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Dresdner Nachrichten : 29.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186703290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-03
- Tag1867-03-29
- Monat1867-03
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1867
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— K «aj. btt «nigs» «artt ist gestern früh halb 7 «, ,«n ««such Jh«r Fra» Schwester, der Erzherzogin So. Ptz« von Oesterreichs nach Karlsbad abgereist und gedenkt in Pvei bi» drei Wochen von dort hierher zurückzukehren. — Nicht da» v. Tarlooitz'sch« Hau» Nr. 8 der Wiener straß«, sondern da» Hau» Nr. 7 daselbst ist vor Kurzem ver- laust worden. Die» zur Berichtigung unserer Mittheilung in 83 d. Bl. — Di« neue Organisation de» sächsischen Armeekorps ist nunmehr völlig Abgeschlossen und wird dem Vernehmen nach tnreit» mit dem nächsten 1. April zur Ausführung kommen. Wahrscheinlich dürfte sich der Abzug der preußischen Truppen de« gleich unmittelbar nach dem Verhältnisse onschl'eßen, als die »eu aufgerichteten sächsischen Truppentheile sich bereit finden, di« vcn jenen bisher innegehabten Garnisonen zu übernehmen. Darüber, wie dieser Abzug sich für Dresden regeln wird, ver. lautet noch nicht» Nähere», doch finden auch dort die Vorbe reitungen dazu bereit» statt. Der Königstein behält dagegen dekanntltch eine gemischte Besatzung. Die Mittheilungen über die neue Organisation de» sächsischen Armeecorp» weichen nur insofern von den schon früher bekannt gewordenen Angaben ab, al» die sächsischen Regimenter in Hinsicht der Nummern, welche °pe in dem künftigen norddeutschen LundeShrere führen sollen, «icht, wie erst beabsichtigt war, den schon in der preußischen Armee ringetheilten Contingentm der übrigen norddeutschen Staaten nachstehm, sondern denselben vielmehr vorauf gehen werden. Speciell wird da» sächsische oder zwölfte ArmeecoipS bestehen au» 8 Infanterie- und 6 Cavalleric-RegimtNiem, 1 oder nach anderen Angaben 2 Jäger- oder Schützen-Bataillonen, 1 Feldartilleril-Regiment von 14 oder nach anderen Nachrichten 16 Batterien, 1 Pionnier- und 1 Train-Bataillon. Festung. Artillerie, wie die anderen preußischen und norddeutschen Hee- reStheile, scheint diele» Lrmekk07p» nicht besitzen zu sollen, und Äenso fleht die Einthcilung Sachsen» in besondere Landwehr- bezirke noch au», wa» aber bekanntlich auch noch mit allen übrigen außerpreußischen Gebieten de» norddeutschen Bundes statt hat. Der Zuwachs, welchen die sächsische Waffenmacht durch diese neue Organisation gegen früher erfährt, beläuft sich somtt auf 5 bi» 6 Bataillone. 10 EscadronS, 4 bis 6 Batte» rim, 3 Pionnier-Compagnien und 1 Train-Bataillon. Die Eaoallertt-Regimenter werden sich gleicherweise den Regimentern der verschiedenen Waffengattungen m der preußisch-norddeutschen Arme« anschließen; ob rin« der sächsischen Reiter-Regimenter in Kürassiere umgewandelt wird, sieht indeß noch dahin. Ebenso erscheint e» bei der Schwi.rigkeit, avs gegenwärtig nur 30 Es- eadron» mit einem Zuge dann 30 zu formiren, nicht wahr scheinlich, daß diese Regimenter gleich unmittelbar zu je 5 EL- oadren« aulgerichtet werden. Die