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Dresdner Nachrichten : 14.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187205146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-14
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1872
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tz« nicht vorschriftmäßig angemekdet gewksm sein soll, ein B«to «ngrlegt Latte. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag fand auf der Schöffergasse vor einem richtig verschlossenen Laden eine große Menschenmenge und starrte auf eine Spalte, durch welche man im Innern des Ladens sehr Helle« Gaslicht bemerlte. Weiß der liebe Gott, wem das zuerst ausgefallen sein muß, aber gleichviel, dieMenge war einmal da und wollte nun auch etwas sehen oder Horen. Man sah deutlich durch die Spalte eine durch eine Glas glocke verdeckte, gewöhnliche Gasflamme, die wahrscheinlich nur beim Ausloschen vergessen worden war, trotzdem wurde gerufen Schmutz nicht wi« beim Marmor auf der Oberfläche liegen bleibt, sondern durch die zahllosen Poren etndrtngt und von der nach, dringenden Nässe in den Poren selbst festaehalten wird. Soweit wir «S gestern beobachteten, wurden die Figuren in Folge des Waschens im»,er schwärzer. Schade um die schönen Werke; Marmor Hütte ihnen eine lang» Dauer in vollerSchöne gesichert und dieser Sandstein wird in wenig Jahren schon manche feine Linie vermissen lassen und auSsehm so schwarz wie die Katho lische Kirche. — Am 9. d. M., Vormittags, wurde der seit gestern ver. mißte und von den geängsteten, tiefbetrübten Eltern bis in die „da drumen brennt»", „s is Feuer!" „'s steckt e Kerl drinne, der § späte Nacht erfolglos gesuchte 3jährige Sohn des Klempncr- wiL mausen" und vrrgl. mehr. Die Straße war schon in ihrer meisters L. in Döbeln in der Nähe der Glausnitzer'schen Fabrik ganzen Breite mit Menschen bedeckt, da kommt vom Allmarlt her! als Leiche in der Mulde aufgesunden. Der arme Kleine hatte mit donnerndem Getöse die — Feuerspritze. „Platz da" töiu'S jedenfalls in der 'Nähe des Wassers gespielt und ist dabei in daü- und da steht sie vor dem Laden. Na, nun fehlt blos noch das selbe gefallen. Feuer, dt« ganzen dazu gehörigen Männer. Weiber. Kinder, ge- j — Die kllr gestern cmöercmmtt Generalversammlung der u. s. m. find da. ub^r e^brannte zum Gluck ebcn Nicht und nach Bestellung bat der reauirirte »Notar nicht vor dein Weggänge ewigem Suchen zog die spritze, begleitet von den verschiedensten verschiedener rechtzeitig erschienener Actionäre an Ort und „Gute Nackt" Wünschen rasselnd wieder ab. Stelle sein könne». Wabrschcinlich wird die Beschlußfassung — Gin Naiur Ereianw wie es sich in seiner aroßartiaen i^bcr den Gegenstand der Tagesordnung der nächsten ordrnt- VG Generalversammlung vorbeba.ten bleiben. — Auf bis jetzt noch unerilärliche Weise stürzte am Sonn abend in der 'Nahe von Ehemnitz der bciin dortigen könial. Be zirksgerichte angestellte Assessor Herr Fr. G. Meinert in den Gablenzbach. Herbeigeeilte Leute zogen ihn bald heraus und brachten ihn nach dem Stndtkrankenhause, woselbst er nach kur zer Zeit infolge eines erlittenen Schädelbruches seinen Geist auö- l hauchte. — Subhastationen. Morgen werden suhhastirt: in Glauchau Julius Louis Zill'S Grundstücke, zusammen 14,525 ^ Thlr. lax., in Treuen Friedrich Äug. Leupoldt's Haus- und