Dresdner Nachrichten : 20.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-20
- Monat1873-07
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- Dresdner Nachrichten : 20.07.1873
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VrlL'lm tä,riq 7 Mr m dir itkVkdiltoir piarienslraße ln. Avon. ,kment«prkt« »tcrtkijtitir- lich 22>i, Ngr., durch dt« Post 2» N>ir. St,-klne Sinmmrrn l g!ur> Ausluue: Ll.aoo llzcinpl. AUr die Ritchtodk etnge- sandikr Mnnuscripik Macht sich dir Reductiol» nicht verdtudlich. Jtiskratrii-Annat»»« »u»- wiirtS: Ununni^i-'» uinl V°,I»r in H»mi>»g, r>er> ltn, Alien, Lrchttch Basrl, BreSlnu, tzr«»>f>"> a. M. — iiuck. «I>«so In Berlin, Leipg». Stür Hamdnrn, Franks»« n M., Mnn- Ara»lk»rt a. M. — Ir. Voi^t in lltiemnl». — II»- «LA.snüito. Itutlior L 0-, i» Paris. Tageblatt für Unterhaltung lind GeWstsmlchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Nerchardt in Dresden. Verantwortl. Nedacteur: Julius Ncichardt. ^>er Raum etnrr rin» ldalttae» Petit,eilr lot,^ >L Psa. Einnejandl di« Zeile S Nj>r. Eine Garanlie iiir da» niichsiläaiae Erjdiet- »en der Inserate wird nicht gegeben. An-..'-rüge Anuonren» N.'n.ge »an nuouude» Innutcn ,-Zirme» u. Per sonen tttsrnrcn wir nur gegen Pränumeraudo- Zanlung durch Brief- inartcir oder Postein,ah- lung. 2 Silben kostete 1«, Ngr. AuSwarttqe können die Zahlung auch aus eine Dresdners,«!!»» anweisen. Tie Exp. Nr.' 201. Achtzehnter Jahrgang. '.'NItredacteur: Für daü Feuilleton: I r ir>vr« .v. U-ii«l»»t^ Ilnrtinrenn. Trcsven, Sonntag, 20. Juli 1873. Politisches. Die zumeist belangreiche Neuigkeit ist der Ucbertritt des Prä tendcnten Don Carlos nach Spanien, wo er sich nunmehr an die Spitze der knrlistischcn Bewegung gestellt hat. Mehr als alles An dere spricht diese Thatsache für die fortschreitende Machtstellung der Carlisten; denn der biedere Don Carlos hasst Pulver und Blei mehr als die Sünde und wenn die nordspanischen Grenzstädte auch nur entfernt in Gefahr wären von den repnbiitanischcnRegierungstrup- ven zurückcrobert zu werden, so wäre Biedermann Carlos nicht in „sein Königreich" cingezogen. Wenn er im Lauf der Bewegung oie Republik zu Falle bringt, so ist hier, wie meistens in der Ge schichte, nicht die Stärke der Reaktion, sondern die unsälige Zer splitterung und die Schwäche der Frciheitshelden daran Schuld. Die Cortessitzungen müssen den bessern Spaniern die Rothe der Scham auf die Wangen treiben. Ob sich die uneinigen aufeinander schimpfenden Republikaner in Madrid besinnen werden, wenn Pulver-feind Carlos an die Thors der Hauptstadt pocht, wird sich zeigen. Vom allertaiholischsten HiSpanicn bis zi m dcvot-kathEchsn Schlesien ist leider nur ein kleiner Sprung. Bekanntlich hatte ein Thei! katholischer hochgestellter Laien, darunter aber auch vier Geist-' lichs, eine Loyalitätsndresse an den Kaiser erlassen, in welcher nur dynastische Rücksichten und die Treue gegen die StaatSgrundgeseüe zum sehr gemäßigten Ansvruck gelangten. Aber auch das soll dem Kaiser Wilhelm nicht gegönnt sein, dessen „Her-en oie Aorene innig wohlgethan". Der Pfarrer von Lublinin veröffentlicht folgende Zeilen — oder must dieselben veröffentlichen, was ziemlich das selbe ist: „Am die Adresse in dir. 101 dev Kirchciibmtte» erkläre leb, daß mein ir,ibcrer .nat ian, -Herr Richter, n ie'Alten »ico bekannt ist. aus eigenem Antriebe, ob.e »um Wilsen, ohne vorher je mir mir über die bewmstc Adrcäe gesprochen u babcn und ohne von m.r zu einer UiiieOchriit amgeiortcrt oder ersucht worden u> sein, die Adresse unterzeichnet bat. llebrigcno er kläre üb biennir. dag dao durch meine Untcricbriit etwa hcr- Vorgcnllenc A e rg c r n i ß <! !