Uniformirung, Ausrüstung und Bewaffnung dieser CorpS, wie überhaupt aller norddeutschen Kontingente, findet bekanntlich durchaus nach den preußischen Mustern statt. Noch verlautet übrigens, daß bereits auch die Bildung eines 13. ArmescorpS au« den Truppen voa Baden und Darmstadt nahe beoorstehe. (M. Z) — An dem Hause Nr. 26 der Palmstrabe wurde am Mittwoch Nachmittag ein Gatrohr gelegt. Die im Versorgung«: Umstände komm« würde. Die Zelttr bestätigt, daß di» Graup- I Chalmaubtt» - - war dttsihr erster«»»-«»- - wieder ß» " '' " den Ballsaal, wo sie hätte perben sollen. .... Hmtt er» . _--r —i . - . -<lbesls " ner wahrheitSwtdria, Vorspieglungen ihr gegenüber gemacht l den Balls« Hab«; so will st« bei einer »ufstschm Herrschaft beschäftigt sein ! scheint sie und täglich 10 Ngr. verdiene«. Diese Angaben waren »nwah», und dt« Graupner will die Zeller mit denselben nur beruhigt haben, damit dieselbe nicht auf Zahlung dringen sollte. Später zog die Graupner zu einer gewisse« Döring, von dieser lieh sie «ine Schürz« von geringem Werth« und gab st« nicht wieder. Am Tag« ihre» Aufenthalte» bei der Zeller hielt sich die Graupner bei anderen Personen auf, wo auch ein Dienst mädchen Grimpel (?) Wohnung hatte. Diese übergab der Graupnrr einen Lüsterrock zum Autbeflern. Die Graupner besserte den Nock zwar au», gab ihn aber nicht der Grimpel zurück, sondern versetzte ihn für 10 Rgr. und verwandte den Pfandschilling für sich. Außerdem ist sie noch deS ausgezeich neten Betrugs beschuldigt. Am 30. December venniethete sie sich beim Kaufmann Kühn in Radeberg für den 1 Februar, sie producirte dort ein gefälschtes Zeugniß, auf einen anderen Namen lautend Als Draufgeld erhielt sie 1 Thlr. Die Graup ner zog aber nicht an, angeblich weil der 1. Februar zu lange hin gewesen sei. Am 7. Januar veamiethcte sie sich wieder bei grau Advocat Fasold, producirte ebenfalls ein falsches Zeugniß, erhielt auch hier 1 Thlr. Draufgeld und zog nicht an. Mnen dritten Betrug verübte sie gegen die StaatSräthin Schneider unter gleichen Verhältnissen. Am 12. Januar wurde sie ver haftet. Staatsanwalt Roßteuscher beantragt Bestrafung wegen Unterschlagung und Betrugs, welche auch von Seiten deS Ge- richtrhosis dahin erfolgte, daß die Graupner, welche bereis we» gen Diebstahls zwei Mal mit Gesängniß bestraft ist, nunmehr 5 Monate Arbeitshaus za verbüßen hat Haus wohnende Frau Schneider ging gegen hrlb 3 Uhr dort vorbei, firl über das Rohr, und zwar so unglücklich, daß sie da» Genick brach und sofort starb. Man schaffte sie im Sttch- korbe nach dem Stadtkrankenhaule. — Herr Musikdirektor Laade ist wieder nach Dresden zurückgekehrt. — Der Zufall ließ am Mittwoch Mittag ein« lange ge suchte Diebin ertappen. Im Monat December nämlich fuhr im Omnibus der Besitzer einer an der Elbe gelegenen Villa zu Blasewitz nach der Stadt in Begleitung seiner Frau, die neben sich auf den Sitz ihre Handtasche gelegt hatte, in welcher ein Portemonnaie mit einigen Thalern und noch andere Sachen st-ckten. Neben ihr saß ein Frauenzimmer. Als am Zbberg angekommen, Alls ausgestiegen, fehlte die ge» nannte Tasche mit ihrem Inhalt. Am Mittwoch endlich, also nach