hatten den Ar men zum Wahnsinn getrieben. Bald daraus kam in der früheren Wohnung Zieger s ein Brief an. welcher dem Herrn Jackson. Superintendent derEinwanderlingS-KommGion. überliefert wurde. Der Brici war von dem Bruder Ziegers in Waldenburg: der selbe theiltc ihm mit. daß ihr Bater etwa vor einem Monat ver storben sei und jedem Einer Binder 0>,ooo Reichsmark lmitcrlasscn bade. Der deutsche General-Konsui wird sieb jetzt Zicger's annehmen. — WaS aus der Pest Alles möglich ist! Im Briefkasten einer nnicrcr Provinzstädte stind man einen mit dem Tagesstem pel IO. IT. 78 versehenen Brief, adrcsiirt: „An daS Evrlstkind >m Himmel". Bis in den Himmci reicht zwar die Postvcrbln- dung noch nicht, aber doch blö an die — Pforte. Demnach sandte einer der höheren Postbeamlcn der Pr vinzsradt den Briet mit scherzhaften Beglcitzcücn an die Postaacntur Himmelö- osort und riästla, der dortige Postagent 'Becker hatte ein suh lendes Herz und — packte ein Kittchen zusammen, wobei ec die Wünsche des Kindes, weiches auö Christkind geschrieben hatte, möglichst berückstchligte und sandte cö an die im Briese verzeich- aete Adresse. Wie mögen die Eitern gestaunt haben! — Die biestge Kunstgärtnerei von Drehe u. Papenberg, Hotel de t'Europc. führt seit Kurzem eine ebenso nützliche als dekorative Pflanze, den Fiebcrhcil - oder B ! a u g u m m i. bäum. dessen Batcrland Australien Ist. Derselbe wird bereits mit großem Erfolg in Lüdeuropa gezogen. Sein Nuscn ist cl» zweifacher: einmal zieht er durch seine wettausaebreitete'n Wurzeln, welche gleich einem schwamm wirken, das Wasser auö der Erde und drainirt jcinlt den Grund, dann haucht er durch seine Blätter die gewürzhaiten, fänliMzerstörcndeii Gerüche aus. So ist der Baum namentlich für Sumpfgegenden eine wahre Wohltbat. In der Nähe von Konstaniluc, einer berüchtigten Flebcrgegcnd. hat man mit Euealvptus Anpstanzungc» iniurvalb von 5Jahren die weite Sumpsfläche vollständig auögetrocknet. Bei unö kommt rer Baum im Winter im Freien nicht iort; a» iedeni irostireicii Ort aber, ln Gewächshäusern und Zimmern, gedeiht er gesund weiter. Wenn der Eucalpptug fortwährend im Zimmer kullivict werden soll, so sind für ihn die Hauotiaktoren ^onne sLichtlund Wärme mindestens 2"R.l. Bielleicht werden nächstes Frühjahr ein paar Flebcrheilbäume an der sumpilgen Weißeriinnündung im großen Gehege angepflanzr; gut und nützlich wäre cs. Für den Maskenball, welcher heute Abend in DammS Etablissement abaehalten wird, sind die umiassendsten Bordereitunge» geirrffen. Die iechözehn großen Säulen, welche die Galerie tragen, sind mit Guirlandcn verbunden, mit Blumen »»wankt und »nt urkomische» Narrcnwappe» geschmückt worden; Für ununtcebrocheiie BaUmusik bat Herr B-arschncr zwei starke Eidlichere engagirt. — Gestern brachten zwei Gendarmen einen verbrecherischen Ausreißer Arm tu Arm über die Augunusbrücke. — Der vorgestern 'Abend im B c r g ke! l er - Et a b k i s s e - ment abgcbaltene reich besuchte M a ökc n ba l l dürste wohl, waö 'Arrangement. Dekoration und Macken anlangt, der stlmtc bin jetzt hier staltgelundene gewesen tcln. Rings um den Saal Ilcien mit Tannengrün innrankte Arkaden, darüber Balkons und Logen zum Soupiren und .'