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Dresdner Nachrichten : 23.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187901239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-23
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.01.1879
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»r. — »»a^»s«i»s«»; 8«lt« » — - Der U nterosstzierSveret» des hier In Garnison stehenden ersten FeldartiUcriercaimcnio beikcr Abtheilunge» Sir. 12 stierte am DicnStag Abend im Dämm te» Gtadlsjiemrnt «n milItärsscheö Ballicst. welches auch durch c-ic Gegen- wan vieler Artillerleoifictere, unter ihnen Herrn Oberstlieutcnant Hammer, beehrt wurde. Am Hauptcingange veS Saalcö stauben -wei Wachen in den Untlormen. wie ste die sächsischen Artille risten in den Jahren 180V und 10 getragen hatten, und sah na mentlich der Eine mit dem sogenannten Dreimaster, wie letztere von der Artillerie ln der Schlacht bei Wagram getragen wur. den. sehr maitlalisch aus. Noch prächtiger präsentirtc sich eine an der nördlichen Längsseite des Saales angebrachte De koration. wftche aus zwei weiß und gründraverirtci, QbellSken bestand, an deren Vorderfronten eine Masse Seite», gewehre, wie sie von den sächsischen Artilleristen im Lauft der Jahrhunderte getragen worden sind, zwei riesige Kanonenrohre :c. angebracht waren. Zwischen den Qbrllskci, ragten die Kolossal- büsten Sr. Mal. beö König» Albert und Sr. K. H. deS Prinzen Georg an» einem törinlichen Wald der seltensten Blattpflanzen, während unten rund um die Estrade grüne und weisie dichter brannte». Herr Marschner hatte diese sinnige Dekoration persön lich hergestellt, unterstützt vom Herrn Feldwebel Gau. dem Vor steher des Unteroffizier-VereinS. — Ai ibverständniß. Tor nicht alizuianger Heit kommt ans eine in der Qberlauiltz gelegene Bahnhoscrestanration eine Frau und wünscht ein Billet 3. Klasse. Der Restaurateur de deutet der Frau, das, die Zelt zum BilletauSgcven noch nicht genaht sei und bemerkt: ,,Wenn sc draußen lauten, dann erhalten Sie Billet l" Die gute Frau läßt sich das nicht zweimal sagen, «ondern sic geht sofort nach dem Perron und zieht tüchtig an der Perronglocke. Der erschreckte BahnhofSInspektor eilt zur Steile und tragt die Frau nach Ihrem Begehr, worauf die lakonische Antwort erfolgte: „Ich will Bittet 3. Klasse nach Zittau!" -- Die hiesige ireiw. Turnerseuerwebr wählte längst .n ihrer Jahreshauptversammlung im Restaurant Udluit alö Hauptmann den Klempner und Feucrlöschinspcktor F. Sciwile, alö Zugführer Kaufmann Schöne und Lackircr Franke, alö 'Nv- theilungöführer Drechsler Sevffarth, Gclbgießcr Haaie, Schuh macher Hille und Eigarrensortirer Galle, als Feldwebel Eben,Iker Lichtenberger und Vergolder Biering. Hauptmann Scholle bat dieser stets schlagfertigen Korporation erst 6 Jahre alö stellvertre tender und nun 10 Jahre als Hanptmann vorgestanden und lei tete dieselbe, nur stets das Beste wollend, mit unermüdlichem Eifer, ebenso wie die ihm übertragene Stellvertretung des Feuer- tösch-Dlrektors. — Zn der Barnewitz'schen Metallgießerei an der Falkenstraße and gestern früh ein Kcllerbrand statt. Verbrannt sind eine Anzahl Holz und Tbcerseile. Dank der guten Löscheinrictstnngen veö Etablissements, vermochte daS Fabrikversonal den