vier Monaten, ging der Mann der Bestohlenen die -roß« Ziegelgaffe entlang und steht dort seine Tasche mit eine« Frauenzimmer spazieren gehen Letztere merkte alsbald, daß sie deshalb beobachtet wurde und verschwand in ein Hau». Das half ihr aber nichts, man wartet« sie auf, e- glückt« ihr aber dennoch, im Gedränge die Pillnitzerstraße herein, über die Ter rasse bi» auf die Mitte der Brücke zu eitwischen. Hi«r taucht« fie dem im Trabe Nacheilenden wieder auf, aber di« Jagd ging «etter, fie erstreckte sich bi» an die BilletauSgabe auf dem Leip ziger Bahnhofe, wo die Diebin, al» sie sich eben zur Flucht eine Fahrkarte nach Großenhain holen wollte, erwischt wurde. Der im Schweiße gebadete Verfolger requirirte sofort di« dafig« BahnhofSpolizet, die dmn auch alsbald ihre Schuldigkeit «hat und de« lange gesuchten Flüchtling hinter die Frauenkirche tranSportirte. — Zwischen den Gtedelwänden der Häu>rr scr. 17 und 18 der Stärkengaffe entstand am letztvrrfloffenm Sonntag ein Brand, veranlaßt durch die nicht vorschristmäßige Anlage einer Sommerkochmaschine. Da« Feuer wurde durch rechtzeitige» Eingreifen der Feuerwehr bald gelöscht. — Oeffentliche Gerichtssitzung a« 27. März: Louise Thekla Graupner, au» Lichtrnstein gebürtig, diente hier in Dresden, sowie in Radeberg. Am Ende de» vorigen Jahre» dienstl»S geworden, verübt« sie in kurzer Zeit mehrere Betrü gereien und Unterschlagungen. Am 1. November miethet« fie vch bei einer Frau Zeller ein und ging mtt dieser einen Ver» trag ein, ihr monatlich 1 Thlr. MiethzinS und 1b Pfg. für Kaffee und Frühstück pro Tag zu zahlen. Di« Graupner hielt diesen Vertrag nicht und blieb weg, als bet einer Höh« der Schuld von 3 Thlr. 18 Rgr. der Mann der Zeller auf Zah lung drang. Den Verdacht, daß die Graupner gleich mtt der Absicht zur Zeller gegangen sei, nicht zu bezahlen, und mithin «tuen Betrug beabsichtigt Hab«, sucht fie dadurch zu entkräften, daß fie sagt, st« habe wohl bezahlen wolle«, wen« sie in bessere * Musikfreunde in Dresden haben sich schriftlich mit dem Gesuch an mich gewendet, in einem kleinen Artikel die Dirigenten der konigl. musikalischen Capelle zu veranlassen: daß sie gefälligst im nächsten Herbst bei Beginn der so gefeierten und bisher trefflich auSgesührten Sinfonie-Concerte auf ein „chronologisches Concert" Rücksicht nehmen sollten. Einer der letzteren Abende habe em sogenanntes historisches Concert gebracht, dessen Programm Anklang gefunden Hab«, wiewohl die Ausführung nur durch drei Personen geschehen sei. — Der angeregte Punkt ist nicht neu, und sollte sich dieser Wunsch mit der Zeit realifiren, so wäre zu wünschen, daß man die Meister verschiedener Epschen wähle und man jede Abtheilung einer andern Gattung widme. Nur nicht etwa Oratorium, Kammer musik, ernste und komische Opern durcheinander, wo es sich noch fügt, daß die Meister Zeitgenossen sind, wie Gluck, Mozart, Sacchini, Cimarosa, Haydn; — Cherubim. Beethoven, Spohr, Spontini. Weber, Rossini; — Bellini, Donizetti. Mendelssohn. Berlioz, Wagner u. s. w. Interessanter würde sich jedoch noch so ein Concert, oder mehre nach einander gestalten, wenn man für jede der Gattungen, das Oratorium