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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-11-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187111141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18711114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18711114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-11
- Tag1871-11-14
- Monat1871-11
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1871
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4'/86 Laufmanniscker Verein Einwohner^rhl hat sich in den letzten zehn Jahre» NtlUfMUUlNsUir»' 800.000 auf 1.200.000 Eiawobaer erüöüt * Leimig, und feine , 9. November. Ueber „Bombay seine Bedeutung für den Weltver- kehr" entwarf am vorletzten Vortragsabend Herr General - Lonsul Spieß ein anschauliche« und interessante« Bilv und erntete, da da« Thema gerade für die Mitglieder de« Berein« ein erhöhte« Jnterefie bot, wohlverdienten, reichen Beifall — Redner leitete feinen Bortrag mit einer fesselnden Aufzählung der Extreme im Weltverkehr ein und schilderte da« emsige Schaffen und Ringen um die Existenz ungefähr mit folgenden Worten: „Ob wrr unsere Blicke hinlenken auf die Werkstätten de« Kunststeiße« in der alten und neuen Welt, ob wir die Neger, Hindu«, Fellah« bei der Baumwoll ernte, ob wir die Pelzjäger im hohen Norden oder den Chinesen bei den Seidenraupen, an der Thee- ftaude oder auf den Guauoinseln de« stillen Ocean« beobachten, ob wir auf die zahllosen Schasheerden Australien« und de« Caplande-, oder in eine Zuckerplantaae Brasilien« oder der Havanna blicken, ob wir die Matrosen eine« Walfischfahrer- thätig sehen l-im Thransiedru, oder in den Rosengärten von Schirr« "er Bereitung de- kostbarsten Oel« zuschauen, ob unsere Blicke in die dunkeln Gänge der Kohlenbergwerke dringen oder auf den gefie derten Palmenkronen jener tropischen Inseln weilen, die un« ihre Gewürze senden, allüberall auf dem wetten Lrdenrunde sehen wir die gleiche Trieb feder wirken, und Arbeit ist die Unruhe in dem großen Uhrwerke menschlicher Thätiakeit." Redner, welchem e« vergönnt gewesen, eine Reihe der bedeutendsten Welt- und Handelsstädte selbst zu besuchen, und der nur erst im vorigen Jahr« einige Monate in Bombay weilte, lenkte nun die Aufmerksamkeit der Hörer auf letztere« selbst, indem er hervorhob, daß gerade in diesem Becken sich'ja alle die Ströme de« Verkehr- au« jenem Theile unserer Erde zusammensinden, den wir al« unsere eigene Urheimath anruschauen haben» Nachdem er »och einen Blick auf die Geschichte Bombay« ge worfen, ging der Redner zur Betrachtung Bom bay« al« Handelsstadt über. Im allgemeinen ist e« ein Leichte-, sich über die hauptsächltchstea Vorgänge im Geschäft«leben Bom bay« Aufschlüsse zu verschaffen; man erfährt in dortigen kaufmännischen Kreisen Zuverlässige« mit einer Offenheit, die, «eil sie Alle betrifft, nicht al« eine Bcnachtheiligung der Einzel-Interessen empfunden wird. Täglich erscheinen die Wen der Ein- und AuSfuhien, die Declaration der Maaren, welche da- Zollamt passiren, sowie die completen Manifeste der an- und auSfahrenden Schiffe. Man weiß also, wer Baumwolle verschifft hat und wie viel, wer Maaren empfangen hat. mau kennt die Firmen der Ablader in Europa. Die Handels kammer läßt sich eine fortlaufende Statistik über dir ganze Handel-bewegung angelegen sein, und diese Zahlen sind nicht todte Gruppen, sondern geben eia anschauliche« Bild von dem lebendigen PulSschlage de« mächtigen Verkehr«, welcher in Bomvay sich concentnrt. ES muß im Allge meinen anerkannt werden, daß die öffentlichen Einrichtungen, soweit -sie Handel und Verkehr betreffen, d:m praktischen und aufs Große gerichteten Sinne der Engländer in Indien alle Ehre machen. Seil den Tagen d.