.ui baucn: cie Saaldccke war zu einem bunten zcltartigcn Tacke umgewautelt. Z,wei kostümirte ffRuflk- chöre spielten und die Gesellschaft bestand durchweg nur aus wirk lichen MaSkeN, znm Tbeil mit wirklich schönen Kostüm- undEha- raktermasken. »An drei der schönsten Masken wurden, begleitet von einem musikalischen Tusch, werthvoile Prämien vcrthcilt, welche zwei Damen — die eine eine stattliche Schottin — und einem Herrn in AdmiralSunIsorin zufielcn. Der von Berlin ge kommene neue Besitzer dcS Bergkellcrs batte sich sichtlich und mit Glück bemüht, daö MaSkenicst zn einem außergewöhnlich an sprechenden zu mache» und ließ die Bewirthung durch Herrn Tbamm auch nichts zu wünschen übrig. — Die Bcrwaltnng hat »ür die nächste Zeit ein Petersburger EiS-cst In Absicht «taliS -InniGr ninviim nicht wieder Einspruch dagegen erbebt, und will hiermit einen 'Bast in den festlich dekorirten Räumen verknüpfen, um auch dem anderen Theile des Puvlikums gerecht zu werten. — Herr Gummiwaaren-Fabrikcmt Bäumcher hat seitKurzem auch hier einen Artikel elngeiührt, dessen Heilwirkung in ärzt lichen Kreisen längst bekannt ist. ES ist dieö C. Klemm's pa tent. MuSkeIklopker. mit dessen alleiniger Vertretung iür die Kreise Dresden und Bautzen Herr Bäumcher betraut ist. Der Muskelklopstr, dessen Handhabung durch die Benennung erklärt wird, hat^ den Zweck, das stockende Blut in Circulation zu setzen und deS MuSkeiklopierS bei Sicht rc. Durch fortgesetzten Gebrauch dieses Instrumentes schwinden SIchtbeulcn nach u»v nach gänzlich. — Morgen zieht Prinz Karneval nebst Gefolge in den Tivoli-Saal ein. Der Saal, sowie die zahlreiche» Nebenräume sind schbn auSgeschmückt, kür besondere Uederraschungen ist gesorgt. Kücheninädel- und Bäckergebtlfei,-Kostüme sind bei diesem Maskenvalle nicht zulässig. — ES wäre nicht uninteressant, zu wissen, ob die drei ge schwätzigen Staa re. welche unser Gewährsmann gestern im Großen Gehege unter einer Anzahl Krähen hcrumhüpfen sah. etwa schon alö Boten dcS Frühlings anttrrteu, ober Verl " Häven, an der üblichen Hcrbstreise der gesammten Staarstpp nach Afrika Thcil zu nebinen. Jedenfalls ist es ein seltenes kommniß, die veslcdertcn und an eine warme Temperatur gc- wövnten Rcgenwurmmafseninbrver frisch und munter auf der überschnellen Flur beobachten zu können. - 6MM> Stück Forellen. DaS klingt fast fabelhaft für den Fischliebhaber, der diesen Edelfisch zu seinem großen Leid wesen nur alö sehr seltenen Gast aus seiner Tafel begrüßen kan»! Und doch schiebt diese Anzahl Satziorellche» munter in den Brutkästen der Edelfischznchtansiait in Einsiedel bet Chemnitz umber und möchte einen Ausweg finden in möglichst viele Flüsse. Teiche und Bäche zn fröhlichem Gedeihen im Nutzen der Fisch- wasserbesitzer. Forelle» würden noch in vielen Wässern gedeihen, die deute last ganz fischlcer, am allerwenigste» aber von Forellen bewohnt werden. Die in dieser Beziehung cpisttrenden Verhält nisse nnv eben in den meisten Fasten nicht sowohl verursacht durch die vielbesprochene Verunreinigung ver Wässer