Dresdner Nachrichten : 01.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187201018
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-01
- Monat1872-01
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- Dresdner Nachrichten : 01.01.1872
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-E». « Dertden. Anserai« »erde» «» «Send» S. Sonntags r kW Mittag» 12 Uh, MurtenftraßeL», t* Neustädte « «deud» » uvr dnchdrnckeeei »» 3»h. PLßlre, O».ZN»ft,rgaffe». M»fl«,rr 6 Exemplare. Tageblatt für Uaterhaltuag Md Geschäftsverkehr. Druck «»«-mthu» d« Hnaur-ei«: Liepsch ^ Neich«rdt in Ar«,»««. «erantwen«. «edaetr«: I»lm» Reichartt. /ßamtorE »«rteliiltzrl.22^«» »ei unrut-rkdlichtr klesrruig in'» H«M Durch dt« P»ß viettrljihrlich 25 «W Elozelne Rum««» I R-r. S»s«ra1««Pr«tz» Für de» Vt«u» «>>» gespalten«» Z«»,: 1'/, N«a. Unter die Zeile 3 Nche. von unö unvekanntn, Firmen und Personen nrlnnen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinz.tzlnng »TltVtVUt >t»U» «»Nfsatttßk aus. 10 Silben kosten l'/sSlgr. Auswärtige können dieZai iung aucb aus eine Dresdner Firma anweisen. Lxp.a. Nr. 1. Siebe»»;eh»ter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Ävodisch. Dresden, Montag, 1. Januar 1872. Dresden, den 1. Januar. l — Pros.it Neujahr! Bor wenigen Stunden läuteten di* Glocken ein neues Jahr ein'. Was wird es bringen? Das Nun vergangene Jahr, wie reich war es an Thaten, an Glanz und an — Elend. Sein Morgen dämmerte blutigroth empor, die Glocken, die es verkündeten, klangen dumpf, es waren die Todten-Glockcn vieler Braven, vieler Theuercn. und Thränen schimmerten in tausend ängstlich in die Zukunst blickenden Augen. Zu den nahen Glocken hallte ferner Kanonendonner aus Frankreich herüber und «er von den Deutschen in der Sylvcstcrnacht sein Glas im Kreise der Familie, der Freunde erhob, gedachte der Brüder, die draußen in kalter, finsterer Nacht so treu die Wacht am Rhein hielten, die in fremdein Land mit nassem Auge und heißen Sehnen von den Lieben veckieirn tcäumiei». Es war ein trüber Jahresanfang und doch brachte der blntigrothe Morgen einen Tag, leuchtend, wie fetten einer, die Vollendung eines Werkes, dessen Größe die Welt staunen machte. Feierliche Glocken, launi verhallt, jetzt begleiten sie auch andereKlänge, die Lieder des Friedens der über dm Gauen Deutschlands schwebt und die Tliräncn Derer trocknen wird, die noch mit wundem Herzen zvrückdlickten in onS hinabgerollte Jahr. — Wir frugen, was wird das Reue bringen? Was es uns im Wechsel des Schicksals als sterbliche Eroenbürger bringm kann — wir können's eben nicht wissen, nur uns und Allen das Beste wünschen; es bringt uns aber als Staatsbürger manches Neue, was sich ungefähr in Folgendem zusamnicnstcllt. Welche Umivand- lpng in dm Gewichten und Maaßm! Von nun an gilt als neue Maßeinheit der Meter oder Stab. Es ist dies dei*zehnmillioiiste Theil einer Linie, welche vom Acquator 1>er Erde bis an einen Pol derselben reicht oder der vierzigmillionste Theil des Erdum fanges. Jetzt heißt es nicht mehr Elle, Fuß, Zoll u. s. w., jetzt klingt es anders: Kilometer, Hektometer, Dekameter, Decimeter, Reuzoll, Strich und so fort. Das wird eine Verwirrrung in dm Köpfen geben, die anfänglich nicht gering sein wird. Doch wollen wir hier nicht ungesagt lassen, daß die Ueberrechnung keineswegs s». schwer ist, wie sich Mancher vorstcllen mag und daß Furcht, die wir schon mehrfach aussprechen hörten, cs könne n. .Seiten der Verkäufer die