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Dresdner Nachrichten : 08.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186708082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-08
- Tag1867-08-08
- Monat1867-08
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.08.1867
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--Tili«-^ Vr^p , k. Kt»o ausneymen zu wollen, wa» I«e ,n Adre de pellt. Dte Luder, r hat auch bä ihren Schwestern keine Nachfrage gehalten, ob diese das Kind ausnehmen würden, gewiß wußte sie aber, daß sie nach Hause nicht kommen durfte. Am 26. September wurde sie in der Entbindungsanstalt zu Leipzig von einem gesunden Knaben entbunden und am II. Oclober dort entlassen. Am Abend desselben Tages kam sie in Reichenbach an. Sie war aler Geldmittel entblöst, sie ging aber nicht zu ihrem Gelieb ten, sondern wollte ihre Schwester besuchen, die nicht weü von Reichenbach wohnt. Im Eisenbahnwagen habe sie nicht an die Tödtung ihres Kinde« g>dacht, aber je näher sie Reicheubach ge kommen, desto größer >ei ihre Angst geworden, was nun wer den solle. Auch auf dem Wege zur Schwester habe sie große Angll ersaßt, was ihr Schwager sagen werde. Sie habe sich dann auf eineBcückc gesetzt unv hier sei zuerst ihr derGedanke gekommen, „sich des Kindes zu entziehen und auch selbst zu gleich denselben Weg zu gehen". Oft habe sie geschwankt, ihr Kinv habe sie gedauert. Sie sei nun non der Straße abgelenkt und nach Schneiden dach zu gegangen, wo sie gewußt habe, daß dort sich ein großer ti.fer Teich befände. An einem Waldrande habe sic wohl zn>ei Stunden gesessen und über ihre Lage nach gedacht. Kein Lichtstrahl deS Guten traf sie, sie ging entschlossen den Weg des Bösen. Am Teiche angekommen, habe sie das Kind wiederholt ans Herz gedrückt, ihm das Hcmdchen und Jüpchen ausgezogen und nun langsam und vorsichtig ins Wasser fallen lassen. Einen Schrei habe das Kind nicht ausgestoßen. Nach einer Weile sei sie fortgcgangen; l^ereut habe sie das Ver brechen nicht, denn sie habe geglaubt, die Thal sei nothwendig gewesen. Ihr Verhalten nach der That zeugt von großer Ge fühllosigkeit. Am anderen Morgen hat sie sich nach Arbeit um- ßefehen und auch solche sofort erhalten, am Tage darauf ist sie angetreten und hat gearbeitet, bis sie auf dem Gerichts amte nach ihrem Kinde gefragt wurde, worauf sie sich dann heimlich entfernte. Ihrem Geliebten, den sie einmal auf der Straße traf, sagte sie, das Kind sei todt auf die Welt gekom men; ein Gleiches sagte sie auch ihren Geschwistern. Den Ent schluß, auch sich das Leben zu nehmen, hat sie nicht auSzufüh- ren versucht. Herr AppellationSrath Klemm, als Vertreter der Oberstaatsanwaltschaft beantragt, da die That mit Ueberlegung auSgeführt sei, die Bestätigung deS erstinstanzlichen Erkennt nisse«, wie auch der Bcrtheidiger, Herr Vr. Stein I., nur ins Ermessen deS Gerichtshofes stellen konnte, ob derselbe Todtschlag annehmen wolle, aber sich warm und in ganz vorzüglicher Rede beim Gerichtshöfe dafür verwendete, daß derselbe, wenn es sich darum handeln würde, ob die Angcschuldigte Sr. Majestät zur Begnadigung zu empfehlen sei, für dieselbe cintreten möchte. Dem Anträge der Oberstaalsanwaltschaft gemäß bestätigte der Gerichtshof das Urtel erster Instanz, welches auf Todesstrafe lautet TageSgefchichte. Berlin, 7. August. Da schreibt man sich nun die Finger wund, um die Geschäftswelt — nicht zu beruhigen, denn zur Unruhe liegt kein eigentlicher Grund vor, sondern — den Weg vernünftigen Denken« zu führen, auf welchem man am direkte ste« und darum am sichersten zu einer ruhigen Anschauung und Beurtheilung kommt; es Hilst aber Alles nichts, um mit Les sing zu reden, der Jude wirr dennoch verbrannt. Es läßt sich kaum erinnern, daß