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Dresdner Nachrichten : 09.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188611091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-09
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.11.1886
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« - s r« Z kvK am Künstler, welche von Beiden Einladungen erhalten hatten, wußten sich eher zu helfen: sie begannen bei der Harmonie und endeten bei der Ressource. Letztere erfreute sich auch bei ihrem heurigen Festmahl einer außerordentlich zahlreichen Betkeilignng an- de» dlstinguirtesten Kreisen der Bürgerschaft. Die Festlichkeit, gleich in, besten Tone aiikebrnd. verlies in sich steigernder Stim mung und bildete ein verheißungsvolles Präludium für daS kom mende Orchester geselliger Winlerkreuden. Die Mitglieder der Ge sellschaft und zahlreiche Gäste ließen sich an vier langen, auf's Ge schmackvollste allsgenchteten Tafeln im oberen Saale de-Belvedere nieder Herr Konnnerzienratb Menz, als erster Vorstand der Ressource, begrüßte die Festgenossen, »ndcm er die Hoffnung aus- sprach. auch dieses Festmahl werde so befriedigend verlausen wie tue früheren Das sei nur möglich, wenn inan, altem, lieben Brauche folgend, vor Allem der beiden hoben Herren gedenke, zu denen jeder treue Reichsbürger und gute Sachse elnimchtsvoll und dank bar mffblicke. Kaiser Wilhelm, der ehrwürdige Gleis, führe in Fugend>r»che das Szepter des deutschen Reiches, ein Niahrer Schirmherr des Friedens. König Albert, der ruhmvolle Feldherr, in zugleich auch der unermüdliche Förderer der Wohlfahrt feines ichöne» Landes, der Schützer koniinuirlicher Arbeit, deren Werth gerade in den Kreisen des Kauimannstandes werthgeschätzt werde. Tie Versammlung erhob sich, stuinnle begeistert in das dreifache, von Herrn Kominerzienraih Men; ausgelnachte Hoch aus beide Fürsten cui und lies; Vielem Hoch noch den Gesang des 1. Berses der Sachienknnnne »olgen. Herr Bankier Palnns erinnerte daran, wie bei der Gründung der Ressource die Vertreter der Stadt, der Handelskammer, der Handelsgerichte, der Reichspost und der Reichs- bank. der Wissenschaften und Künste dem neue» Vereine die besten Wunsche mit aus den Weg gegeben hätten. Die Ressource sei in zwischen kräftig aufgewachie». blühe und gedeihe, wie dies der da malige Handelskaininerpräsidenl Rülcke prophezeit habe. Redner widmete em Glas den Güsten und besonders den Künstlern. Herr Kaufmann Kallina wand i» zierliche» Versen den Frauen einen Strauß: Herr Kommerzienraty Günther ließ in aemüthvoller An sprache die Hoffnung der Zukunft, das Heranwachsende Geschlecht, leben. Ramens der Gäste dankten der Ressource in herzlichen Worten die Rechtsanwälte Rich. Schanz und Schreck, erster«. indem er in witzigen Wendungen über die Beziehungen zwischen Handelsstand und Rechtswissenschaften sprach, letzterer, indem er sich mit glück lichem Humor über die Associationen verbreitete. Ten schönsten Schmuck erhielt das Festmahl durch die Darbietlmgen trefflicher Künstler. Die Herren Hoffchausvieler Wallner und Schubert gaben scherzhafte Tialekkdichtunge» zum Besten (auch Herr Lob« ockla- mirtc Einiges); Kainnierimlsikus Eismann und Componist Fuchs erfreute» durch den Bortrag zweier Stücke tür Violine und Klavier, eine Elegie von Ernst und ein Chansonnet von Godard. Ein von den Hoiopenffängern Gieie und Jemen, dem Bankier Pekrun und Kaufmann Lange gebildetes Quartett trug zwei stimmungsvolle Lieber von Pfeil und Wirt unter großem Beifall vor, Herr Jemen fügte dann noch ein reizendes Sololied hinzu. Herr