vielleicht ausgeschlossen, eine eigene Abtheilung anbrächte. Es würde dann in der Kammermusik etwa ein Stück eines Violinconeertcs von Scar- latti, Bach, Rhode, Paganini, Beriot, Molique, eines Clavier- concertes von Himmel, Kramer, Hummel, MoscheleS, Lißt zu wählen sein. Dann Stücke aus komischen Opern; etwa au» den Werken eines Lully, Schweitzer, Monfigny, Dittersdorf, Cimarosa, Wenzel Müller, Lortzing u s. w.; aus ernsten Opern von Hasse und Graun an bis auf Donizetti und Gounod. Concerte dieser Art würden jedenfalls interessant und belehrend für Viele sein, indem sie hier dem Gange und der Fortbildung des Geschmackes folgen könnten. Nur würde sich bei der Vor- führung von Compositionen der ältesten Meister ein Umstand bemerkbar machen, der Beachtung und — womöglich Ausfüh rung verdiente. Nämlich, wenn man diese Werke mit den zu ihrer Zeit übliche« Instrumenten ausführen ließ. Man würde dabei die Theorbe, die Laute, die Viole d'amour, di« Flute douce, das Spinett u s w. hören, und alle Tonstücke würden unentstellt in dem ihnen eigenthümlichen Charakter erscheinen. Könnten zwischen den Abheilungen erklärende kurz« Vorträge eingeschaltet werden und erklärend dann die Musikstücke von Sängern und Orchester hinterdrein folgen, so wäre durch die» wissenschaftliche Verfahren der Sache jedenfalls noch «ehr ge dient. Ob es geschieht, müssen wir dem Ermessen der beiden Herren Capellmeister anheimstellen ; sie würden durch Realisirung de» hier ausgesprochenen Wunsches nicht nur den Dank vieler Musikfreunde erwerben, sondern jedenfalls auch zur finanziellen Erhöhung der Einnahmen beitragen. Theodor Drobisch. - * Ein Schuß im Ballsaale. — Paris 15.Februar. DcS versuchten Mordes angeklagt, tt fie i« Afflsensaale al» Civilbeschädiatt; Ihr Advocat begehrt« für fie «ine Entschädigung von zehntausend Fra»« als vchmerzen»grld, und weil ihr Gesicht, wie der Gericht»- arzt vr. Palety sagt, in Felg« der Schußwunde ein« «üb licherweise bleibend« Verunstaltung durch die Rarßen fine» zwölf kleinen Wunden erlitten hat, die von Bleischret henUh ren. Pauline Dabonville fesselt di« Aufmrrksamkeit de» dießitz gedrängten Auditorium» durch ihre Gestatt i« hehen Grade. Sie ist 26 Jahre alt, hat ein« flinke, beredtsame Zunge, ei» einschmeichelnd wohlklingende» Organ, feurige Augen und «inen lächelnden kleinen Mund; ihr ganze» Auftreten zeigt von Ener gie und kalter Berechnung. Der Präsident «innert fie va» der Eidekablegung an die Heiligkeit de» Eide» und die Wich tigkeit ihrer Aussage für da» Schicksal de» Angeklagten. Präs.: Wie wurden Sie mit Genttl bekannt? — Xntw.: Ich lernt« ihn in einem Wrinhause kennen; der junge Mmsch gefiel mir; die Bekanntschaft war bald gemacht. Durch drei Woche« lan- dauerte sie. Unter dem Vorwände, daß ich ihm seine Wäsche besorgen solle, besuchte er «ich. Sr war verliebt bi» zu« Berrücktwerden, ich habe ihn aber zu gar keiner Hoffnung bä« rechtigt, mich je zu besitzen. — Präs.: Erlaubten Sie ihm niemals irgend eine Vertraulichkeit? — Aatw : Niemals, «tt» mal»; ich hielt wich zurück. E« wußte ja, daß ich einen Lieb haber, den Chalmaudier, habe, der mit mir wohnt. — Präs.; Ei« haben