durch die In dustrie. alö durch eine langsährige Raubfischerei, die inganz plan loser Weise de» letzten noch nicht einmal laichsertigen Fisch dem Siedekessel Überlieferte, ohne daran zu denken, baß Niemand ewig ernten kann, obne scmalö zu säen. Die geeignetste Zeit zur Be- ietzung der Wässer mit Forellen ist im Februar und März und kann nicht angelegentlich genug empfohlen werden, ebenso wie die Beziehung von LatzsorcUcn. welche die Edclfischzuchtanstalt zu Einsiedel bei Edenmitz IOM Stück iür 20 Mark versendet. Eignet sich doch selbst ietcr Teich mit stetem Zuflusse iür die Ausnahme ioicberBrut und wie viel unbenutzter Erntegrunbexlstirt in dieser Beziehung. 'Rur au» diesem Wege ist durch stetige Bestrebungen unserer Fischarinuth alliuälig wieder auszubclie» und mit Freuden wird gewiß an vielen Qrten begrüßt werden, daß beute nach langer vollkommener Uittbätigkcit auf diesem Gebiete ein Anlaui zum Besseren genommen wird und die Gelegenheit geboten ist, diese Fischbrut zu beziehen. Also Saat in s Wasser! — Morgen Freitag findet aus der To u hal l e seiten deS deutschen Muiikervcrelno resp. kessen Pcnsionökasse die Wahl dcS Vorstehers und deö Kassircrö statt. — Durch den Verein sür Krankenpflege wurden im verflossene» Jahre 570 Arme-Kranke jeder Koniession mit einem Gcldaustvand von ca. >2.0««» Mark verpflegt. AuS den beiden Schwesterküchen. Alt- und Neustadt, gelangten wöchentlich 120 bis ISO Portionen Essen zur Vcrtheilung. — Po st. In Taubenhei in wirb am l. Februar 1870 eine Postagentur eröffnet. Diese neue Postanstalt, deren Bestellkrelc- die Qrtschaiten Ober- und Niedcr-Taubcnhcim, Ncu-Taubenpelm und Wassergruud umfaßt, wirb ihre Berbindung durch die zwischen Ebersbach und Wilthen tursircnben Schaffner-Bahnposten erhalten. — Es geht Nichts über gute Nachbarn. Am Sonnabend 'Abend lenkte der Besucher eines hiesigen Restaurants in eine im OauSflur befindliche 7 büre ein, an welcher mit großen Lettern Hier" angcschricben stand. Beim ersten Schritt stürzte er biö 5 Stuten hinab unv er hätte sich wahrscheinlich einen Ärm erer Beinbruch zugezogcn. wenn cs ihm nicht gelungen wäre, bas Geländer zu erfassen. AlS er dem Orkus wieder entstiegen war und sich bei der Wirtbin beschwerte, theiltc Ibm diese mit. daß hier eine Ehicane der betreffenden Hauöleute »erliege. Nette Frcundlchail! — Die Persönlichkeit deS am 0. d. an der Albertbrücke hier auS der Elbe gezogenen weiblichen Leichnams konnte noch immer nicht icstgestellt werden. Die kgl. Pelizeidircktion macht das Signalement folgendermaßen bekannt: Alter ca. 20 Jahre, 102 Etm. lang, blondes Haar, vollständige Zähne, bekleidet mt satlunencm buntkarrirlcm Rock, tergl. Jacke mit weißen Porzellan- knöpfen, weißlcincnein nngczcichnctein Hemd, braunwollencn Strümpicn und Ledersck'uhcn, im linken Ohr eine» goldenen Ohrring mit blaue» Steiiicbm und Perlen. Bielleicht, daß Leier bieicS Blattes aus dem Vorerwähnte» die Persönlichkeit zu er kennen vermögen. - Die abergläubische Neigung, sich die Karte legen zu lassen, wäre am Sonnabend einer Guttbcsitzeröiraii in Zwickau bald sehr lhcucr gekommen, denn bei der alle» Sybille, zu der sie ging, ,and sie eine ganze Bcriammlung Frauen, die gleichiallo zukuuilowlffeilödurstig wie sie waren. Eine derselben, eine Haus besitzerin aus cinei» Nachbarorte, hiclt'ö aber auch mit der Gegen wart und stahl der Gutsbesitzerin den Geldbeutel mit 240 Mark, Die Polizei wußte sie aber zu finden und zwar gerade, als sic ihren Raub zählte. 