Menge sehr getäuscht werden, eine unbXründete ist, da bei nur einigem Aufmerken das Dunkel der neuemVerhältniste gar bald ausgehellt wird. Auch die Benennung und Eiüthcfflung der Ekwichte erfährt eine Neuerung. Als Ge wichtseinheit gilt nun das Gramm. Da heißt's Kilogramm, Deka gramm, Dezigramm, immer Gramm, das grammt sich'so fort. Es werden manchem Geschäftsmanne diese grammatikalischen Studien im Anfänge spanisch Vorkommen, obschon diese Ausdrücke aus dem Französischen und Griechischen zusammengesetzt sind und wir doch — Deutsche bleiben. Na, die Sache ist im Allgemeinen aber gut, also — nicht murren. Aller Anfang ist schwer, aber schließ lich findet sich Jeder hinein. Die Morgenstunde des neuen Jabres hat aber auch Gold im Munde und zwar Reichsgoldmünzcn Wohl Dem, der recht viel davon einheimsen kann! Auch im Postwescn treffen wir viele Neuerungen. Wir haben in diesen Blättern schon der neuen Postmarken, der neuen Packetaustragung re. eingehen der gedacht und wollen darüber nur bemerken, daß alle diese Ein richtungen gut und praktisch sind. Die Beamtenwelt darf diesem Jahr freundlicher als dem verflossenen ins junge Angesicht schauen, denn es wird ihnen im Verlauf eine Gehaltsaufbesserung bringen, die besonders den Subalternen hoch willkommen sein wird und ihnen von Gott und Rechtswegen gebührt. Eine auffallende Er scheinung des lebten Jahres war die in großer Anzahl erfolgte Umwandlung gewerblicher Etablissements in Actienunternehmun- gm, und so viel wir jetzt aus dem vorhandenen Material und son stigen maßgebenden Umständen folgern können, wird auch das neue Jahr reich an erstehenden Actienverbindungen sein! Die Mei nung. daß in Aktien viel „geschwindelt" ivird, ist glücklicherweise eine sehr allgemeine. Wir sagen glücklicherweise, weil, obschon viele derartige Unternehmungen auf höchst reellen» Grund und Boden stehen, doch im Ganzen das Publikum nicht genug zur Vorsicht er mahnt werden kann. Dividende ist nur dann angenehm — wenn »nan welche bekommt, aber wie viele Actien VereinS-Directorien konnten sich bisher aus den und jenen Gründen durchaus nicht damitß einverstanden erklären, diesen Satz für richtig zu finden. Wie mancher arme Teufel hat sich die Haare einzeln aus dem Kopfe gerissen über seine arge — Dummheit und Anderer — Klugheit. Also Vorsicht! Der Zuruf ist was werth! — Gar Man-' che» wird uns das neue Jahr noch bringen, aber — nach und nach; drum munter hinein, und wir dürfen uns wohl berechtigt zu kr Hoffnung fühlen, daß, da der Morgen des Jahres ein schö ner, so vieles Neue und Gute bringender ist, auch der Abend im rosigsten Sonnengolde erglänzen und ein solcher sein wird, den Alle, Arm und Reich, Hoch und Niedrig, mit den Worten des alten Volksliedes begrüßen können: Willkommen, o seliger Abend, dem Herzen, das froh dich begrüßt! — — Laut Bekanntmachung der Kgl. PrüsungS - Commission der Freiwilligen zum einjährige,» Militärdienste müssen sich alle Diejenigen, welche sich zum einjährigen Dienste melden wollen, -ick längstens zum 1. Februar 1878 schriftlich bei der Commission, Schloßstraße 15, I. Etage, angeben. Die gedachte Berechtigung kann nur nach erfülltem 14. Lebensjahre und vor Vollendung des 20. nachgesucht werdeu und sind der schriftlichen Anmeldung Nach weise beizufügen, über: die Staatsangehörigkeit (Heimathsschcin , den Tag der Geburt (Geburtsschein), die Einwilligung des Vaters resp. des Vormundes, die Unbescholtenheit (Führungszeugniß der Polizei-Behörde