aber doch Präsente von Gentil angenommen? — Antw.: Nur Kleinigkeiten. — Präs: Einmal erhielten Sie j« von ihm auch Geld, und zwar Zehn Franc» für Stiefeletten? — Antw.: Geld Hab« ich von ihm kein» gesehen; Wohl aber gab er mir eine» Tages eine goldene Uhr. Anfänglich lieh r» sie mtt nur; ich ließ sie zu Boden fallen und wollte fie ihm sofort zurückgebm. Da sagte er mir: „Närrchen, behalte fie nur, ich nehme nie Etwa« zurück, wenn ich Jemandem leihe". Da behielt ich die Uhr. — Präs.: Sie haben den junge» Menschen mit kluger Berechnung verächtlich behandelt; einmal beschimp'ten Sie ihn sogar. — Antw: Nu« ja; der Bursch« wrr mtt langweilig. Er wollte mich gar hetrathrn; da» ver droß mich, ich bin ja um acht Jahre älter als er. — Präs.: Wußte denn Gentil, daß Chalmaudier Ihr Liebhaber war? —. Antw.: Gesagt habe ich ihm da» freilich nicht, aber denke« konnte ec sich'» wohl, obgleich ich Chalmaudier für meinen Bruder ausgab. — Die Klägerin erzählt sodann den Vorfall im Ballsaale und bemerkt in fast spöttische« Tone, Ventil habe aus Eifersucht über ihr Benehmen mit dem erwähnten Gelieb ten auf Sie geschossen. — Präs (zum Angeklagten): Wa» sag« Sie zu alledem? - Angekl: Ich weiß mich auf nich!» mehr zu erinnern, al» daß ich sie liebte, ich liebt« st, so sehr.»(er schluchzh. Präs.: Sc gehören ein,rouSgeztichmt.n «nsehrüichm Familie avj und obgleich Sie nur sechs Wochen <n Pari» waren, haben Sie ihr durch Ihr Benehmen bei R.ndon, wo Sie als Commi» dienten, durch ihre ungeregelte, leichtsinnig« Lebensweise so vie len Kummer und Verdruß bereitet. Wie können Sie da» ver antworten! — Angekl: Ich war eia Narr, ich licht« ste und liebe sie noch. — Präs.: Warum gingen sie auf dm Ball? — Angekl: Da» weiß ich selbst nicht. — Präs.: Und doch habe» Sie in der Voruntersuchung gestanden, daß fie blo» hingingen, n« sie dort zu «rmorden, wenn sie mit Chalmaudier hinkäme. Sie hatten bei sich eine Pistole, ein btilet und da» Giftfläsch- chtN. — Angekl.: Ich kann mich darauf nicht mehr erinnern: — Präs.: Ihre Pistole war verrostet; Sie haben fie vor dem Balle eigens hergerichtet.— Angekl.: Ich »riß da» nicht «ehr. — Präs.: Unmittelbar vor dem Pistolenschuss« fielen Sie einem der Kellner durch Ihre stieren Blicke «ad Ihre Aufregung auf; er frug Sie, warum Sie Ihren Kaffee nicht trinke», und ob Sie denn ein Mädchen ärgere? Li« antworteten: „Freilich bi» ich da weg n eine» Mädchen», das geht Dich aber nicht» an." Bald darauf zogen Sie die Pistol« unter dm Kleidern hervor, zielten, feuerten nach der Dabonoille, und «l» Sie pe skr todt halten konnten, tranken Sie di« Giftphiole au». — Angekl.: O «Sr« fl« doch lieber gestorben und ich dazu! Ich liebt« st« so sehr... — Die vernommenen fünfzehn Zeugen sprechen all« im Sinne der Anklage. Der General-Adoocat Thoma» hält die Anklage «egen Mordversuch» ausrecht, vr. Lelmaier, Xd- voeat der Dabonville, beharrt auf dem Entschädigungsanspruch« von 10,000 Franc«, vr. Lachaud, der Vertheidiger Gmltl'ch schildert in ergreifender Darstellung dm durch Liebe, Eifersucht und Rache aufgeregten, durch die kaltherzige Bchcmdlung de» leichtfertigen Mädchen» verstörte» «emüth»,usta»d de» jungen