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Dresdner Nachrichten : 27.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-27
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.07.1873
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Sonntag, den S7. Juli 1873. Lresdner Nachrieyten. Seit«». Geschäftslokal, durch die zufällig offen gestandene Ladenthüre ge worfen, und zwar kam sie mit einer solchen Gewalt geflogen, daß sie den ganzen Raum des ziemlich tiefen Comptoirs durchlief und an die Hintere Wand desselben niischlug. Der Thätcr ist auch in diesem Falle unermittels geblieben, — Gestern früh in der 5, Stunde fanden 2 Arbeiter am Ob- User oberhalb der Marienbrüeke einen bewußtlosen und nur dem Untertheil des Körpers im Wasser liegenden Mann. Nachdem es ge lungen war, denselben wieder zur Besinnung zu bringen, erklärte er, daß er, um sich das Leben zu nehmen, von der Marienbrücke hinab in den Stroni gesprungen sei. Der Zustand des Betreffenden, wel cher eine hier gebürtige, dem Kaufmannostande angehörende Person lichkcit sein soll, war der Art, daß sich seine Unterbringung mittelst Siechkorbes im Skadtkrankenhatise als nvthig herausstellte, — Vorgestern Nach,» ttag ist ans einem Garten in derAnton- straße von einer Frauensperson ein Korb mit Wäsche gestohlen wor den. Die Diebin ist zwischen 30—40 Fahre alt, mittlerer Statur, trug braunen Strohhut, dunkle Jacke und dergl. Nock, Die von ihr entwendete Wäsche besteht aus Frauenhemden, Bett- und Hand tttchern, Servietten, Kragen re. und ist zum Theil 0. 8., U.8., ck. 6. Ll. U. gezeichnet, — In dem gegen Mitte dieses Monats unterhalb der AuS- iniindung der neuen Schleuße im großen Ostragehege aus der Elbe gezogenen Leichnam, dessen Person bisher nicht bekannt war, ist neuerdings ein Schuhmachergeselle, der hier bei einem in Neustadt wohnhaften Meister gearbeitet, recognoseirt worden. — Ein Maurer, welcher an der Frauenkirche arbeitet, beging die Unvorsichtigkeit gestern Morgen seine Weste, in deren Tasckie sich eine Uhr befand, auf die Stufen der Kirche hmuilegen. Als er nach einiger Zeit die Weste wieder ainiehen wollte, war dieselbe sammt der Uhr verschwunden, ohne daß c-:> gelungen ist, den Dieb zu ermitteln, — Nepcrtoir des Königlichen Hoftheaters, Sonntag: Aschenbrödel. — Montag: Martha, — Dienstag: z, e. M.: Im Sturm, Lustspiel in 1 Akt, von Ewers. Eine Frau, die sich aus dem Fenster stürzt, sie e,: Da» Versprechen hinter'», Herd, — Mittwoch: Die Jüdin, Anfang Ubr, Donnerstag: Zm Sturm. Politische Grundsätze,— Freilag: Egmont, Anfang ' „7 Uhr. — Sonnabend: Ein Schritt vom Wege, — Herr Advveat Fattldt theilr »na init, daß in Folge der Anregung in uni'crm neulieben Bricikastcn die »Besitzerin teo PtteßnitzbadeS bis auf Weiteres die Vcnutzung der Lantbätcr einzelnen Leidenden auf Ansuchen unentgeltlich ge statten wird. Da der seit fünfundzwanzig Jahren in Function gewesene Badetiencr vor einigen Wochen verstorben ist, wird jedoch vorausgci'eut, daß die Badenden selbst sin die innen nöttzigc Batedediennng sorgen, — Die Acticnvierbraucrei G a in b r! nuS in Dresden war genöthigt gestern eine antcrweite anücrortcntlichc Gencralvcr sammlung abznballen, weil nack» Voriraa des Vorsitzenden I>r. Lintents. das Handelsgericht den