Brand bald ,u löschen. — Zwischen alten Schuppen eines Hofes aus der Petcrgasse ist vorgestern Nachmittag zum Ausglühcu von Draht rin Feuer entzündet worden, dessen Flammen manneShoch .mporschlugen Da hierdurch leicht ein Schadenfeuer hätte ent stehen können, so veranlagten hinzugekommene AnfsichtSbeamte, «aß das Feuer auSgegosscn wurde. — Von der böhmischen Grenze wird geschrieben, daß daS am 12. Januar abaebaltene Marieistcst in PhilIppsdors beftn- derS zahlreich besucht gewesen ist und dag bei dieser Gelegenheit wohl au» die Kircbbaukasse reichlich bedacht worden ist. Sonn tag Abend war das ganze Dorf brillant illuminirt bis aui eine Seite des „Hotel March". Daselbst verkehren nämlich lehr viel GerSdorfer und wahrscheinlich hatte der Herr Hotelier sich infolge dessen veranlagt gefunden. die nach GerSdcrf zulirgende Leite seines Hotels nicht zu Illumlniren, die andere dagegen in strah lender Beleuchtung erglänzen zu lassen. lErst bas Gc'cväft, Han» — — Als recht hübsche Neuheit In Tischdecken verkauft die hiesige Firma Lemcke u. Dälme (Altmarkt 1v) sogenannte Kaiserdcckcn von Gobelin mit Kornblumen tnrchwirkt, eine reirende Zier sür icken Familientisch und nicht zu theuer'. — Der große Volks-Maskenball im „Trianon" ist Geraus fröhlich und dabei durchaus ruhig und anständig ver lausen. lieber 2000 Personen durchwogten die großen, hübsch dekorirten Räume, von denen sich namentlich die Bühne durch leschmackvclleS Arrangement auSzeichnete. Zu der Polonaise, welche um 10 Uhr alle Räume durchschritt, waren nicht weniger «iS 682 Paare, genau gezählt, angetrcten. Gin zweiter, ähnlich ,u arrangirendcr Ball soll am 17. Fchrnar im „Trianon" statt- stndcn. — Am 30. d. M. findet die Ziehung der Lotterie des Albertvereinö statt. - Freitag Abend findet auf vieles Verlangen ein Soio- -oneert im Linckesche» Bade vom K. S. Nkufikklrettor und Posaunen-VIrtuoicn Herrn 'Nngiist Böhme und der Kapelle des K. S. Leih-Grcn.-Rcgim. Nr. IkB, nntcr Herrn Dir. Ehrlich statt. Das Eonccrt wird an Interesse gewinnen, indem jene Piecen für Posaune, mit welchen Herr Böhme aus seinen Reisen Sensation erregte, zur Aussührnng gelangen. — Bismarck in Deuticvland verboten! Dies haben die Sozialdemokraten verschulde!. Kaum war nämlich die von Most In London herauSgegebcne ioz aitcmokratiiche Zeitung „Die Freiheit" verboten worden, so setzte der kommunistische nrbeiter-Bildnngsverein in vonboi, diese verbotene Zeitschrift durch eine neue iort, dir er „Bismarck" nannte. Natürlich hat ven .BISmarck" dasselbe Schicksal ereilt, wie „Tie Freiheit". — Jener bejahrte Mann, welcher bei hiesigen Angehö rigen zum Besuch wellte und sich vor einigen Tagen cntiernle, ohne zurückzukehren. Ist setzt in Dippoldiswalde wieder ausfindig gemacht worden. Der Arme scheint schwachsinnig zu sein. — Eine von den Harmonika-Fabrikanten Klingentbals und Umgebung geübte Unsitte wird vom „Klingeifth.Lokalbl." gerügt. GS werden nämlich alle besseren Waarcn unter fremder Franzö sischer oder englischen Gtiguctte versandt, während daS ordi närste Zeug, welches die Leute dort ,elbit als „Schund" vezeichnen. als „deutsches Fabrikat" verkauft wird. — Vorgestern mußte die Gewcrdcpolizci wieder gegen den Inhaber eines Wa u d c c l ag e r s, eines