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Dresdner Nachrichten : 13.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186306137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-06
- Tag1863-06-13
- Monat1863-06
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1863
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^außerhalb der hierzu abgestrckten Plätze und richtet an alle Ellern, Erzieher, Principale und Lehrherren die Aufforderung, ihre Kinder, Lehrlinge oder sonstigen Pflegebefohlenen vor dem Baden an nicht abgesteckten Plätzen ernstlich zu warnen. — Der Vorstand der hiesigen Bogenschützen-Gesellschaft beabsichtigt eine geschmackvolle Halle für die Bolzenbüchsen- Schießstände beim diesjährigen großen Vogelschießen erbauen zu lasten. — Nächsten Sonntag. Montag und Dienstag werden die Originalchinesen är, lleo und 8am vog auf dem Lincke'schen Bade im Verein mit dem Musikchor des Herrn Director Laade nochmals ihre künstlichen und originellen Productionen vorsüh ren. — Am Montag findet auch ein großes Feuerwerk des Pyrotechnikers Löhr im Verein mit dem Musikchor des Herrn Director Kunze in dem Garten zu Reisewitz statt, wobei als Schlußtableaux: das Standbild des Turnvater Jahn, wie es in Kopenhagen steht, in einem großen Brillantfeuermeer zur Aus führung gelangt. — DaS vorgestern Nacht in der eilften Stunde über Dresden mit seltener Vehemenz austobende Gewitter war nicht nur durch die ungeheure Menge elektrischer Entladungen, son dern auch dadurch merkwürdig, daß innerhalb einer Minute drei coloffale Feuerballen auf dem kleinen Raum zwischen dem Eingänge zum großen Garten und dem Brühlschen Garten zur Erde mit fürchterlichen Detonationen niederfielen. Die ersten beiden Blitze schossen innerhalb weniger Secunden in der N cht- ung nach dem großen Garten zur Erde herab. Kaum zwanzig Secunden später fuhr ein Blitz nach dem Brühlschen Garten hernieder und vermuthet man, daß derselbe an einem der Blitz ableiter des Zeughauses herabgegangen, da gleichzeitig mit dem prasselnden Donnerschlage ein schriller, höchst widriger Metall ton gehört wurde, ähnlich dem widerlichen schneidenden Klange eines Mortiers, wenn eine Bombe aus demselben geworfen wird und den Rand des G'schossts streift. Dieses häßliche Tönen bei gedachtem Blitzschläge dürfte entweder durch die Oscillationen der Blitzableiterspitze, oder eines abgerissenen und in die Lust geschleuderten Ankereisens der Blitzableiter stange verursacht worden sein. — Aber auch noch anderwärts kündete sich BUtzeinschlag, z. B. zweimal in der Thierarznei schule Das erste Mal im Vordergebäude, über das Dach her unter, und dann im Mittelgebäude, wodurch im Stall ein Pferd betäubt wurde. Am Haus Nummer 10 auf der Struvestraße fuhr der Blitz durch die Dachrinne in eine Stube des vierten Stockes, ging über den aufgestell ten Betten hinweg und gewann wieder Ausgang zum Dach hinaus. Außer dem Losbröckeln von Kalk und Einschla- gung kleiner Löcher, war kein Schade sichtbar. Zu selbiger Zeit und kaum 50 Schritte von diesem Haus entfernt, erkor sich der Blitzstrahl das Haus Nr. 3 in der Räcknitzstraße. Er ging durch eine Schlafstube, wo einer der Schlafenden durch die gewaltige Erschütterung aus dem Bette geworfen und ei nige Zeit lang durch Schwefelgeruch betäubt wurde. Während dies Naturereigniß aber oben in der Höhe geschah, gaben sich unten am Fenster des Souterrains drei mit Rechen versehene Individuen dem Diebstahle hin, indem sie 73 darin aufgehan gen, Ziegenfelle herausangelten. Später beim Kürschner Polz zum Verkauf ausgeboten, wurde einer der Diebe festgehalten, die Andern aber fanden Gelegenheit zu entspringen.