oder Zeugniß des Direktors, »venn der Betreffende Zögling einer höher,» Schule) und schließlich über die erlangte wissenschaftliche Ausbildung. Am 26. Februar 1872 beginnt die Prüfung und wird bis dahin an Diejenigen, welche zur Prüfung zu verweisen sind, besondere Ladung erlaffen. — Der friedlichen Lösung der socialen Frage scheint die Re gierung ernstlich auf verschiedenen Wegen näher treten zu wollen. Hierauf deutet, daß die ärmsten und armen Elasten der Bevölker ung von der directen Besteuerung ganz oder zum großen Theil befreit werden sollen. Ferner wird das neue Schulgesetz, welches umfassendere realistische Kenntniffe auch in die untersten Elasten des Volkes zu tragen bestimmt ist, damit diese den Kampf um das Dasein mit größerer Aussicht auf guten Erfolg durchzuführen be fähigt werde»», vielen gerechten Beschwerden, daß der Staat den Armen die Erwerbung von Bildung erschwere, abhelfen. Neuer dings aber schlägt das Ministerium des Innern vor, daß eigene Aufsichtsbeamte (Aabritinspectoren) die gesetzlichen Bestimmungen der Gewerbeordnung wegen Beschäftigung .von Kindern in den Fabriken, Jttnehaltung der Arbeitszeit, Maßregeln zum Schutz der Arbeiter gegen Gefahr für Gesundheit und Leben u. s. w. über wachen sollen. Mit dieser Controle der Ausführung der für die arbeitenden Elasten so »nichtigen Schutzbcstimmungen sollen die Dampskestclrevisionsbeamten betraut werden. Deren Zahl soll zu nächst auf 4 vermehrt werden. Das Ministerium bezeichnet das Ganze als einen Versuch, der, wenn er gelingt, eine noch weitere Vermehrung der Revisionsbezirke zur Folge haben »vürde. Wün schen »vir von ganzem Herzen gute Erfolge dieser Neuerung, die sich in England vortrefflich bewährt hat. Im norddeutschen Reichs tage wurde seiner Zeit auf die obligatorische Errichtung solcher Fabritinspectorenstellen von Bundeswegen hingcwiesen, dieselbe aber von den Anhängern der jetzt dommirrnden national-öconomi- schen Richtung abgelehnt und nur die Möglichkeit von deren Er richtung gesetzlich ausgesprochen. Sachsen macht den Anfang »nit dieser heilsam«» Neuerung. Möge»» diesem Schritte, die Interessen der Arbeiter gegen die Habsucht einzelner Fabrikherren zu wahren, noch weitere derartige Maßregeln folgen. — Leicht hätte dem beliebten Komiker des HoftheaterS, Herrn Destoir, an» Sonnabend während der Vorstellung ein Unglück zu stoßen können. In» 2. ÄHe des „Gestiefelten Katers" tänzelte er als König auf die BühneF kam auf eine glatte Stelle und siel tüchtig zu Boden. Majestät verloren jedoch weder Krone noch Fassung bei diesem Fall, wieMes.mancher König bei seinem Fall schon gethan hat; Majestät erhkMn sich vielmehr sehr rasch von allerhöchstdcro Niederlage, geruhten, euren verächtlichen Blick auf die glatte Stelle zu werfen, improvisirtcn sodann: „Heute ist doch überall Glatteis", und nahmen den Beifall der Zuschauer für diese gnädige zeitgemäße Improvisation mit landesväterlicher Huld ent gegen. — Eine bequemere Neuerung erhalten wir »nit Beginn des neuen Jahres Seitens der Post, betreffend die Packetbeförderung innerhalb der Stadt. Die Packete werden einem Jeden von Post- beamteten ins Haus gebracht, was mancherlei Lauferei und vielen Zeitaufwand dem Publikum erspart. Freilich tostet's eine Klcinig keil. Packete bis zum Gcivicht »Vi» 60 Psuud (15 Kilogr.) kosten 1 Groschen und solche, über 60 Hsuizd wiegend, 2 Groschen, wäh rend Packete unter und bis 15«Mh "2e>0 Gram) unentgcldlich ins Haus gebracht