Manusaktulwaarcii- Ausvcrkaufö aui dcrGa eriestraße, rtuichlcfte», weil derselbe keinen Gewerbeschein gelöst halte. Da der Mann 200 Mark Kaution zu Hinterleger, im Stande war, »nterblicb die andernfalls vorzu nehmen gewesene Beschlagnahme von Waaren. — Am Montag Vormittag hatte cln schwer mit Bierfässern beladener Wagcn das Unglück, aui dcr eiogtatten Fahrbahn dcr Bergstraße, nahe kcS Plaucnschen Platzes, lim Ruticheu zu kommen und mit dem Hlntcrwage», in den E ha u sse eg ra d e» zu rollen. Zum Glück konntcn sich die Pferde noch aus der Straße erhalten, doch mußten sechs vorgeipanntc Pferde Ihre .'.raste au- wendr», um den Wagen wieder flott zu macist». — Au' der Fcldinonkstraßc wurde vorgestern eine Tlsch'cr- iainilie gerichtlich crmittirt. Da die Leute bis zum Abend kein Untcrkommcn iandcn, nahm sich die Armenveriorgungsbehörde ihrer an und ließ daS Mobiliar nach dem Versorghauo bringen. - Die Vermulhung, daß die am 6. t. an der Elbbrücke hier angtschwommene Madchenleiche identisch sei mit dem seiner Zeit in Pirna inS Wasser gegangenen Dienstmädchen des dortigen Adv. Förster bestätigt sich nicht, da dcr Vater desselben die Leiche nicht alS die seiner Tochter rckognoSzirt hat. -- Während im Sommer kein Mensch nach Kostümkuldera irägt, sind sie gegenwärtig in der Saison rer MaSkemeste und Bälle wichtige Objekte. Im Schaufenster dcr Arnoldii ch e n Buchhandlung (am Altmarkt» sind ganz vortreffliche ausgestellt und besitzt die Handlung überhaupt eine große Auswahl solcher Kostümbilder. die künstlerisch ansgeführt und dabei - billig sind. Manchen Lesern bürste der Wluk willkommen sein. — Vorgestern ereilte die NemesiS ln Gestalt eines Erckutiv- beamten einen Lumpenhändler auö Coschütz, der sich einer ialschgebcnben und überhaupt unzulässigen Federwaage bei seinem trumpenhandcl bediente. . . — Die billigen Sprotten beS Herrn Jiichwaaren bändlcrS Kühncl veranlaßten in den letzten Tagen eine wahre Völkerwanderung nach dessen Geschästölokal auf der Wedergassc. Bekanntlich hatte Herr K. erst nur 300Kisten Sprotten erhalte», die indes; schon am ersten Tage abglngcn; ec begab sich daher soivrt nach Berlin, wo er an Sprotten auskaufte, was zu erlangen war - 500 Kisten. Auch dieser neue Vorrath war bald ver griffen : daS Publikum bildet förmlich Ebaioe vor dem Kübnel- schen Laten und ab und zu wird wohl der «ine oder der andere Kauflustige einen gelinden Rippenstoß haben ertrag«» »Me». Selbst vom Bodensee und aus Sllddeutfchland langten Tele gramme um Zusendung vog Sprotten an — kurzum eö war. al- herrschte eine allgemclne Katzemamiiier-Ghitemie. — von der königlichen AmtSbatzvtmannschaft Dresden wird untz geschrieben, daß aus dir s. Z. gebrachte Notiz -in. am 20. December v. I. Abend» v Uhr sei an der Mortgrundbrücke bei Loschwitz eine mit einem Handwagen de» Wege» kommende Fa milie vou zwei Unbekannten Überfällen worden, Unterluchuna angestellt worden, aber resultatlv» verlauf«, und daß also der ganze Vorfall «ne Srsindung sri. — Dcr ehemalige Solotänzer unseres HoitbeaterS, Bartsch, der erst seit „ichrcren Monaten wieder i,n Ballctchor Anstellung gefunden, erkrankte am 0. d. und mußte in's Ltadtkrankenhauv gebracht werde»; dort ist er bereits am lv. d. gestorben und wird beute Nachmittag 8 Uhr