> ich um so mehr bcdaure, als !eb keineswegs die 'Absi-bt batte, mich dadurch der Kirche und iören O rgancn gegenüb.r in Opposition zn sielten; auch bade ich blerüdei dem l oünvüldigslmHerrn Fürstbischoi längstineine Cr larimg abgegeben, Eichon, Pfarrer." Soiveit ist es nn Niuslerstaac Preußen gekommen, daß die Versicherung der Treue gegen Kaiser und Reich den edlen Schwar zen von den Lberschwarzen verboten wird! Wir würden gern sagen „Gott besser's" — aber der liebe Herrgott mischt sich in die Weltordnung doch wohl nur da, ivo Menschenmacht versagt. Und hier brauchte sie wahrlich nicht zu versagen: wenn nur die preußische Regierung von der Faust die sie ihren schwarzen dcposscdirten Freunden so und so oft gezeigt hat, Gebrauch machen und derb cin- greifen wollte, dann würde sich die täglich mehrende Dreistigkeit der klerikalen Opposition doch hüten. Die Herren wissen vielleicht warum ihnen kein Haar gekrümmt wird. Der Helfer in der Noth für alle federkau.mden neuigkcitsdür- ren Journalisten, Herr Nasr-Cddin von Persien, wird von der Schweiz aus, wo man ihn jetzt erwartet, nach Turin, Florenz und Rom gehen. Wird ihm der Papst einen Orden verleihen? Viel leicht den Erlöserorden? Warum nicht; seit Knirps ll. von Grie chenland denselben an den Großmogul verliehen hat, ist nichts derart mehr unmöglich. Im Reich vom heiligen Herzen Jesu, d. h. Frankreich will die monarchisch-orthodoxe Majorität der Nationalversammlung in die Permanenz - Koinmis sion, d. h. jene Zahl Abgeordneter, die wahrend der Ferien über die Negierung wacht, keinen Liberalen, keinen ehrlichen Republikaner eindringcn lassen. In den Ferien soll dann eine große Razzia gegen die freie unabhängige Provinzial- Presse losgehen. Wie die schwarzen Vertreter des Mittelalters von vem Genie aufgeklärter Wissenschaft schlau zu profitiren wissen, und den Dampf und den Draht, die verfluchten Erfindungen des Teufels, recht wohl verwenden wo es ihnen passt, das sieht man saraus, daß sich der französische Telegraph fast nur noch mit der dctaillirlcn Aufzählung der fortwährend in Lourdes geschehenden Wunder beschäftigt. Wird eine große Revanche werden, wenn die Franzosen auf der Bahn fortfahrcn! Aus England meldeten ivir die wahrhaft humanen Bestrebungen einer Parlamentspartei, ein europäisches Schiedsgericht zu gründen, das an die Stelle blutiger Kriege treten soll, oder doch in vielen Fällen Eonfliete untergeord neter Natur beilegen könnte. Wenn John Bull zunächst auch nur rus Fürsorge für seinen Baumwollcnhandel den Frieden zärtlich liebt, so ist doch das Motiv gleich, wenn die segensreiche Wirkung nur er zielt wird. Bereits hat die Königin'ihre Sympathien für das Schiedsgericht angckündet und eine Commission befaßt sich seit dem 15. Juli, dem Vorschlag eine greifbare Gestalt zu geben. Inmitten -er überall offen und verkappt zu Tage drängenden Rückwärtsbe wegungen auf Staats- und Religionsgebieten, wirkt die englische philantropische Friedensidee tröstlich — sie garantirt unter der brodelnden und