« v rhängnißvollen Aufstande«, welcher der englischen Herrschaft in Indien nahezu ein blutige« Ende bereitet hätte, find die Reformen in allen Zweigen der Verwaltung unablässige und tirfeinareffende gewesen» namentlich vermag die Schöpfung neuer Verkehrswege in Gestalt der da« große weite Gebiet umfpannenden und durchkreu zenden Eisenbahnnetze der Hebung der Bodencultur wesentlichen Nutzen zu leisten. Wetter beantwortete der Herr Vortragende die Frage, welche Wirkungen die Eröffnnng de« Suez-Canal« für Bombay« Handel und Industrie gehabt hat, in Folgendem. Die Thatsache der Eröffnung de« Suez-Canal« be schäftigte die ganze kaufmännische Welt, und überall trat dle Ueberzeugung zu Tage, daß die Eröffnung der neuen Wasserstraße gerade für Bombay« Handel von allergrößter Bedeutung sei. Die Physiognomie dieser Stadt ist seit der Eröffnung de« Canal« auch bereit« eine gänzlich veränderte geworden (wie Redner die- bei Gelegenheit feine« Aufenthalte« beobachten konnte , von allen Linien waren Dampfer anwesend, um die Verbindung mit Bombay zu vermitteln, Maaren und Personen zu befördern und namentlich einen Theil der Baumwoll-AuSfuhr al« Rückfracht zu erhalten. Eine« trat schon jetzt al« die erste Consequrnz de- Suez-CanalS zu Tage, die Baumwolle wird von nun an fast ausschließlich auf Dampf schiffen durch da« rothe Meer nach England und dem Continent verladen werden. Auch für die Verschiffung von Maaren au« Europa nach Indien wird bei der billigen Dampfer-Fracht von 3 Pfd. Sterl. der Weg mittelst Segelschiff um das Vor gebirge der guten Hoffnung, mtt Ausnahme ganz werthloser Gäter, bald ganz außer Frage stehen. Dieser ungemein abgekürzte Verkehr zw :schen Bombay und Europa wird und muß dem ganzen Handel dieser Stabt und Indien« überhaupt ein andere« Gepräge geben; doch ist es nicht möglich, sich schon jetzt ein Bild der gewaltigen Veränderungen zu entwerfen, die in dem Handel Bombay- mtt Europa in vielleicht zwanzig Jahren eingetreten sein werden. Von ebenso unberechenbarem Einfluß für Bombay« Bedeutung wirv die mtt den Folgen der Eröffnung de« Canal« zusammenfallende Vollendung der großen Bahn sein, welche, von Bombay quer durch Hmdostan führend, Calcutta sowohl al« die Städte der Central-Provinzen und da« Pendschab mit dem Westen in directe Verbin dung setzt. Nachdem Redner noch in klarer und ausführ licher Weise diese« letzte Unternehmen beleuchtet, (leider verbieten un« die Raumverhältniffe ein fpecielle« Referat), entwickelte derselbe zum Schluß in kurzen Zügen ei» Bild der äußern Stadt. Die von 800,609 auf 1,200,000 Einwohner erhöht und steigert sich namentlich in den letzten Jahren mit Schnelligkeit. Bombay trägt die Phystznomie einer werdenden Weltstadt, wofür der prächtige Hasen mit dem in ihm herrschenden regen Leben und Treiben den sprechendsten Bewet« liefert Da« ehemalige Fort, dicht am Meere erbaut, enthält alle GeschäftSlocale, Banken, Post, Zollhaus rc. und ähnelt darin der City von London, daß außer öffent lichen Gebäuden und Comptoir« nur noch einige eigentliche Wohnungen vorhanden sind. Prachtvolle Neubauten, wie der Elphinstone Cercle und die großen Paläste an der ESplanade werden dem Fort, da« letzt ziemlich enge und düster, auch bald ein andere« Ansehen verleihen, vom Fort durch eine große Ebene, die ESplanade, fast '/, Stunde getrennt liegt die Native Stadt (die Stadt der Eingeborenen) mtt ihrem unbe>chreiblichen Gedränge, wahrend die Bungalo« der Europäer