vom Stadttrankenbauie aus be graben. Der noch i'unge Mann war die Stütze seiner mittellosen Eltern, die durch sein Ableben sonach einen doppelt schmerzlichen Verlust erleiden. — 'Ans einem Bauplätze der Prinzenaue bei Blastwitz wurde In einer der vergangenen Nächte die Thüre eines Schuppens erbrochen und aus diesem eine ziemliche Quantität Kohlen entwendet. Gin auf diesem Bau beschäftigter Arbeiter ans Blasewik ist der Ausführung der Thal überführt und an bas Gerichtsamt abgeliefert worden. — Mit Rücksicht darauf, daß es in diesem Iabre 400 Jadrc werte», daß die Buchdruckerkunit In Leipzig eingekührt wurde, veranstaltet der dortige Buchdrucker- und Vuchhändler- stand eine große 'Ausstellung, bei weicher neben den modernen Leistungen aller Zweige der graphisch«, Künste auch die Leist ungen der frühere» Jahrhunderte vertreten sclo werden. — Eine heitere Geschichte soll sich in Döbeln in diesen Tagen abgespielt haben, beziehentlich wird sie noch spiele». Vor einigen Jahren habe» sich dort ein Restaurateur und Musiker D. »nd ei» Leineweber G. zum Betrieb einer kleinen Feldwirth- schatt vereinigt und für gemeinsame Mittel und natürlich dito Rechnung ein Stück Feld, 2 Pferde mit Geschirr und Wage» gekauft und 2 Scheunen gepachtet. Der Leineweber sührt Buch und Kasse und die Sache geht bis auf kleine Zwistigkeiten gut, bis kürzlich der Musiker einmal 75 Mark babcn will, aber nicht bekommt, weil — wie der Leineweber und Buchsübrer sagt — »och Schulde» zu bezahlen sind. Das war a», Sonnabend, wo der Musiker gerade dreschen ließ. Beide EompagnonS halten sich bitter erzürnt „nd so kommt denn Nachmittags der Leineweber in die Scheune „nd sagt alles Aiisgrtroschene ein. Der Musiker ward darüber böse »nd sofort gebtS an eine Theilung der Natu ralien, d. h. cs rafft Jeder zusammen, waS er bekommen kann. Jeder bolt sich auch an diesem und an den nächsten beiden Tagen und wahrend dcr Nächte Krennvc und Dienst»,(inner, wobei jeder der Beiden daraus achtet, zu einer Zeit die Räumungö- arbeiten vornehmen zn lassen, zu dcr der Gegner nicht anwesend ist. Erst dann trat Ruhe in diesen cigenthümlichen ThrilungS- arbelten ein, als — nichts mehr da war und Jeder das, was er erwischt auch sicher geborgen hatte. Daß kiese Sccnen viel Neugierige anzogen ist natürlich. — Für den vom 13. bis 16. Juni in Leipzig stattfinden den internationalen Maschiiienmarkt ist der frühere dotaniiche Garten an der Harkortslraßc in Aussicht genommen. — Zn dcr Nacht zum 16. d. M. sind I» Ries a Diebe In ein von einem Aussetzer bewohntes Haus elngedrochen und haben verschiedene WirthschaitSgegenstänte. auch eine gefüllte Geldkassette mitgenommen. 'An dcr eingedrückten Fensterscheibe fand man Blutspuren. — Kamenz. Zn der gestern bierselbst stattgefundenen Lessin girier war die Stadt reich geschmückt; das Lcssing- tenkmai selbst war mit Lorbeer und grünen Reistgrankcn rekorirt. Vormittags fand eine Schulfeier statt, wobei Herr Dircclor Fink die Ansprache hielt; daran schloß sich am Nachmittag ein feier licher FcstactuS im Saale des RathhauscS. Hier entrollte Heer Pastor I>e. Sülze in einer oratorisch schönen Festrede ein Bild von dem gewaltigen und hochbedciftsamen Wirken LcssingS. Leider war die Betbeiligung von auswärts sehr