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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-27
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1871
- Autor
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offen; zwei alle Frauen bemühen sick, eine Matratze zwischen die Persienne und daS Fenster zu zwängen. Eine Wache, die vor dem Cafe der Gasgesellsckafl auf und ab geht, schreit mich an: „Man passin nicht!" Ich setze mich vor dem Cafe nieder, das offen ist und in dem an einigen Tischen Ofsiciere lebhaft plaudern Einer steht auf, kommt auf mich ru und fährt »nick an, was ich hier zu rhun habe; lch weise meinen Passirschein vor. Nun wird er milder und nimmt neben mir Platz Er sagt mir, was ich bereits weiß, daß das linke Ufer von den Truppen der Versailler genommen ist, Laß man sich aber in allen Straßen schlägt und daß die Armee auf dieser Seite zu weichen beginnt. DerOsficier giebt mir noch andere Aufklärungen; so sagt er mir unter Anderem, daß Milliere erst diesen Morgen dreißig Leute, die den Waffendienst verweigerten, erschießen ließ, und daß sich Rigault zur Ueverwachung der Geiseln nach Mazas begeben hat. Während er zu mir spricht, suche ich zu sehen, was auf dem Stadlhausplatze vorgeht. Zwei ober dreitausend Föderme sitzen ober liegen in mehreren Gruppen auf der Erde. Sie scheinen in einer er bitterten Discussion zu sein. In einiger Entfer nung liegen Füßchen auf umgestülpten Stühlen; häufig stehen die Männer auf, gehen zu den Fäßckcn und trinken in Ermangelung eines Ge schirres aus der hohlen Hand. Weiber schwärmen gesticulirend herum. Die Männer schreien, die Weiber heulen. Estafetten verlassen gestreckten Kaufes das Stadthaus, in der Richtung gegen die Bastille und gegen den Eoncorde-Platz; die Letz teren unter dem Rufe: „Alles geht gut!" Dann erheben sich die Rufe: „Es lebe die Commune!P „Nieder mit den Versaillern!" „Siegen oder Sterben!" Dies Geschrei geht mir zu Herzen, ich fühle, daß diese Männer und Werber lobten wollen und zu sterben wissen. Ach! Da unten giebt es schon Reichen. Der Geschützdonner und das Gewehrfeuer wüthen unausgesetzt. Nun sprengen zwei Slaböofficiere vom Vendome- Platze gegen das Stadthaus heran. Bald darauf ertönt das Trvmpetensignal. Die Eompagnien formircn sich auf dem Platze. Große Bewegung scheint im Sladlhause zu herrschen. Die Leute, die eingelrelen, verlassen cs wieder eckigst; die Osfi- ciere im Cafe erheben sich rasch und stellen sich an die Spitze ihrer Rotten. Es verbreitet sich das Gerücht, die Versailler hätten die Barrikade aus dem Concorde - Platze genommen. „Ich dächte", sagt mein Tischnachbar zu mir, indem er seinen Säbel umgürtet, „Sie gingen lieber nach Hause, denn in einer Stunde wird es heiß hergehen." Ich bin entschlossen, diesem Rathe zu folgen, und werfe noch einen letzten Blick auf den Platz Die föderircen Eompagnien rücken überdie KaiS und durch die Rue Rivoli unter dem Rufe: „Es lebe die Eommune!" ab; eine schreckliche Freude drückt sich in ihren Mienen aus. Ein Jüngling, fast noch ein Kind, bleibt etwas zurück. Ein Weib springt auf ihn los und schreit, ihn am Nacken forl- stvßend: „Willst du dich vielleicht nicht wie die Anderen lösten lassen?" Ich komme in die Rue Vieille du Temple. Man baut an einer Seite eine kleine Barrikade; ich schleppe einen Pflasterstein herbei und passire. Bald sehe ich offene Läden, Passanten, kurz, das