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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187109103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-10
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1871
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EM öeilagezum Lripziaer Tageblatt und Anzeiger. Sountsg ven 10. September 1871. ««. selbstverstär r, okt R Siegellack! : RiM »neu. ae und ist a»! ht mit 1, Baschli«. sichtigung «tner, »man«- u ker»^-! . Mi- «ie. kreise« /ler-. or»ette», tletreret» » -bofe«. Itlliiler» eise ab. V 0. vier tszeschichlliche Uebtrsicht. Ms,.stäl der Kaiser Wilhelm traf am te« 8. September in München ein. von luMbaren Volke menge mit jubelnden Zu- Der Bahnhof war lestaggt, vre tzUdsUe festlich geschmückt. Bei ler Ankunft inionnte d:e Mtlilaircaoeüe die preu- jkeiktbrunne. Auf dem P.rrorr waren die iküdea Miiglieder de- königlichen HauseS, die ßn, die Gesandten, die Generalität und die der städtischen Behötd.n anwesend. Nach me de- Imbißes setzte der Kaiser um ro Min. die Reise nach Hohenschwangau Kei der Abfahrt ertönten wiederum kn itsche Hochrufe. lvserliche CabinetSordre verfügt, daß für mn des mobilen Zustande- eine- TheileS kaee die Entlassung von Mannschaften, die 1»lwen Dienstpflicht als Einjährig-Frei t,jt genügt haben, beim Mangel der durch lebenden Bestimmungen vorgesehenen Recla ikgründe auch dann eintreten darf, wenn die lenden durch längere- Verbleiben bei der in Fortsetzung ihrer Studien, resp. nach ung derselben, in der Ausbildung zu ihrem , LebenSberuf gehindert werden. Die düng aus EntlasiungSanträge der in Rede Art, soweit es sich um Mannschaften Truppentbeile handelt, liegt dem Ober- sndo der Occupationsarmee, in Betreff bannschafttn immobiler Truppentheile den ^ü-Commandes ob.), 7. Sept. wurden oie Sitzungen der vom traihe zur definitiven Fest'tellung des Ent- einer deutschen Ctvil-Prvceßord- unberufenen Commission deutscher Ju- um Reichskarzleramte durch den preußischen „Wer 1>r. Leonhardt, als Lorsitzenden, nl. Tie Commission besteht für Preußen, dem Vorsitzenden, aus dem Geh. Oder- niih Vr. Falk, Oder-TribunalSrath Arhrn. ^lierenbroick-Grüter, AppellationSgerichlSraih JustiMh Dorn und Justizrath von Wil li, sodann au- dem bayerischen AppellalionS- btiath und Referenten im Justizministerium »null, dem sächsischen Geh. Justizralh Abeken, Mmbergischen Ober-TribunalSrath v. Kühl em badischen Ministerialratb I)r. Gebhard ^lem mecklenburgischen Geh. Ministerialrath ' tberg. Der Vorsitzende begrüßte die Com- illd machte ihr zuvörderst Mitthrilung von > an ihn gerichteten Schreiben deS Reichs ter-, ü. ck. Gastein, den 4. Sept. 1871: ich am 3. Januar >868 die vom Bundesralhe I-nddeulsckien Buntes berufene Kommission zur «mig des Entwurfs einer Proceßordnurg in ten RechtSsirenigltitcn für die Staaten des lischen Buntes der ihrem ersten Zusammentreten mani hiest, deutete ich aus die Möglichkeit bin, Iwd die süddeutschen Staaten Veranlassung nehmen >. stb das Werk der Commission anzueignen, und > tieteWeise eine Proceßordnung sür g.mz Deutich Ij-Liaote komme Intern ich heute Eure Excellcnz ^ebenst ersuche, die vom BunteSrath des Deut- Genies berufene Eommission für eine deutsche iftkttßorLmuig an meiner Stelle zu begrüßen, kann st, was mir damals als eine mögliche Folge der enden Berathungen vorschwebie, mit lebdaster nllvg als die bestimmte Ausgabe der jetzt begin- ilrbettcn bezeichnen. Der Größe dieser Aufgabe das Interesse des