scvwach. - In M ecraI, e ward ein Kaufmann verhaftet, der seine beiden 3- und 4-jäbrigen Knaben aus das Grausamste mißbandelt haben soll. Abgesehen ven fürchterlichen Schlägen wurden die Kinder auch noch AdendS In Zwangsjacke» gesteckt und ans ein Brct geschnallt, wo sic NachtS über verweile» mußten. AlS Grund iür riese unnatürliche Behandlung gickst der Vater an, er habe dadurch den Knabc» Unarten abgcwöhncn wellen. — Zn das Gerichtsamt Schandau ward dieser Tage der 14jährige Konfirmand Leupert auö Postelwitz cingcliefcrt, weil er mit einen, 8jährigen Mädchen anS Qstrau ans den, Wege zwischen den Heiden genannten Qric» »»züclstige Handlungen vorgenommc» hakte, In deren Folge daS Matche» sogar mehrere Taac krank dariiicderlag. — In einigen T heilen der N i c t e r l a „ s l tz soll vor einigen Tagen ein ganz seiner Sandrezen gciailen sein. Der Sand ist grau-braun vo» Farbe gewcoc, und tzac stellenweise ziemlich hoch den Boden bedeckt! — Kurz vor Kreischa stürzte an, Sonntag .pät Abends vor einem Geschirr des Braumeisters W. in Maren ein Pferd und ber in der Nähe wohnende Picrdeschiaclstcr Böhme stach eS ab. Da die Nacist angebrochen war und der Transport des Ka davers in der Finstcrniß viel Blühe gcmacht haben würde, ließ man itzn biS zum Morgen liegen, sank jedoch an diesem zu nicht geringer Ucbcrraschung, daß daS Pierd In dcr Nacht Besuch ge habt batte und dieser Besuch sich ein großes schönes Stück aus dem Hintervlcrtcl des Thiercs herauSgeschniilen und mitgenom men hatte. — Am 20. v. früh sind in Zwickau im Auroraschacht iVcreinsglück» die Bergarbeiter Jakob Horn und Eduard Neu- bert aus 'Niederplanitz durch schlagende Wetter seist erheblich ver letzt worden. — Am 20. d. verunglückte der Bäcker Riedel in Zwickau beim Abeisen deo Mühlrades in der Re»»iühlc dadurch, daß eine gegen das gebende Rad von ihm gehaltene ä lange mit Kratzer ihn, als sie am Rade Widerstand fand, in den Leib stieß. Der Ver unglückte ist leider am -I. gestorben. — In dem am 15. d. im S i e b c n e i ch e n e r Ritlcrgutö- geböize erhängt amgcstmdcne Mann ist dcr vorm. Gntöpachtcr Karl Gottlob Gießmnnn auö Taubenbcim erkannt worden. - Am Tobtenarabeii in Plauen i. V. sind in der Nacht zun, Sonntag 18 Stück Kastanienbaumc durch Adbrechen ber Rinde und tiefe Schnitte vmiichtet worden. Den ober die Baum- irevlcr hat inan noch niäst. — Oeisentl 1 che Gerichtssitzungen. Der privatl- sircndc Ockonom, Kommhilonst und Geldvermittler Heinrich Adolph Unteutsch ist wirklich zu bedauern. De»,, nicht nur daß eo ihm kein Mensch, am allerwenigsten taS Gericht glauben mag, daß er nur a»S purer Diskretion oWr jedcniallöangebo'.cnc, Rück sicht aus hol-gestellte Personen nicht, ns ter nnr astzi, hescheldcne» Reftrve heracststreten will, um Auskunft über verschiedene Summen Geldes zu gcven, öle nicht allcmai aui redlichem Wege in seine Hände gelangt sind, so hat er auch noch daS Mißgeschick, gänz lich verlannt zu werden, weil er aus reiner Vergeßlichkeit viel mals das Portemonnaie zu Ha,ne liegen ließ und dann seine ehrsamen Mitmenschen, mochten sie Ihm auch stockiremd sein, um eine momentane finanzielle Aushilfe ersuchte. Untcistsch kan, schließlich mit seinen Maximen in die Brüche, und ec leidst dinier Schloß und Riegel, da die