Leben. Dieses Viertel von rührigen Kaufleuten sucht Paris zu überleben. Man würde kaum an den schreck lichen Bürgerkrieg in der Nähe glauben, hörte man nicht die ängstliche Eonversation der Bewohner und den Kanonendonner, der unausgesetzt ruft: „Vernimmst du mich Paris! Ich zerstöre deine Häuser, ich lödle deine Kinder!" Auf den Boulevards finde ich wieder Barrikaden, die eine schon hoch aufgerichtct, die andere kaum begonnen. Die an der Porte Saint-Marlin ist schon fürchterlich. Dieser Ort scheint für die Erneuten wie vorherbestimmt. Ich erinnere mich, daß ich hier als Kind im Jahre 1852 die ersten Opfer des Staatsstreiches sah. Ich gelange in mein Viertel; traurig und nie dergeschlagen schreite ich aus; vor dem Gymnase treffe ich einen Freund; ich glaubte ihn in Ver sailles. „Seit wann bist du zurück?" frage ich. — „Seit heute." Und hinter den Truppen neben wir hergehend, erzählt er mir, waS er gesehen. Er hatte einen Passirschein. Er ging hinter der Artillerie und der Linie nach Paris. So kain er bis nach dem Trocadero, wo die Truppen Halt machen, um sich in Schlachtordnung aufzustellen. Jenseits war kein Mensch auf der ganzen Länge deS Kai zu sehen. Auf dem Marsfelde waren keine Insurgenten. Das Gewehrfeuer war heftig auf der Seite von Vaugirard, auf dem Pont Royal und um den Industrie-Palast. Bomben, die vom Montmartre kamen, sielen auf den Kai nieder. Sonst hörte er nichts und sah nur etwas Rauch in der Ferne. Durch die Brüstung deS Kai gedeckt, setzte er seinen Weg fort. Auf dein Wege traf er Gamins, die sich Stücke aus dem Fleische eines gefallenen Pferdes schnitten. Man hatte sich also hier geschlagen. An der Ufer- Abdacbung sah er einen Angelsischer. Zwei Bomben klatschten einige Mctreö von der Suaße in das Wasser. Er nahm aus Klugheit die Rich lung gegen den Jndustriepalast. Hier schlug man sich noch, aber schwach. Die Elysaiscben Felder hatten ein düsteres Aussehen. Keine Seele rings um! Das ist das richtige Wort, denn Leiwen sah man bier und dort. Au einem Baume lag ein Linienjoldat mit blutiger Stirne; er näherte sick dem Armen; dieser zuckle zusammen, öffnete den Mund, verdrehte die Augen und starb. Er sah gebrockene Bälune und umgestürzle Laternensländer Von Zeit zu Zeit wendete er Len Kops und sah dann, wie die Bomben des Montmartre auf dem Arc de Triumphe einschlugen. Gegen die Tuilerien hin bemerkte er eine wirre Bewegung von Roth bösen und Rauch. Eine Kugel pfiff an seinem Ohre vorüber, ein Baumast fiel zur Erde. Von einem zum anderen Ende der Avenue kein Mensch Der Sonnenschein lag auf der Straße. Cr ging über die Ehamps Elise'es ; alle Straßen ;ur Linken waren voll von Soldaten. Man haue ich hier geschlagen. Die Insurgenten waren in der Richtung der Madeleine gefluchtet. An den Fenstern sah inan schon einige Tricoloren, und die Frauen lächelten dem Militair zu. Man ge wahrte die Linie und war nun zuversichtlich. Die Hausmeister saßen vor den Thürks rauchten ihre Pfeife und erzählten von den Gefahren, die sie »estanden, von den Kugeln, die in die Matratzen eingeschlagen, von den Forderirten, die sich in den Häusern versteckt hätten. Einer sagte: „Ich fand Drei, die sich in meinen Hof geflüchtet, verstän digte einen Lieutenant, der hat sie erschießen lassen; ich mußte allerdings die Leichen sonschafsen." Ein Anderer plauderte mit den Soldaten und bezeich- nete ihnen ein Haus. Vier Mann und