deutschen Volkes an der tleü einer in alle Verhältnisse des bürgerlichen eingreifenden Gesetzgebung, und der Lösung i lnszabe wird der Dank der Nation gesichert sein, stw gewiß, dost in den durch Einsicht und Sach- Nif dnvorragenden Männern, welche unter Eurer '»j bewährten Leitung zusammentreten, das Bc .»der nationalen Bedeutung des Werkes lebt, zu > -»Idau sie berusm sind, und ich schöpfe aus dieser "die Zuversicht auf da« Gelingen ihrer großen v. BiSmarck. Inserenten schlug der Vorsitzende den Geh. »Oiistizrath vr. Falk vor, womit sich die Com- tiimiüthlg einverstanden erklärte. Es ist , über den geschäftlichen Gang der Ve- »M beschlosten und angenommen, daß eine ilche Geschäftsordnung nicht erforderlich sei, > üch vielmehr die geschäftliche Behandlung der ^ ans der Natur der der Commission gestellten ch ergebe und eine besondere Geschäfisord- t sich um so mehr erübrige, wenn die Regel ' werde, daß kein Antrag ohne eine bestimmt lute und an den Ausdruck des Entwurfs iseode Fassung eingebrachl werden dürfe. I vmde hierauf sofort in die Berathung des im pichen Justiz-Ministerium bearbeiteten Ent- einer deutschen Civil-Proceßordnung einge- l. Die Stellvertretung des Vorsitzenden hat iLimsch deS Reichskanzlers der AppellanorrS- ^ Iraih Dr.Schwül übernommen. Ale Sckrist- find der Stadt- und KreiSgericktSiach > au- Danzig und der Kretsrichler Polen; ltzyrottau ernannt. !„Dorf,tg" sagt: Die guten Salzburger iien sich mit eigenen Augen, daß die Welt ft und sich dreht. Die neueste Drehung ch«n» den Kaiser Franz Joseph und den aWlhelm uns zwar den Letziern okS Gast Dllen Eompaovrn im kaiserlch-n Sckloffe; >le> Grasen BiSmarck urd die drei Miiisier mnt«, die drei Graten Beust, Ankrosiy und »»»>t. Sie ihun einander olle Edre an. l be -eiftllcheu Herren halten sich fern. Ja nbeu kchll fir erbl ckien die guten Solchu-ger ü» Ämter Napoleon vnv d e Kaiserin Eu- > «l- Gaste ihre» Katars uud ihrer Kmsirru, die schwarzen Herren, deren Herzen and Kulten vor Freude wackelten, flüsterten stid zu. eS werke ein Bündn'ß geschloffen für den Tag der Racke Der drohende Schauen des Kaiser- Maximilian wurde ignonrl oder, wenn er sich ausdtingllch machte, herzhaft wie ein Graben übersprungen Diesmal wurden, ehe Kaiser Wilhelm rinlraf, die Bilder Napoleons und der Kaiserin Eugeme rasch au- dem kaiserlichen Schlöffe entfernt. Am 6. September hat, wie schon miigetheilt, der neuernanute Oberpräsivent von Elsaß- Lothringen, Herr v. Möller, sein Amt ange- lreien. Mau scheint für das Reichsland eine Organisation ähnlich der der preußischen Pro vinzen inS Auge gefaßt zu haben. Hoffentlich folgen dein Wechsel an der höchsten Spitze der Verwaltung bald zahlreiche Bnänderungen auch in den unteren Beamtenkreise», wo es durchaus gilt, das von der französischen Verwaltung über kommene zweideutige Personal durch zuverlässige charakterfeste deutsche Beamte zu ersetzen. — Einen bedeutsamen Wechsel hat dieser Tage auch die Präfectur tu Metz erfahren, wo der seitherige PrLfecl von Deutsch-Lothringen, der königl. sächs. Amrshauptmann Frhr v. Könneritz, auf fein wiederholtes dringendes Ansuchen, und nachdem letzteres auch Seitens des kgl. sächsischen Staats- Ministeriums unterstützt worden ist, seiner Stellung unter Anerkennung seiner mit unermüdlichem Eifer, mit dem richtigsten Verständnisse ui d mit seltener Aufopferung geleisteten vorzüglichen Dienste enthoben ist und zum Nachfolger der kgl. sächsische KreiSbireclor Frhr. v. Gulsckmid zu Bautzen