'Natürlich ward sie verhaltet. — Der Kraukcnuutclstützuugövcrein „ A tadln" hält heute den 16. Januar im seitlich geschmückten Dianasaale einen soge nannten Kappenball ab. Durch den Ertrag von dergl Ber gnügungen sorgt der Verein nicht nur iür das Aiiiüsemcut seiner gesunde» Mitglieder, sondern der Ucbcrichuß kommt der Kranken kasse zu Gute, von welcher im verflossenen Jahre 22 kranke Mit glieder mit 242 Mark unterstützt wurden. - Bei der Ziehung der ersten Klasse der Königs. Sächs. LandeSlottcrie ist cl» Achtel von ßO.OOO Mark nach Blasewitz gekommen und hat drei uubemllielst Frauen beglückt. — Der rührige Ebei deö Geschäfts von Bargou Söhne hat dieser Tage durch eine verschwiegene Mittelsperson daö an !eln Geschält angrenzende Ecklaus von WilStrufferstraße und Postpiatz itie log. Schneibcrgruit» käuflich an sich gebracht. Alö Kaufpreis wurden mio.ooo Mark bezahlt. - Bor mehreren Tagen halte ein hiesiger Einwohner meh rere Bekannte zu sich geladen und dieselbe» mit Wein regcilirt. 'Rach Beendigung der Feie und Entfernung der Tbellnchmcr ver mißte der Gastgeber von seine» Wein- re. Borräthen nicht weni ger. wie 20 Flaschen Ehainpagncr und Eogncic. Dieser grobe Vertraue u sinIßbr a u ch von Seiten seiner Gäste erbitterte ib» so sehr, daß er Anzeige von der Sache machte. Bei den in Folge dessen vorgcnonimenen Haussuchungen bet den Thcilneb- incrn der Fete soll nun auch eine ganze Partie deS vermißten Champagners vorgeiundcn worden sein. - 'Auf Reguisition der kgl. Staatsanwaltschaft wurde vor gestern der auch in weiteren Kreisen bekannte Agent Guhr ge fänglich eingezogen. — In der vorvcrgangencn Nacht ist auf der Stiftsbrücke von einem Nachtwächter ein hiesiger Handarbeiter im bewußtlosen Zu stande und aus einer Wunde an der Stirn» die er durch Nieder- stürzcu aus daö Pflaster erlitten zu haben schien, blutend aus- gesunden und t» daö StadtkrankcnhauS geschafft worden. — Wege» bei Gelegenheit der Eorio-Schlitteniahrt im Großen Garicn am vorgestrigen Abend durch Werfen mit Schnccballen getriebenen Unfugs sind von der Polizei ver schiedene Arrcturcn vorgenommen und, wie wir hören, drei der Berha-tetcn. zwei Kaufleuie und ein BlcranSgcbcr, gestern zn mchrwöchentlichen Haitstrafcn vcrurtveilt worden. — Vorgestern Abend bat sich die Polizei der Person eines hiesigen Handelsmannes versichert. welcher seine Geliebte init einem gelabenen Revolver lebensgefährlich bedroht hatte. — In einem Grundstück ber Losct'witzcr Straße in Blase- witz Ist am Dienstag Abend unter dem Dache ein Brand ent standen. Derselbe ist zwar durch Herrn Schauspieler S. und seine Angehörigen gelöscht worden, doch Ist säst die ganze kost bare Garderobe der Frau S. verbrannt. — In Meißen ward am Sonntag ber neue Nikolaikirchhof feierlich