Feldgrundstück in Schreiersgrün, 952 Thlr. l 20 Thlr., in Frei- berg Ernst Trabschuh, Gasthofs- und Feldgnmdstück in Zug 9126 Thlr. tax., in Mügeln Fürchtegott Gasch's Grundstück in Tollschütz, zusammen 43,878 Thlr. tax., in Dresden Louis Hel- big'S Haus in Gruna, 4000 Thlr. tax., in Kainenz Georg Leh- mann's Bauergut in Rolbitz 10,157 Thlr. tax. — Oesfentliche Gerichtssitzung am 6. Mai. Jeder Dieb hat so seine Art zu stehlen; dein herrschaftlicheil Diener, früher als Zuave in Nom gestandenen Stephan Franz Prescher aus Seitendorf, welcher heute vor Gericht steht, gefiel cS, die Garderobe;clwänke Ihrer Majestät, der Königin Wittwc und die des Grafen EajuS zu Ltolberg-Stolberg auf Schloß Brauna aufzuschließen und sich Verschiedenes daraus zuin Mitnehmen auszuwählen. So kommt es, daß heute auf dem Gerichtütische königliches und gräfliches Eigenlhum, die zum Theil wieder- erlangten Tiebstahlsobjeete, vorlicgen. Der Angeklagte war bis Ende August bei genanntem Grafen in Diensten. Um sich in der nun folgenden dienstlosen Zeit vor Mangel zu schützen, ging Prescher am letzten Abend seines Dienstes auf den Boden des Schlosses und entwendete aus zwei Schranken einen dem Grafen gehörigen Winlerrock, drei, dessen Tochter, der Gräfin Sophie, gehörige seidene Kleider und einen mit Spitzen besetztenSammet- maniel. Ten Rock verpfändete der Dieb für , Thlr., die Kleider verkaufte er für 16 Thlr. und der Gräfin Mantel über ließ er gcschenkiveise seiner Geliebten. Bald darauf gelang es dein unredlichen Dimer in Stellung zu kommen bei Herrn Hof- laplan Seulen hier. Prescher's Die,ist brachte cs mit sich, daß, wenn in der im Palais Ihrer 'Majestät der Königin Wittive be findlichen Privattapelle 'Messe abgehalten wurde, er auch dahin kam. Der Weg dahin und zurück führte durch das Garderobe- zimmer Ihrer Majestät. Kaum hatte bei solcher Gelegenheit Prescher der Kapelle den Rücken gewandt, als er mir verbrecher ischer Dreistigkeit daselbst ein Barege-Kleid und später ein seidnes Kiew entwendete. Auch lag noch eine drille Anklage gegen den Angeklagten vor, betreffend einen bei seinem letzten Herrn, dem Hofkaplan, verübten ..schweren" Diebstahl, der Verletzte hat jedoch den Strafantrag zurückgezogen. Das Unheil des Gerichtshofes ohne Schöffen, unter Vorsitz des Herrn Assessor I)r. Flügel, laurer auf 2 Jahre Gcfangniß, wovon 1 Monat für verbüßt zu erachten, und auf 2jährigen Ehrenrechtsverlust. — 7. Mai. Mal ein junger unbekannter Mann, der sich für einen Mechanikus I Zwei und ein halbes Jahr Zuchthaus für den des Diebstahls ange- aus dem Telegraohmdureau ausgegeben, auf der Töpfergasse j klagten Schuhmacher Earl Eduard Böhme, genannt Anders, aus «ingemiethet gehabt. Saas daraus ist er aus dem Logis iveggc ^ Ullersdorf bei Seimig, und sechs Wochen Gefängniß für den blieben, nachdem er vorher einen Schlaseollegen um einen gol > Mitangeklagten Bäcker Johann Hendrich aus Brenetzla in denen Ring und mehrere Paar Beinkleider bestahlen gehabt hat. > Böhmen als Strafe für eine gemeinschaftlich begangene Thal, Der Bestohlene giebt sich nachträglich jedenfalls vergebliche Muhe, ^ dies dürfte, abgerechnet, daß bec den. Elfteren die Rücksälligkeil den sauberen Burschen zu ermitteln, dem bei seiner Einmiethung i,z Betracht kommt, für den ersten Augenblick etwas auffällig, bei vom LogiSvermc-.lher