ein Eor- ooral gingen darauf los, bald darauf Hörle mein freund Gewehrschüsse; der Hausmeister rieb sich chadenfroh die Hände. Ein dritter Portier er- ählte: „Sie respcclirten NicktS. Während der Bataille drangen sie in meine Loge, um sie zu plündern. Sw wollten mir Kleiber und Wäsche, mein Um und Auf fortsckleppen. Ich sagte zu ihnen, daS sei viel zu schlecht für sie, bei dem Miethsherrn in der ersten Etage aber fänden sie Pendulen und Silberzeug, und ich gab ihnen den Schlüssel. Nun, mein Herr, Sie werden nicht errathen, was diese Schufte thalen, sie haben den MiethSherrn rein ausgeplündert." Mein Freund setzte seinen Weg fort. Die Be wegung ringsum war groß. Die Soldaten kamen und gcngen, schellten an den Thoren, drangen in die Häuser ein und verließen sie wieder mit bleichen Gefangenen. Die übrigen Bewohner lächelten mit gefälliger, doch nicht ganz zuversichtlicher Miene. Hie und da lagen Leichen mit dem Kopfe auf dem Trottoir. Ein Mann, der einen Hand wagen zog, ließ die Näder über eine Leiche gehcn und sagte: Bah, das thut ihm nicht mehr wehe." Man schleppte Tobte nnd Verwundete. Der Kanonendonner brummte noch immer fort. Man schlug sich ganz in der Nähe, wahrscheinlich in den Tuilerien. Trotzdem waren die Bürger ruhig und die Militairs voll Verachtung. Es zeigte sich hier ein seltsamer Contrast: all diese guten Stadtleute begannen wieder zu lachen und zu scherzen, während diese Soldaten einen wahren Ekel vor ihnen zu haben schienen, die sie mit Gefahr ihres Lebens retten mußten. Mein Freund kam auf dem Boulevard Hauß- mann an; hier waren die Leichen sehr zahlreich, auf einer Strecke von hundert Schritten zählte er dreißig; einige lagen auch unter den Einfahrten der Häuser; rin todteS Weib war in sitzender Stellung auf einer ersten Treppenstufe. Mein Freund, der unweit wohnt, ging nach Hause. Er wollte anfangs nicht mehr das Haus verlassen; die Neugier trieb ihn aber wieder auf die Straße. Die Pcpiniöre-Kaserne war von der Linie besetzt; er konnte ohne Hinderniß bis zur neuen Oper gelangen, die Madeleine zur Rechten lassend, wo man in schrecklicher Action war. Auf seinem Wege sah er Soldaten um Gewehr-Pyra miden und überall Leichen. Er konnte ohne große Gefahr auf die Boulevards hinaus, wo die Insur genten in starker Anzahl und noch nickt angegriffen waren. Er arbeitete ein wenig an den Barrikaden und durfte so passiren. Aus diese Weise trafen wir uns. In dem Momente, als wir in den Faubourg Montmartre einlenkten, erzählte ein Mann, daß sich die Föderirten, dreihundet Mann stark, in die Madeleine-Kirche geflüchtet hätten. Sie wurden, sagte er, von den Gendarmen ver folgt und haben sich länger als eine Stunde in der Kirche geschlagen. Jetzt, fügte er hinzu, wird Herr Deguerry, wenn er anders wieder seinen Dienst antritt, genug Leute zu beerdigen haben. Ich sitze auf meinem Stuhle und schreibe diese Bemerkungen, wie sie mir zufällig in die Erin nerung kommen, nieder. Noch grollt der Kano nendonncr, noch knattert das Gewehrfeuer. Ich beklage Jene, die sterben und die lödten. O, mein armes Paris! * ^ * Eatulle MendeS verläßt das Feld der objektiven Erzählung und apostrophirt an einer anderen Stelle mit aller Zornesentrüstung, zu der ihn der schauerliche Anblick deS brennenden Paris drängt, die Urheber dieses Vandalismus, der dem neun zehnten Jahrhundert zur Schande gereicht. Wie leidenschaftlich seine Apostrophe, sie