Hofopem- iauger Tecarli ließ seines Basses Grundgewalt in zwei launigen Liedern erschallen. Stürmischen Beifall erweckte der nene Zukunsts- tenor unserer Hofbühne, Herr Eichlisr». durch das mit hinreißender Wärme gesungene Liedeslied aus der Walküre. Was Wunder, daß so die Stunden auf's Angenehmste schwanden, zumal die Talel- sleuden, die Herr Hostraiicur Fiebiger bot. sich ganz aus der Höhe VcS vornehmen Vankelstils der Terrasse hielten. — An den Bestrebungen des deutschen Fischerei-Vereins, die Elbe mit Lachsen zu bevölkern, hat sich, gleichwie Preußen und Böhmen, seit vorigem Jahre mm auch Sachsen insoweit praktisch bell,eiligst als es drei Lachsbrutanstalten in's Leben gerufen bat, von welchen jährlich gegen 300,000 Lachseier erbrütet und in die Rebeii'iüs'e der Elbe eingesetzt werden. Tie erste dieser Brutan stalten gchort Herr» Fabrikbesitzer G- Mas in Lichteuhain bei Schandau, die zweite Herr» PavlertärberA. Marx in Niederpiihkau nnv die dritte und größte Herrn Fabrikbesitzer C- Rohcler m Porschdorf bei Schandau. Letztere Anstalt, welche erst mi Jalue 1880 bedeutend vergrößert und m ihren Emrichlimgen wesentlich verb üerk wurde, soll Sonntag, den 14 Nov., Mittags 12l1l>r, durch die Tbeilnehiiiei an dem Tliarandter Fffcherei-Kuriils besichtigt und namentlich daiclbst das Abstreichen und Befruchten der Lachseier vrakinch gezeigt werden. Auch wird inan Gelegenheit haben, dort eine Welnanlage mit Lachsaufftieg nach schwedischem System, welche m Deutschland hier erstmalig zur Ausführung gelangte, i» Augen- schcui zu nehmen. Ticier höchst interessanten Exkursion, an welcher Jedermann unentgeltlich sich vctlicffigeu kann, werden voraussichtlich imbt allein der Vorsitzende des deutschen Fischerei-Vereins, sondern auch verschiedene andere hohe Gönner und Mitglieder des sächsischen Föcherei-Beieins sich anschlirßen. — Wenn von unseren beiden altclirwürdigen Schükengciell- scbaslen bei ihren dieswiiileilichen Festlichkeiten der Zcheiben- schützcngilde die ungewohnte Auszeichnung zu Theil wurde, ein Mitglied des Königshauses und zwar Te. Kgl. -Hol,, den Prinzen Friedrich August m seiner Eigemcbast als Schützenkönig an ihre», Festmahle Theil nehmen zu sehen. jo entbehrte doch auch das gelier» Ngchmtttag m Meinhold'S -sälen abgeh,iltene F e st mahl der vriv. B o g c n' ch ü tz e n nicht des Glanzes, welchen die Gegenwart von Vertretern der höchsten Negicrungsbehöiden nnv eine Reihe gesellschaftlich hervorragender Ehrengäste einer solchen Festlichkeit verleiht. Unsere Behörden unterlasse» es be kanntlich nie, die offiziellen Veranstaltungen der beide» Schützcn- nilven, insoweit sic dm in der ganzen Bürgerschaft lebende tonale Gesinnung zum Ausdruck bringen, durch die Gegenwart ihrer Ver- tieler nuszuzcichnen. Ter große Saal von Meinlwlds Etablisse ment zeigte gestern wieder dcn^lrgditioncllcn Schmuck: Armbrüste und Adler. Fahnen imd Schilder bedeckten in reicher Zahl die Wände und aus den Takeln prangte der kostbare Silberschatz der Gilde. Trophäen der Schützenkimst aus früheren Zeiten. Zu Haupte» der Ehrentafel erhob sich ein Thronhimmel, unter welchem dm Büsten Ihrer Majestäten des Königs n»d der Königin, sowie Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen Georg, von frischem Grün umrahmst am die Tafelrunde herabblickten. Zu den Seilen des diesjährigen Schützenkönigs, Herrn Kaufmanns McrsiowSkh, hatten der Kgl. Kommissar Kammerherr v. Mctzsch und Kreishauptmann v. KopprnielS Platz genommen, in weiterer Folcre der preußische Ge sandte Griff v. Tönboff. Grai Lnckner, Amtshauptmnim Dr. S