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Dresdner Nachrichten : 19.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186306195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-06
- Tag1863-06-19
- Monat1863-06
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1863
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W M'li — Im Dresdner Journal vom 16. Juni zeigt eine Pir nenferin, Frau Selma Uhlmann geb. Kroschwitz ihren theilnehmen- den Freunden und Bekannten an, daß ihre liebe Frau von ei nem gesunden und kräftigen Knaben entbunden worden sei „Erkläret mir, Graf Oerindur, nun diesen Zwiespalt der Natur." — Eine lebhafte Scene gab es gestern vor dem Hause Nr. 28 auf der großen Plauenschen Gasse. Es sollte daselbst ein großer Ochs fortgeführt werden, aber von einem Fortschritt wollte er — wie alle Ochsen — durchaus Nicht» wissen; er stemmte sich ganz gewaltig. Man probirte menschliche Kräfte; Alles aber war vergeblich. Da wurde ein Pferd als Vor spann geholt und diesem der Ochs in die Ziehe gegeben, aber dies vermehrte nur die Störrigkeit des Rindviehes, zumal, da es noch von einer Verwarnung hörte. Zuletzt war guter Rath theuer, bis ein gescheidter Kopf den Einfall hatte, die Magd herbeizuholen. Das schöne Geschlecht hat schon manchen Ochsen zur Raison gebracht. Hanne-Rose kam herbei und pflog mit dem Rindvieh einen Gütetermin. Das half mehr wie Pferde kraft. Es hieß: „Gieb dich zur Ruh bewegt Gemüth" und willig wandelte er seinen Pfad. Also merkt's: Nicht gleich zur Gewalt geschritten, wenn ein Ochse seinen Kopf aufsetzt; Sy- crates sagt: In Güte geht Alles! — Gestern Nachmittags in der dritten Stunde schnitt sich in einem Hause auf der Josephinengasse der Handarbeiter Korb mit dem Rasirmesser die Kehle durch. Sr wurde bereits leblos nach dem Stadtkrankenhause Iransportirr. r ^ den letzten viel vergnügte Abende erievt. Bre ^"'^ürno irrömte zahlreich im Gasthofe „zur rothen Schänke" zusammen, wo der Direktor Herr Kunzendorf in dem eigens dazu erbauten Sommertheater mit seiner nicht ganz klei nen Gesellschaft Vorstellungen giebt. In letzterer Zeit traten auch die Chinesen bei ihm auf und am Mittwoch gastirten die Fräuleins Julie und Marie Lißmann mit ihrem Vater, zwar vor einem weniger zahlreichen, aber mehr dankbaren Publikum. Ich halte die beiden jungen Damen für bessere Sängerinnen als Schauspielerinnen. Fräulein Julie Lißmann trug die „Stim men der Vögel" aus Therese Krones sehr lieblich vor. Herr Kunzendorf führt dem Publikum oft Gäste vor. Neulich sah ich Deborah zum Benefiz der Frau Stahl. Ich habe auf solch' klei neren Theatern es nie besser gesehen. — Ein hiesiger Kaufmann, welcher einen nur erst auf die Lehre gekommenen Lehrling hat, legte sich eines Vormittags schlalen, wo nun freilich der Bursche nicht allein mit dem Ex- pediren fertig wurde, welches nachher auch der Principal erfuhr und ihn mit den Worten andonneite: „Warum hast du mich nicht gerufen!" Da antwortete der ängstliche Lehrling: „Mein Gott, ich glaubte, Ihre Wenigkeit nicht zu bedürfen!" — Im vergangenen Jahre sind im Stadtbezirke Dresden allein 27 Selbstentleibungen vorgekommen. — Dem Vernehmen nach wird Fräulein Johanna Klein, eine junge Altsängerin aus Königsberg, nächste Woche im Saale deS llötel clv 8sxo ein Concert veranstalten — Bitter wurden vergangnen Sonnabend eine große An zahl Bewohner Zwickau's in ihren Erwartungen getäuscht. Es hatte sich nämlich dort an gedachtem Tage das Gerücht ver breitet, der König von Preußen werde in Begleitung des Mi nisters v. Bismarck auf seiner Reise nach Karlsbad zwischen 7 und 8 Uhr daselbst eintreffen. Das Gerücht war jedoch — wie Gerüchte leider immer sind — ein falsches, denn der preu ßische Monarch kam nicht, auch der wohlbekannte, aber nicht eben beliebte Bismarck ließ sich nicht sehen, und so ging denn die versammelte Menge, sich besonder- über Preußens unglück liche Politik unterhaltend, und ärgerlich über diese Täuschung, wieder zu Hause. — In den „Budissiner Nachrichten" wird „Aus der Lausitz" mitgetheilt, wie man sich mit Entrüstung erzähle, daß ein Nittergutspachter ca. 80 Schafe in einen dichtverschlossenen engen Stall gesteckt habe und solche Morgens erstickt aufgefun- den worden seien. Lie Thiere hätten geschoren werden sollen, und um die Wolle möglichst schwer zu machen, habe man sie durch das Einschließen in Schweiß bringen