jemals ein solcher Uebersiuß an brach- lcgmdem Gelde vorhanden gewesen wäre. Die Banken sind voll davon; die englisch« Bank hat ihren DiScont auf 2 Pro cent herunter gesetzt, und von dem Geld«, das sich seil zwei Jahren im Privatbcsitz ausgcsammelt hat, dürste man kaum eine Vorstellung haben. Aber das Geld rollt nicht; cS liegt ft-st; nur der „anständige" Wucher mit 8 oder 10 Procent Damno bAngt etwas Capital in blutaussaugende Thätigkeit. Woran liegt das? Immer und allein nur an der Furcht vor kriegeri schen Absichten Frankreichs. Wer ist Frankreich ? Ist eS das Volk? Ist es tas Parlament? Ist es die Armee oder gar die öffentliche Meinung? Nichts von alledem! So lange Napoleon III. in den Tuilerien residirt, ist Er Frankreich, gleich wie eS Ludwig XIV. von sich sagen durfte. Er ist des Lande« Geschick, des Landes Wille, des Landes Meinung. Außer und neben ihm giebt eS keinen entscheidenden Factor; außer und neben ihm ist alles Marionette, alles gemacht. Was will also Er? Oder was wird Er in nächster Zukunft wollen? Das allein ist die Frage. Wird Er den Krieg wollen, den Krieg mit Preußen, mit Deutschland? Wer den Lebensgang des französischen Kaisers vor sich hat, wer mit Aufmerksamkeit die Wege seiner Politik verfolgt und deren muthmaßliche Ziele sich vergegenwärtigt, der muß aus diese Frage Nein sagen. Aber Er wird dazu getrieben werden! So lautet die stehende Redens art. Nun denn: wer wird, wer kann ihn denn gegen seinen Willen dazu treiben? Etwa die äußerste Linke im gesetzgeben den Körper Freiheit oder Krieg! sagte bekanntlich Jules Favre? Oder der französische Georg (Vincke, der alte, schwatzhafte, or- leanistische Thiers? Oder das Volk? Over der französische Journalismus? Oder die Armee? Ah, bah! Dieser Mann der sorgfältig durchdachten That, den man einen Despoten nen nen mag, von dem man aber doch zugcben muß, daß er ein Charakter ist und die Zügel sehr fest in der Hand hält, der läßt sich nicht zwingen, nicht einmal schieben. Auf das Ge donner der Linken antwortet er mit der Decoration seines Mi nisters; der Journalismus aber lärmt oder ist mäuschenstill, ganz gehorsam seinen Winken. Die Armee endlich hat zu gute Disciplin, und sie hat außerdem nicht die geringste Sehnsucht nach der Rückkehr der orleanistischen Kriegsherrlichkeit, die doch eine unausbleibliche Folge wäre, wenn der Kaiserthron stürzen sollte. — Warum also unnütz furchtsam sein und das Geld ängstlich in die Truhen vergraben? Erstens wird kein Krieg nach aller Vorausberechnung eines politisch gebildeten Verstan des; wenn aber Krieg wird, so werden wir den Krieg besie gen. (Publ.s Berlin, Mittwoch, 7. August, Nachmittags. Die soeben erschienene „Provinzial Correspondenz" bestätigt, daß Se. Maj. der König Ende dieser Woche von Ems in ein Seebad geht. Graf Bismarck wird gleichzeitig nach Berlin zvrückkehren. — Die Negierung ist ohne Nachricht über von Herr.: v. M gnus ,n Mexico gerHanen Schritte und sein Verbleiben. — Die „Prov. Corresp." versichert, daß weder neue Steuern, noch Steuer- erhöhungen zur Deckung der Mehrausgaben de« Staate« erfor derlich seien. (Dr. I.) Wien, 3. August. KossuthS Wahl in Wachen für den ungarischen Landtag geschah ohne Abstimmung durch Acclama- tion. Die Wähler richteten folgendes Schreiben an dm Can- didaten: „Sehr geehrter, großer Patriot! Der Waitzener Wahl bezirk hat unter allgemeiner Begeisterung, heißem Dankgesühle und in Hoffnung auf eine schönere Zukunst dm ersten und größten Bürger unsere« Vaterlandes zum Abgeordneten gewählt und bittet diesm, daß er im Interesse der heiligm Sache und de« Wohles des Vaterlandes seinen Sitz einnehme. Könnte doch unser armes Vaterland, indem unsere Bitte erfüllt würde, Sie wieder gewinnm, Sie, dessen große« Herz und