ernannt ist. Frhr. v. Könneritz stand seit Milte März d. I. dem Departement Deu.sch-Lothringen als Präfect vor. Aus den 20 d. M. ist der bayerische Land tag einberufen. Es kann nicht fehlen, daß die durch den schneidigen Erlaß des CultuS-Ministers nur um so mehr in den Vordergrund gedrängten kirchlichen Fragen dort zu einem gewaltigen Kampfe führen werden, auf den daS ganze mitbeiheiligie Deutschland seine Blicke richten muß. Die liberale Partei Bayern- scheint von dem Schriftstück? deS Herrn v. Lutz nicht so befriedigt zu sein, wie im Allgemeinen ihre norddeutschen Gesinnungsgenossen; daß die bayerischen Ultramontanen aber die Waffen des CultuS Ministers für nicht so stumpf und un gefährlich halten, zeigt das Zetergeschrei, welches sie in der Presse erheben, und der brüllende Kampf ruf, den sie an ihre Anhänger und Helfershelfer erschallen lasten. Bei dem Herrn Bischof von Passau muß in Folge des Unfehlbarkeit--Streikes eine Schraube locker geworden fein. Unlängst empfing der Hoch- würdige den Besuch des Regierungspräsidenten Herrn v. LipowSki, und da scheinen die beiden Herren über Dinge gesprochen zu haben, über die nicht gut zu sprechen ist, denn im Eifer des Ge spräckes passirle es dem Bischof, daß er den Prä- sidtNlen nicht allein bis zur Zimmerlhür ober zur Treppe, sondern bis auf die Straße, ja bis zum Gasthef zum „Wilden Mann" begleite, in lnssen Nähe sich auch die Polizei befindet. Waren schon die überaus laute Sprache und die h'fiigen Gesti- culatior.en des Bischofs im höchsten Grade auf fallend, so geriethen die Zeugen dieses Auftritts vollends in sprachloses Erilaunen» als er, von dem Präsidenten verlassen, sich plötzlrch an einen Polizeimann wandte und ihm zurtef: „Meinen Glauben verleugne ich nicht! Der Herr Präsident ist mir nicht gut! Arretiren Sie mich! Bringen Sie mich auf die Festung!" Inzwischen kamen die Domherrerl Siegel und Freund und brachten den heftig erregten Mann nach feiner Residenz, vor deren Eingang sich ein Haufe Bauern (man feierte gerade an dem Tage da- landwirlhschaftliche Fest für Niederbayern) postirt hatten, oder vielmehr niedergekniet (!) waren, um deS bischöflichen SegenS theilbaftig zu werden, welche aber dieses mal leer auSgirigen, denn er schalt sie Heuchler und ver schwand. DaS ist die wortgetreue Mittheilung von Augen- und Ohrenzeugen. Vorher soll er in der Kirche wieder sein neuestes Steckenpferd geritten, nämlich seiner Galle über die Bürger PastauS Luft gemacht haben, welche er Politik treibende Schuster und Schneider nannte und denen er es nicht vergessen kann, daß sie nicht ein Gleiches thaten, alS er jüngst den Liberalismus an den Nagel hing und auS einem Bekämpfer der päpst lichen Unfehlbarkeit zu einem heftigen Verfechter derselben wurde. In Oesterreich wogt seit dem 1. September der Wahlkampf in ungewöhnlicher Heftigkeit: auf der einen Serie stehen die Deutschen für die Verfassung, auf der anderen die Slawen und die Ultramontanen, denen die Nationalitäten nur Mittel, die kirchliche Reaction Zweck ist. Die Ver fassung-Partei hält fest zusammen, und daß sie keine schlechten Aussichten ha», beweist der Fanal,- muS ihrer Gegner, die das Ministerium zu allerlei Bemaßrege!ungen und Verboten getrieben und gelegentlich auch Pöbelexcesfe angez tlelt bakn, um daS deutsche Element einzuschüchlern. Ta die Ultramontanen überall die Scche der Kriche voran- fiellen, so ist den Abstimmungen zugleich ein r.lip'öser Charakter aulgedrücki winden, buick, den kie