chmidt, Bürgermeister Bönilch, Stadt call, Hendel, Stadtvcrordne- lenvorsleher Geh. Honrath Ackermann. KoinmiisianSrath Klemm, der Vorstand der Scheibenichützeng'lde Hosoptiker Röttig n. A. Tas Kal. Hont,enter ward durch Herrn Obcrregisseur Marcks, em Quartett bestehend aus den Herren Eichberaer, Gutzichbach, K,uis und Giesse», iowie Herrn Honchamvieler Schubert vertreten. Tie Reihe ecr ossiziellen Toaste ciöffnrte der Vorstand Herr Stadlralh Tr. Höckncr. Wer vor wenige» Wochen, begann er. Zeuge gewesen von dem begeisterten Jubel, mit dem eine ungezählte Menge das jung vermählte Paar. Erzherzog Otto und Erzherzogin Maria Joiepha begrüßte, der mußte sich sagen, daß die Kundge- blingcn von einer uiigchcuchcltcn Liebe zu dem angestammten Herrichrrhause zeugten. Und lo wird cs, so Gott will, ewig bleiben: das ^achienvolk wird stets m Treue zu seinem Fürstenhaus!: stehen. Wie das ganz Volk, io cinvsinden aber auch wir Bogenschützen, ein gedenk der uns seit alten Zeiten zu Theil gewordenen königlichen Huld. Genießen wir doch die Gnade, die Prinzen und Prinzessinnen des kgl. Hauies von ihrer Geburt an zu unseren Mitgliedern zählen zu dürren, und beehrt doch Sc. Majestät unsere jährlichen Schützen feste stets mit seinem Besuche! Tieie Huld und Gnade wird uns auch erhalten werden, wenn wir dem aus unlerem Banner ge schriebenen Wahllvriich treu bleiben, wenn wir Treue halte» dem König, gehorsam sind den Gesetzen und Olffer bringen dem Vater lande ! Das von der Versammlung begeistert amgenommenc Hoch galt Ihren Majestäten dem König und der Königin, Sr. Kgl. Ho heit dein Prinzen Georg und dem gcsammten königlichen Hause. Sowrt erhob sich Herr Kammerherr v. Metzsch, um Namens Ihrer Majestäten für die dargcbrachte Huldigung z» danken. Er leerte sein Glas aus das Blühen und Gedeihen der Gilde. Dem Toast aus den diesjährigen Schützenkönig brachte Herr Vorstand Krctzich- mar ans, woraus HerrMersiowsky in schlichten Worten dankte und gleichfalls auf die ihm m kurzer Zeit so lieb gewordene Gilde toastete. Morr Teputirter Hosjuwelicr Jähne dankt kür die Antheilnahme, Me sich d>e offiziellen Veranstaltungen der Bogenschützen von >eher seitens der höchsten Würdenträger des Staates wie der Vertreter auswärtiger Mächte, der Herren Gesandten, zu erfreuen gehabt. Liese Ehre verdanke die Gilde in erster Linie ihrer Treue zu König und Vaterland, zu Kaiser und Reich, und deshalb könne dieselbe auch ihren Tank nicht besser bethätigen. als wenn sie dauernd test halte in der alten Liebe und Treue. Sein Toast gipfelte m einem Hoch aus die Herren Staatsminister und die Gesandten lam kgl. .How. In seiner Erwiederung versichert der preußische Gesandte Gr»f Dönhoff, daß die Stunden, in denen eS ihm vergönnt ge wesen, mi Kreise der Bogenschützen zu verweilen, ihm stets eme liebe und wcrthe Erinnerung gewesen seien. Er fühle sich hier nicht als der Vertreter einer auswärtigen Macht, sondern als ein Mitglied der ebrenwerthen Gilde. Dieselbe habe ihre Geschicke chrenwerthen Männern anvrnrant, welche die Anhänalichkeit an den Thron und die Pflege eines echten tteuen Bürgersinn ais Devise gervählt. und dies sei die beste Garantie für daS Ge deihen der Gilde. Er trinke deSbalb auf daü Wohl d«S Vorstand«-. Mit dumviistitchen Anspielungen auf die Vorliebe der Dresdner sür ihre Vogelwiese betont birraui Herr Stadtrath Dr. Höckner. daß das Gelingen bicles Volksfeste- nicht allein da» Verdienst der Bognffchtlvcngilde sei; dieselbe wäre nicht tm Stande, die Voarl wieir »wecken-sprechend zu arrangiren. wenn ihr nicht dl« Behörde, dabei hilfreich