großartigen Geist es so lange mtbehrm mußte. Mit dankbarer Verehrung bleiben wir in Ewigkeit rc." Paris, 4. August. Die Adresse, welche sämmtliche AuS- stcllungScommissarien heute unter Vortritt des Grafen d'Avila, dem Vertreter Portugals (der dazu auscrsehen war, weil sein Souverän gerade als Gast in Paris anwesend ist), dem Kaiser überreicht lzaben, lautet: „Sire! Unter den großen Unternehm ungen, welche das Andenken Ew. Majestät der Nachwelt über liefern werden, steht die Weltausstellung von 1867 in erster Reihe. Die Idee einer Zusammenkunft der Nationen, in Frank reich schon einmal im Jahre 18>5 durch die Initiative Ew. Majestät verwirklicht, hat einen neuen und noch unbegrenzteren Ausdruck gesunden. Völker und Herrscher beeilen sich, um zur Bettachtung so vieler Wunderwerke zu gelangen, die sich im Palast auf dem MarSfelde vereinigt finden, der so der Mittel punkt aller moralischen Kräfte der Welt geworden. Indem Ew. Majestät persönlich geruhten, in der Clafle der socialen Wissen schaften Sich an der Ausstellung zu betheiligen, verliehen Sie der Universal-Ausstellung nicht nur einm neuen Glanz, son dern Sie gaben zugleich ein leuchtendes Beispiel Ihrer Für sorge für tue arbeitenden Clafsen, die Ew. Majestät schon so viele und fruchtbare Reformen verdanken. Wir find ergriffen von dem Gedanken, auch die erhabene Souveränin der Fran zosen, die Kaiserin Eugenie, all' den Werken Ew. Majestät Sich beigesellen u«d ebenso, wie den kaiserlichen Prinzen, einen so lebhaften Antheil an der Ausstellung nehmm zu sehen, dm Prinzen, dem Ew. Majestät, indem Sie Seinen Namen mit unseren Bestrebungen verknüpft, erkennen lehrte, welches einst seine Aufgabe auf dem Wege des Fortschritts und der Civili- sation sein soll. Von Dankbarkeit durchdrungen ob des herz lichen Empfanges, der ihnen im Ramen Ew. Majestät zu Theil geworden, kommen heute die hier anwesenden und Unterzeichne ten ausländischen Commissare, um Ew. Majestät zu bitten, ihren herzlichen und achtungsvollen Dank mit Wohlwollen ent gegen zu nehmen. Sie bitten gleichzeitig, Ew Dlajeftät möge die herßen und aufrichtigen Wünsche entgegen zu nehmen ge ruhen, die sie für Ihr Wohlergehen und das der Kaiserin und deS kaiserlichen Prinzen hegen." New-Aork, 24. Juli. DaS zehnte jährliche Sängerfest der deutschen Gesangvereine findet gegenwärtig in Philadelphia statt; gegm 4000 Sänger haben sich dort zusammen gesunden. New Uork ist allein mit 1600 vertreten. Die Stadt prangt im Flaggenschmuck und feiert ihre Gäste durch alle möglichen Festlichkeiten. — Das „Home - Journal" kündigt ein staunens- wcrthes Unternehmen an, das ganz gewiß und wirklich in An griff gmommm werden soll: dm Bau eines Tunnels unter dem Bette deS Atlantischen Meeres, der die neue Welt mit dcr alten auf trockenem Wege verbinde. Die bedeutendsten Inge nieure Amerikas wie Englands hätten, zu Nathe gezogen, daS Werk als vollkommen ausführbar bezeichnet und nur hinzuge- fügt, daß es viel Zeit und Geld kosten würde. DaS noth- wendige Capital aber, eine Kleinigkeit von 500 Millionen Pfd. Sterl, soll dem New Aorker Blatte zu Folge schon so gut wie gesichert sein. Dabei scheint doch ein ganz gehöriger Schwindel eine große Rolle zu spielm. Pariser Ausstellung. (Schluß > Wmn Sie, meine Herren, bereit find, so wollen wir unsere Wanderung wieder antreten. Doch da wir hier gerade noch mitten im deutschen Leben sind, kein Wort Französisch dringt an unser Ohr. Da uns das Wiener Bier so vortrefflich ge mundet, gönnen Sie mir noch ein paar Worte über Oesterreich, daS, wie mir scheint, bei der Ausstellung dm Vogel abge- schosien. Nicht daß die preußische Abtheilung ärmlich besetzt ist, so hat sie doch immer noch nicht soviel Ansprechendes, was wohl in dm blendenden