Dresdner Nachrichten : 05.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311051
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731105
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-05
- Monat1873-11
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- Dresdner Nachrichten : 05.11.1873
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V«,I« tn Hsmbur«. Itn, Mrn. Ucipj,,. vas«>, «rctlau, nraukfurt a. M. — Ui-e. dll,»», in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, "ranlfurl n, M,. Miin> «». — v»nln> t c«, ln ,,»»Ifurr -. M. — kr. «I«; tn Idemnit, — >»- S»M«r 0 Vo. in «arl». Druck und «igenthum d« Heraur-Ä«: Ltepfch NetcharLt in Arerdm. BrräntwokL SftdKLr: Uetchar-t. DrrSOe«, Mittwoch, Sk Note«»« 187S- Rr: 809. Achtzehn«« Jahrgang. Mttredatteur: vr. Ln»U Wr da- Feuilleton: L»»vr» tm. Wollte Sack MW« Politische«. So stark auch die Raceneigenschaften des Hauses Orleans: Frivolität, Ehrgeiz, Herzlosigkeit und Komodiantenthum, in den jetzi gen Orleanistischen Prinzen entwickelt und ausgeprägt sind, so weit gehen sie doch noch nicht, ihre Sache von der deü Grafen Ehambord zu trennen. Sie haben sich seiner Zeit demselben unterworfen und scheinen gesonnen, zuvörderst diese Unterwerfung zu halten. Nach dem sich nämlich die Thronanwartschaft Heinrichs in unabsehbare Nebelfernen verflüchtigt hat, tritt an das Haus Orleans die Ver suchung heran: die Statthalterschaft oder die Präsidentschaft Frank reichs angeboten zu erhalten. Indessen sträuben sie sich auch hier gegen, wenigstens jetzt noch und die Verlängerung der Vollmachten des Marschallpräsidenten Mac Mahon auf eine noch unbestimmte Neihe von Jahren hinaus erscheint der Nächstliegende Ausweg. Hierfür würden sich auch die Bonapartisten erklären in der stillen Hoffnung, daß inzwischen dem jungen Adler in Chiselhurst die Schwingen wachsen, damit er dann zur guten Stunde seinen Flug über den Canal nach Frankreich unternehmen kann. Bei einer so total veränderten Situation, wie sie der Brief Heinrichs von Frohsdorf geschaffen, ist natürlich an wenig glaubwür digen Nachrichten und albernen Gerüchten kein Mangel. Das augenblickliche Bild ist das, daß zunächst die förmliche Einsetzung der Republik als Regie, ungsform Frankreichs ebenso unmöglich ist, als die Wiederausrichtung des Bourboncnthronetz. Es soll durch Verlängerung der Vollmachten Blae MahonS 'ein eigenthümliches Zwitterding von Regierungsform geschaffen werden. ein Proviso rium, innerhalb dessen Mac Mahon in conservativem Sinn so regieret, das; bei günstiger Gelegenheit eine Monarchie eingesetzt werden kann. Welche Monarchie ? — das läßt man absichtlich un klar und unentschieden. Die Orleans hegen im stillsten Herzens- winkel gewiß noch die Hoffnung auf den Triumph der konstitutio nellen Monarchie, den Bonapartisten ist cs unzweifelhaft, daß das Kaiserreich die Früchte ernieir ivird. Ein sich überall bei dein Scheitern eines Projekts zeigendes Schauspiel wiederholt sich auch wieder in Frankreich: Jetzt, da es mit dem Königthum Heinrichs vorbei, will Niemand etwas damit zu thun gehabt haben. Die Minister, die offenkurrdig für Heinrich wühlten, behaupten, stets eine neutrale Stelle innegehabt zu haben; auch der Präsident der Nationalversammlung, Buffet, will stet» gegen die Restauration gewesen sein ; es fehlt blos noch, daß CheSne- long und die sonstigen Salzburger Unterhändler