vurch Hrn. Diakonuö Peter eingewelht. Die erste Leiche war Ue eines jungen braven Mannes, der eine Frau mit 5 Kin dern zurückläßt. — Am Ist. d. fiel ber 56säbrige Tagearbriter Earl Röllig aus Lichtenhain beim Wasserbolen in den Brunnen und ertrank. — Weil er einen ihm von ber StaatSeiienbabnverwaltung gewährten Urlaub überschritten batte, singirte der Bahnarbeiter MIersch einen Raubaniall, der ihm gegenüber im Walde von Eolm bei Oschab auSgesübrt worden sein sollte. Er würde dadurch natürlich entschuldigt gewesen sein — wenn dic Geschichte wahr " ' ' ' ^ ' ' Mieia so Krankbelten, weiche ihren Ursprung in Blutstockungen gewesen wäre; doch ergaben die von brr Genvarmerie In M u »» n«rb»tea. NamentttcE emvtielüt N» die »InwendliNL undavacstellten ErSrlermiae» di« 1ln»abrde«t der «» sagen - woran» Miersch entlaffen ward und nun wobl noch «u Strafe kommen wirb. - In dielen Tagen ward in Stünz bei Leipzig eine Magd verhallet, die ihr neugeborenes Kinv getöbtet und in die AbrittS« grübe geworien batte. - Im Magdeburger vahnboie zu Leipzig gerietb am 14. dies, der Dtenftknecht Friedr. Ernst Hantschmann unter zwei beladene Wagen. Gr war aus der Stelle eine Leiche, denn die Räder gingen ihm auer über den Rücken. — In MobSbori bei Burgstädt wurde am 11. dH. die Sbeirau dr> Gutöbei. P. beim Eintreten in de» Stall von einem Pferde derart geschlagen, daß sie kurze Zeit daraus starb. Die allgemein geachtete Frau bintcrläßt 6 unerzogene Kinder. — AuS der Kaserne inCbemnitz ist ln diesen Tagen «in Soldat, welcher in Hast befindlich war, entsprungen. Er bat sich aus seiner Bettdecke ein Seil gemacht und sich in den Kaiernen- boi binabgelassen. woraus er zu dem nächstsicbenten Wachtposten alng und demselben sagte, daß er - der Posten — in die Ka serne kommen solle und er sür ihn Mache sieben wolle. Der wachstevendr Soldat glaubte seinem Kameraden, übergab «hm Ge wehr und Mantel und alng in daS Kasernenzimmer, was der Flüchtling benutzte, um in- Freie zu kommen. — In der Braunkoblengrube bet Mariaschei n brachen am 8. b. irüh 8 Uhr im Dobbiboiswachte, gerade alö die Berg arbeiter Anton Wagner, Josei Sitanz, Anton Strache und Theodor Habel eine Kohlenwand durchgebrochen hatten, böse Wetter herein. Die beiden Ersteren wurden todt, die zwei An deren lebensgefährlich verletzt zu Tage gefördert, sie starben je doch noch a» demselben Abend. Alle Vier sind Familienväter. — Ein toller Hund bat am Freitag in D«v poldiSwalde den in der Graupenmühle In Diensten stehenden Friedrich August Köhler aus dem Daumen der rechten Hand ein Stück Ficiicb sammt dem Nagel berauögebiffen. Köhler hat sich die Wunde soiort auSbrcnnen lassen. Der Hund ist später nach Ulbcrndori gelaufen und in «chiiitcdcbcrg erschlagen worben. Die Sektion hat Toll- wuth bestätigt. — Der Verbrecher, der in diesen Tagen den Dicnstknecht Flitsche in Oderodcrwitz Im Bette erschlagen wollte, ist er griffen und zwar in ber Person deö l8jährigen DIcnstkncchtS Lteudner, welcher daö Verbrechen bereits gestanden hat und als Motiv desselben angab: er habe badurch womöglich Frltsche'S Dienststellung erlangen wollen. Zur Entdeckung deS Mörders iührte seine Hand, an der ihm Fritiche beim Kampse mehrere Finger durchbisien batte. — In einem zum Frltz'schen Gasthofc InOberwiera ge hörigen Mertcstalle fand man am 12. d. Bi. den ganz herunter gekommenen. 