wollen. Diese Mit- theilung bedarf namentlich in ihrem Schlußsätze umsomehr einer Berichtigung, att der letztere eine schwere Verdächtigung deS durch diesen großen Viehverlust ohnehin schwer betroffenen RittergutspachterS enthält. Die über diesen Vorfall auf behörd liche Anordnung sofort durch den Bezirksthierarzt an Ort und Stelle angestellten Erörterungen haben nämlich ergeben, daß weder dem Pachter noch Einem von dessen Leuten ein haupt sächliches Verschulden bei dem fraglichen Unglückfalle beizumefsen ist. Die Schafe gehörten zu einem, eine halbe Stunde von dem hier gemeinten Rittergute gelegenen, mit diesem jedoch zu einer Pachtung verbundenen Rittergute und waren, da sie den andern Morgen mit den Schafen des elfteren geschoren werde«! sollten, Abends zuvor dahin getrieben worden und allerdings, da ein weiterer Raum zu ihrer Unterbringung nicht vorhanden war, in einem Schuppen untergebracht worden. Die diese Nacht herrschende ungemein große Schwüle hat nun auf die etwa» eng stehenden Thiere so verderblich eingewirkt, daß dieselben ersticken mußten Höchstens könnte man dem betr Schäfer einig» Unvorsichtigkeit insofern zur Last legen, als derselbe den Schup pen nicht offen, sondern verschlossen gehalten hat. — Auch ist ras in Umlauf gesetzte Gerücht, daß die Schafe vor ihrer Auf- tallung in dem Schuppen geschwemmt worden seien unbegründet, >enn dies ist drei Tage vorher geschehen — Dem Pachter selbst aber die Absicht unterlegen zu wollen, nur um eines etwas -öhern Ertrages der Wollschur wegen eine so bedeutende Anzahl Schafe der Gefahr des Erstickens auszusetzen, wäre eine höchst ungerechte Annahme, die gewiß kein Schafzüchter von dem Stande und der Persönlichkeit deS hier in Rede stehenden RittergutspachterS theilen wird. — AuS der „Schweizermühle" in der sächsischen Schweiz berichtet man uns, daß das Badeleben daselbst ein äußerst reges Ohne vorherige Anmeldung kann man nur noch einzelne leine Stübchen bekommen, und erst in nächster Woche werden größere Quartiere frei. Die durch Herrn Or. mell. Flemming eingeführten Heilkräfte werden fleißig benutzt, und besonder- laben die Ziegenmolken bereits die allgemeinste Anerkennung efunden. Seit vergangenem Montag ist endlich die längst ge wünschte regelmäßige Postverbindung zwischen Pirna und der Anstalt in das Leben getreten. Nach Ankunft des um 7 Uhr Morgens von Dresden abgehenden böhmischen Zuges geht die Post von Pirna ab und kehrt um 5 Uhr Nachmittag- von der ! lnstalt aus dahin zurück; man hat demnach gegen 7 Stunden Zeit, die Naturschönheiten der Umgegend zu genießen. Der Thurmbau auf dem hohen Schneeberg schreitet rüstig vorwärts; der Thurm wird bekanntlich in die Nähe des sogen, zweiten (böhmischen) Aussichtpunktes errichtet, ist bereits ungefähr eine Etage hoch, und jetzt schon kann man über den Rücken de» ganzen Berges hinweg Dresden sehen. — Als ein kleines Ereigniß mit Rothanstrich im ökono mischen Dresdner Kalender dürfte es zu betrachten sein, daß gestern nach langer Jahresfrist das Heu auf der Neuflädter Stallwiese, im Munde des Volkes nach einer alten Sage auch „Thränenwiese" genannt, endlich einmal trocken hinweggebracht vurde. Es soll diese Heuernte stets mit Nässe begleitet und sprüchwörtlich geworden sein. — Ein kleiner Wink bei Empfangsfeierlich ei ten. Bekanntlich wird Se. Maj. der König nächsten- eine Rundreise durch die Oberlausitz antreten und hierbei manche leine Stadt passiren, wo die Spitzen der Behörden und im Waffenschmuck glänzende Bürgerschützen nicht säumen werden, ,en geliebten Landesvater ehrfurchtsvoll zu begrüßen. Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns, eine kleine Empfangsfeierlichkeit aus dem Jahre 1861 zu erzählen, als der König auf einer erzgebirgischen Rundreise von Etbenstock au» nach Neustädte! "am, eine Feierlichkeit, die gewiß gut gemeint war, aber ja nicht etwa irgendwo eine Wiederholung finden möge. Also, Neustädtels Bürgerschaft beschloß einen glanzvollen Empfang zu »ereilen, zu welchem Zweck sich das uniformirte JägercorpS m Wehr und Waffen warf, an dessen Spitze sich ein ehrbarer Fleischermeister als Commandant stellte, dessen militärisches Genie sich folgenden Paradecoup ausersonnen. Sobald der Wagen sichtbar, lautete die Ordre: die Büchse mit dem Bahonnet auf da» rechte Bein gestemmt, dann, während die rechte Hand da»
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