die Gcnchmigung dcsKaii'vcr tragS betreffenden »Beschluß der constituirendcn General-Ver sammlung nicht eingetragen bade. Und zwar ist dies kcöbalb nicht geschehen, weil zwar die genehmigende Majorität mehr als ein Viertbeil tcö gc'ainmten GrundeapitalS dargettellt habe, nick" aber erwiesen sei, daß die genehmigenden Ackionärc mindestens «den vierten Tbeil sämmtlick'er Aetionäre gebildet haben, wie Ar tikel 209b dcS Gesetzes über »Acticn Gcscllsck'asten vom ll, Juni 1870 Abk. n vorschrelbe. Es sind nun bei der vor wenigen Tagen gemachten Einzahlung sämmtlichc Zahlende in ein mate ricileö Protocoll eingetragen, die Acticn aber biö zur General Versammlung in Depositum genommen worden. Dadurch ist constatirt, daß die in der General-Versammlung anwesenden 287 Actlonäre mit 2070 »Acticn und Stimmen weit mehr alS den Vierten Thcii der silctionäre bilden. Die General-Versammlung genehmigte ohne Debatte und einstimmig die vorgeictcnen Kauf verträge und diesen entsprechend abgcändcrten 8 3 der Statuten, Schließlich wurde sicherheitshalber daS Protocoll von allen »An wesenden unterzeichnet. — Vorgestern Nachmittag traf in Leipzig ein auf Patrouille befindlicher Polizeibeamtcr im Nosenthale unweit der Waldstraßen brücke einen Mann, der sich beim Wahrnehmcn des Beamten in auf fälliger Weise ins Gehölz schlug. Der Beamte ging sofort dem Manne nach und begann denselben zu eraminiren, als derselbe ganz plötzlich in die Tasche griff, ein Doppelterzerol hervorzog und sich, ohne daß der Beamte cs zu verhindern vermocht hätte, in die linke Brust schoß. Der Mann sank augenblicklich todt zu Boden. Bei Aufhebung des Leichnams durch die Polizei stellte sich heraus, daß der Selbstmörder der Kassengchilse bei der Leipziger Pferdeeisenbahn- geiellschast, Joseph H. aus Mährisch-Trübau in Böhmen, gewesen war. Derselbe hatte sich am vorigen Dienstage aus seiner Wohn ung in Reudnitz entfernt und scheint aus Lebensüberdruß den Tod gesucht zu haben. — In Müdisdors bei Brand entstand am 22. d. M. Abends Feuerlärm. Es brannte das Dach eines am Wohnhause des Schuh machermeisters Zänker angebauten niedrigen Schuppens. Glücklicher weise waren Leute aus einem nahen Gesellschastshause zur Hand, die d«S Feuers Herr wurden, ehe es aus das Wohnhaus sich fort pflanzte. Brandstiftung wird angenommen. — Am 23. d. M. ist in Krumhermsdorf im sogenannten Schäfereibrunnen der 72 Jahre alte Auszügler Großmann todt, und zwar im Schlamme desselben erstickt ausgesunden worden, nach dem er einen Tag lang vermißt worden war. — Verlautbarungen im Handelsregister. Eingetra gen Herr Adolph Ernst Engel als Procurist der Firma Gustav z-rchatte hier. — Die bisher unter tcr Firma „Germania" be standene Actiengesellschast bat sich ansgelöst, und die Herren k)r. mr. Heinrich Eduard Minckwitz, Gustav Philip» und Eduard Müller in Dresden, Eiaias Karl Gustav Richter in Tharandt and Aleranter Hempel in Pulsnitz sind nickst mehr Mitglieder heS Verstandes, sondern Liauidatorc'n der Geiellschast. — Subhastat > onen am W. Juli in den Gerichts Instern Roßwein: Ehregott Münch s HauS in Moosheim, 1818 Tblr.; Leipzig: Heinrich Müller s und Genossen Hans, 25.400 Thir; Bautzen: Johann Eger S Schänkcngrnndstück in Lärchen, 1350 Thir. tarlrt. — Angekündkgte GertchtSverhanbll> ngen. Am 28. Jult finden EinipruchSverhantlungen statt: Vormitt. 