bleibt doch rück sichtsvoll für jene Männer der Commune, deren Proceß noch in der Schwebe und die ihr Schicksal in Versailles zu gewärtigen haben. „Was ihr gethan, ihr Herren der Commune, hat mich Uber euren Werth und über die Lauter keit eurer Absichten aufgeklärt. AlS ihr löget, stahlt und mordetet, sagte ich zu euch: Ihr seid Lügner, Räuber und Mörder; aber m Wahrheit, trotz des Bürgers Felix Pyat, der ein Feigling, und trotz des Bürgers Mivt, der ein Dummkopf, trotz Milliöres, der Jene erschießen -ließ, die den Dienst verweigerten, und Philippe, der die Freuden häuser schließen ließ, um Der, die seine Maitresse im zweiten Arrondrssement ist, eine reiche Kund schaft zu sichern; trotz Decosta, der die Farce auf führte und zu den Jesuiten im Gefängniß sagte: „Achtung, man wird euch in einer Stunde er schießen!" und eine Stunde später: „Ich habe eS mir überlegt, ihr kommt erst morgen daran"; trotz Iohannard, der einen siinfzehniährigen Knaben erschießen ließ, weil er. ein unterdrücktes Jour na verkauft hatte; trotz Rigault, der, indem er dem Lohne Cüaudey's auf die Backen klopfte, lachend sagte: „Nun, mein Kleiner, man wird morgen deinen Papa erschießen"; trotz der vielen Narren welcke die Commune von Paris bildeten, und die nachdem sie mehr Ausschreitungen, als zur Reife sürS Irrenhaus, und mehr Betrügereien, als zum Eintritte in« Zuchthaus gehörig, begangen hatten von Gemeinheit zu Gemeinheit, und von Exceß zu Exceß schließlich erreichten, aus Paris einen tumpfen und verschüchterten Sklaven ihrer schauer- ichen Gewalt zu macken: trotz alledem hätte ick nicht zu glauben gewagt, daß diese Scheusale noch das Attentat begehen könnten, das von ihnen ruinirte Paris in Brand zu stecken. Diese Herostrate und diese von Vitriol besoffenen Sar- banapale wollten sich erst einen Krater und Schei terhaufen für ihren Untergang bereiten. Als Fackeln bei ihrem Leickenzuge wollten sie die Flammenbrände der Tuilerien, der Louvre-Bcblio- thek, der Ehrenlegion, der Rue Royale, wo Frauen ebendig unter den rauchenden Trümmern zu Grunde gingen. Ganze Familien sollten ruinirt ein durch die vernichteten Papiere im Finanz ministerium und in der DepotScasse. Als ihr das Louvre-Museum und die große Bibliothek noch unberührt sähet, mußte euch die Wuth erfassen. Wie, Notredame brennt noch nickt und auch die Sainte-Chapelle nicht? Habt ihr denn kein Petro- eum mehr und keine Senglunten? Es genügt nicht der Ruf: „Zu den Waffen!" ihr müsset ihn mit: „Zum Brande!" ergänzen. Vernicklet die zanze Stadt und begrabt euch unter ihren Ruinen! Sagt nicht: „Nicht wir haben das gethan; das Volk hat sick gerächt. Wir sind sanft wie die Lämmer und könnten keiner Fliege ein Leid anthun." Sagt Das nicht; ihr wäret mit euren rothen Schärpen auf dem Tuilerien-Balcon und habt die Befehle gegeben. Der Pöbel, von euch getauscht, hat nur gehorcht. Alle Umstande dieses Attentats beweisen klar, daH eS absichtlich und von langer Hand vorbereitet war. Hat man nicht fast täglich in euren Journalen gelesen: Die Petroleum Begtzer haben unver züglich die Quantität ihres Vorrathes anzugeben? Hat man nicht im Jnva- liden-Viertel eine brennende Lunte auS- gelöscht, die mit Pulverfässern in den Canälen in Verbindung stand? Wenn daS Unglück nicht noch ärger auSfiel, war wahrlich nicht eure Schonung, son dern DaS der einzige Grund, dass ihr durch die Truppen in eurem