tosenden Oberfläche des öffentlichen Lebens, den dereinstigen Sieg der sittlichen Idee: daß die Kriege in einer besseren Zukunft nur als brutale Selbsthilfe erscheinen und von den Cultur- staaten verurtheilt werden. Locales uud Sächsisches. — Der ordentliche Professor der Zoologie und Zootonne an der Universität Leipzig Ilr. Rudolph Leuckart hat vvm Kaiser von Rußland den St. Annenordcn II. Elaste erhalten. — Eine große Gemeinde unserer Stadt hat ein schmerzlicher, rast unersetzlicher Verlust betroffen und sie in tiefe Trauer verseht. Am Nachmittag des 17. Juli verstarb, nach schweren Leiden, die ihn >eit der Charwochc hcimgesucht, Herr Gey. Kirchcnrath, Hofprediger 2r. tkvol. Bernhard Adolph Langbein. Derselbe ward 1815 zu kurzen geboren; von 1850—1852 Pastor der St. Hohannistirche zu Ehemnitz, nachdem er vorher in Meißen ein Diaconat bekleidet hatte, wurde er im letztem Jahre in das Eultusministerium, I 85-1 zum zweiten und 1806 zum ersten Hospcediger berufen. Seine Leistungen in der Leitung der kirchlichen Angelegenheiten, sowie seine ausgezeichneten Predigten und die treue Seelsorge er worben ihm das Vertrauen und die Liebe seiner Amtsgenojsen und der Laien. Die lutherische Kirche verliert an ihm einen treuen und unerschütterlichen Geistlichen. Das Begräbnis; des 1>,-. Lang bein findet Montag früh 8 Uhr statt — Im Lause des gestrigen Tages ist noch ein Eholeraerkrank- ungsfall in hiesiger Stadt vorgekommen, sodaß seit 1. d. M. nun mehr 18 Erkrankte angemeldet worden sind, von denen 8 gestorben, .5 genesen und 5 in ärztlicher Behandlung sich befinden. — Nächsten Dienstag wird der Personenwagenverkehr auf der Augustusbrücke nach beiden Richtungen hin wieder sreigegeben wer- l den, da die Rohrlegung für das städtische Wasserwerk auf derselben nun vollendet ist. — Die Auflehnung gegen die ewigen Gesetze der Sittlichkeit ist eine von der materialistischen Richtung unserer Tage begünstigte hervorragende Erscheinung unseres gesellschaftlichen Lebens. Die Klagen über die Meisterlosigkeit des jetzigen Geschlechts sind allge- > m-m; die besitzenden,Klassen weisen auf die Verrohung der besitz losen hin und diese zeigen, um sich zu rechtfertigen, auf die ähnlichen Erscheinungen in den Kr isen der Wohlhabenden. Hartherzigkeit der Reichen, grimmer Haß der Armen nehmen ümnermehr überhand. Wo ist nun ein unverrückbarer Leitstern in diesen traurigen Ver hältnissen? Unterricht, bessere Volksbildung vermag viel. Alles aber und allein kann sie es auch nicht schaffen. Der Geist des ganzen Volkes muß einer Selbstzucht sich unterwerfen und den milden Lehren der Religion, den die Sitten läuternden Grundsätzen desun- entslellten Ehristenthums ist hierbei eine hohe, die höchste Aufgabe gestellt. Unser heutiger voltsmirthschaftlicher Artikel betont diesen Punkt mit Ernst und hoffentlich nicht ganz ergebnißlos. — Wenn in unserer Zeit, in welcher sich so viele Arbeiter in jenem künstlich angeregten und genährten Haffe den Arbeitgebern gegenüberstellen, in einer großen Fabrik zwischen beiden Parteien das beste Einvernehmen herrscht, Humanität aus der einen, Liebe und Achtung auf der andern Seite die Triebfedern des geschäftlichen Verkehrs lind, dann ist es zwar nicht verwunderlich, daß bei einem gemeinsamen Feste die lebhafteste Freude in jedes Bethciligten Brust aufflammt, aber