9 Uhr wider Robert Emil Linke hier: io Uhr in Privalkiagsacken der Christiane Juliane verchcl. Gntmann und Gen. wider Friedrich August Dever in Nietcrgorbitz; I I Uhr in Privatklagsachen der Amalie verehel. Simon wider Rostne Clementine Marie Römutz gen. Radobernltzky hier; II"/« Uhr in Prtvatklagiachen Julius Bernhard Petzold'S wider Heinrich Gustav Hüllemann hier. — Den 29. Juli, Vormittags 9 Ubr, Hauptverdandlung Wider den TlschlergeseUen Johann Heinrich Schmidt auS Anöbach wegen Betrugs und Beilegung eines falschen Namens. - «lbhöhe «n Dresden, 25. Juli Mittag«: 2° 10" oder I Met. 37 Cent, unter 0. - Budweis u I" unter 0. - Prag —' —" über o. Kollin —' 5" unt. 0. Leitmeritz 1' 3" unt. 0. TaflkSflkschtchtk. Deutsche» Reich. Eine Ucbersictst der von 1844-1872 aus kem preußischen Staate ausgewanderten Individuen beziffert die selben vom l. October 1844 bis dahin 1845 an! 9239, im Jahre 1855 aus 19,124, im Jahre 1890 aus 15,498 und 1870 auf 40,943 Personen. In dem gleichen Zeiträume e l n gewandert sind in den preußischen Staat 108,290 Pcnone». Der deutsche Kaiser hat dem Intendanten der Oecupci- tlonSarmce tn Frankreich, Engelhard, eine außerordentliche Re muneration von 30,000 Tblr. zu bewilligen geruht. In militärischen Kreisen hört man nur allgemeine Befrie digung über die Pflichttreue, mlt welcher von Seiten der baiert- sche» KriegSverwaltnng die Gicichanigkeil der Institutionen dcö RcichShcercö ins Werk gesetzt wird. Jetzt ist auch dort daS Sa- »ikätSwcscn ganz nach dem Muster des übrigen RclchöbcereS ein» geeichter. I» der großen baicrischcn Gcwehrsabrik In Amberg wirb wacker a» Herstellung von Manier-Gewehren gearbeitet. UcbrigcnS wirb iür die Ucbcrgango.zcit vo» Berlin auv kainerad- schaitiiche Aushilfe geleistet werde». A» ecu Belagerungö- u»v Sprcngarheitcn zu Graukcnz nehmen auch baicrische «Oistzicre Tbcil, u»v cö ist schon davon die Rete gewesen, ob man nicht uingckchrt preußische Artillerieoffiziere zu den großen Schieß übungen tcr vaicrischcn Artillerie aus dem Lechselte bei Augö- bürg entsende» sollte. Bei Graukenz finde» großartige Artillericschicßübunge», ver bünde» mit Sprengung der Festungswerke, statt. I» dem Zelt lager, welches dort auigeictstageii Ist, Ist, wie man uns vo» dort meidet, unter den Mannschaften dcö ff.FußartilierieregimentS die Eboicra anSgcbrochcn, und zwar, wie verickstet wird, in Folge tcr 1'chicckste» Unterbringung dcr Truppen; Zelte, Trinkwasser, Lagcrnkcmiiicn — Alles soll inaiigelhalt sei». In der ln München beendeten SchivnrgerichtSverbandlnng gegen den Graten Holnstein Ehemaligen Inhaber einer Dachauer Bank» und Genossen wegen betrügerischen Bankerottö sind, bie'An- gcklagtcn Gras Holnstein, Schneider Knipper und Metzger Brob von de» Geick'worucn dieses Verbrechens schuldig erkannt und vvn dem GcricistSbbie zu je l Jahr Zuchthauöstraje berurthcilt wor den. 3 Monate dieses StrasmaßeS wurde» als durch die Untcr- iuchungShast bereit« verbüßt erachtet. S w i n e in ünbe, 22. Juli. DaS Pcfftbamp'fschlff des Bal tische» Liovd, „Franklin", Kapt. E. Dchnickc, traf heute Abend 7 Ubr loobibehaltc» hier ein. .Oesterreich. DaS Ministerium hat den Feister der politi schen Behörde