tewcrlei Ausweis über sinne Person und näherer Betrachtung aber erklärlich erscheinen. Am 6. Februar darbietet, wird uns aus Tharandt — nach welchem reizenden Punkt« am vorgestr igen Sonntage eine kleine Gesellschaft unserer Residenz einen Ausflug unternommen — mitgetheill. Die Mit glieder unserer Gesellschaft waren in einzelnen Gruppen vertheilt, ein« Zeit lang in den majestätischen heiligen Hallen geivandert, al» ein furchlbareS Krachen, wie cS eine riesige Gewehrsalve, oder der einschlagende Blitz vertu sackt, aUgemeinen Schrecken ver breitete. Aller Augen wandten such dem Getöse nach und so sahen wir denn, wie in unserer unmittelbaren 'Nähe die Krone einer der stärksten und größten Buchen einige Male hin und her wankte, sich der ganze riesige Baun: stark zur Seite neigte, dicht über dem Erdboden barst, und in seiner ganzen Länge im riesigen Bogen, mit gewaltigem Rauschen langsam zur Erde siel, eine M -sse Aeste und Zweige der nächsten Bäume mitsich reißend. Eine Gruppe von zwei Damen und einem Herrn halte sich ganz im Bereich der Katastrophe auf eine Bank niedergelassen ; doch hatte oerHcrr Geistesgegenwart genug, die ganz erstarrien Damen zu erfassen, sich mil ihm» den Bcrgabhang hinunterzuslürzen und so der über ihnen schwebenden augenscheinlichen Gefahr zu entgehen Die Bank auf der sie gesessen, wurde vollständig zer kümmert. Mehrere von unserer Gesellschaft, die vielleicht 50 Schritt von dem Ausschlagen der Krone entfernt waren, hatten das Schauspiel in seiner ganzen Großartigkeit vor sich und war der Eindruck desselben ein gewaltiger. Es war uns, als müsse z -aS grüne Lach iu seinem Sturze uns erreichen und doch starrte » Alles darauf hin, ohne Laut, ohne sich von der Stelle zu rühren »,und erst nach der Katastrophe lehrte Leben in die erbleichten Ge r" sichter zurück. Bei näherer Besichtigung ergab sich, daß der Riesenbaum, wohl einer der schönsten in den ganzen heiligen Hallen, in Mannesböhe über dem Erdboden morsch und da gc borsren war. Sicher batte sich ein Wirbelwind in seiner Krone verwickelt und die Kraft, die den Stürmen vielleicht von Jahr hunderten getrotzt, gebrochen. Während des Falles war der schöne, sonst gesunde Stamm zwei Rial geknickt und gab so recht ein Bild, wie selbst das Stärkste, Größte und Schönste dem Zahn der Zeit zum Opfer fällt. — Vorgestern'Nachmittag ließ derSturm seine volle Wuth an einem großen Kastanienbanm in der Bautznerstraße, dicht bei ver stillen Musik, ans. Er brach ihn Mitten durch. Der Stamm des etwa eine Elle im Durchmesser habenden Baumes war aller dings etwas morsch, aber oben stand er in voller Blüthe und im frischesten Blätterichmucke. — Bereits bei vetschiedenen Gelegenheiten haben wir über gewisse Gauner berichtet, welche unter der Maske von Ticnsl- ooten oder Gewerbsgehilsen u. s. w. sich in Familien vermiethen oder in Wohnung oder Schlafstelle einmiethen, um bei passender Gelegenheit dort Diebstähle auszusichrcn und dann plötzlich zu verschwinden. Trotzdem ist und blecbl das Publikum Mi Er «iethung unk> Ausnahme von Dienstboten und sogenannten Logisleitten unvorsichttg. So har sich in diesen Tagen wieder eilt die ihm behauptete Stellung abverlangt worden ist. — Einem jungen Mann, der am Sonntag Abend, wahr scheinlich stark benebelt, aus einem Tanzlokale in Antonstadt lamen beide Angeklagte als