B>w gung tief bis in die untersten Volks schickten g> trieben wurde. Die jüngsten Nachrich rn auS Pari- besiä' gen, daß d,e fraujölifche Nalioualverfamm luuq sich von Muie Sepiember dis E»>ne No- r>mber veriagen « ,v. euch vertäu et, keß H rr Tyic.s «rlsvavu Ber>a Etz vertagen und dvmuachst im Lix leS BainS Erholunz suchen werde. ES mag übrigen- reckt sehr im Interesse de- Lande- liegen, daß die täglichen Reibunzen innerhalb der Naiionalversaminlung einmal eine läng're Unter brechung erfahren. Dre Reizbarkeit der Parieren ist daselbst so groß geworden, daß jedeS Vorkomin- niß genügt, sie in Bewegung zu bringen. So Kak dre Majorität taran Anstoß genommen, daß Thi rs, der immer noch Deputiiter ist, am Mon tag im Sitzungssaal der L^erhandlung erschien, und rs sind ohne Zweifel Schrille zu gewärtigen, welche darauf abzielen, ThierS von den Sitzungen fern zu Hallen, wo der Einstuß seines Wortes der Rech ten so unbequem ist. Die Frage der Auflösung der Versammlung ist übrigen- auch noch keines wegs von der Tagesordnung verschwunden. DaS Journal..Union" hatte die Kammer für „ent nervt" erklärt und der „Francats" weiß darauf als Antwort nur die Frage an sie zu richten: ob denn die „Union" dafür haften könne, daß nach Auslösung der Kammer und mit ihr der Majo rität die conscrvativ-liberale Partei m der nächsten Nationalversammlung noch ebenso viele Repräsen tanten zählen werde." Der „Francis" giebl da mit wohl sehr gegen seinen Willen Derjenigen ein Argument an die Hand, welche fortwährend be haupten, daß die fetzige Versammlung nicht die Ration vertrete. DaS Kriegsgericht in Versailles hat eS in den letzten Tagen mit Petroleusen oder Wei bern, die zu Hyänen geworden sind, zu thun ge habt. Fünf lüderlicke Dinren sind des Mords, der Brandstifturg. des NaubeS :c. angeklagl, sie heißen: Retiffe, SuetenS, Marckais, Papavoine und Bocquin, die Marchais war die wüthendste. Am 22. Mai drangen sie an rer Sp,tze von wülhenden Volkkhausen in viele öffentliche und Privalhäuser, raubten sie auS, schleppten Pulver fässer in die Keller und steckten sie mit Petroleum iu Brand ; ihr Ruf war: Paris muß in die Luft stiegen! Alle- muß niedergebrannl werden! — In cem Palast des Grase» Bethune quälten sie den braven Hausmeister halb lvdt, legten Feuer in den Gemächern an und fließen ihn dann mit zwei Kindern in den Keller unter dem Rufe: Du sollst da unten krepiren! — Die Unglücklichen ver brannten. Diese Weiber nahmen an den Barri kadenkämpfen nicht nur Theil, sondern zwangen auch Andere dazu, die MarchaiS z. B. packle ihren Geliebten beim Kragen und schleppte ihn zu der Barnkave, die er verlassen wollte, zurück. Die Scklimmste unter allen und die Führerin, eine Frau Masfon, ist entkommen, sie soll eure Preußin lein, wie die Anklageschrift behauptet. Drei dieser Petroleusen wurden zum Tode, eine zur Depor tation und eine zur Einschließung verurtheill. Am I. Sept. ist im Bade von Biarritz der früher vielgenannte spanische Siaalsmann Gon zales Bravo im Alter von vo Jrhren ge storben. Der „Times" kommt aus Philadelphia eine eigrnthümliche Nachricht über die Pläne der Fenier. Danach sollen Agenten der englrtchen Fenier in Amerika gelandet sein, um die Hülfe ihrer ameri kanischen Gesinnungsgenossen für eine demnächftige Errichtung der Republik in England zu ge winnen, welche sie bei einem ihrer Ai sicht nach in Aussicht stehenden demnäckstlgen Regierungs wechsel in Scene zu setzen gedenken. Erne solche Unkenntniß ihrer eigenen