und schützend zur Bette ständen. Die Gilde erkenne das dankbar an und hoffe, daß ihr dies Wohlwollen für alle Zeiten erhalten bleibe. Darum ein dreifaches Hoch den Sticken der den Bogeiischützen woblwolleuden Behörde»! ES erhebt sich Herr KreiSbauptman» v. Koppeniels: Die den Behörden alljährlich gehende» Einladungen zu den Festlichkeiten der Bogenschützen trachte er alS ein Zeichen vortrefflichen Einvernehmen» zwischen der Regierung und der Bürgerschaft. Die Bchöiden könnten die- freu big begrüne» al- eine Bürgschaft, daß sie sich auch in ihrer amtli chen Wirksamkeit der loyalen Unterstützung des nainbattesten TbeilS der Bürgerschaft versichert halten könnten. Die- sei um so werlh- voller zu einer Zeit, wo die Behörde» ohne Mitwirkung deS intel ligenten TheileS der Bürgerschaft nichts auszurichten vermöchten und gewinnen bracht ... gewert,treibenden Bevölkerung Dresdens gesunden. Aber auch im Kampfe gegen die unlauteren und undeiiulichen Bestrebungen, die aus de» Umsturz der Gesellschaft gerichtet sind, stehe dir Behörde nicht allein; sie sehe sich unterstützt aus der Mute der Bevölkerung, die, Jeder an seinem Platze, dieken Bestrebungen enkgegenarbeite. Darum stoße er an aus da-gedeihliche, einträchtige Zusanunenaehen zwischen Behörde» und Bürgerschaft. Aut einen Toast de- Herrn Tepulirten Benediktus aus das gute Einvernehmen zwischen den städtischen Behörden und der Gilde, erwiedert Herr Bürgermeister Bönisch. daß die Gilde sich stets des Wohlwollens de- StadtratheS versichert halten könne. Der Stadtrath gedenke noch mit Dank der Zeit, wo die Gilde die Wehrhaftigkeit der Bürgerschaft repräsentirt habe. Heute seien zwar die Ausgaben der Gilde andere geworden, doch das ireundlchastlichc Berhältniß zwischen ihr und den Behör- dne bestehe weiter. Er leerte sein Glas auf das Wohl der gekämm ten Dresdner Bürgerschaft. Stadtverordnetenvorsteher Geh. Hos- ratl, Ackermann rühmt in seiner Erwiederung, daß die Schiltzengeiell- schast an ihren alten Gewohnheiten sesthaltc und den Frieden be wahre. Was ist Alles versucht worden, meint Redner, um unsere Dresdner Vogelwiese zu beseitigen! Doch die zäben Bogenschützen haben jedem Ansturm zu trotzen gewußt und Dresden bat seine Vogelwiese, die im» einmal zu seinen Eigeiithümlichkeiien. man möchte sagen, zu seiner Geschichte gehört, behalten. Doch die Ge sellschaft liebt auch de» Frieden. Sie jagte im Mittelalter die Raubritter mit blutigcii Kovien davon. Raubritter giebt's freilich heute keine mehr, aber die Leute, welche der Mru'chhett den Glauben, die Zufriedenheit rauben, sind noch viel sclüminier als diese. Also auch heute noch tönt der Ruf: „Am die Wälle!" — deim die Ordnung ist bedroht. Und diese Ordnung müsse» wir schütze» in Wort und That, und wir werden siegen und müssen siegen ! Doch sonst liebe» wir den Frieden und wir bedürfen dessel ben Daruin rnten wir: Em Hoch dem Frieden! Der Toast wurde stürmisch applaudirt. Das nächste Hoch, ausgebracht von Herrn Tepulirten Barthel, galt sechs Jubilaren, die seit 25 Jahren der Gilde ungehören. Es waren dies die Herren Deputirter Beeger. Privatus Wagner. Hosküchciimeisler Müller, Fabrikant Greifs, Brcmnieister Naumann und Privatus Giersch. Im Namen der Ge feierten dankte mit herzlichen Worte» Herr Tevutirtcr Beeger. Sein Toast galt der Schuhruchre und Schüycntrcue. Ein weite rer Trmkipruch des Herrn Fabrikant Liebe!, mit welchem die Reihe der offiziellen Toaste schloß, gedachte der Künstler und der Presse. Tas Sängcrqiiartett des Hotthenters erntete mit mehreren dankens- werthen Gallen seiner Kunst wohlverdienten Beiiall, nicht minder unterhielt Herr Hoffchausvieler Schubert die Gesellschaft auf's Beste mit einigen humoristischen Vorträgen. Tie Tafelmusik wurde von der Kapelle des l. Gren.