Vernich- tungSwerke gestört wurdet!" Äus L'tadt und Land. * Lripsig, 26. Juni. In den letzten Sitzungen deS hiesigen Lehrervereins wurde die Frage verhandelt, welche der Schulausschuß der Stadt verordneten durch Herrn Do. Panitz an den Verein gerichtet hatte: „Ob die Lehrer gewillt seien, daß regen entsprechende Erhöhung deS Gehaltes die Stundenzahl auf 28 erhöht würde." Einstimmig entschied sich nach längeren Debatten die Versamm lung für folgende Sätze, welche dem SchulauS- schusse als Antwort auf obige Anfrage mitgecheilt werden sollen: 1) Die Gehalte eines großen TheileS der Leip ziger Lehrer sind unzulänglich zur Befriedigung der nothwendigen Lebens- und Bildungs bedürfnisse. 2) Viele Lehrer Leipzigs sind infolge dessen ge- nöthigt, Nebenverdienst zu suchen. 3) Sie würden es mit Freuden begrüßen, wenn sich ihnen an den Schulen, denen sie ihre Hauptthätigkeit widmen. Gelegenheit böte, ihr Einkommen zu erhöhen. 4) Sie würden daher außer den ihnen gegen wärtig auferlegten 24 Stunden gern noch Stunden übernehmen unter der Voraussetzung, daß dieselben mindestens wie die sogenannten Fachslunden (jährlich mit 21^/z Thlr.) extra honorirt würden. * Leipzig, 25.;Iuni. Wie alljährlich, so feierte auch gestern das Barth'sche Institut das IohanniSfest in den festlich geschmückten An- staltSräumen. Die Feier wurde iin Garten abge halten und war von dem herrlichsten Wetter be günstigt. Die Festrede hielt Herr Direclor Barth. Nach dem ernsten Theile der Feier hielten die Real- und Gymnasialclassen der Anstalt ein Schauturnen ab, während sich der Kindergarten, die Eleinentar- und Mädchenclassen an mannich- sachen Spielen ergötzten. Nachdem hierauf die besten Turner ausgezeichnet worden waren, fand noch die Einweihung der im Schulgarten ge pflanzten Friedenseiche unter erhebenden Gesängen und einer Ansprache Seitens des Directors statt "Leipzig,25 Juni. Der von denhiesigen Schuh- machergehülfen bereits seit längerer Zeit ein- grführte Verkehr und Arbeitsnachweis hat auch innerhalb der letzten vier Monate recht er freuliche Resultate geliefert. Von Anfang Februar bis Ende Mai dieses Jahres wurden überhaupt 227 Arbeiter gesucht und zwar 126 für Herren-, 45 für Damcnarbeit und 56 für beiderlei. Die Stadl selbst suchte 185, die Umgegend 42. Arbeit nahmen an 110 Herren-, 28 Damenarbeiter und 30 für beiderlei Arbeit, in Summa 177, davon entfallen auf Leipzig 157, auf die Umgegend 20. Fremde Gehülfen sind 56 zugereist, davon nahmen 47 Arbeit an, während 6 weiter reisten. Im Interesse des guten Zweckes, der mit dieser Anstalt verknüpft ist, erscheint cs nothwendig, alle zu- rcisenden GewerbSgehülfen an den obgenanmen Verkehr zu weisen. * Leipzig, 26. Juni. Auf Verlangen beschei nigen wir hiermit der Wahrheit gemäß, daß der mit „De. L." Unterzeichnete Artikel in Nr. 175 21. Juni „die kirchliche Feier des IohanniSfestcs in Leipzig" nicht von Herrn Superintendent l-e L.echler eingesandt ist. * Leipzig, 24. Juni. (Schwurgericht.) In der dritten Morgenstunde des 6. April d I. be merkte der in der hiesigen Parkstraße stationirte Wächter in einem dortigen Rcstaurationslocale an dem inwendigen Fensterladen ein anf älliges Geräusch, durch welches er sich veranlaßt sah, daS HilsSsignal ertönen und an daS Polizeiamt zugleich hierüber Meldung gelangen zu lassen. ES wurde nunmehr dieHauSlhür geöffnet unv in dem Gast zimmer die Wahrnehmung gemacht, Laß mehrere verschlossen gewesene Büffelkästen und eia Pult gewaltsam eröffnet worden, der Dieb jedot in zwischen verschwunden war. Nach erfolglos» Durchsuchung des Hauses entdeckte man auf dem Dacke eine Person, welche sich ansckickte, auf das Nebendack zu gelangen. Allein die sofortige Durch.