Staats anwaltschalt in dem anfjälligc» Verfahren tcö deutschen, rcsp. sächsischenLantcSangebörigenUntcutsch so etwas wicUnterschiagung bez. Untreue und Betrug herau-wltterte. Der Angeklagte ist 46 Jahre alt, stammt aus Oberreintzbcrg und siedelte, nachdem er seinen ökonomischen Beruf au den Nagel gehangen, nach Dres den über, wo er sich, wie erwähnt, auch mit ber Vermittelung von Geldgeschäften befaßte. Seine VermögenSverhältnisse waren in tcn letzten Jahren die denkbar ungünstigsten, denn wie ans de» Akten konttatlrt wird, ist Unteutsch tu, Jahre 1876 wegen Wechseftortcrunge,, in dcr Höhe von 38,000 Mark, 1877 deögl. von 16,586 Mark und 1878 besgl. von ca. vooo Mark, zum nicht geringen Tbeile erfolglos verklagt worben. Am 8. Juni und am I. Juli 1875 erhielt er von einer Dame je drei Stück Leipziger Bankaktien nebst Talons und KouponS gegen eine specificirte schriftliche Bescheinigung und mit der Ermächtigung, aus ie drei Stück ber Aktien. 1500 Mark zu leihen, übergeben. Die Eigenthümettn der Aktien, deren Nomlnalwerlb je 750 M. betrug, verlangte die AuS- där.digu:'2 der Pfandscheine und batte letztere auch etwa ein Jghr vonnsnrux. a« »». ä»nu«»l UM). ände von später gelangen sie leboch wieder rze Zell daraus war weder vr ln die L »Akt tte». in Besitz, Untcutich unv kurze Zelt daraus war weder bon den i von dem Gelbe überhaupt bei u. eine Split Ins Präsid.: „Nun sagen Pie einmal, was ist denn tigt ganzen Gelbe geworden?» Angekl.: „Ich kann au» meine Gläubiger nicht nennen, da ich, wie bekannt ist, Mit Ölst- zieren In Verbindungen gestände,, habe und will iür diesen Fall, wenn mir nicht geglaubt wird, lieber Unrecht leiben.» Aus web teren Vorhalt de» Herrn Präsidenten bemerkt».: „Ich weiß, daß Ich vao Geld In kürzester Zeit wieder beschaffen kaim. alitr- dingö ist dies nicht möglich, wenn ich ln Hast bin » Präsident: „Sic babcn sehr flott gelebt und dabei nichts aeniacht, nicht?" Angeklagter: „'Nein. ich habe ganz einfach gelebt.!" Staats anwalt: „Nun, woher sind denn da die «3,000 Mark Schulden In bei, letzten 3 Jabr«, hergekommcn?" Damit Ist daS Latein des Angeklagten, der ft, gewohnter Manier Ausflüchte macht, zu denen er nicht die geringsten schriftlichen Beweise besitzt, zu Ende. Weiter erhielt Iliiteutsch von einem Doktor, mit de», er schon seit mcbrcrcn Jahre» in Verbindung staub. nachdem er diesem nicht vloö vorgeipiegelt, er habe sür einen Adlutanten des Königs Geld zu beschaffen, sondern auch aus seine „große Erbschaft" bin- grwieien batte u. s. w., die Giros aui zwei von ft»» acceptirte Wechsel über 2688 „nd 3N)6 Mark »nb mnßte sich schließlich der betrogene Girant beauemen. die Gläubiger Untcutsch'S bis aus Heller und Pfennig zu befriedige». Der Herr Staatsanwalt bait dem Angeklagten die von demselben so strikte festgchaltene „Diskretion" in Bezug ans die angebliche Beschaffung von Geld für einen Flügeladjutantci, vor und Unteutsch, damit »„erwartet in die Enge getrieben, sucht sich mit dcr völlig unglaubwürdigen Behauptung, cs beruhe die kritische Angelegenheit seinerseits auf einem Mißverständnis;, ans dcr Schlinge zu ziehen. Ferner überaad derselbe Herr Doktor dem Unteutsch zu», Zwecke de, Verpfan dung am 18. März 1875 13 Stück Aktien der Prag-Durer Eisen bahn mit