und der reichen ein heimischen Kaufleute sich auf den am Meere ge legenen Hügeln, in Collaba, auf Malabar Hill, in Ryculla rc. befinden. An Transportmitteln fehlt e« nicht, und e« zeichnen sich darunter, außer den Equipagen der Europäer, die eleganten Carossen und Pferde der reichen Hindu« und Paisi au«. Der Gesundheitszustand Bombay« ist im All gemeinen befriedigend und hat sich namentlich in deu letzten Jahrzehnten dergestalt gehoben, daß die durchschnittliche Sterblichkeit mit der bekannt lich geringen London« auf gleichem Fuße steht Eine musterhafte Reinlicyken herrscht in allen Straßen und die Ordnung wird durch eine zahl reiche Polizei aufrecht erhalten, eine Maßregel, die um so nöthiger, al« in dieser Stadt da« bunteste Gemisch aller Völkerschaften, Europäer, Araber, Neger, Chinesen, Malayen. Perser, Kn urre sie gisen und alle heißen, anzutreffen ist. Allgemeiner Turnverein. r. Leipzig. 13. November. Kein anderer Verein in unserer Stadt ist wohl so unmittelbar und so tief einschneidend in seiner Existenz von den An forderungen und Wirkungen de« letzten deutsch- französischen Kriege« berührt worden, wie der Allgemeine Turnverein. Sticht allein, daß viele seiner tüchtigsten Mitglieder mit hinauSziehen mußten in den großen, heiligen Kampf, daß fein Ehrentag, an den so viele ftohc Hoffnungen ge knüpft waren, die Feier seine« 25 jährigen Be stehen«, still vorüberging, sondern der Berein war auch genöthigt, seine Wohnstätte, die große Turn halle, zu räumen und sie den Zwecken der Ver- wuvdelenpflege mehr al« ein ganze« Jahr lang zu überlassen. ES war deshalb ganz selbstver ständlich, daß die erste größere gesellige Zusammen kunft, welche der Allgemeine Turnverein nach wiederhergestelltem Frieden vorgestern im Schützen hause veranstaltete, noch unter dem lebhaften Ein druck der jüngst durchlebten großen und ernsten Zeitperiode stand. Der Commer« wrr sehr zahlreich, von etwa 350—400 Vereinsmitgliedern und deren Freunden besucht. Der Vorsitzende des Turnrath«, Herr vr. Zenker, eröffnete denselben mit einer herz lichen Ansprache, au« welcher sich insbesondere ein getreue« Bild über die Beteiligung der verein«- mitglieder an dem Kampfe gegen Frank,eich er kennen ließ. Bon 507 Mitgliedern wurden 67 zu den Fahnen berufen, 55 davon standen in Frankreich, 9 starben den Heldentod, 18 wurden verwundet. Da« Gedächtnrß an die Gefallenen wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt; ihre Namen lauten: L Baer, Becker, E Hulh, Klingst, Küstner, Müller, Säugling, Schmidt, Schulze Da« Eiserne Kreuz erhielten für ihre vor dem Feinde belhättgte Bravour die Mitglieder Gelbke, Haase, Herich, Hirzel, Küstner, Krahl, Noroschewitz. Al« Krankenpfleger und Diakonen hatten sich 10 Verein-Mitglieder dem deutschen Heere angeschloffen. Der Vorsitzende schloß seine Ansprache mit einem von der ganzen Hestoersammlung mtt stürmischem Beifall aufge nommenen Hoch auf alle diejenigen VereinS- genoffen, welche so rühmlichen Antheil an dem Feldzuge gegen Frankreich genommen haben. Herr Turnraih Schvrmann toastete in längerer meisterhafter Rede auf die deutsche Zukunft in der Erwartung, daß im neuen Deutschen Reiche von nun an ein neue« Turnen erstehen werde, da« vereinSturnen Hand in Hand mit dem deut schen Wehr- und Schulturnen. Turnrath Vogel sprach in humoristischer Weise, auf die statistischen Notizen de- letzten Jahresbericht« fußend, wonach von über 2000 Studirevden der hiesigen Universität nur 39 turnen, deu Wunsch größerer Betheiligung von dieser Seite an der veretn-thLtigkeit au«. Turnrath vr. Hagen sprach in langer trefflicher