-Reg. unter periönlicher Leitung des Herrn Musikdirektor Ehrlich nach glücklich gewähltem Programm auf's Beste ausgestibrl. Daß auch die leibliche» Genüsse nichts zu wünschen übrig ließe», dafür hatte.Herr Fritz Rothe als tüchtiger Wirth »ach Vermögen gesorgt. -- Tas Grab Fcrd. Stolle's aus dem ilmere» Neustädtcr Friedhöfe, welches verfallen und in desolatem Zustande sich veland, ist aus Veranlassung und aus Kosten des Literarischen Vereins, dessen Milolied der Verstorbene war, restaurirt worden. Es wäre zu wünsche», daß eme solche Pietät auch manch' anderer Ruhestätte aus den hiesigen Kirchhöfen, welche nnvergessciic Männer birgt und die von keiner liebevolle» Hand gepflegt wird, zu Theil werde — Tie in gestriger Nummer befludlichc, dem Leipzier Tage blatt entnommene Notiz, wonach die Dresdner Äaugesell- ' ch a t t mit dem Bauverein Iohauustadt weac» käuflicher Uebec- lassuug von Areal in Verhandlung stehen soll, bezeichnet elftere, wie dieselbe uns mitheilt, alS eine irrlhümlichc. — Trotz des wenig einladenden Wetters war doch auch am vergangenen Soimtage ans de» E i s e n b a h n e n allenthalben ein lebhafter V e r ke h r zu bemerken, wohl in Folge der zahlreiche» Kirchweihfeste auf de» Tönern. Namentlich stark mar der Verkehr nach Tkacandt. Neben den fahrplanmäßigen Zügen mußten noch ie vier Extrazüge nach und von Tharandt Verkehren. Auch ans der schlesischen Lmie machte sich die Einlegung von 2 Extrazügen von Radeberg erforderlich. Dagegen wurde am der Leipziger Lmie der Verkehr mit den verstärkten fahrplanmäßigen Zügen bewältigt; der Most ist zur NciaeLgegangeli. — Um dem Wettturnen gebührende Beachtung zu zollen, welches gegemvärlig einen anregenden Theil der Orvmmg turne rischer Feste bildet, hielt bvrgesler» der Turn verein sür Reu- imv Antonitadt in seiner Turnhalle, Alaimstraße 40. das 4. Wettturnen der Jugendabtheilimg -- Turner unter 18 Jahren -- als Zuschauer hatten sich außer den Eltern der Zöglinge viele Freunde und Förderer derTunisache eingesunden. 19 Turner traten zu dem friedlichen Wettkampfe an. der am Reck, Barren uns Pferde slatttand, sowie in F-rciliochspringen und Tauflcttcrn bestand. Es wurde mit Eifer und Ausdauer geturnt. Die Werthung der Uebungen cnolgte unterZnarundelegung der deutsche» Wettlurnoidnung durch Mitnlieder der Vereinsvorturnerschatt. Uebcr 40 Punkte erzielten 10 Turner. Der Beste erreichte eine Punktzahl von 58.5. Dieser und vier der Nächstbesten wurden durch wcrthvolle Bücherprämien ansgezcichimt, — Der Tod und das Testament eines der R o th s ch i ld s in Frankfurt a. M. bringt eine Epffode aus der Zeit des Baues der hiesigen israelitische» Synagoge (1838—1840) in Erinnerung. Der Bau war von Semver cntworten und sollte »ach dem Lokanschlage ca. 20.000 Tklr. kosten; die Koste» wurden aber beträchtlich höher; es fehlte nicht nur momentan an Geld, sondern es war auch die Gefahr vorhanden, ' — - Da wendeten sich an Freiherrn Anselm dem wiederholten Gesuche kam eine Antwort und beiliegend eine Rolle von 25 Thlr.! Dieser „verhältnißmäßig geringe Betrag" wurde nicht angenommen, ,das war man der Ehre der Gemeinde schuldig I" Fortsetzung de« lokales rveile« Belte ». mäßiaeckordeckichenachträalichr Genehmlauna drrPreßverownimg m»t Ntz gegen M Stiminen und erklärte mit annähernd beneiden Majorität, die Preßverockmung sei weder zur Lusrechihciltung der eßverordnung sei