österreichischen Artikeln, wie böhmische Gläser, Wiener Kurzwaaren, bunte Seidenstoffe, liegen mag. Alle Franzosen loben und sprechen von Oesterreichs Maaren, selbst bis auf die Kaiserbrodchen, die in einer eigene« Bäckerei im Parke gebacken werden. — Wir wandern nun durch dm Park, der inmittm grüner, lieblicher Rasenplätze eine Unmasse von Baulichkeiten enthält, welche die verschiedenste Bestimmung haben, wie Restaurationen, Cafe chantants, das Algierische Kaffeehaus, wo arabische Musikanten ihre Höllenmusik loslaffen, die japanesische Wirthschaft und andere. Theils zogm mehrere Regierungen vor, ihre Kunstausstellungen hier in eigenen Ge bäuden zu haben, wie die bairische, die belgische und die Schweizer. Rußland und Oesterreich halten Pferdeställe, wo sie die vorzüg lichsten Pferde zur Schau stellen. Viele Fabriken zogm vor, ihre voluminösen Produkte in eigmen Häusern in Pari« auS- zustellen. So ist eine große Halle amerikanischer Maschinen, wo uns eine Niesenlocomotive nebst Tender durch ihren roth- lackirten Anstrich mit gemalten Blumen und mythologischen Dar stellungen besonders aussällt, da sie uns nicht mit dem einfach praktischen Sinn der Amerikaner zu Harmoniken scheint. Weiter sehen wir die Schulhäuser der verschiedenen Nationm, Muster- wohnungcn für Arbeiter, eine große Concerthalle, wo Bilse und Strauß das Publikum unterhalten. Eine gothische Kirche, deren Bau vielleicht allein 40,000 Thlr. gekostet, enthält die kirch lichen Gegenstände, die man nicht in die profanen Räume bringen wollte. Rah« der Seine seben wir Marine-Gegenstände nller Art. Am Interessantest«.:: sind die Taucher, welche ihre Be schäftigung vor dm Augm de« Publikums auktlben, die Ma schine eines Kriegsschiffes erster Klaffe, dessen Riesenwelle mit Schraube im Gange ist. Dabei sind die Schießversuche, wo die Gußstahlkugeln Löcher in 14 bis 16 Zoll dicke Eismvlatten ge bohrt. Hoch über Alles ragen die zwei Leuchtthürme, vcn denen der zierliche französische, von Eism gebaut, durch sein temporäre« blitzartige« Aufleuchten am Abend sehr überrascht. E« giebt «och viel de« Schönen und Interessanten, aber eine wahre Perle ist der ^»räin reservö, wo in reizendster Anlage die Garten- Cultur ihre Zöglinge ausstellt, von der Palme bi« zur unschein barm MooSart. Ein künstlicher Felsen, dessen Innere« Aquarim enthält, sowie das OrchidecnhauS, wo diese Blüthm der Urwälder in ungeahnter Pracht und Reichthum ausgestellt sind, entzücken daS Auge, während die Musikstücke, von Militärmusikchören executirt, durch die paradiesischen Räume dahertönen. Alle diese Schönheiten, meine Herren, zu sehen, hat vielleicht noch Mancher von Ihnen den Wunsch und er schreitet noch zur Reise. Deshalb ist eS wohl am Orte, Einiges über Reise undAusenthalt in Paris zu er wähnen. Ich bin mit dem Extrazuge über Cöln gefahren, aber sehr angenehm war es nicht. Von Magdeburg an wuchs der Zug wie eine Lawine, und es mußte später jeder Bissen, jeder Trunk wahrhaft erkämpft werden, ebenso war es bei der Rück kehr in den Waggon. Mäntel und Taschen waren bei Seite geschoben und der Platz occupirt, so daß da nur Vermittlung des Schaffners neuen Platz oder das alte gute Recht verschaffen konnte. Reiste ich noch einmal, so würde ich über Würzburg und Forbach gehen, wo die Hin- und Rückfahrt zu einfachem Preis bei vierwöchcntlicher Giltigkeit dem Reismdm jede Frei heit läßt. Kommen wir in Paris an, so ist das Gasthaus vielleicht daS Einzige, was thcurer ist, als in gewöhnlichen Zeiten) doch ist kein Mangel daran, denn dieselben haben sich sehr ver mehrt. — In den Restaurationen ist natürlich eine so große Verschiedenheit, daß etwas Kenntniß dazu gehört, beim Billigen auch recht gut zu essen. Dies kann man jedoch an vielen Orten. Ich habe