Rede, an die sociale Frage anknüpfend, Uber die Licht- und Schattenseiten der Arbeiterstrike« und brachte zum Schluß ein Hoch au« auf die treue ge wissenhafte Arbeit al« Bürgin undBewahrerin eine« biederen Sinne« und auf die Arbeiter, welche ihre Befriedigung in treuer Arbeit suchen. Turnrath Schürmann hob hervor, daß dem Allgemeinen Turnverein ein wesenllr'che« Verdienst an der Ent wickelung de« hiesigen Schulturnens zukomme. Der eigentliche Gründer de« Vereins selbst sei Herr Proftfsor Bock, welcher bereit« im Jahre 1830 mit einer Anzahl innger Leute auf einem seinem Schwiegervater gehörigen Platze geturnt habe. Im Jahre 1845 faßte derselbe den Entschluß, im Ver ein mit vr. Schreber und Kaufmrnn C. Lampe den Allgemeinen Turnverein zu gründen. Der Redner entrollte nun weiter da« Bild über die bewegte Geschichte de« Verein« bi« zum heutigen Tage und brachte sein Hoch auf die Gründer, sowie ferner auf den derzeitigen technischen Direk tor und die Borturaerschast au«. Vorturner Höfler ließ die Verein-Mitglieder, welche wäh rend der Krieg-Periode al« Mitglieder der hiesiger Hülf-vereine funzirt haben, hoch leben. Student Brink glaubte aussprechen zu müssen, daß nicht allein die Studentenschaft, sondern auch noch andere Kreise, z. B. die junge Kaufmannschaft, eine größere Thäliakeit im Vereine entwickeln könnten, während Student Müller durch feine von Humor durch und durch gewürzte dreitheilige Bterrede aus die Gemüthlichkeit einen energischen und vollständig sieggcklönten Angriff auf die Lach- muSkeln aller Anwesenden unternahm. Vorturner Noros chewitz dankte im Namen der au« dem Felde heimgekehrten Verein-Mitglieder für die ihnen bereitete herzliche Aufnahme. Die übrigen Trinksprüche verhallten im Geräusch der inzwischen lawinenartig anpewachsenen Heiter keit. Bi« nach Mitternacht blieben viele Theil- nehmer der Festversammlung, welche hoffentlich ein neue« feste- Band um die Verein-Mitglieder geschlungen hat, vereinigt. Reichs - Oberhandelsgericht. r. Leipzig, 11. November. Weitere Erkennt nisse de« ReicbS-OberhandelSgericht« lauten: Der gesetzliche Prüfen tationsort für Wechsel kann vertragsmäßig durch einen anderen Orc ersetzt werden. Die Präsentationssrist für Sichtwechsel kann beliebig — z. B. auf 50 Jahre — erweitert werden. Erst zu cedtrende HandluugSbllcher und nicht näher bezeichnete GcrichtSacten sind al« Urkunden im Sinne de« preußischen EinführunaSgesetze« zur Deutschen Wechselordnung nicht anzusehen. Die Säumniß de« Assignatar« bei Einziehung der angewiesenen Forderung begründet für den Assignaten nur einen Anspruch auf Schadenersatz, de« Regresse« an ihn geht der Assignatar durch die Säumniß nicht verlustig. Wenn Elsenbahnbeamte au« Bequemlichkeit, Kopflosigkeit oder au« gewiffenloser Gleichgültig keit eine Gefahr herbeiführen oder nicht abwenden, so ist e« für die volle Haftpflicht der Elsenbahv- zesellschaft gleichgültig, ob sich die betreffenden Beamten der Folgen ihre« Verhalten« klar bewußt waren. Verweigert der Empfänger die Bezahlung der Fracht, so braucht ihm der Frachtführer, wenn jener später Zahlung leisten will, da- Frachtgut nicht zu bringen; der Empfänger muß sich solche« vielmehr gegen Zahlung der Fracht bei ihm ab holen. Da- auf der Rückseite de« Wechsel« befindliche Verbot de« Indossement« ist wirkungslos. Nach römischem Recht kann die Ehefrau auch ohne Genehmigung de- Ehemanne« sich wechselmäßig verpflichten. Die Registrirung der Firma ist für den Lrgiti- mationSpunct im Proeeffe irrelevant. Die allgemeine gesetzliche Bermuthung für den Zusammenhang de- Schuldscheine« eine- Kauf