Handwerksburschen per Bahn von Radcberg fast ganz mittellos hier an. Am anderen Tage, an welchem sie noch immer arbeitslos waren, beschlossen sic, während heimgekehrt ist, soll auf dreiem Heimwege, wie uns mitgetheilt I der folgenden Nacht aus Mangel an Schlafgeld herum zu wird, ein« silberne Ecsiinderuhr mir goldener Kette und einein promenircn. Bei dieser nächtlichen Wanderung kamen sie nach «b«« solchen Medaillon aus der Tasche gestohlen worden sein. — Am Sonntag früh ist aus der Küche eines Restaura teurs in der Wilsocusfer Straße eine Brieftasche mit 30 Thlrn. Geld auf unerklärliche Weise abhanden gekommen. — Mil gestern begann die Altsstellung und Notirung rur Prüfung der etwa vom K.zcgsmcmsierium zu verlangenden, zum Strehlen zu dem Schloßhauer'schen 'Nettbau mit Arbeitübudc. Sie nahmen hier Nachtquartier überstiegen die Mauer, ob wohl auch unweit davon ein offener Eingang sich befand, Böhme meinte, wenn sich in dev Bude etwas Arbeitszeug vorfände, woll ten sie dasselbe am Morgen mitnehmen. Hendrich will aber früh , „ , „ auf die vom Genossin wiederholte Veranlassung geantwortet Dienst benöthigten Pferde, welche >m Fall der Noch dann sofort haben : „Um Gottes Willen, wir wollenNichtS nehmen, könnten I* * haben sind. bestraft werden." Daß Hedrich diese Worte früh vor dein Zu- — Nun sage Niemand mehr, daß unter den biederen Land- sammenpacken des dein Maurermeister Adam, Maurerpolier vrwohnern nicht höchst mrelligente Leute sind , die mit kolossaler l Trommler und Zimmermcmn Mehner gehörigen Handwerkszeuges, Unverschämtheit die Früchte der Natur, ihren Handclsartilel,! an Gesainmtwcrth über IO Thlr., gesagt hat, bestätigt auch der falschen. Em Herr überbcachre uns gestern vier Stangen Spar-j Mitangeklagte. Durch dessen Ueberredungskunst ließ sich der gel, di« in der Mitte eines von i!,m erkauften Bündelchens ge-! jüngere Genosse doch noch verführen. Auf der Palmstraße hier, steckt haben. Dies siitd ganz alte harte Spargel, oben aber hat j wo die Diebe ihre Beute eine»: Händler zum Kauf anboten, er eilt« jede Stange eine Spitze ganz weichen frischen Spargels, die folgte sogleich, da derselbe Verdacht schöpfte und Polizei holen «it einem dünnen Hölzchen an vw alte Stange befestigt'ist. WaS soll man zu solcher Frechheit sagen? i — Gestern Morgen wurde der Nacht und dem Morgen der Kopf gewaschen, was Diesem und Jenem ja auch passiren kann. ließ, die Arretur. Dem erfahrungsreichen Böhme, welcher ahnte, wie viel dieStund^ geschlagen, gelang es, inzwischen zu entfliehen. Herr Staatsanwalt Roßtäuscher nimmt an, daß Hendrich die von Böhme vor den, Erbrechen kundgegebene Absicht zu stehlen, Auf der Terrastentrcppe waren namlich mit Bürsten bewaffnete doch stillschweigend zu der seinigen gemacht habe und hält darum ^ l. ^ ^ - die für beide Angeklagte auf schweren Diebstahl gerichtete Anklage aufrecht. Das Urtheil des Schöffengerichts ist Eingangs schon angegeben und kommt für den Angeklagten Böhme noch hinzu: drei Jahre Ehrenrechts-Verlust und Zulässigkeit von Polizei- ^ Leut« bemüht, den schönen Schilling'schen Gruppen an der Ter- ^ Mtssentrcpp« das Düstere ihres damaligen Anblicks zu benehmen < «nd di« Nacht zu einer Hellen, freundlichen zu macken, die aller- ^ dingt in den letzten Wochen eine „tiesschivarze Nacht" war. Bei d die Wascherei nur nicht viel helfen, weil