—Sodann schlug der Blitz in das Meißnersche Vorwerk, genannt das „Lämmchen" vor dem Ziegelschlag und zuletzt noch in das Haus Nr. 10 auf der Langegaste, wo er sich durch das Dach von oben Bahn brach. An der Decke der vierten Etage war die Stuccatur abgeschlagen und zwei Balken erwiesen sich förmlich als abgeschält. Groß aber soll hier der Schwefelgeruch gewe sen sein Von allen diesen Blitzeinschlägen erwies sich jedoch keiner als zündend und Menschenleben sind nicht bedroht worden. — Als gestern früh kurz vor 7 Uhr auf der Schlesischen Bahn ein Zug, welcher wegen Umglersung der Packwagen ein Stück der Bahn entlang fahren muß, bei dem ersten Bahn wärter, der zu dieser Zeit bei der Weiche steht, vorüber war, kam ein IKjährigrS Mädchen ganz ruhig auf denselben Schie nen dem Zug entgegen, und nur der rühmenSwerthen Vorsicht des betreffenden LycometivenführerS war eS zü danken, daß ein Unglück abgewendet wurde. Das Mädchen wurde von letzterem noch rechtzeitig bemerkt und durch Signal auf die drohende Ge fahr aufmerksam gemacht, worauf dasselbe überden Bahndamm hinunter sprang. Das erwähnte Mädchen war die Tochter ei nes Bahnwärters. — Vorgestern Vormittag gerieth ein Wagenschieber auf dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe beim Wagenrücken zwischen einen Packwagen und den Perron, wodurch er eine bedeutende Quetschung am Unterleibe erhielt. Man brachte ihn in seine Wohnung. — Gestern Morgen in der dritten Stunde brannte die dem Holzhändler Herrn Bubeniczek zu Prag gehörige, hier an der Blumenstraße gelegene vormals Noack'sche Dampfschneide mühle bis auf die Umfassungsmauern total nieder. Das Feuer wurde bald nach 2 Uhr durch den Thürmer signalisirt; Andere wollen es jedoch von der Schillerstraße aus schon vor halb I Uhr haben brennen sehen. Die beiden daselbst beschäftigten Bretschneider sind vorgestern Abend 7 Uhr in Gemeinschaft von da fortgegangen, während der betreffende Maschinist dm Dampf schneidemühle um halb 8 Uhr geschlossen und verlosten hat. Demnach ist dieselbe zur Nachtzeit nicht in Betrieb gewesen, auch dürfte das Feuer kaum durch die Maschine, sondern in der nach der Nordseite gelegenen Schneidemühle ent standen sein, wo dasselbe zunächst bemerkt worden ist. Ob es durch das gegen 11 Uhr stattgefundene Gewitter verursacht, auf irgend eine Weise verwahrlost oder durch absichtliche Brand stiftung entstanden ist, hat sich unter bewandten Umständen zur Zeit noch nicht ermitteln lasten. — In der Umgegend der Langebrücker Haide sind seit 3 Monaten mehrfache Einbrüche vorgekommen; es gelang aber nicht, den Thäter zu entdecken. Vor einigen Tagen wurde in einem Dickicht dieser Waldung ein wohleingerichtetes Lager von Pferdedecken gefunden. Dem Chausteewärter Gensel von der Haidemühle ist es gelungen, den Waldbewohner, welcher gegen 9 Wochen sich in der Haide aufgehalten und auf nächtlichen Raub ausgegangen ist, zur Arretur zu bringen und an da- Gerichtsamt zu Radeberg abzuliefern. Es ist der der Polizei »ekannte Schmidt, aus Schönborn gebürtig, ein arbeitsscheues Subjekt und schon wegen Diebstahls bestraft. — In Zwickau blieben bei der letzten Stadtverordneten- itzung einige Gegenstände der Tagesordnung wegen „der großen Hitze" unerledigt. — Aus Eibenstock vom 11. Juni berichtet man uns: Heute Mittag gegen halb 2 Uhr überzog sich der Himmel und dem Blitz folgte ein einziger Donnerschlag. Kurz darauf ver breitete sich die Nachricht, es sei eine Frau vom Blitz getroffen worden. Es war nur allzu wahr. Ungefähr 300 Schritte unterhalb der Schneidemühle des Herrn Heinrich Meichsner, im Thale, hatte der Blitz die Ehefrau des Klempners Gottlieb Rockstroh in den Hinterkopf getroffen und sofort getödtet, zu eich aber auch die Tochter des Fr. Braun — Mutter von zwei Kindern und einzige Stütze der alten und kranken Eltern getödtet. Beide waren im Begriff nach Hause zu gehen und trugen einen mit Heu beladenen Korb. Elftere soll sich noch in gesegneten Umständen befunden haben. An der Stelle, wo Beide vom Blitz erschlagen wurden, war der Rasen aufge rissen und ganze Stücke desselben bis zum nahen Berge ge- chleudert. — Eine sonderbare Briefadreste kam uns gestern am hiesigen Postgebäude zu Gesicht. Ein Dienstmann hatte von einem Dienstmädchen Auftrag erhalten, ihr einen Brief nach der Post zu tragen, welcher folgende Aufschrift trug: „An den gemeinen Soldat Joh. Gottl. A Sollte er unter der Zeit Vicecorporal geworden sein, so bitte ich den König!. Post- uiefträger den Gemeinen auszustreichen, indem mein Schatz onst grob wird." — Am 11. Juni Vormittags 9 Uhr fand im Saale der Buchhändlerbörse zu Leipzig die 7. ordemliche Generalversamm- ung der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt statt. Es warm dabei IIS Aktionäre mit 663S Aktien und 3öS Stimmen zu- ^ ! i-'.r
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