weder zui ^ rdnung noch zur Befestigung eine- Nolhsta»deS erforderlicheme eschränklnig der Preßfreiheit überhaupt nicht im VernrdnungS- weg« zulässig, auch der Inhalt der Verordnung der Verfassung ent gegen : worauf die Preßverordnung am A. November wieder aus- gehoben wtirdr. lach den v veröffentlichten TaqkSaescklichte. Deutsche- Reich. Eines der ehrwürdigsten Baudenkmäler Deutichlands, der von Kaiser Heinrich H. in Merseburg errichtete Tom, wurde am Sonntaae neu geweiht, nachdem ec des Ausbaues halber emige Jahre geschlossen gcwcie». Zur Führung des deulschen Kronprinzen, der sein Erscheinen bei dem Feste zugeiagt hatte, war Geheimrath Adler aus dem AlbeitsmmiitcriiMl gekommen. Ter Kronprinz trat um 9 Uhr Morgens von Weimar aus dem prächtig geschmückten Bahnhose em und begab sich in einem Festzuge in den Dom. an dessen Portal die Geistlichkeit seiner Harne. Generalsiiper- inlendent Möller hielt die Weihrcde, Prediger Lcnkchner die Fest- " nspielungrn geizen den in Folge der mus waren .worausder Kronprinz die Kirche nochmals bcsichtmle und gegen die Baukom mission seine Anerkennung über die wohlgeluiigene Arbeit äußerte. Um 5 Uhr Abends verließ der Kronprinz die Stadt. Das Wetter war herrlich. Gelegentlich der Ernennung deS Unterstaatssekretärs Dr. Jacobs vom preußischen Handelsministerium zum Reichsschatzsekretär wird aus der Vergangenheit desselben daran erinnert, daß Herr Dr. Jacob, in seiner Eigenschaft alS Vortragender Nach ,m Ministerium de- Innern in der Sitzung deS preußischen Abgeordnetenhauses vom 19. November 1803 die berüchtigt* octroyirte Preßverordnung vom 1. Jum 1863 zu vertheidiarn berufen war. DaS Abgeordnetenhaus verkante aus Antrag der Abaa. Snnson und Gneist di« verfassung»- vredigt; einige darin versteckte Anspielungen gegen den in Fo Rcvisian der Maiaesctze wieder gcsayrdrohcnde» Katholizismus sehr ausfallend. Nach dem Gottesdienst fand Parade statt, wo» wird bi« End« diese- Jahre- die Ge^imntzahl der im Berri Stadt-Fernsprechelnrichtuiigcn belesenen Ferniprechstrllen im Lause dieses Jahre- 20.000 überschreite» Im Rcichstelearapbrngebiete «r> TajyI - - „ - bennden sich z. Z. N3 Vermittelung-anstaltrn rin Betriebe. Im Laufe de» zweiten Viertels dieses JahreS wurden 13,929.955 Ver bindungen zwischen Personen ausgeiührt. welche an ein und der selben Stadt-Fernsvrerbeinrichlung brtheiligt waren, mithin im Durchschnitt 153.076 täglich. Die Anzahl der Fernspreck-VerbiildungS- Anlage» ist im Lause veS letzten JahreS von 42 aut 129 gestiegen. ES wird beabsichtigi, die BrrvindungS-Aiilage zwischen der Stadt- Fernsprecheinrichtiing in Berlin und derjenigen in Halle (Saale) sür den Sprechverkeyr von Theilnehmer zu Theilnehmer in Betrieb zu nehmen. Der frühere hannoversche Staatsminister Alexander von Münch hausen ist am 4. d. M. in Göttinaen gestorben v. Münchhausen war 1813 geboren, war nach dem Rücktritt de- Ministeriums Stüve vom Oktober 1850 bis zum Regierungsantritt des Königs Geora V (November 1851) Minister-Präsident. Minister des Answämae» und de- königlichen Haules. 1866 gehörte er mit v. Schlcvearell und v. Rössing der Deputation an, welche in Berlin die ilnnrr,oii Hannover- zu verhindern vergeblich bemüht war 1867 wurde er vom Wahlkreise Stadt Hannover re. in den Reichstag deS Nord deutschen Bundes gewähr, dann wiedcraewählt. legte aver bald daS üncyhauken ^ G Mandat nieder. 