erklären, sie hätten der schmählichen Komödie von je ferngestanden. Eine ziemlich überraschend klingende Rede hat der russische Gesandte in Eonstantinopel, General Jgnatieff, jüngst bei einem Bankett in Odessa gehalten. Er betheucrte hach und heilig, daß Rußland nicht eine Spanne Landes von der Türkei begehre. Er fuhr dann fort: „Die Vorsehung hat Rußland zum Nachbar der Türkei gemacht, deren Zukunft Diejenigen nur schädigen können, welche sich beeifern, die beiden Nachbarn mit einander zu verfeinden. Was auch unsere Gegner behaupten mögen, ich habe während mei ner neunjährigen Thntigkeit in der Türkei niemals einen nennens- werthen Streit mit der Hohen Pforte gehabt. .. . Die Gespenster schwinden allmälig und wir stehen mit der türkischen Regierung auf allerfreundschaftlichstem Fuße! Nur verkappte Verräther und Blödsinnige könnten einen Bruch zwischen uns- und d« Türkei wünschen." Jgnatieff hat für seine artige Rede bereits seinen Lohn dahin. Bei sein« Rücktchr nach Konstantmopel erhielt er den OSmanie in Brillanten. Wer nur den russischen Protesten gegen Ländergier glauben könnte! Vor Kurzem noch wurde feierlich von der russischen Re gierung erklärt, daß sie mit dem Feldzuge gegen Ähiwa keine An nexion, sondern nur die Befreiung der von dem Sultan von Khiwa festgehaltenen russischen Gefangene,: beabsichtige. Kaum aber war Khiwa unterworfen. so wird offiziell versichert, daß civilisatorische Interessen Rußland nötbigen, diese wichtige strategische Position Kauernd zu besetzen. Die Bauern von San Giovanni del Dosso in Italien haben sich einen Pfarrer gewählt, der keine Politik treibt und sich nicht in Gemeindeangelcgenheitcn milcht, sondern, das Wort Gottes predigt, wie es dem geistlichen Amte ansteht. Dieses Beispiel wirkt ansteckend. In Umbrien, wo eine lehr ruhige und intelligente Bevölkerung sitzt, werden Vorbereitungen für die Wahl weiterer Pfarrer getroffen. An geistlichen Herren ist ja kein Mangel in Italien, und ist densel ben eine finanzielle Unabhängigkeit von der Eririe gesichert, so ist der von Rom und den Bischöfen bis jetzt ausgeübte Terrorismus halb gebrochen. Die niedere Geistlichkeit, unmittelbar aus den, Volke herausgewachsen, wie sie ist, ist keineswegs so allem patriotischen Gefühl entfremdet, daß ihnen die schiefe Stellung, in die sie sich gegen den Staat und seine Gesetze und Einrichtungen gedrängt «ehen, nicht gründlich unangenehm wäre. Aber bis jetzt hat der Bischof den Brodbeutcl in Händen. Die Dossaner haben der Re gierung bereits Anzeige von der Wahl gemacht und um Anerken nung des Pfarrers gebeten. Für die letztere bietet die italienische Gesetzgebung allerdings keinen bestimmten Anhaltspunkt dar. Viel mehr ist es der Bischof, der das Recht hat, die Pfarrer zu «nennen und der Negierung Notiz davon zu geben. Es wird sich aber wohl -in Ausweg finden lassen, bis das Parlament Zeit gewoimen hat, die Angelegenheit gesetzlich zu regeln. Es wäre ganz unvcrantwort- ''ch von der Regierung, wenn sie diese ganz spontan auftretende glückverheißende Bewegung, in welcher die Jesuiten den Beginn -in« gewaltigen Revolution erblicken, ohne Unterstützung lassen wollte. Locale« und Sächsische». — Mn« der ersten Handlungen Sr. Maj. des Königs Albert nach Antritt der Regierung war, wie mir erfahren, die Uebergab« des von ihm bisher geführten Eommandos deü 12. Armeecorps zur