mannes mit besten Handelsgeschäften wird durch die Unterzeichnung de« bürgerlichen Namen« nicht au-gefchloffen. Erinnerungen aus einer Lommer- reise in Frankreich. in. Da war ich nun in Pari«. Vor der Enceinte draußen erinnerte mich Alle- an die erste Bela gerung, im Innern hatten die Schrecken der zweiten die Erinnerung an die erste verdrängt. Du weißt, lieber Freund, eigene Erlebnisse haben mich gegen derlei Eindrücke ziemlich abgestumpft. Ich habe vor Jahren in Nante« noch Zeitgenossen der Noyaden von 1793 gesprochen und bin dort von Carriere'S Lufifitz in Rtchebourg zu dem Schau platz gräurlvollsten Elend«, dem Entrepöt, hin-? und hergewandert. Ich war unter dem Kaiser reich in die Geheimnisse der Marianne eingewetht, die wie eine rachegrollende Gewitterwolke über der vom 2. December „geretteten" Gesellschaft schwebte. Aber wa« ich jetzt in Pari« sah unv hörte, hat mich doch furchtbar erschüttert. Nicht« kommt an Schrecken dem Eindrücke gleich, den da« Stadthaus in seinen Trümmern macht. Ich sagte, daß die Trümmer in der, Stadttheilen zerstrcm lägen; dort » lich Grauen der Anblick dieser Ruine hervorruft. Ma die Verwüstung der Stadt für den Beschauer der selben besonder- Schauervolle« hat, ist der Um stand, daß die Trümmer in den verschiedensten Stadttheilen zerstreut liegen und überall gleich sind. Kaum hat man sich einigermaßen wieder erholt, so wird man abermals von dem Anblick anderer Trümmer gepackt und der neue Anbl ck scheint immer deu früheren au Schrecken zu überbieten. Dazu kommt überall da« unheim liche Gefühl, daß man aus Schritt und Tritt von uniformirter und geheimer Polizei begleitet wird. Da wähle ich mir im Garten des PalaiS-Royal bei einem Zeitung-Händler ordtnaire Bilder au«, SchreckenSscenen au« dem Maikamyfe, so kommen schon die Spürnasen, sehen sich die Sachen auch an, mustern meine Au-wahl und fragen sich, Wa ich wohl für ein Interesse daran habe, gerade diese Bilder zu kaufen, ob ich nicht vielleicht dabei gewesen und mir Erinnerungen davon sammeln will. Ein andre- Mal kaufe ich mir in einem Winkelladen de« schmuzigen Gäßchen« der Priester von St. Germain L'Auxerroi« ein paar Schlachten bilver. so bin ich auch schon von allerlei Gamin« und Bummlern umringt, natürlich erscheinen sofort die wohlbekannten 8eruents civ ville, prüfen mich vom Scheitel bi« zur Sohle und — kurz, e« wird mir unheimlich, denn wa« hier in diesen Tagen Aufsehen erregt, ist auch schon verdächtig. Ja, al« mich ein Freund zum Rumpfe der Bendämesäule und dann »um Finanzministerium begleitete, da von» Petroleum verzehrt worden war, so konnten wir nicht fünf Minuten betrachtend und still plau dernd stehen bleiben, ohne von vorübergehenden angesehen zu werden. Wolken de« Himmel« in de» «che, speicher, gremer ci'abonciLoceaenamlt.hj, dortige Brand hat auch die Wohnung mcckj verwandten mit ergriffen, der mir ^rrj» < Au-kunft geben konnte. Er versicherte auch die nahe Julisäule durch unleuMj Canal herbeigeführte Petroleuwsässer wesen sei, sie, die doch ein Revolution^ ' ' Ganz in der Nähe, an der Ecke der lag eia höchst rentable« Caft, der v-sitzn", e« kurz vor dem Kriege um Zoo,ovo mehr verkaufen, e« handelte sich nur nnzl einige 1000 Frc«.; da ward e« in dm g» der Commune verbrannt und derNrnr huj gar Nicht«. Freilich fragt e« sich, ,t solchen Umständen der Käufer ihn halte! können. Ein andere« Mal wollte ich eine» besuchen, dessen Werk ich versprochen zu j und der hinter dem Luxembourggane» Ich kam bei dem Hause Michele«, del Hij vorbei, bei dem ich so oft geweseu, und i«I mich zu erkundigen. Er war uoch in Genfer