der Bestimmung, die Papiere i» nstnrn den >8. April wieder znrückzugeben. L e» Erlös verwandte der Angeklagte eben» falls ausschließlich in seinem Nutzen. Schließlich koininen noch eine Anzahl Fälle In Betracht, betreffs weicher ieststeht, daß sich de, Angeklagte unter Bezugnahme aus sein zu Hauie liegen gelassenes Portemonnaie u. s w. bei einer Anzahl Personen Beträge von 20 M. bis 2 M. herab zu borgen suchte, aber in dcr Regel abgewieien wurde. Herr StaatSaUwalt v. Mangoldt charakterliirte den offenbare» Schwindler In wohlverdienterWtlse, fand die Anklage völlig gedeckt und beantragte eine entsprechende Gesängnlßstrake. DaS Schöffengericht unter Vorsitz drS Herrn Gerichts,aib Schütz erkannte aus 7Jahre Gefängnis; und 5Jahre Ehrcnrechtöverlust. — A «gekündigte GerlchtS-Verbandlungen. Heute Vormittag y Uhr Hauptverbandlung wider den Tischler JuliuS Jung anS Danzig wegen Unterschlagung. '/,1l wider den Dachdecker August Richter auö Dresden wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt M 6 Uhr. :ter «vitterung«»«eodattttungam 22. Januar. AbdS. Barometerstand n. OScar Vbsolt (Wallstr.^91: 765 Millimet (seit gestern l Min. get.l. - In Aussicht: Veränterl. Wetter. — Tbermometrograpb nach Reaumur: 4» K. — Differenz von gest. zu beute 5'N; „iekr. Temperar. '.» » K., höchste Temp.3'/»''K. DIeSchioktburmsahukcetgteQst-Süd-Qst-WInd.- Himmel: bedeckt - Llbüvbe In Dre-de». 22. Ja,,.. Mitt.:84 iLcni. „utero ckblk Vontiokvn in n»mdors »w 2!. uw ö vlir Llo>kl»v>r Orr. kopsudnxbv . . Stoekdolm . . Uoskzll . . . Il.iwimrx. . . Vlvmel...» pari» ... Hsfiubkbu . . . I»S1I,Ll8 . . . ttorllu .... , . , I) kvik. 2) ädbväs mkffslsor ScdonskliN Vsdvrstiekt >V»t1>«ru»8. VVLkrsvä 6»> At-rom-t«» »m >t»rk gb- Irillvn. klil. in I»LppIr»nä »inen »usssrorclsntNed koken 3tunrl »rrslokt,: üia llU- xvmsin» östNieko l,uft«et.romullx ober Kurop» ivskt unr »n evonixon Ort-vn kt»rk, >on»t leickt di» krisek mit L,o,8t«ntdsiI, »iukeuäor l'-mperrrtur unä »tisoksvAvi««. Trio im untern Itdoln^vkiet uvä in Lodottlstnä. keitorem eoost vornfiesouü trübem >Vettsr. eorsivrolten 6ckne«f:lHen nnli jm Lldssdiste blede!. 7«N.S ? ^'0 WIn<I. I«iedt N«U«r. d,ck«o»t IIO.N 28 «0 I,1-I>» 78l.ü Z » »uu d»N> kickoctt 77S.4 L » 0 l«1^t 77,;.a - ^ ck:o »Ml dbäaolct 7KN.'» Z ? 0 „NI >) 766., - „ 0X0 ,ti» dsitor 75S.I . „ SS1V bsäse^t 781.8 NO »okrvlleH ^oNksoio» 78U.!> Uo „m 78.1,8 -'L u »tl» boäeett 787.1 ' L 76L.S - ,»>» 80 d«L«okt TasteSgesckitchte. Teutscsies )keics>. Daß der Herzog von Cumberiand in den, Schrcibc», inelcheS er bezüglich seiner Vermäblung an ver- schicdcne europäische Souvcraine gerichtet hat, die Anrede: „Zlonsiour INON Gwo" gebraucht bat, wird in Berlin Übel ver merkt. Diese Anrebcwrm zeigt, daß der Herzog von Cumberlaüd seine Ansprüche an! den Thron seines Vaters nicht aufzugtbeii willens ist. Die Hannoveraner, welche nach Kopenhagen zur Vermählung des Herzogs von Eumberland gegangen waren, haben ämnstlich dänische Qrbcn erhalten. Die bentsche Negierung bat den Behörde» in Le Ith 150 Psd. Steil üvcrniittclt, von denen 100 Pid. dem Kapitän, 50 Pid. der Mannschaft tcö Dampfers..Gienaarrh» übcrwiesrn wer de» sollen als Anerkennung für die bei», Verluste der „Pomme- rania" geleistete Hille Die über die Stadt Stall