gut gcmackst und bat die Auslösung dcö politischen Vereines in Eger als n i ch k gcrcchtierligt erklärt. - Gleichzeitig mir tcr Nachricht auö Eger kommt ein Dementi bezüglich der Eaiitikatur Strcmavr'S in Fcidbach. ES wird versichert, baß der Uistcrrichlöminittcr nie daran gedacht habe, in dein cicrikalcn steierischen »Wahlbezirke zu eandidirc». Frankreich. Die Erklärungen, welche der U»terrichtö-Mi- nistcr »Balvic am 22. Juli über die Stellung der Regierung zur Kirche gegeben, verdienen eine näbcrc Erwäbnung, da tcr Mi- nistcr nickst auS eigenem Antrieb sprach, sondern der Minister- raiv ihn bcanstragt batte, dieGcicgeiihcit zu ergreifen, um gegen die Anklage zu protestiren, daß die Regierung eine cicricalc sei. Ec- ging in der betreffenden Sitzung wieder äußerst unterhaltend her, was folgender Bericht beweisen mag. Ministcr Batiste sagte: Man sucht uns lückst alS eine Regierung karznstelicn, welche ent schlossen ist, die religiöse» Interessen zu begünstigen, zu beschützen waS wahr ist «rechts: sehr gntü, sondern als eine clcrieaie Regierung. «Liukö: Das sind «ic auch! DaS sind Sie auch! Rechts und im Ceiilrui» Widerspruch.) Emil Bauchet: Blau sagt eS mit Reckst. - Batdie: silickst mit Reckst, in. H., denn man hat niemals Reckst, wenn man lügt. iReckstö: Sehr gut! Seist gut!» — Emil Bviicbet: Ich verlange daS Work.— Batbic: Das Wert Cicricailaninö, in. H., wir wissen, warum man cs in »Anwendung bringt: man will durch dieses »Wort »Alles erregen, was beunruhigt werden kann: man will tieErinncrungen 'an die Uiitniksamkcil wachrufen sreckstS: sehr gut!), um »Be- .ürckstnngcn vor »Acten zu erregen, an die Ricmanb denkt. Wahr ist, daß wir die religiösen Interessen zu beschützen suchen, und die religiöse Freiheit ist iür uns das erste dieser Interesse». (Bestall rcclstSO — Eine Stimme links: Und der Shllabuö?«Tu- inult rcchtS und im Centn»».) — Batblc: Weder »Ausschluß »och Nittutt'amkcit, sondern imvartcistchcn Schutz sür die rcli giöie Freiheit »Aller. «Sehr gut' rechts.) Und jetzt, m. H.. wo Sic unseren Gedanken kennen «Unterbrechungen linkSi, gestatte ick' siliemantem. denselben anzuzweifeln. (»Beifall reck'tS. — Ein Mitglied auf der »Lank neben der C oin inission: »BiS Sic denselben wieder ändern. — Ein anderes Mit glied: Es ist Jbr heutiger Gedanke, aber weder der von ge iler», noch der von morgen!)- Gras de Maillö (auf tcr »Bank tcr Commission): Herr »Präsident! ES befinden sich neben uns nicht zur Eommissioii gehörige Eollegen, welche unterbrechen, so daß man aiauben kann, die Commission nntcrbieche den Minister. «Rechts: Setzen Sie sich ans Ihre »Plätze!» — »Präsident: Die Siscnstio» wird erst dann fortgesetzt werden, wenn die Mitglie der, weiche sich neben der Commission befinden, auf ihre Plätze zurückgckehrt sind. «Diese Mitgl'cter leisten der Aufforderung Folge.» — Bat die: Stach diesen Erklärungen bitte ich Sie, den Gesetzentwurf aiizunchmen. Ich glaube, daß Sie cS in voller Sicherheit thun können. (Zahlreicher Bestall. »Beim Heradstci- gen von der Lribniic wird der Minister von der Rechten beglück wünscht.) Selbstverständlich haben die ärmlichen Erklärungen tcs Unlcrricksts-Mi>:isterö. der, wie er sagte, nicht allein für die Kam mer, sondern auch sür kaö große Publikum