6.', Jahre alten, ehemaligen Gutsbesitzer von WickerSdort, Christ. Gottlleb Bauch, vom Herzschlag getroffen, todt aus. — In der Näbe deS Dorfes Rosenhain, zwischen Bautzen und Sci'luckenau, ist am 12. d.. Abends gegen 8 Uhr, bei neb liger Witterung mit etwas Schneesall und 1 Grad st. Kälte, das Fallen einer prachtvollen Feuerkugel von fünf Personen beobachtet worden. Der Gesichtskreis ward in südlicher Richtung plötzlich lebhaft erleuchtet und die scheinbar kopfgroße Kugel, die ansanglich glühroth aussah, ward schließlich grün und zerstob in der Nähe der Erde ohne Geräusch. - Ein bei einem Photographen inLeipzia in Arbeit stehen der »Osähriger Gebilie wurde am 14. d.M. stich in einem Wagen seines Arbeitgebers todt aufgeiunden. Derselbe hatte sich mit Eyankali vergiftet. Wie inan vermuthct, hat derselbe aus Verzweiflung varüber, daß seine Verheirathung eine Beanstand ung erfahren, Hand an sich selbst gelegt. - OeNen tllcbe Gerichtssitzungen. Gegenstand der Verhandlung ist ein Vorgang, der bereits vor länger altz 2 Jahren in dem Etablissement der vereinigten Radeberger GlaS- bütten spielte und die vier Glasmacher August Greiner, Ge brüder Anton und Franz Stroff. sowie Franz Reitmeyer In den 'Anklagezustand verwickelte. An einem Sommertage des Jahres >876 epekutirten die Genannten innerhalb des Fadrikraumes ein gar cigenthümlichcö Eoncerl; Grüner setzte eine etwas alterö- ick'wacbc Drehorgel in Bewegung und seine Kollegen paukten mit Walziöffcln u. s. w. aus alle möglichen Gegenstände, denen balbwcgö ein Ton entlockt werten konnte, loS, während überdies durch ein Biaponrlicd mit dem Refrain: „Wir stehen so lest wie die Mauern" die Kehlen der feiernden Glasmacher nicht wenig sstcipazlrt wurden. Die Veranlassung zu diesem außer gewöhnlichen Treiben war keine ganz harmlose, hatte vielmehr ihren Grund in der Ansangö Mai von der Direktion bekannt ge machten. mit dem schlechten Geschäftsgang motivirtcn Lobnhcrab- ietzung von 5—6 Prozent. Der Direktor Frain Adolph Hirsch verfügte sich in der Absicht, dem Skandal ein Ende zu machen, nach dem Arbeitoraume, fand hier aber wenig Gelegenheit zu wiechen, da die cibittettcn Leute alSbald über ihn verfielen und ihn i» der rohesten Weise durchprügelten. Greiner, der Haupt matador, icucrtc seine Genossen mit de» Worten: „Haut ihn, den Hund i" zu Thätlichkciten an und vergriff sich zunächst an dem Direktor. Letzterer wurde von G. aus den Boten geworien und unter 'Assistenz der Brüder Stroff geschlagen, während Rcttmeyer sich in thätlicher Weise zwar passiv verhielt, dafür jedoch durch die Aeußcruug: „Hier ist dic Form, baut ihn nieder" sein Mög lichstes zur Verschlimmerung der Situation H'ö that. Der An gegriffene war um so mehr zu bedauern, alö er sederzeit zu Gunsten der von ihm vertretenen Arbeiter gesprochen und sich namentlich biö zum Aeußerstcn gegen eine Reduktion ber »Ar beitslöhne gesträubt