1870 wurde v. Müna>ha»sen m Königsberg deti- nirt. Er war vor wenigen Tagen nach Göttingen gerefft, um sich bei Pros. König von einer Dam,Verschlingung opemci, zu lassen. Ober-GerichtS-Präsident Mer, in München wurde plötzlich irrsinnig. ES ist bezeichnend für die Situation, schreibt die „Allg. Zeitung des Judentbums' . daß. sobald ei» Parlamentarier südlicher Religion aus dem Leben scheidet, kein Jude wieder gewählt wird. Sämmt- liche Parteien, die deutich-sreisinnige nicht ausgenommen, stellen jetzt keinen jüdischen Kandidaten au». So ist Dr. Ludwig Bam- berger noch der einzige Zeuge jener Zeit, wo die Liberale» Juden m die Parlamente wählten. So sind Kosch, Reichenheim. Laskcr, Straßman», Marburg ohne Ersatz auS unseren Reihen geblieben, in gleicher Weile Lud«. Löwe. Die alleinige Ausnahme bilde» die Sozialdemokraten, die sich um Abstammung und Ansichten nicht kümmern. Die Thaffache ist richtig: nicht einmal die „Deuffch- Freisinnlgen" wollen oder können vielmehr Juden auislcllen. Dazu ist die antisemitische Strömung auch unter ihnen zu stark geworden, und das in einer Zeit, wo kem Mensch behaupten kann, daß diese Strömung irgend welche äußere Ermuthigimg oder Untersiutznna finde, während daö Semitentbum von semem thaliächlichen Einfluß, soweit sich derselbe aus den Besitz und die mit dcmielben verbun dene» Vvrthcile stützt, nicht daS Mindeste cinaebüßt hat. Wie groß die Macht der Empfindung ist. könnte nicht schlagender dar- geihan werden. Beweis genug, daß es vollkommen ausreicht, sich auf diese Empsmduiig zu stütze», und daß es der Begründung einer besonderen aittffeiiiitffcrie» Partei nicht bedarf Die Sozialdemo kratie scheint sich, wie das genannte jüdische Blatt hervorhebt, nun mehr dem Seinitenthuin zuzwendcn. Ihr meistgenannter „Macher" (Singer) ist gegenwärtig ein Jude. Daß die Sympathie dabei eine Rolle spielt, bemerkt die „Kons. Korr.", vermöchten wir nach dem, was wir über die Denkweise mancher sozialistischer Führer »fällig wissen, allerdings bezweifeln. Allein die Partei braucht esi>. und das kann sie eben nur von Juden bekommen Die „Post" muß ihre Nachricht, daß General von Dannenberg seinen Abichied erbeten babe, als nicht zutreffend widerrufen. In Berlin wurde Montag früh der Mörder Keller hmgerichtet. Nach ciuer statistischen Uebersicht der preußischen Untcrrichts- verwaltimg beträgt die Gesamintzahl der schulpflichtigen Kinder in Preuße» 5,500.000. Vo» diesen besuchten 4.800,000 die öffentliche Volksschule. Durchschnittlich kommt aus 78 Schüler ein Lehrer. Am ungünstigste» steht in dieser Beziehung der Regierungsbezirk Schleswig da. wo durchschnittlich 108 Kinder von einem Lehrer unterrichtet werden. Koloniales. Im Laufe dieses Somniers wurde der preu ßische Gerichts-Assessor G. Schmiele vom Reichskanzler zur Aus übung der Gerichtsbarkeit im Schutzgebiete der Neu-Guinea-Kom- pagnie ermächtigt. Derselbe wurde zugleich hinsichtlich des ihm übertragenen richterlichen Amtes de», Landeshauptmann Vice- Admiral Freiherrn v. Schleinitz unterstellt. Bereits »» August be gab sich Assessor Schmiele nach London und schiffte sich da>elbst nach Australien (Eookwwn) ein, »m sich von da aus »ach Matupi, wo der Reichskom»lissar seinen Sitz bat, zu begebe». Bald daraus wurde »och ein Gerichtsassessor ebenfalls mit der Ausübung der Gerichtsbarkeit in jenem Schutzgebiet betraut, jedoch mit der Maß gabe, daß dieser den Ai»veff>mgen des Richters zu folgen habe. Unter dem 1. November ist nunmehr eine Dieifftaiiwcffung, be treffend die Ausübung der Gerichtsbarkeit im Schutzgebiete der Neu-Gumea-KoinvaiMie ergangen. Damit hat unter Anderem die Gerichtsbehörde die Bezeichnung „Kaiserliches Gericht des Schutz gebietes der Neu Guinea-Kompagnie" z» führen, jede» Richter. Bei sitzer. Gerichtsschreiber