werden. Es betrifft dies aber nur Packete ohne declarirten Werth. Für Diejenigen, welche sich trotzdem diese Packete selbst von der Post holen wollen, macht sich eine dahin lautende schriftliche Erklärung nothwendig. Es sind aber dann die Packete nur an zwei Stelle»» in Dresden abzuholen und zwar für die Altstadt iin Hofpostamt (Postplatz) und für die Neustadt von der Stadtpost-Erpedition Nr. 6 /Hauptstraße. In Betreff der. der zollamtlichen Behandlung unterliegenden Packereien tritt rinc Aen- denmg nicht ein. —<k. Feronia. Mittwoch den 6. Januar findet die 4.Mo- naksauSstcllung statt, und sind auch Nichtmitglieder zur Betheilig ung und Concurrcnz zulässig; es wird dieselbe im Breitfeld'schen Glassalon von Mittags 12 Ul,r an geöffnet sein. Die Ausstell ungstage aus das nächste Halbjahr sind: den 7. Febr., den 6. März, den 6. April, den I. Mai, den 5. Juni. Der auf Juli fallende Tag wird wegen der von» 27. Juli bis 4. August in den Lokalitäten des königl. Ministeriums auf der Seestraße stattsindcn- den großen Gartenbauausstellung weggelasten. - - Hentc Abend 6 Uhr concertirt der Stabstrompeter und beliebte Posaunen Virtuos -Herr August Böhme mit dem königl. Feld-Artillerie-Trompeterchor im oberen Saale des königl. Bel vederc. Wir machen seine Freunde und Verehrer hiermit auf das Concert aufmerlsam. — Mit dem gestrigen Tage wurde ein hiesiges Geschäft ge schlossen. das über 25 Jahre nchmvoll bestanden hat. das Bäckerei geschäft von Hahn auf der Badergaste. Kränklich).ir des jetzigen Besitzers ist, soviel wirerfahren, die Ursache des Eingehens der gewiß weithin bekannten Bäckerei. Wie vielen Mensch.n ist im. Laufe der Jahre in diesem Etablissement der Gaumen gekitzelt worden. Berühmt waren namentlich die sogenannten B'onder- brätzeln und der Kirmeskuchen, wie überhaript alle Waare daselbst gut war und zahlreiche Liebhaber selbst außerhalb unserer Stadt hatte. — Das Neujahrskarten-Geschäst ist mit dem heutigen Tage in lloribus, gute und schlechte Witze tauchen in Schrift und N- lustration auf , aber auch künstlerisch fein »um sinnig ansgesührte Karten sieht man an den Schaufenstern» auslieg n», von denen das Geschäft von Wustmann in der Heinrichstraßc Nr. 2 eine Aus wahl bietet, wie wir selten wo anders so reichhaltig gesehen. — Subhastationen. Morgen wird ,ubhastir» m Sayd» Friedr. Scheinpflug's Haus in Friedebach, 450 Thl.. tarirt. — Verlautbarungen im Handelsregis.er. Die Firma: Tabals Gesellschaft „Union" zu Dresden ; die Inhaber dev Actien sind Inhaber der Firma; Direktor der Gesellschaft ist Herr Advocat Herrmann Oehme. Die Firma Fe d. Grimm ist von Herrn Julius Ferdinand Grimm auf Frau Linna Anna verehel. Grimm in Dresden übergegangen. Die Firma Wilhelm Hosfmann, als Inhaber Herr Johann Wilhelm Emil Hoffmann in Dresden. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 27 December. Ein Unverbesserlicher, der Holzdrcchsler Carl Gottlieb Klippel aus Nieder-Neukirch bei Bischofswerda, griff, nachdem er nur erst einige Tage vorher nach 14jähriger Strafverbüßung im Zucht haus aus demselben entlassen worden war, abermals zum Diebes handwerk. doch blieb es diesmal nur in den Grenzen des Versuchs beschränkt. Im Jahre 1863 erlitt Klippel als 14jähriger Bursche die erste Diebstahlsstrafe. Seit dieser Zeit hat er ei:. Viertel-Jahr hundert in Strafhäusern meist wegen gleichen Verbrechens und zwar allermeist im Zuchthaus zugebracht. Endl'ch, am 14 Ok tober d-I., ward er wieder einmal frei, er begab