es ist ein Zeichen dafür, das; die Kluft zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer lange nicht so groß ist, als es von gewisser Seite ersehnt und durch Aufhetzungen vorbereitet wird. Die Strohhut- und Federfabrik von Flieget L Lüwin- sohn, jetzt Acüenverein der „Drevoner Strohhut- und Federfabrik" gab am Donnerstag ihrem gcsammtcn Comptoir- und Fäbriipersonal ein Sommerfest, wie dies schon seit mehreren Jahren im Kleineren ! der Fall gewesen ist. Diesmal aber entfaltete es sich großartiger ! und zahlreicher. Ueber 300 Menschen versammelten sich früh 7 Uhr j auf dem Dampfschiff „Bastei" und unter kräftigen Marschmelodien, ! die das Pionnier-Musikchor unter Leitung des Musitdircctors Herrn ^ Schubert mit Feuer und Präciiion erklingen ließ, zog das Schiss ^ durch einen herrlichen Morgen nach Wehlen, woselbst die Chefs und jetzigen Tircctoren des Geschäfts ihre Leute herzlichst begrüßten. Die Fabrit beschäftigt gegenwärtig, die mit eingerechnet, die außer halb der Fabrit arbeiten, über 800 Menschen. Durch den Utte- waldcr Grund immer unter Vorantritt der Musik zog die Gesellschaft nach der Bastei und dort oben auf dem luftigen Plateau fand die Einweihung einer großen, schönen Fahne, auf welcher die Firma prangt, in einfacher aber herzlicher Weise statt. Die Eh.fs mit ihren Damen empfingen den Ausdruck der Hochachtung und treuen Anhänglichkeit und erwiderten dies Alles so liebenswürdig, das; das j Personal ihnen mannichsache begeisterte Hochs brachte, die sie wieder um durch Hochs auf ihre „braven Arbeiter" vergalten. In König stein vereinte eine gut besetzte Tafel Alle und auch hier wurden den Chefs Ovationen und prächtige Bougucts überreicht. Ein mehr stündiger Aufenthalt auf dem Schützenhause Königsteins entfesselte die Freude immer mehr, schon begannen sich verschiedene Füße im Ganen und in den Zimmern zu drehen und ebenso gestaltete sich die Hcrcinsahrt aus dem Tampsschiff, an dessen Spitze nunmehr die Fahne der Fabrik prangte, zu einer wahrhaft heiteren Fahrt. Froh liche Volkslieder wurden angestimmt und hüben und drüben grüßten die Bewohner der Ufer das sang- und klangvolle Schiff durch Tüchcr- schwenkcn, was natürlich vom Schiffe aus reichlich erwidert ward. Sogar Se. Majestät der König, welchem zu Ehren man beim Vor- beisahrcn am Pillnitzer Lustschlossc die Sachsenhyinne anstimmtc, trat auf den Balkon und winkte und grüßte freundlich mit dem Tuche und Hute. Sein Erscheinen erregte förmlichen Enthusiasmus und donnernde Hochs tönten durch die feierliche Abcndstille. Beide Majestäten winkten noch lange mit den Tüchern. — Von Loschivitz aus, ivo das Schiff seine fröhliche Last ablud, verfügte sich die ganze Gesellschaft, voran die Fahne mit Musik und Gesang, nach dem „Weißen Hirsch" und hier hielt der muntere Reigen die Chefs und Arbeiter in ungezwungener Geselligkeit bis tief in die Nacht vereint. So endete ein wirtlich freudiges Fest, welches noch lange Nachhall in der großen Fabrik finden wird. — Der Hostheater-Fcuerlöschdirector Scholle hielt gestern früh 5 Uhr eine Gesammtübung seiner Mannschaften ab, wobei die Kraft, Gewandtheit und Schnelligkeit dieses zwar lleinen, aber tüchtigen CorpS zu bewundern Gelegenheit geboten war. Die Sicherheit, mit welcher dieselben am Königl. Interims-Theater incmöverirtoii, lies; jede Angst für etwaige größere Gefahr, bei gefülltem Hause, schwinden. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Wit terungsgangcv. Das ans dem Meere in unserer Ervhülfte hauptsächlich von Norden nach Süden schwimmende Eis gelangt bis weilen bis über 45 Grad nördlicher Breite südwärts. Es sind dies Trümmer von Eisfeldern oder von Eisbergen Die Entstchungsivcise dieser beiden Arten ist eine verschiedene. Bei den Eisfeldern haben sich grösst Flächen, welche sich am Rande des festen Eisbestandes zur Winterszeit gebildet, im Hochsommer abgelöst und treiben nun süd wärts. Tie Eisberge sind Gtctscherbcrge im Eisgebirge, welche all- niälig zur Meeresfläche hcrabgieiten, und dann durch den Wasserdruck abgespalten werden. Wenn das Eis in großer Menge nach Süden treibt, so verursacht dasselbe in unseren Gegenden kalten West- und Nordwestwind -, gelangt es massenhaft in den Golfstrom, so entstehen durch plötzlichen Temperaturivechsel heftiger Sturm oder doch starker Wind. — In> eser Woche wird zunächst thcilweise bewölkter Him mel mit zeitweiligem Regen statthaben, dann wird die Windrichtung über Nord fortschreiten und östliche Lichtströmung wird wärmere Temperatur und meistens heiteren Himmel verursachen. Larowetrius. — Im Zoologischen Garten sind 3 junge Nordamerikaner angekommen und zwar Alligatoren, die längere Zeit hier fehlten. Sie kommen direct aus Savannah (Georgia) und sind ein Geschenk eines dortigen Freundes unseres zoologischen Gartens mit Namen Terne. Ter Mühe des Transports hat sich Herr Melm unterzogen und die hier seltenen und werthvollen Thiere glücklich von Amerika herübergebracht, gleichzeitig auch dem Garten selbst ein Geschenk mit einer Schildkröte gemacht. — In Meißen wird seit dem 17. d. M. ein Schüler von 14 Jahren vermißt. Derselbe war mit grauer Jacke mit Sammet tragen, ähnlicher grauer Weste, weiß- und schwarzgestreiften baum wollenen Hosen, grüner Tnchmütze und Stiefeln betlcidet und hatte einen Pack Schulbücher im Riemen. DerHerrSchuldircctor Sturm in Meißen bittet um Nachricht, wenn der Kleine irgendwo auf tauchen sollte. - Bei einem Händler in der Wilsdruffer Vorstadt haken am Mittwoch zwei Männer eine noch ziemlich neue Plattglocke von Messing zum Kauf angeboren, über deren rechtlichen Erwerb sie sich weder dem Händler, noch später der Behörde gegenüber auszuwersen vermocht haben. Die Plattglocke, die irgendwo gestohlen worden sein ! dürfte, befindet sich zur Zeit in behördlicher Verwahrung. — Wie das „Gr. Unterh.- u. Anzbl." mittheilt, hat der Gro- l ßenharner Stadtrath von den zwölf Bewerbern um das dasige Bür- ! germersterauit. die Herren Stadtrath Ludwig-Wolf aus Meerane, ! Bürgermeister Sinz ans Bischofswerda und Bürgermeister Keil ! ans Oclsnitz de»» Stadtverordnerencollegium als Canvrdatcn prü- scntirt. — Bei dem sächsischen Theile der Berlin-Dresdner Eisenbahn fand am 18. Juli Vormittags dcr erste Spatenstich statt; zwei Tage früher wurde der erste Pfahl zur Bahnbrücke bei Niederwartha ein- gcrammt. Zu bemerken ist, das; dcr Bau öer Bahn ans sächsischem Boden auf verschiedene Hindernisse stieß, welche indes; jetzt beseitigt scheinen. In Preußen wird schon seit 4 Monaten gebaut. — Tie Nichtbeachtung jener Hauptrcisercgcl, in Gasthöfen und Hotels zur Nachtzeit das Zimmer inwendig zu verschließen, hat in der vorvorigen Nacht einem in einem Hotel