sprach, nicht Im Ge ringstcn befriedigt. Die von ihm unter dem stürmischen Bestall eines Theties der »Rechten gegebene Versicherung, daß die Regie rung keine cicricale sei, sondern nur die religiösen Interessen de schütze, mit anderen »Worten die Uebergriffe der Jesuiten und ihres Anhanges befriedige, war nicht geeignet, den Glauben zu bcrichcuchcn, daß die, welche heute in Frankreich regieren, die er gebenen »Werkzeuge der ultramcmtanen Geistlichkeit sind. Nachrichten aus M<o1ercS (Im Acdennendepartement) zufolge haben dort in vergangener Nacht unruhige Bewegungen stattge- sunden. Zahlreiche Hochs auf Thierö, abcr auchHochS ausGambctta und die Coinmune wurden ausgebrackst. Die Polizei machte einige Angriffe aus die Menge. »Verschiedene »Verhaftungen wur den vorgenommen. Die Ruhe ist wieder hergesteiit. Italien. Der Papst hat in dem am 25. Jul! stattgehabten Cvnsistorium 22 »Bischöfe ernannt, und zwar 5 iür Italien, 5 für Frankreich «»Air, Chambers, TarbcS, »Revers und AmienS), 5 für »BnenoS-AireS, Irland und Australien (Adelaide) unv 7 in psr- tibiis intüioiium. Der »Papst erklärte in seiner Allocution das italienische Klostergcsetz alS gegen daS natürliche und das »Men schenrecht verstoßend, wies aus die von der Kirche in ähnlichen Fällen verhängten Strafen hin und empsahl Gebete, um das Aus hören der Leiten der Kirche zu erstehen. Spanien. WaS die Fortschritte der Earllsten anbelangt, so wird ihre »'.stacht viestach zu hoch angeschlagen. Wie ungestört die Scharen tcs »Prätendenten auch zwischen »Pvrcnäcn und Ebro auf dem platten Lande bansen, so ist cö ihnen noch immer nicht gclnnacn, auch nur eine größere Stadt In ihrem »Besitze zu hal ten. Selbst ans dem eroberten Jgnaiata sind sie aiöbaid wieder abgezogen und das Fort vo» Estelia ist noch nickst von ihnen eingenommen. Südlich vom Ebro aber Ist, mit Ausnahme eini ger »Landen, die active Streitmacht der Earllsten gleich »Rull, Ihr »Anhang gering. Neulich hieß es, bei dem Earllsten-General Elio befänden sich acht deutsche Offiziere. Die Franzosen witterten bei dieser Nachricht gicich Unrat!», sie erkannten mit ihrer geübten Spioiien- ivürnaie wie«, daß diese vcrfiuckstcn »Prnssicns nur den Zweck haben könnten, das französisch-spanische Grenzgebiet zu studircn, um — sa, wahrscheinlich um bei späterer KricgSgeieacnhcit vo» Deutschland her aus dcm wenn auch noch ungewohnten »Wege der »Pvrcnäcn in daS vcrrathene Frankreich einznbrechen. BeiMoltke und Bismarck muß man ans die abgefeimtesten Listen gefaßt sein, ste wären unrittcrlich genug, dem Gegner in den Rücken zu «allen. »Run, Nachforschungen haben die tröstliche Gewißheit gegeben — wenigstens leien wir so im Jmparclal, — daß sich ket den Mw listen nur ein »Preuße befindet, „ein nassaulscher Baron Ricardo Dunghen de JreimSkeld. der, well er einen baicrischen Offizier im Zweikampfe getödtct, zu ffmfzedn Jahren Getängniß vcrurtheilt worden und nach Frankreich gestoben war." Wie sich die „Agence HavaS" auö Madrid berichten läßt, hätte der Jnsurgentcngenerai ContreraS In Cartagena gedroht, ein dort vor Anker liegende« preußisches Handelsschiff mit Be schlag zu belegen, wenn die Zurückgabe des von der Panzer-Fre gatte „Friedrich Karl" weagenommenen Piratenschiffes „Blgi- lante" und dcö an dessen »Bord befindlichen Depiitirtcii Galvez nicht eriolgen sollte. DaS weitere Gerücht, daß die Insurgenten sich des dortigen deuischcu Consulö alS Geißel bemächtigt hätten, wiro der „»Agence HabaS* als unbegründet bezeichnet. Nach auS Carllstischcr Duelle stammenden »Rachrichte» hätte die auS den sogenannten Intransigentes bestehende Minorität der CorteS sich daiür entschieden, nach Cartaczena überzustedeln und mit.Hilfe von ConttcraS dcr Madrider Regierung gegcnübcr eine beson dere Regierung zu bilden. - »Rach aus Cartagena clngelangtcn Nachrichten soll der Jnsurgentenacneral Conttiwaö ein Memo randum an die auswärtigen Mächte gerichtet nnb sich darin selbst alS Chef der Armee zu In Betreff des durch die er und zu Lande bezeichnet eutlche Panzer - Fregatte „s et Vaö»n? ->» v>r „Friedrich Karl", Kapitän Werner, bet Cartagena weggenommenen und von den (»orteö sür ein Plcatcnschifs erklärten Jnsurgentendampser« „Vlgllantc", welcher die rothe Flagge »ührtc und bewaffnet war, wird bestätigt, daß derselbe sofort von dem deutschen Schiffe nach Gibraltar geschickt wurde. Türkei. Man erinnert sich der scandalösen Scenen. deren Schauplatz iin April d.J. die heilige Geburtsstätte I» Bethlehem war. >vo es anläßlich der neu berzutteilciide» »Vorhänge zu einer blutige» Schlägerei zwischen latctnischc» und griechischen Klerikern kam. Die Pforte sendete damals ZIvcr »Bel, alö Speclalcommtffar nach Jerusalem, um diese Angelegcnbeit zu schlichten. »Run har dieser Coimiilssar seine Mission beendigt und mit de» streitenden Parteien einen Frledenovertlag abgeschlossen, der letzt der »Ptorto zur Saiictlonlrung vorllcgt. Die wesentlichen Bestimmungen die ses Pactcö sind folgende: Diescnigen griechischen und lateinische»« Geistlichen, welche actlven Anthell an sencn Scenen batten, die bcrinalige» Dberc» und Priester dcr Convente zu Bcthiebcin wer den abgcsctzt oder tranöserirt; die Vorbängc vor dcrGebnrtSgrotte nächst kein Südtbore werken von den Lateinern angescrtigt und ihre »Anbringung geschieht durch die türkische Regierung; dcr Al tar. kessen »Besitz sich die Armenier nnd Lateiner streitig machten, wird den Letzteren zugesprochen; d,er Altar dcr Lateiner, der bei lener Schlägerei zertrümmere wurde, wird aus Kosten der Pforte bergcsteilt; die Hclcnen-Kirche (genannt die Kirche der Säulen» dicibt Eigenst'»«» der Griechen: die Lateiner behalte» das Durch zugsreckst, doch wird ihnen nicht erlaubt, Litaneien zu singe» unb »Proccisionen turchzusnhre»; die »Vorhänge, weiche bei jenem Erccß vernichtet wurde», werten diS aus weitere Verfügung der Piorte durch gcwöbnlichc Lelnenvorbänge ersetzt. — Es heißt, daß die beide» Patriarchen von Jerusalem sich init diesem Uebereinkom- mcn einvcrstanöc» erstatte». El,Ina. Der Kaiser vo» China hat am 29. Juni zum erste» Mal die Gesandten von Großbritannien, Rußland, Amerika, Frank reich und den Niederlande» I» «eierlichcr Audienz empfangen Dcr ruisischc Geiaiidte verlaö eine »Adresse in kranzöslschcr «spräche welche der Dolmetscher der deutschen Legation, ei» Herr v. Biö- marck, tnS Chinesische übersetzte. Jeder Gesandte legte sokan» sein Beglaubigungsschreiben ans einem vor dcm Kaiser siebender. Lisch nieder, «voraus Sc. Majestät tn der Mantschu-Sprache aut die »tstreue einige