vaterländischen Zustände darf den Feniern denn doch im Ernste nicht zu- gemuthet werden. Der große „Plan" ist viel leicht nur eine Speculation auf den Geldbeutel der amerikanischen Freunde. Urrus Theater. Leipzig, ü. Sept. I« Verdis Oper „Treu- badour", in welcher so oft die Kunst weinen muß, während die Tragik lacht, wo der leichtfertige musikalische Rhythmus mit den schmerzvollen Wor ten über das ästhetische Unglück hinwegtanzt und nur die allerdings reizvolle italienische Cantilene an Stelle deS gründlich durchgeführtea Gedankens den Sängern und Sängerinnen Gelegenheit bietet, ihre Mittel in allen Abstufungen de« äußerlich- technischen Apparates vorzuführen: in dieser Oper hatte Herr Franzius vom Kroll'schen Theaier in Berlin die Partie deS „Grafen Luna" über nommen, mit deren Reproduktion der junge Singer bewies, daß er mit schöner Stimme und Kraft un Ausdruck begabt ist, jedoch als Naturalist noch in keiner Beziehung das Material künstlerisch zu ver wenden versteht. Der Klang ist gar nicht frei von Nebengeräuschen, welche durch falsches Athmen ent stehen, die mangelhafte Vocalisirung hindert daS volle AuSströmen deS ToneS, besten Färbung durch gaumigen Ansatz und Nasallaute beträchtlich leidet, — kurz. Talent ist vorhanden, aber die Cultur deS seiden fehlt, die jedoch durch estriges Studium und gründliche Unterweisung bei so prächügen Anlagen >n nicht ferner Zeit zu erreichen wäre. Im Uebripen haben wir zu bemerken, daß Frau Veschka-Leutner (Leonore) mit dem ganzen Zauber ihrer künstlerischen Virtuosität Vas Publi cum b strickte, Fräul. Bor re (Acuzena) ihr brst- lameS Organ bei dramatisch wirkiomem Spiel ent faltete. Herr Groß (Manr'co) mu gr> ßer Bravour uud svrirerpender Lr'denschastlichkeil se>ne Rolle durchsühNk, Fräul. Kar sänket (Jnrz) sehr un rein rniornle, Herr E drke seine n chl gerade 1.1-werc Iflchi pu, erfüllte, der Boie urd da» Eusimdle rc. defti dgten. 1-r. Oscar Paul. Lundes - Oberhandelsgericht. r. Leipiig, 8. Sept. Weitere Erkenntnisse dcS Bundes Oberhandelsgericht» lauten: Der Mangel einer DiSpvsitiiurSstellung kann vom Verkäufer im Falle eines Betruges nicht gellend gemacht werten; die bewußte llebersendung ver tragswidriger Waaren begründet aber nicht in jedem Falle diesen civilrechtlicken Betrug. Wenn der außergerichtlich accordirende Schuldner mit einem Creditor wegen dessen gesamnner der- maliger Forderungen sich vergleicht, so kann der Gläubiger hinterher eine übergangene Forderung nickt mehr geltend machen Ein Kaufmann, der unbestellte, mit Factura ihm zugesandle Waare ohne Widerspruch annimmi, wird als zustimmender Käufer derselben erachtet. „In drei Monaten zahle ich" ist eine genügende Angabe de- Wechselzahltages, sobald nur eben ei» bestnnmter Ausstellungstag auf dem Wechsel sich befindet. Die Protestaufnahme kann im früheren Ge- schäftSlocal oder in der Slerbewohnung de- ver storbenen Wechselverpstichieten erfolgen. Mehrere Wechsel desselben Requirenten gegen denselben Wechselschuldner können iu einer Urkunde protestirt werden. Auf Platzgeschäfte findet der Artikel 847 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches (sofor tige Untersuchung und Anzeige der Mängel) keine Anwendung. „Zahlung nach Möglichkeit, wie eS dem Schuldner paßt" — nne solche Abrede ist nicht dahin zu ver stehen, daß es von dem Belrrben des Schuldner« abhänge, wann er zahlen wolle; vielmehr ist die ZahlungSzeit unter Berücksichtigung aller obwal tenden Verhältnisse nach richterlichem Ermessen