der 'Neustadt über Nacht gebliebenen Offizier das Portemonnaie mit gegen öO THlrn. Inhalt gekostet. Während er in seinem unverschlossen gebliebenen Zimmer geschlafen hat, ist ihm das Portemonnaie vom Tische weg gestohlen worden. - - Ueber die von uns gestern mitgetheilte unglückliche Retour fahrt des Nuderclubbs „Triton" erzählt uns Herr Ctcinberg, Schiffer in der Krügcr'schen Badeanstalt, der von Allem Zeuge gewesen und selbst 4 Personen in seinen Kahn gerettet hat, das; einzig die Unvor sichtigkeit des sogenannten „Capitüns" dieses Bootes die Ursache des Malheurs gewesen sei. Das Boot des „Triton", in welches derselbe 12 Personen ausgenommen gehabt, sei einer solchen Last gar nicht gewachsen und habe schon in Folge unruhiger Bewegung in demselben, Wasser geschöpft. Die darinnen sitzenden Herren und Damen hätten mehrfach gebeten, zu landen, was der „Eapitän" aber verweigert habe bis die Katastrophe dagewesen sei. Herr Stcinbcrg tritt aber auch dagegen auf, daß dcr Capitän des anderen Bootes, des„Eolumbus", durch seine Umsicht zur Rettung beigetragcn habe; nur auf seine, Stcinberg's, energische Aufforderung zum Zugreisen, da es höchste Zeit zum Netten gewesen sei, habe man zugegriffen. Dieser Kenner des SchiffswcsenS tadelt die beiden Herren Cnpitane aus eigener Machtvollkommenheit bitter, und in der Thai ist cS sehr zu beklagen, wenn Leute, die nicht vollkommen sicher in solchen Dingen sind, sogar das Leben Anderer durch ihre Unkenntnis; aufs Spiel seyen. — Repertoir des Königl. Hofthcaters. Sonntag: Aschenbrödel. — Montag: Die Stumme von Portici. — Dienstag: Onkel Moses. — Politische Grundsätze. — Mittwoch: Oberon. — Donnerstag: Der Oheim. — Freitag: Moderne Jugend. — Er ist nicht cifersüchtkg. — Sonnabend: Hans Helling. — DaS auf einer Kunstrcll'e begriffene, in einigen größeren Städten bereits mit vielem Beifall aingenoinmenc Trompcter- cknw des ersten scblcsisckicn HnsarcnieginicntS Nr. -I wird unter Leitung seines Stabotl-oinpctcrg Tb. Scbönborn auch hier in niedreren frcancntirtcn Ctadlisicmcnts concertircu. und zwar zu nächst morgen »Abend In der Restauration zum Felkschiößchen. — Snbbastatione» am 17. d. in den GerichtSämtcrn: Wurzen: Robert Thotcr'o Grundstücke, Tblr., 513 Thlr.; Ltollberg: Friedrich KöblcrA Hanogrundstiick. 3380 Tblr. taxirt. — Verlautbarungen im Han d e l s r c g ist er: Er- loschen die Firma F. A. Limburg hier. — Dctlen tlicbe Gerichtssitzung am 16. Juli. Im Ialn'e 1836 wurde zu Goßlltz bei Döbeln Ernst Adolph Gründlich geboren; nachdem er die Schule besucht, ging er in Dienst und ctablirte ncl' endlich 1867 lner alS Pfandleiher. Dies Geschält betrieb er Uo i-'.I. wo er cd an Caöpar-H.W.Schnicr verkaufte. Er erb RMr sämnitliche nicht eingelöste Psand- oviectc und d e an . >' n Zinsen bezahlt, außerdem aber noch in zwei Raten -mer betagte» P'antgcgenständen be sauten sich nun ans' ct.» der sächsischen Bauhütte, welche vor langer Zeit bei Gründlich versetzt worden waren und die Schiller - mit 'Anrechnung der Zinsen — zu 48 und 28 Thlr. angcrcchnct wurden. Dem schienen die Actien nun nicht recht kauscher, er wurde aber von Gründlich beruhigt, die Actien sind ganz gut. sic stcben so und io; der Kam wurde daraus periect. Schnier wollte nun doch wissen, was seine Papiere für Werth
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