sich zunächst n» seine Heimath. Niemand gab dem entlassenen Zuchthäusler Ar beit, da ging er wieder fort und dachte, es werde ,m besten sein, wenn er sich wieder in Waldheim zum Fertigen von Strohdeckeln melde, uin sich dadurch seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Un terwegs, hier in Dresden, sah er sich genöthigt, einen Theil seiner Kleider (für 1 Thaler) zu verpfänden. Er ging weiter, doch bald trat der Versucher abermals an ihn heran. Der Angeklagte per- sonificirt denselben in Gestalt eines auf der Straße getroffenen Unbekannten, »reicher sich Bärwald genannt habe. Derselbe habe ihn ain 22. Oktober veranlaßt, mit bis Sora bei Wilsdruff zu gehen »»nd habe »hm gesagt, er wolle sehen, ob in der folgenden Nacht auf der dortigen Pfarre „etwas zu machen" sei, er (K.) habe nnr sollen Wache stehen. Er habe eingewilligt und nach Mitternacht habe der Begleiter die That ausgesührt, derselbe habe dabei so einen Spectakel gemacht, daß er (K.) für sich gedacht habe: „Nu, wenn sie das nicht hören, da müßten sie taub sein." Und richtig, es habe auch gar nicht lange gedauert, da habe man oben (in der ersten Etage) Licht angezür^det, davon habe er den Einge- stiegencn benachrichtigt und nun sei dieser weit schneller auf und davon gewesen, als er (der Angell.) Er habe die Mauer nicht schnell übersteigen können und einen Ausweg habe er auch nicht gefunden, da sei plötzlich die Hausthür geöffnet und er, nur wenige Schritte davon entfernt stehend, sei gefangen worden. Der Zeuge, Pfarrer Hochmuth, bestätigt, daß er, obivohl am entgegen gesetzten Ende des Hauses schlafend, in jener Nacht vom Geräusch erwacht und demselben nachgcgangen sei. Der Eindringling ho-e das Zimmer von innen verriegelt gehabt, weshalb er (Zeuge) nach zweimaligem Ausschließen nicht hinein gekonnt. Ms er alsdann- die Hansthüre geöffnet, da habe ein Mann, der Angeklagte, ganz ruhig dagestanden. Nach der Gefangennahme habe sich derselbe jedoch tüchtig g«veh»t und loszureißen gesucht. Der muthige jung» Herr Pfarrer hielt tapfer Stand, bis er seine Leute zu Hilfe ge rufen und endlich abgelöst ward. Inmitten der Nacht war er ein gedenk seines Seelsorgerberufs, er erinnerte den Gefangenen cm das siebente Gebot und wies ihn auf die Bibel hin. Klippel ward gebunden einstweilen im Kohlenschuppcn untergebracht. Nun hatte man erst Zeit, des DiebcS Thätigkeit zu untersuchen; der selbe hatte voi» dein einen Fensterladen die Latte abgebrochen und sich durch durch Eindrücken einer Fensterscheibe den Weg in da» Zimmer und aus demselben gebahnt. Die gehoffte Beute hatte er einen, im Zimmer befindlichen Secretär entnehmen wollen, dieser war geivaltsam mittelst Stemmeisens geöffnet, allein der Dieb würde sich, selbst »venn die fatale Störung nicht dazwischen ge kommen wäre, enttäuscht gesehen haben, da in dem Schreibbureau weder Geld noch »verthvolle Gegenstäude aufbewahrt waren. Den» scharfcn'Augesdcs inzwischen hcrbeigeholten GensdarmenS entging, nicht, daß in der interimistischen Gesängnißzelle unter de» schwarzen Kohlen ein weißer Punkt sichtbar war, — der Gebun dene hatte sich seiner ersten Fesseln entledigt und hatte wiederholt gebunden werden müssen, er hatte demnach auch etwaigeDerrSthe» verbergen können, — der Punkt war ein neuer Bohrer, »voran noch Spuren von Aensterkitt waren, auch laa nicht weit davon ei» Mersek, dessen Eisenbreite -mau in die Eindrücke a« rrßnchti»»
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