di« stellten. interimistischen Verwaltung an seinen kgl. Bruder Georg. Dit de finitive Besetzung dieses Commandos erfolgt auf Grund de« Ver trags zwischen Preuße» und Sachsen durch Se. Majestät den deut schen Kais«. Voraussichtlich überträgt Kaiser Wilhelm dem Prin zen Georg das Commando.daS dieser bereits im Kriege geführt hat, auch für den Frieden. — Der verewigte König Johann hat, dem Vernehmen nach, Memoiren seines vielbewegten Lebens hinterlassen. Dieselben sind seiner Zeit unter speciell« Aufsicht de« König» Johann durch den Generallieutenant von Witzlrben, der 18 Jahre lang seinem könig lichen Herrn als Gen«al<ü>jutant nahe gestanden hat, äbgefaßt wor den. Voraussichtlich verbleiben diese Memoiren im Privanktchive des königlichen Hauses. — lieber die Besetzung des Posten ein« Obersthofme^terin bei Ihrer Maj. der Königin Carola ist noch keine Entschließung ge faßt. In erst« Linie nennt man uns die Wittwe des General- Adjutanten des verewigten Königs, Frau von Witzleben; außerdem die Frau Gemahlin des Generalmajors von Montbs in Bautzen. — Auch in d« Armee stehen zahlreich« Personalveränderun gen bevor. Die Versetzungen resp. Avancements mehrerer Haupt leute, z. B. des Schützenhauptmanns v. Wurmb zum Major nach Zittau, die dieser Tage ausgefertigt wurden, sind schon seit längerer Zeit vorbereitet gewesen. — Der emeritirte Lehr« Noch in Niedereula hat die goldene Medaille, der Voigt auf dem Rittergute Zschorna, Mühlner, die sil berne Medaille vom Albrechtsorden erhalten. — Die letzte große kirchliche Feierlichkeit, die Exequienfür den entschlafenen König begannen gestern Vormittag l/zll Uhr in der katholischen Hofkirche unt« d« Theilnahme seiner außerordent lich großen Menge Andächtig«. Die Kirche prangte noch in deren Lrauerschmucke, und vor dem schwarz behangenen Hochaltar erhob sich hoch aufragend der Katafalk mit dem schwarzen Bahrtuch über deckt, an beiden Seiten mit mehreren sächsischen Wappen geschmückt. Ringsum standen große silberne Eandelaber» deren reiche Anzahl Kerzen das ernste Leichengepränge noch feierlicher machten und di.' auf weißem Atlaskissen ruhende Krone und Kroninsignien, sowie die Orden des hohen Verblichenen in ihrem Gold- und Juwelen- L;»r«h»88sn-e« angeknllpft. glanze deutlich erkennen ließen. Vier Offiziere des Gardereiter-Re- den Verschlaft abgelehnt; die t gnnentes hielten zu Häupten des Katafalks die Ehrenwache und am Fuheud«/standen deffetben RetzimemS. In. den König und die Königin, die Königin - Mttter, die Königin Marie, die KK. HH. Prinz Georg und Gemahlin mit den ältesten Kindern, Prinzessin Mathilde und Prin^ Friedrich August; Prinz Adalbert von Baiern und Erbprinz von Hohenzollern. Auf den Tribünen hatte sich der Hofstaat ganz in Schwarz gekleidet eingefunden. Nachdem Herr Hofprcdiger Wahl die Predigt geschlossen, erklang das Requiem von Hasse, dessen mild« Klagemelodien die Trauerfeierlichkeit würdig abschlosscn. Bischof Forwcrk celebrirte das Hochamt. — Jndergriechijchkatholi schen Kirche ist amvergangenenSonntagegleichsallseinTrauer gotteüdienst abgehälten worden und war derselbe von den hier aufhältlichen russischen Unterthanm zahlreich besucht. Auch d« in besonderer Mission von Seiten des Kaff«» Alexander hier anwesende Generaladjutant Sr. Majestät v. Minkwitz und die gesamntte russi sche Gesandtschaft, an deren Spitze d« Gesandte. Geh. Rath von Kotzebue, wohnten