See, semem gewohnten Snfenlhstr,! wie man berichtete, in so großer Erreg,her.! man ihm oft die Zeitungen voreuthieu m> oft nur die Hälfte von Allem erzählte. HI begeisterten Patrioten der tiefe Fall Fw sehr ergreifen mag, ist natürlich; aber erkennt er nicht vor Allim da« Unrecht, Volk bei dieser Schicksal-Wendung hat? kündigte mich weiter, ob da- Hanoi an«! gewesen sei; sofort brach man in " regen die Köderirten au«, die e« in Brau I stecken wollen und den HauSmann verM l. wirklich brannte da- Hau« auch bi« in daj Stock. Wenige Scbrüte weiter erblickte ch> auch einen ganzen Häuserstock in Trümmern, fragte meinen Bekannten, wa« denn die ( zu den Brandstiftungen getrieben Haie, ob j gische Rücksichten (die Versailler kamen Hins oder die Wuth der Rache. Da« Eine «j Andere, meinte er. Am entgegengesetzten Ende de« linken ufer« kam ich rn die nre <ie lulle. Anblick! Welche riesigen Häuserblöcke hin , Feuer vernichtet waren! Ganz io der MI da« Prachtgebäude de- StaatSralhe», Las Ruinen von Palmyra in der syrischen Liste , gesehen hat, der kann sich hier eine davon machen. Durch die .halb ring' derseite blickt man in da« Innere, voller Säulen ziehen sich hier läng« das hin, überall erfreuen Skulpturen da« der Rauch der FeuerSbrunst hat dir Mj schwärzt, in den öden Fensterhöhle» find Pf! morsimse von der Hitze gesprengt und Üns Ruine de« Kunfigebäude« lachte, stamme», der Wüste von Tadmor, der brennende Himmel. Sollte wirklich da« Petroleum die sein, mit der die neue Gesellschaft aufzestql, Aber da besinne ich mich, daß die Lnlsechga! Commune leugnen, dieselbe trage die Säst»! Verwüstung, obgleich man sich fragen d«s,s welLem Ende dieselbe vor der Katastroches Kaufleute aufarfordert hat, ihren Petrol, anzugeben. Thier« soll bet den Preußen «I Schule gegangen sein und Petroleum dom!» s die Stadt geschleudert haben. Ich »iß j daß mir in Frankreich niemal« etwa« gesagt worden ist, mit einziger Aittnrsm, Advocateu in der Touraine, längst bekam I seine brausende Heftigkeit und ein feunqer U Gambetta's; er behauptete, die Versailler l beim Pont-du-Change eine Batterie gehabt und von dort mtt Vrandgravalen < Aber dabei gewesen war er nicht ; hatte jeu ll daher Gewicht? Nein. Auf dem Platze dels me« St. Jacque« gab mir ein Angenzapi Opfer de« Petroleumbrande« glaubwürdige s kunft. Verschir-eves. — An der Grenze gegen Bayern trist j rzltch auf den Dörfern ein Gauners« welcher Steuern für deu deutschent» eintrieb. Er gab vor, ein Secretair «ll EabinerScanzlei de« deutschen Kaiser«,, sau mit dem Kaiser von Oesterreich einen onaP verein errichtet habe, welcher die üofhedu Zollwache und der sämmtlichen Zölle zv! haben werde. Um die Sache zu beschl, sei er abgrschickt, da- Gelb hierzu eiozy Er verlangte von jedem Bauer nur Z KlLt^ und war so gütig, auch österreichische Sn anzunehmen. An manchen Orte» har das nicht unbedeutende Beträge erhalle». Pstsaß lang e« nicht, ihn aufzugreifeu. — Dte bereit« gemeldete Nachricht»! großen Unglück der nordamerikmsh Walfischflotte im nördlichen Eis»«! über San Francisco auS Honolulu.kn inseln). 20 Schifft, welche un nördlisten! zwischen Poin-Belcher und Wainwrighl Ailit i Eise eingeschloflen waren, wurden am II ' tember verlassen, nachdem vorher 11 «l funken oder aufgefahren waren. Du schaft dieser 33 Schiffe, 1200 Manu nid-di ciere, wurde von den übrigen Ech'strn da I fischflotte gerettet. so daß keine Meischnistms beklagen sinv. Die Mannschaften stndmhi lulu und die 90 Ofstciere tu Sa» yamck»« getroffen. Der Schade» wird auf lMMk angesctzt.
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