hier der l aussiM. — Angekündiat« Gevichtlverhandkung«^ Mittwoch, den 1b. Mai, Vormittag« 9 Uhr, Hauptverhandlung wider den Handarbeiter Fürchtegott Leberecht Moritz Rentzsch aut Meißen, wegen Diebstahls. Vorsitzender GerichtSrath Änert. - Slbhtzhe, den 13. Mal Mittags: 0,. Mette unter Null. Berlin, 13. Mai, Nachmittags In der heutigen Sitzung de» Reichstags beantragte vor Eintritt in das Materielle der DiScussion über den Gesetzentwurf wegen Erhebung der Brau- steucr der Abg. v. Mallinckrodt, daß verfassungsmäßig die süd- deutschen Abgeordneten nicht mit stimmen dürften. Nach länge rer staatsrechtlicher Debatte nah», der Reichstag diesen Antrag an, worauf die süddeutschen Abgeordneten den Sitzungssaal er ließen. (Dr. I.) Berlin, 13. Mat. Ursache der Sinke» war bt» jetzt stet» die Verweigerung derErhohung der Arbeitslöhne, aber aufGrund beleidigten Zart- und Ehrgcfühls sinken, ist von feinfühlende» Berlinern bewiesen worden. Aus Grund der Behandlung, welche den Bezirk e Vorstehern von Seiten des Magistrats zu Theil geworden, haben am Dienstag 70 dieser Chrenposteninhaber ihr Amt niedergclegt. Eine nicht unbedeutende Anzahl hatte schon vorher um Entlastung aus dein Amte ersucht. ES steht zu er warten, daß noch mehrere den Erstcrcn folgen werden. Straßburg. Der „Niederrh. Kur." publicirt die Ant wort des Reichskanzlers auf die von 47,000 Frauen in Elsaß- Lothringen unterschriebene Petition betreffs Einführung der Militärpflicht im Reichslande: „Berlin, den 28. April 1872. Gnädige Frau! von dem durct, Ihre Vermittelung mir zugegangenen Schriftstück, in welchem Frauen aus Elsaß-Lothringen meine Verwendung taillr in Anspruch nehmen, daß die Einführung der Militär- pflückt in Elsaß-Lothringen noch au, längere Zeit vertagt werden möge, habe ich Keniimiß genommen. Nachdem das Gesetz, welches den Termin für die Wirksamkeit der deutschen itäracletzgebung bestimmt, ergangen ist, liegt eS nicht ln rer Macht, diesen Termin abziiändern. Die Aushebungen werde» demnach im Oetvber d. I. stattsinben; sie werden aber mit Rücksicht auf die Neuheit der Lage und auf die Ge fühle der Bevölkerung mit jeder Schonung der letzteren vor« genommen werden, welche nach dem Inhalt der Gesetze mög lich ist. Das Gesetz vom 23. Januar d. I. läßt alle Diejeni gen von jedem Militärdienst frei, welche vor dem ersten Januar >X,l gehören sind. Die unterm 2<>. Marz d.I. erlassen«Ver ordnung heircit in gleicher Weise zahlreiche Categoricn von espnichtigen, sowohl solche, welche in dem letzten Kriegen in der französischen Armee gedient haben, alS solche, deren häusliche oder Familienverbältnisse durch ihre Abwesenheit benachtheiltgt wütden. Anderen erleichtert sie für eine Reih« bon Jahren den Eintritt als Freiwillige mit kurzer Dienstzeit Es ist danach geschehen, was ohne Verletzung der Gleichheit in Rechten und Pflichten, welche Estaß-Lothringen nach seiner in Folge des Friedensschlusses erfolgte» Vereinigung mit dem Deutschen Reiche mit den übrigen Staaten gemein bat, irgend geschehen konnte, unb lchwerde gern, soviel an mir liegt, dafür clntrcttn, daß " ' " der Ihnen aber auch der des Gesetzes die zur Zeit in Bezug aus dasselbe bestehende» Besorgnisse als unbegründet erweisen und daß auch in Elsaß- Lothringen der Dienst im Heere, zu welchem die wehrhaften Männer ohne Unterschied dcS Standes verpflichtet