vor Antritt des Amtes einen Eid mit der Bekräftigung und der Formel „io wahr mir Gott hclse" zu leiste», lieber die „Zustclluugc»" und „Zwangsvollstreckungen" sind An ordnungen getroffen, desgleichen ist eine VerglcichSbckörde eingeietzt, deren Verinitteliulg vor Anstellung einer Plivatbelcidigiingsklage in Anspruch z» nehmen ist. In Bielcseld wohnt der älteste Mann wohl in Deutschland, der Rentier Marcus Jordan, der am 1. Novbr. sein 107. Lebensiahr voll endet hat. Er liest noch ohne Brille und hört ziemlich schaff: Schlai und Appetit sind normal, auch macht der alte Herr bei gutem Wetter noch täglich den gewohnten Swrzirrgang. Qcstcrreict,. Während die Wiener Polizeibehörde sich die größte Mühe gicbt. um des Mörders Schloßberg's habhast zu werden, während über die Motive der dunklen Thal noch keinerlei Aufklärung gege ben ist, ist das „Vaterland" bc>eits m der Lage, über die Perion des Elenden bestens »»terrichtet z» sein. Niemand Anderer als ein Freimaurer — jo erklärt das Organ der Jesuiten — kan» den Mord volliübrt haben, beziehungsweise nur im Aufträge einer Frei- mauierloge kann der unbekannte Mörder seine» Mordstahl gegen Schloßbera gezückt habcir. Eme solche frivole Beschuldigung ist mehr als Wahnsinn, das ist eine Art moralische Brunneiiverafftnng. Dieser Tage fand in einer Kaserne in Graz ein Säbelduell zwischen dem Reichsraths Abgeordneten Dr. Foregger und dem Advokaten Dr. Glaulschiuga in EilU statt, wobei beide Duellanten veiwimdet wurden. Die Ursache des Zwcikampies bildete eine kürzlich in Graz erschienene Broschüre, „Politische Zwitter", als deren Verfasser sich der genannte Eillier Advokat bekannte. Der Ncgimcntsarz! Julius Kundt in Sarajewo hat sich er schossen. Die Uriache des Selbstmordes ist unbekannt. Das Mischwerk der äiarischen Pulverfabrik >n Stein ist am Sonnabend unker fürchterlicher Detonation m die Luit geflogen. In der Stadt Stein wurde» käst stimmliche Fensterscheiben zertrüm mert. Meiischciilebcn sind glücklicherweise keine zu beklagen. In Prag schreitet der Bau des Deutsche» TheaterS rüstig fort. Das in der vergangenen Woche unter Lach gebrachte Gebäude läßt schon jetzt erkennen, daß sich die Deulschen Böhmens in diesem der deutschen Kunst würdigen Tempel ein erhebendes Denkmal ihrer nationalen Ovlerwilligkeil grient haben. Daß die slawischen Hänvtcr der Stadt davon wenig entzückt sind, ist natürlich und es scheint, cui- in ein Faktor, dem sie Rechnung tragen müssen. Am schlimmsten sind natürlich diejenigen deutschen Schulen daran, welche zu erhalten oder zu unterstützen die Stadtverwaltung durch daS Gesetz nicht gezwungen werden kann. Dam gehört besonders die deutsche cva» gesffche Schule m Prag, welche um ihrer nationalen Bedeutung willen den Stadtvätern ein besonderer Dom im Auge ist. Dicicr Schule wird der Kamp» um ihre Existenz immer schwerer, da auch der Staat die evangelischen Schulen nicht jubvenlionirt. Es hat sich au» diesem Grunde jüngst rin evangelischer Lebrerverein >» Böhmen gebildet, um aus die Gesetzgebung in dem Sinne einzu- wirkc», daß auch die evangelischen Schulen Staatsuntcrstützungc» genießen. Freilich kann bis dahin manche dieser deutschen Schuir» schon iintergegangen sein. Ungarn. Nus Neusandec wird gemeldet, daß in ungariichc». dicht an der Grenze gelegenen Orten die Cholera asiatica grai,ne. Frankrelel,. Die Bewilligung von 1'/- Millionen Franc» Staat-julchttß rum Ban de- sogenannten EysselthiirmrS «folgte i» der Sitzung de- WeltmiSstellungSrathS nicht ohne lebhafte Gegen-
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