npönen verhängt gewesene R i >1 k er p e st s p c r r e ist wieder aufgehoben worden. Die Freude der Stadt ist groß. Dcr Sozialdemokrat Kräcker in Breslau wurde. wie be reits gemeldet, am 16. v. M. verhaltet und vorläufig im Polizei- gciangniß untergebracht, weil derselbe Im Monat Dcccmber ,878 durch ci» Flugblatt seine Parteigenossen und Freunde zu Scttnt»- lunaen Zwecks Betreibung der ReichstagSwahl, speziell zur lln- terstimung seiner eigenen Kandidatur, auigeiorbert hatte. Am 17. Januar 'Nachmittags wurde de». Verhaftete» durch den Gesangen- wärtcr mikgekbeilt, er sei entlassen. Kräcker erhielt in der Erve- dition deö PoUzclgcsär-gnisscS Uhr und Porlemvnnäle anSgcbätt- digt, and Letzterem hatte man I M. >,«>Ps. alo die üblichenVer- pflegungökosten entnomme,,. Wie K. weiter hchanpiet, sind ca. 50«> Mark der Druckerei von Zimmer u. Eomp. gehörige Gelber polizeilich beschlagnahmt und gegenwärtig »och asiervirt. Oesterreiel,. Sinö Wien schreibt man der ,.K. V.": Der Fasching hat mit all' seinen tollen Vergnügungen in Wien seinen Einzug gehalten. Die Ball-Ehronik bildet eine stehende und ausgiebige Rubrik I» den Journalen. Dcr Wiener Münuer- gesangperein hält nach mehrjährige, Unterbrechung wieder einen Narrenabend ab, wobei den bisherigen Erfahrungen zufolge iür die Verhöhnung der Priester und Nonnen das Menschenmögliche geichei e» wirk. Wie» steht als leichtlebige Stadt kaum dinter Pario zurück und übcrbietct das Babel an der Scii.d noch durch Robbest und Ausgelassenheit bei seine» UnterbalUiNge». Die besten Geschäfte während tcö Kainevalö machen die Wucherer und die Piandlell anstailen. Einen grellen Gegensatz zu dieser Vergnügungöwuih bildet die koloiiale Armutv. die Ar beitslosigkeit, ja die Hungcrdnotb. welche in Tausenden von Fa milie» beimisch geworden ist. Die massenhafte» Eretntion«, und Pfändungen, welche tm letzten Jahre vo» der Steuerbehörde und tcn HauSdcsst>crii vorgenommen wurden, sind ein unleugbarer Beweis, daß Wien ans einem soziale» Vulkan tanzt, und eö trägt die Untervaltungswulh der wohlhabenderen Voikvftasscu nicht wenig zur „och größeren Lekbillcrung der Nothlctden- den bei. ES verlautet, daß die Regierung dtt Absicht habe, einen Pest« korbon a» der Grenze gegen Rußland zu rtablirrn und daß die betreffenden Aiiorbnungc» demnächst «fließen werden. Zm Falle die Gcahr dringender werden sollte, wird wahrscheinlich die Be willigung eines eigene», Ercdits zum Zwecke der Errichtung deS Kordons vom Parlamente verlangt werben. Ungar«. Die radikale Zeitung „EghötertsS" meldet: Der beutsche K 0 »iul werde aui de» Rath von Fachmännern den beabsichtigten Preßvrozeß gegen ihn wegen Beleidigung deS KaijcrS und keS Fürste,, Bismarck als voraussichtlich zu keinem Ergebniß führend, nickst anstrcngen. Frankreich, lieber den Ausgang drrDebatten in der fran zösischen Deputirteiikammcr äußert sich die ,,Nat.-Ztg.": Die be schlossene Tagesordnung enhäit sür das Ministerium Duiaure eine Vcrzeibung für begangene Fehler und eine kaum versteckte Drob« ung sür die Zukunft — ein Vertrauensvotum kann man einen solchen Beschluß nur scbr uneigenllich nennen. Dem Ministerium ist die Kraft genommen, der Rückgrat zerbrochen; unter blesen
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