sind, al» eine Schule der Mannhastigkcit und Tüchtigkeit anerkannt werten wird. Ich bitte Sie. Frau Baronin, diett Antwort zur Keniitiiiß der übrigen Unterzeichnerinnen der zu bringen. Genehmigen Sie, gnädige Frau, den meiner vorzüglichen Hochachtung. Der Re v. Biömar ck." Paris, 8. Mai. Der „Courrier de France", der durch seinen Eigenthüiner Verbindungen in Algier besitzt, wo sich be kanntlich der General Wimpffen befindet, veröffentlicht heute einen längeren biographischen Aufsatz scher diesen General. In diesen, Artikel finden sich Bruchstücke von Briefen, welch« Moltk« uns» Bismarck an denselben gerichtet haben. Ersterer schreibt: „In, Augenblick, in welchem Ew. Excellenz da« Oberkommando über die Armee von Sedan übernahmen, wurde di« Lage Ihrer Truppen, die sich bis zum Schluß auf das Tapferste geschlagen haben, von uns Allen schon als vollkommen verzweifelt angesehen. Ew. Excellenz darf sich selbst das Zeugniß geben, daß kein Heer führer bessere Bedingungen für sich hätte erlangen können, al» diejenigen waren, welche man Ihnen in Anbetracht der besonde ren Rücksichten gewährte, die für Ihre Person gehegt wurden. Mit Dank anerkenne ich die wohlwollenden Ausdrücke, mit denen Eiv. Excellenz sich in Ihrem Werke über meine Persönlichkeit auSlassen. Es sind dies Höflichkeiten, die sich Generale, selbst »venn sie sich ain Tage vorher geschlagen haben, einander erzeigen dürfen, ohne dadurch das Feingefühl ihrer patriotischen Gesin nung zu verletzen. Genehmigen Sie die Versicherung ausgezeich netster Hochachtung u. s. w. Graf von Moltke, Generalfeldmar- schaü." Aus Bismarck s Brief theitt das Blatt folgende Stell« mit: „Meine Sympathien iverden allezeit einem General zuge- wandt bleiben, der, nachdem er anderwärts seine Proben abge legt, erst in den, Momente auf das Schlachtfeld gerufen wurd«, als das Loos der Waffen bereits in einer Weis« geworfen war, welche seiner Tapferkeit und seinen, Genie nichts mehr zu thu» übrig ließ." Bayonne, 12. Mai. Dir Ecrrlistcnbande unter Recondo's Oberbefehl ist gestern bei Segura geschlagen worden und hat sich bis auf die Anführer Recondo, E'w, C ballos ergeben. Letzter« sind nach Frankreich übergetreten und werden nach der Ostgrenz« instradirt werden. MarsclM Serrano concentrirt seine Haupt macht in Biscaya. (Dr. I.) Vorstellung m Ausdruck tttchSkanzler, (gez.s * In Californicn, in der Umgebung von Whiskey Hill bei Milton, wird eine große Schafheerde von drei dazu abgerichtete« Füchsen gehütet. Der eine ist ein grauer Fuchs, di« beiden an deren sind Rothsüchse. Aufmerksame Beobachter behaupten, daß sie an Intelligenz den geschicktesten Schäferhunden nicht nach stehen. Der graue Reinecke übt eine Art von Oberaufsicht über seine beiden rothen Vettern, und inan erzählt sich einzelne Zug, der überraschendsten Art von ihnen. * In der Nähe von Smolensk hat ein Hauslehrer, der di« Kinder einer verwittwcten Gutsbesitzerin erziehen sollte, au» Rache wegen seiner von der Mutter zuruckgewiesencn Liebes» anträge, seineZöglinge in barbarischer Weise ermordet und darauf Feuer angelegt. * Ein Dorf-Bürgermeister berichtete kürzlich an seine Vor gesetzte Behörde, daß der OrtS-Polizeidiener gestorben sei, und zwar „an einer Lungenentzündung, wozu sich noch ärztliche haichlung gesellte.
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