hatte. Hirsch stellte beim Gcrichtöamt Radeberg wegen Körperverletzung, thätlicher und wörtlicher Be leidigung Straiantrag, und die vier »Angeklagten wurden dem gemäß zu je 14 Tagen Gefängnis, vcrurtheilt. Nur einer der Verurthellten. Franz Stroff, sügtc sich ohne Weiteres in da» Unvermeidliche, wählend die drei Lcitrnsgesährtcn gegen die Straibvhe Einspruch erhoben. »Aber au» der Kläger, Herr Direktor Hirsch erhob baS Rechtsmittel dcS Einspruches mit dem »Anträge aus eine angemessene Erhöhung der Strafe ausschließlich Rcitmeyer's. Herr Advokat Ur. Wols II. als Vertreter H'ö plciitirte In diesem Sinne unter Hinweis aus die an den Tag gelegte Rohheit gegenüber einem stelS für daS Wohl'einer Unier- gebenen bedacht gewesenen Beamten rc. für eine beträchtliche Er höhung ber Gesängnißstrate vezügl. Grelner'S und der beiden Brüder Stroff. Das Bezirksgericht trat den trefflichen Intenti onen des genannten Sachwalters in Bezug aus Greiner bei und verurthellte kiesen zu 4 Wochen Gefäiigniß, während der erste Bescheid Im Uebrigcn bestätigt wurde. - Einen hoben Grad von Fahrlässigkeit, welche den schmerzvollen Tod eines >2wöchcnt>i<pen Knäbchens zur Folge hatte, ließ sich die eigene Mutter Earoline vcrchel. Beyer gcb. Tickest in Cotta zu Schulden kommen. AlS die B. eines Abcntö im Begriff war, den Korb deö armen Würmchens von den Wanzen zu reinigen und den Säugling mit dem Bettchen aus den Tisch vor sich hingelegt batte, würbe sie iniolge ihrer, durch übermäßiges Arbeiten berbeigesübrtcn körper lichen Abspannung vom Schlafe übcrmanitt. dao Bettchen des Kinkcö kam indessen der brennenden Rüböllampe zu nahe und ebe die unglückliche Mutter cingreffen konnte, war bereits das hilflose Wesen io mit Brandwunden bedeckt, daß es In der darauflolgenden Nacht sein ohnehin unglückliches irdisches Dasein beendete. Wege» fahrlässiger Tcdtung wurde bie doppelt bedauernSwertte Mutter und Ebelrau eines nicht gerate sorg samen Mannes zu 1 Monat Geiängnlß vcnirthellt. Mit der Bitte um Hcrabmlnderung der Strafe erhob sie Einspruch und war derselbe von bestem Erfolg, denn der GerichtShoi zweiter Instanz setzte die Straft aut 1 Woche Gefängnis, herab. — Ernestine verehei. Krühscy in Mügeln war wegen Betrugs in erster Instanz zu 6 Wochen Gefängnis, yerurtheilt worben. Ihr Elnipru» hatte Freisprechung zur Folge. - An gekündigte Gerichts-Verhandlungen. Heute Vormittag 0 Hauptveiljgndiung wider de» Schuhmacher Ludwig Rudolph Mertens auS Selchow wegen Betrugs. Ein sprüche: 0 Ubr wider Auguste verw. Schwind in Deuben wegen Diebstahl, 0"» wider August Theodor Walther in Berlin wegen Diebstahl, OM wivcr die Putzmacherin Amalle Pappon in München wegen Uebcrtretuna, 10 wider die Dicnstmagb Emilie Ringel in Trachau wegen Betrug-. IOM wider den Droschkenkutscher Julius Röschke hier wegen liebertretung. Ist'/» wider den Tagarbeiter Guido Benlsch auS Oberhermkvorf deSal. WM wider den Fleischer Emil Kunze in Moborn deSgl. 1l'/i wider den Droschkenkutscher Carl Gustav Böhmer auS Kamnitz ,r Hermann Dietrich ln DDtz« d^c^l^ll'/» wider den Handarbeiter
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