zu bestimmen. (Eingesandt.) Das mechanische paradoron. Jede neue Erfindung hat große Kämpfe zu be stehen, ehe sie sich Bahn bricht, und eS ist deshalb nickt unbegreiflich, daß auch da- hier ausgestellte „Mechanische Paradoxon" seine Feinde ge funden hat. AuS dem gestrigen gegnerischen Artikel geht her vor, baß ein Herr DIi. 8. schon gewußt haben w>ll, daß eine Täuschung zu Grunde liege, ehe er den Apparat gesehen hat. Er behauptet ferner ohne Weiteres, daß ein „Perpetuum mobile" auL gestellt werde, ohne daß der Aussteller diesen Aus druck weder ,u den Annoncen noch sonst wo ge braucht. Es wird nur b> hauptet, daßderAppa- rat selbstthälig und ununterbrochen sich fort- bewegt, ohne daß eine neue Klüft hinzugesügt zu werden brauchte. Nur die eine, ursprüng lich vorhandene Kraft bewegt den Apparat ohne Aashören, wenn er W.derstand gesunden hak, und Niemand ist berechtigt, die Sache öffentlich als Täuschung hinzustellen, ehe er obige Behaup tungen widerlegt hat. Vielleicht glaubt der Einsender, daß eine seldst- ihäiige Kraft ganz umsonst gelirfen werden muß, daß auch der Apparat nichts kosten dürfe, was aber dock ein unsinniges Verlangen wäre. Die Kraft selbst, das wird behauptet, ist umsonst zu haben, denn sie ist, wenn der Apparat zusam mengesetzt ist, unerschöpflich. Der Herr Gegner, der sich zu den phvsikalischcn Ganzwtssern und Unheils fähigen zu rechnen scheint, sollte demnach unterrichtet sein, daß die von ihm citirten .elektrischen Pendelapparate, mit denen er daS „mechanische Paradoxon" vergleicht, einer sehr häufigen Erneueruna oder Auffrischung ihrer Ele mente bedürfen, also keine unerschöpfliche Kraft besitzen. Damit nun die gebildeten, wirklich urtheilS- fähtaen Besucher sich überzeugen können, daß keine Täuschung zu Grunde liegt und keine neue Kraft hinzugesügt wird, ist derjenige Theil des Apparat-, der möglicherweise düse Kraft in sich birgt, nota riell versiegelt worden. Schließlich wollen wir noch erwähnen, daß der Aussteller den Namen deS hier nicht anwesenden Erfinders Jedem mittheilt, der sich sür die Sache interessirt, und daß Letzterer mit dem größten Ver gnügen sich mit gebildeten Fachmännern in briefliche DiScussionen etnlassen würde. D 8cl>. Nedactions Bemerkung. Unsererseits schließen wir die Debatte über diesen tüegenstand. Noch einmal die DeSinsectionsfrage. Antnüpfend an die Bemerkung des geehrten Herrn Einsenders in der FreitagS-Nummer de« Tageblattes finden wir eS wirklich unerhört, wie saumselig die Desinfection in vielen Grundstücken betrieben wird. Die desfallsige Verordnung de- Raths unserer Stadt ist nun jedenfalls sehr löb lich, dock hat sie bei dem Mangel einer scharfen Controle gegenüber der rein unglaublichen Jn- diff.renz eines großen Theiles unsere* Hausbesitzer «hren Zweck bislang durchaus nicht erfüllt. Wie w-nig z. B. der Theil der Verordnung, „die Gruben vor, während und nach der Räumung zu beSü sieiren", relpeciirt wird, davon ka> n sich Jeder überzeugen, der AbendS nach zehn Uhr einen Gang durch du Straßen macht. Wenn nun, wie man annebmen muß, daS dem Nach zur Verfügung stehende Persoial nicht auSrncheno ist, um ge nügend zu rvntroliren, sollte eS da N'chk pebo'en sein, noch dem B.isp'el Berlin- zur Selbsihülie zu »chieuen? E« ist gewiß anzunehmen. daß s.ch in jedem Bezirk uas.rer S>a 1 >iae Anz hl Männer st den wird, welche sich einer Sache annihMtN, vw für li« Stakt von umrmehltcher W chngkeu rg.
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