für 1 Fr. 25 C. dejeunirt, für 2 Fr. zu Mittag gegessen und habe dabei so vorzüglich gespeist, inclus. einer halben Flasche Wein, daß ich fest überzeugt bin, in Deutschland kann man das nicht haben. Dem Fremden sind besonders die Duval'schen Restaurationen zu empfehlen, die, in der Stadt verthcilt, sehr elegante und doch gute und billige Speisehäuser bilden. In feineren Restaurationen ist z» erwähnen, daß man gewöhnlich ein Gericht für zwei Personen nimmt, wodurch sich auch eine größere Billigkeit neben größerer Reichhaltigkeit heraus stellt. Dcr Kellner servirt hierbei ohne Widerrede seine doppel ten Teller — Es ist in unfern Zeitungen viel gefaselt worden, daß das Fuhrwerk so theucr sei, dem ist aber nicht so; denn die gewöhnliche Droschke kostet, wie in gewöhnlichen Zeiten, 1 Fr. 50 C., die etwas bevorzugte Votlock ckv liemise 1 Fr. 80 C-, was bei den weitm Coursen immerhin billiger ist, als die Hamburger und Wiener Droschkenpreise. Will man per Omnibus fahren, so sind die Preise enorm billig. Von der Porte St. Martin bis zur Exposition z. B. kostet eine H ständige Fahrt im Wagen 24 Pfennige, obenauf 12 Pfennige. Die Hinfahrt vermitteln ebenfalls noch Dampfschiffe vom Hotel de Ville aus, die Environ- eisenbahn, die amerikanische Eisenbahn; kurz, an Gelegenheit fehlt eS nicht — So hätte ich Ihnen denn einige Bilder ge geben, von dencn ich wünschte, daß sie recht lebhaft vor Ihren Blicken ständen — Wenn ich aber zum Schluß noch einm Wunsch ausspreche, so ist es der: daß alles dieses Wetttingm der Industrie nicht umsonst gewesen sein möge, — daß die politischen Wetterwolken, welche noch hin und wieder am Hori zonte aufsteigen, durch die Vorsehung zerstreut werden mögen, damit die Völker der Erde, die sich jetzt zu diesem Wettkampfe die Hand reichten, im Frieden — im dauernden Frieden die Früchte ihrer Mühen genießen können! * Dcr Tod der Madame Musurus, welch« der Festherrlichkeit zum Opfer fallen mußte, war ein fashionabel- tragischer. Ihr Gemahl ist „Doyen" des diplomatischen Corp« in London und war obmein als Botschafter des Sultans bei dem großen Ball im Jndia-House auf dem diplomatische« Ehrenposten. MusuruS Pascha und Gemahlin strahlten im Zenith ihres Glanzes und Familienglückes und eine ihrer Töch ter — man denke — hatte cbm mit dem Prinzen von Wales getanzt. Und da, gerade da, wie im Baseler Todtentanz, tritt der Tod ins Mittel — der alte plumpe Kuochenhauer, der so gar keine kammerjunkerlichen Rücksichten nimmt auf Etiquette, Titel und Orden. Luupmum tabernn' regumczue torres! Ebm wollte der Sultan mit seiner höchsten und hohm Um gebung sich aus dem Tanzsaal zum Nectar- und Ambrosia- Genuß im anstoßenden olympischen Bankettsaal verfügen, d« wird die corpulmte Dame auf der Schwelle von heftigem Uebelbefinden ergriffen, d. h. vom Schlage gerührt. Man schaffte die Kranke so still als möglich in ein Nebenzimmer, wo sogleich ein Arzt zur Hand war, und dann heim i«S Bot schafter-Hotel, wohin die bestürzte Familie nachfolzte. Nach kurzem Todcskampf war Alles vorüber. * Die famose Sceschlange ist wieder einmal aufge taucht. Die Passagiere und Mannschaften des kleinen Dampfers „Florida" auf dem Ontario-See wollen das Ungeheuer gesehen haben. In einer Länge von 50 bis 60 Fuß sei das Unthicr hinter dem Schiffe hergeschwommen und habe gelegentlich seinen gewaltigen Kopf erhoben, um daS Promenadedeck in Augen schein zu nehmen. »Smorvio«, 1». Hp»»- Our- Um»»- MI »vopvv Somit», pisvdmitt»,. 7—t. ans Z—7 vbr >-4ir Damen: !Noa«»ss 2-7, Wttv nn4 8m»- »don«t »»v 7—1, ««nst aiot« kör ttwro» vis«»-v»ä mit Ansicht des Denkmals Sr. MH. des höchstscl. Königs I U« von. Sachsen sind zu haben Flemmingstraße 14 bei URvntl >e.
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