Wette sagte, welche »Prinz Kung lnicend i»S «»I'ineuicl'c verdolmetschte. »Bei dcr Audienz waren einschließlich dcr PO:'- » achthundert Mandarinen zugegen. Die »Mitglieder Lu»' "amen ianswärtige »Amt) cScortirten die Gesandten na: . .» ^tück.n. Die Straße» waren mit Menschen gefüllt. liiuc> den Cniovacrii herrscht große Unzuiriedenbeit über die Fassniig des das 'Aiidieuzrecht gewährenden Edictö. Herr de Geoiirov, tcr französische Gesandte, überreichte in einer späteren Unterredung mlt dem Kaiser am nämlichen Tage eine Note be züglich tcs Tlent-sin-Massacre. Diese »Audienz bezeichnet die Ti mes wohl mit Rcck't alö epocheinachend in der Geschichte Chinas; während dieselbe den zunehmenden Einstuß der Europäer consta tirt, wird sie zugleich dazu beitragen, den Sobn dcö Himmels zu einem gewöhnlichen Monarchen In den »Augen seines eigenen »Volkes zu erniedrigen. Feuilleton. ck »AuS früheren Saiionö ist die am Freitag Im Sommcr- tbcater ne» cinstukirt gegebene Offenbachiake „Blaubart" bekannt. Die Geschichte des blaubäriigen Wcibcrmörderömit dcm Uebcrguß von Dffcnbach'schcr MirpickicS-Musik hatte wieder ci» zahlreiches »Publikum angczogcn, welches zunächst in nickst geringe Indignation über daS über eine Viertelstunde lange Verzögern tcö Beginnes tcr »Vorstellung gcrathe» war, sich aber kann durch die iusstg-kccke Boulottc dcö Fräulein Hä n sei unb den kemisch- lvrannischc» König Boböcbe des Herrn N cömüller wieder zu lautester Heiterkeit und kräftige» Bcifallsbezcugungeii dewegcn ließ. Leider ist gerade der Blaubart selbst sebr ungenügend be setzt: Herrn Schulz'S Gesang wirkt keineswegs angenehm, die Lonbildung ist eine unschöne nnb die Aussprache nichts weniger aiö gutes Deutsch, wozu noch kommt, daß Ihm die Stimme stellen weise ganz versagt. ES scheint, nach den wenigen Sätzen zu »rtbeilcn, die man hörte, als ob Herr Fici s ch in a n n, dcr den »Prinzen Saphir sang, eine viel gesündere Stimme besitze, als Herr Schulz. Fräulein Wieland als Königin, Fräulein Svaiige» berg aig »Prinzessin und Herr F rch,» üi > c r als Alck'vmist waren recht hübsch. — lieber baö berühmte schwe disch c D o v p e l - V o c a l - D. » a r t e t t, welches heute in tcr si!ach»iittagö-»Vorstelli»ia zum ersten Male auitritt, schreibt das »Berliner Tageblatt: „Im WolterSdorff-rbcatec wurde in vcr gangcncr Woche dcm »Publikum durch taü dreimalige »Auslrcttn cinco schwedischen Doppel Vocal-D.uartctlö auö Stockholm ein ganz besonderer Genuß zu Thcil, den Sängern selbst aber, die «ick» durch treffliche Stimmen, durch Reinbcit, Corrcctbcit. cigen- thümliche Schöndelt unb Innigkeit beö Gesanges auözeiclmctcn, rauschender Bestall. Zu den beste» der protucirten Piecen gehörte das „Frühlingsiicd" von Ahrcudson, „»Waltandacht" von »Abt, „»Abentroth" von Schäffer und ein Tcnorsolo mit Chor von Laurin „Zum Vatcrlande". — In dcr heutigen Adcnd-Vorstcl iimg kommt wieder die rasch beliebt gewordene Posse „Der Re gistrator auf Reisen" zur Aufführung, mit, wie wir hören, neuen localen Witzen bereichert. st Aus »Aachen wird unterm 18. d. geschrieben: „Seit un- serm ersten Bericht über die heurige Sommeroper, so heißt eö in dem iesnitischen Blatte „Scho der Gegenwert", wohnten wir noch den betten »MontagSvorstellungen voriger und dieser