- nckung auch dieses und eines anstoßenden Ge bäudes war gleichfalls erfolglos, bis man nach andenhalbstündigem Forschen den Dieb schließlich auf einem Querbalken in einer äußerst gefatn- voüen Situation entdeckte und iim dingfest manne. Der Handarbeiter Carl Aug. Brendel aus Eilea- »urg, 28 Jahre alt, so nannte sich der kühne Kletterer, gab zu, daß er am Tage zuvor vor ^ Einbruch der Nacht sich Stehlens halber in das ragliche Grundstück eingeschl-chen und nach ein- gecretener Nachtruhe mit Hilfe zweier Vorgefun dener Beile die betreffenden Räumlichkeiten er- »rochen, aus einem der Kästen aber eine goldne Ihr nebst Kette (in Etui), sowie einen Siempel- asten im Gesammiwerthe von über 21 Thlr. Kraußgenommen und bei Seite gelegt habe, nicht aber in der Absicht, um diese Sachen später mit- zunehmen, sondern weil sie ihm beim Suchen nach Geld hinderlich gewesen, insbesondere hierbei Ge räusch verursacht haben könnten. Daß die letztere Angabe in dein Munde eines wegen Diebstahl- wiederholt bestraften Menschen, der geständlich auf die angegebene Weise wiederum nach Geld gesucht, als etwas weiteres nicht als eine leere Ausrede erscheinen mußte, lag auf der Hand; der eigentliche Grund, warum er sie nicht zu sich gesteckt, war vielmehr einfach der, daß er un- vermulhet überrascht, eiligst sich des gestohlen» Gutes wiederum entledigt hatte. Die Anklage war denn auch auf vollendeten ausgezeichneten Dieb- tahl gerichtet. Ebenso hielt die königl. Staats anwaltschaft in der gestrigen Verhandlung die sierauf gestellte Anklage allenthalben aufrecht, ob- °ckon Brendel beharrlich behauptet hatte, die frag- ichen Sachen nur deshalb aus dem Kasten heraus- zenommen zu haben, um ungehindert in dem etztcren, der mit Papieren angefüllt gewesen, nach Geld suchen zu können, während die Vercheidigung (Herr Adv. Degen hier) nur Versuch angenommen wissen wollte. Da auch die Herren Geschworen» dieser Ansicht, unter Verneinung der auf die Vollendung gerichteten Schuldfrage, beitraten, so verurtheilce Brendeln der, gleich der königl. Staats anwaltschaft wie früher besetzte königl. Gerichtshof nur wegen versuchten ausgezeichneten Diebstahls im wiederholten Rückfälle zu 3 Jahren Zuchthaus strafe und 5 Jahren Ehrverlust. — Wie auS Dresden berichtet wird, ist der Bau der Großschönau-Warnsdorfer Staats- eisenbahn so weit vorgeschritten, daß am 1. August d. I. der Betrieb eröffnet werden soll. — Nach Vollendung der generellen Vorarbeit» für den Bau der Südlaufitzer Staals- eisenbahn von der Landesgrenze bei Seifhenners- dorf über Ebersbach-Neusalza bis Sohland hat das sächsische Finanzministerium- nunmehr die so fortige Vornahme der spcciellen Vorarbeiten an geordnet. Außerdem läßt die sächsische Regierung letzt Vorarbeiten für die Anschlußbahn zwischen Löbau und einemPuncteder Berlin-Görlitzer Bahn vornehmen. — In Chemnitz schwebt noch ein düsteres Dunkel zur Zeit über einem Verbrecken, das, wenn es constatirt sein wird, allerdings zu den schwersten gehören würde. Man zog dort nämlich aus dem Schloßteiche den Leichnam einer noch jungen, erst 30 Jahre zählenden Frau und