Ventil und plaidirt — für die gänzliche Schuldlol-Erklärung. Und dtt Geschworenen? Rach kurzer Berathung unter lautlos« nimmt Louis Gentil, ein achtzehnjähriges, schwächliche» Bürschchen mit leidenden Zügen . . . . , dtt Anklagebank ein. Nichts deutet heftige Leidenschaften; Stille und Spannung de» Auditorium» dm Gerichttsaal wird« er verfolgt die Berhandl-^g fast ohne alle Theilnahme; fast betretend, verkünden sie dm Au»spruch: Nichtschuldigl Da wäre man 2§.twr, ihn für einen blödsinnigen Menschen zu Präsident verfügt sofort die Entlassung Gentil'». (Presse.) galten. Am 25. November v. I., Abends gegm 9 Uhr, hörte * Katakomben. Wie Rom und Pari» hat auch Prag man i« Ballsaale de la Reunion, Straße Levis, eine heftige seine Katakomben. Vor etwa einem Jahrzehnt wurden unta- Detonation, Gmtil hatte eine Pistole auf kaum zwei Schritte halb de, Sänge de, Gallikloster, in da Altstadt unterirdische weit nach der Schläfe de« Mädchens Pauline Dabonville zie- j Räume entdeckt, die mit Tausmdm von Skeletten angefüllt lend abgefeuert, al» sie eben ein Gla» Wein an dtt Lippen ge setzt; gleichwohl macht sie, nichts von ihrer Verwundung ah nmd, noch einen Rundgang durch den Tanzsaal, da stürzt fie besinnungslos nieder, da» Blut strömt au» der Wunde, da» Gesicht ist bis zur Unkenntlichkeit geschwärzt und verbrannt, und sie wird in das Spital geschafft. Man forscht dm Mör der, welcher bewegungslos auf seine Verhaftung zu warten warm. Aehnltche unterirdische Gänge befinden sich in andrem Gegenden der Stadt. Dieselben stammen au» jrner Zeit, »» die Leichen in Grüstcn unterhalb drr städtischen Kirchen und der rings um diefelbm sich ziehenden Pfarrfriedhöfe beigesetzt wurden. Viele von denselben stehen in Verbindung mit dm Kellerräumm der auf diesem Terrain sich erhebenden Häuser,' und werden zeitweilig untersucht. Außer einer Unzahl voa Gc» scheint, bald au,; dtt Wachen ergreifen ihn, er fragt sie nur: l deinen findet man in diesm Katakomben hin und wieder do- „Ist sie aber auch wirklich todt?" und kaum wird ihm das I lereffante und werthvolle Sachen, so i« Jahre 1861 eine wohl bejaht, trinkt er mit den Worten: „Mehr will ich nicht," eia > ,rhaltene Monstranz nnd andere» Kirchmgrrtth. Fläschchen m't Mercur auf einen Zug aus; widerstandslos läßt er sich fortführm und spricht weiter nichiS zu dm Polizei- dimer«, al» die Worte: „Wenn sie nur todt ist, dann ist Alle« recht, ich habe fie so sehr geliebt . . .; ich habe Gift genug genommen, um früher zu sterben, ehe man mich verurtheilon kann." Gentil starb nicht; da» Gift hatte nicht gewirkt, der Mercur, den er zu sich genommen, wurde unschädlich gemacht; er blieb gesund. Aber auch da» Mädchen Dabonville war nicht gestorben; dtt Kugel hatte die Schläfe nur gestreift; 32 Tage lag fie i« Spital, am 33. Tage ging ste mit ihrem Liebhaber »r. Mominai»»» pratt. Xrzt. Sprechst.: 8 — 10 U. V., 3 — 4 U. N. Für -«heim« Krankheit« jeder Zeit auf Bestellung; verl. Ammonstraß« 3S, pt. Wr geheime KrMheik« bin ich täglich früh u. Nachmitt Seestraße 20 M. zu fprech o»j C. Kox jun. (früher Civrlarzt in der K. S. Armee).
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