Woche bei und trale» dabei zusällig aus die beiden Tcndcnzopern „Jüdin" von Haievy und „Hugenotten" von Meverbeer, welche diese bei den Juden In Verbindung mit ihren „liberalen" Librettisten zur Zeit miögcdacht und mit dem raifintrteste» Glanze in Scene ge letzt haben, um tm Widerspruche mit der wahren Geschichte die Katholiken zu beschimpfen, dagegen Juten und »Protestanten mit einer gewissen Glorie zu umgeben, unter »Mithilfe der „Libera len" aller Länder sind diese Opern aus allen Theatern unzählige Male gegeben worden und baden ihrerseits mit dazu bclgctragen, alle die Ungerechtigkeiten borzubereiten, unter denen die Katho liken heute zu leiben haben. Und die städtische »Verwaltung von »Aachen ist mehr oder weniger mitschuldig an dicser Corrription, welche ein von ihr subventionirtes Theater verbreitet." Danach zu urtbeiien, sollen Meverbeer und Haicvv «>uir8i daSFundainen! zu den neuen Kirchmgetttzen erlasse» haben, und ist die Möglich keit nicht ausgeschlossen, daß bei der Composition unseres Stadt- ratbco, reih, des daraus hervorgegangcncn Thealcr-Eomitts diele beiden Opern als nicht opportun in heuriger Zeit von dcr Regie unserer »Bühne verschwinden; ein schöneres Testimonium könnten sich unsere Römlinge gewiß nicht ansstcllen. st Die Besitzer des Theaters Drnrv Laue zu London haben im abgeiarifenen Jahre 8583 Psd. Sterl. eingenommen und 7059 »Pib. c-terl. «uSgegedcn. Das Theater wurde für die nächsten iünf Jahre gegen eine jährliche Mretde von 950» »Psd. Sterl. an de» bisherigen Director verpachtet. Dieser gedenkt die Saison am 2o. September mit der Aufführung von Shakespeare s „An toniiiS und Cleopatra" zu eröffnen. Das Drama ist icdoch ganz lich abgeänkert und verkürzt. Statt dcr aut tüns Stete vcrtheiitc» 33 Scenen des ursprünglichen Stückes wird das zur »Auoiiihrlmg kommende nur aus zwölf auf vier Acte vcrthellten Lcencn be- stcden. »Aut Einheit der Zelt und des Orte« ist besondere Rück sicht genommen, und der Schauplatz der Handlung im gamen ersten, dem dritten und vierten Acte Ist Egypten. Im zweiten Rom. Die Scenerien sollen großartig werden. Für die Schlacht hei Actium zwischen den römischen und rgyptismen Schiffen wird die ganze große »Bühne mit den neuesten Apparaten benützt werken. Am glänzendsten versprechen der Tempel der Isis und kad von Shakespeare so prachtvoll beschriebene Boot der Cleopatra z» werden. st Aus der Laurentlanlschen Bibliothek befindet sich, wie ans Florenz geschrieben wird, seit Kurwin eine literarische Rcliauie von «öchstcm Interesse, Fragmente der Jkala, der ältesten late!- nffchen »Bibelübersetzung, die von HicroiivmuS bei der Reracilon der »Vulgata benutzt wurde, enthaltend. Leider sind cS nur spär liche, durch die Zelt und durch die Sorglosigkeit der »Besitzer fast unlcSbar gewordene »Bruchstücke, aber dcr Codex, dem sie angc- bört haben, stammt ohne Zweffel aus dem fünften, vielleicht ans dcm vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Die Pergament- blätter sind purpurroth gefärbt; sie enthalten 1» zwei Columucn In Schrlftzügen, welche mit denen dcS berühmten Codex Slmla- tlnuS tlberelnstimmen und nur etwa« mehr gerundet sind, »Bruch stücke a»S dem Evangellinn deS Johannes.
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