zwar unter Umständen, die auf ein gräßliches Verbrech» schließen lassen. Die k. Staatsanwaltschaft hat, obgleich irgend ein Verdacht auf irgendwelche Thäterschaft nicht öffentlich ausgesprochen worden, dennoch bereits den Ehemann und Schwiegervater der Frau inhafliren lassen. So viel steht wenig stens fest, daß Beide mit Letzterer in Unfrieden lebten. Der aufgefundene Leichnam hatte am Hinterkopfe eine tiefe Schnittwunde, die ihr eben nur gewaltsam beigebracht worden sein kann, ehe sie ins Wasser expcdirt wurde. Hoffentlich wird sich bald daS Dunkel lichten. Verschiedenes. Me, welches time „ko«tui kiser rill dar togen, deren » llhr darstellie. > simzosen es ßoidac miudes anneclirt hat. Metten un Er setzte sich ro ihm ein ! Lde verlas, », l .Großer Könij i »m auf zu ' I Gedichtes fant des Kestes, lei «zeascheinlich bemerkte an n reit Männerr ! Mellen ein Es waren die I a Folge der 1 gmeinsain dl «ichem sie fl Frankfurt, 25. Juni. DaS leidige Waffen- tragen, das in der jüngsten Zeit leider auch hier Mode geworden »u sein scheint, hat gestern Abend ein trauriges Opfer verlangt. Zwei junge Leute, beide in größeren Modewaarengeschäften thälig, verließen zu ziemlich später Stunde eine der be kannteren hiesigen Bierwirthschaften, wo sie sich vorher freundschaftlich unterhalten hatten. Am Schillerplatz machten sie halt, der eine der jung» Leute zog ein Terzerol, zeigte dasselbe seinem Freude unv wollte nun die geladene Waffe in du Luft abschießen. Anstatt aber die Mündung nach oben zu richten, hielt er das Terzerol gerade vcr sich auf seinen Freund gerichtet und — plötzlich ging das Gewehr los unv verwundete den Gegen überstehenden. Ohne einen Laut zu thun, brach derselbe (ein Wiesbadener), in den Unterleib ge schossen, zusammen. Auf den Schuß hin eilten die Gäste aus der Wirlhschaft und kam eine Patrouille der nahegelegenen Hauptwache herbei, welcher sich der Thäter sofort als Schuldiger stellte. Der Er schossene wurde auf das Polizeibureau gebracht, Hülfe war aber nicht mehr möglich, obgleich ein Arzt sogleich zur Stelle war. Die jungen Leute wollten gemeinsam am heutigen Tage eine Partie in das Taunusgebirge machen und den Feldberz besucken. DaS Unglück ist um so schrecklicher, da ter Erschossene der einzige Sohn seiner Eltern ist. — Zur Charakteristik eines TheileS der Pariser Presse lheilen wir die Schilderung mit, welche der „Figaro" von dem Berliner Einzuge ent wirft: „Beim Eintritt in die Stadt wurde der Kaiser von einer Schaar junger Mädchen empfa» gen, welche ihm ein ungeheure- Bouquet »ier» Mal «i «sp» Heilung «uSkel. -imorrh, tildrr qrgi schwäche, Herren 8 tag» Nach Beseitigung ohne kosten Levrllesciöro »Meilen ui «deren Mit! 7L.Ü00 Ge leibs-, Brust- Drüsen-, Nie Berlangen Cc tlettificat dir. Mein Herr! seit sieben Ja! ilbmazerung Emde zu les Kerv» cm g, wiibrende Schl wsregung, dl Ligeublick de melancholisch, ohne Linderur lang Hab« ich! dem ich drei! -ott Dank. L sie hat wir dt der Stand ges «hm». Mit Hochachtung In L l Pfui 27 Sg 9 Thl llevalc 12 Ta! 48 To 12 Ta 48 Ta 20 Sg Tassen du B richSsi avolhe Nicolc Postar bei 1 kleteoi vinlveiis von ^ > iß ^ - 4 r- La V« 27. 8 i». 2 7 '0 7 6 17. 5 l». 2 4 >0 k r 17. k 20. 2 k 10 k k 27. ! ri. 2 10 < « 27. ' rr. 2 l t 17. 1 rr 2 8 27. u. > >lt»j 1 krök vooll-e; ks III vke V Volterleuc »>U»G« «!> Kr«,« 6 ' 4>»«nil l
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