demselben bei. Mn gleich« Gottesdienst fand am Soiychlg in der amerikanische« Epißcopalkirche unterreich st« Theilnahme statt. — Der dem Landtage zugegangene Rechenschaftsbericht aus die Finanzperisde 1870/71 giebt dm deutlichen Beweis, daß auch ohne eine neue kostspielige großartige .Liberrechnungskamm«" eine ge naue Controle der Finanzverwaltung der Regierung möglich ist. Es handelt sich um die ordentlichen StaatS-AuSgaben und Einnah men der Kriegsjahre 1870/71. Die wirklichen Staats-Einnahmen haben in dies« Periode 26,840,544 Thlr. betragen, haben also den Voranschlag um 1,543,356 Thlr. überstiegen. Dis wirklichen Staats-Ausgaben sind auch gegen denVoranschlag um 571,914 Thlr. größer gewesen u. haben 25,138/iOO Thlr. betragen. Die Mehrein nahmen rührten hauptsächlich von dem Mchrertrage des Stein kohlenwerkes, der Berg-, Hütten- und Eisenbahnnutzungen, der Ge werbe-, Personal- und Stempelsteuer her, die Mehrausgaben haupt sächlich aus dem Mehrerforderniß zu Verzinsung der Staatskassen schulden, zu den Besoldungen und Verwaltungskosten der Unterge richte und Staatsanwälte, sowie bei den Heil-, Straf- und Versorg- Anstalten und dem fiskalischen Straßen- und Brückenbau. Somit ist beim ordentlichen Budget ein effectiver Ueberschuß von 971,4^1 Thlr. gegenüber den Ausgaben gemacht worden. Beim außer ordentlichen Budget steht die Sache aber umgekehrt. Die Ausgaben waren blos auf 7,960,000 Thlr. veranschlagt ; da aber der Staatä- eisenbahnbau stärker und rascher betrieben und die Löbau-Zittauer Bahn vom Staate augekaust wurde, so stiegen diese außerordentlichen Ausgaben auf 16,749,293 Thlr. (also 8,789,293 Thlr. mehr gegen dm Anschlag). Der Mehrbedarf wurde durch Anleihen bestritten. Das mobile Vermögen des Königreichs betrug Ende 1869 bei den Central- und Spczialkassm, den Betriebsanstalten u. s. w. 73,996,053 Thlr. Hiervon wurde der nöthige Bedarf für die Eisenbahnbauten entnommen, so daß das mobile Vermögen Ende 1871 um 9,288,625 Thlr. sich gemindert hat und nur 64.707,428 Thlr. betrug. Indessen ist dieser Verlust reichlich ausgeglichen durch die dafür geschehene Vermehrung des immobilen Vermögens Eisenbahnen). Diese Vermehrung betrug 10,843,054 Thlr.. so daß das immobile Vermögen Sachsens Ende 1871 auf 146,433F>14> .3Pf. Eineinder ^ äußerst gltzLAe Sachsen» sich auf nur 94,228^9- THkr. sm auf einen Schlag seine gesammt« Staatsschulden tilgen, so brauchte e« nicht einmal sein ganze« pro ductiv angAegte» immobile Ltaatsvermögm (von dem unprodukti ven, z. B. de» StaatSgebäudrn ganz zu «schweigen) verkauft». Dmn da« productive immobile Staatsvernwgen Sachsen»: Eisen bahnen, Forsten, Domainen, Bergwerke u. s. w. übersteigt allein seine Schulden um 34,858,351 Lchlr. 28 Na 2Hat — Mim denke an dt« KriegSjahre! Finanzlage si — Dip'„D: A. Z." erfährt, daß Herrn Stadtverordnetem»». steh« vr. Georgi am Sonnabend in Dresden bei Gelegenheit des Empfanges der städtischen Deputation von Leipzig, sowohl von Sr. Majestät den, Könige Albert als auch vom Prinzen Georg der ganz besondere und lebhafte Dank für seine in d« letzten Stadtverorvne- tensitzung aus Anlaß des Heimgangs Sr. Majestät des Königs Jo hann gehaltene Rede ausgesprochen worden ist. Luch sonst if, den höheren Kreisen Dresden« muß die Georai'sche Rede «ach den dem vr. Georgi bei sein« Anwesenheit in Dresden hierüber ge machten Complimenten einen tiefen Eindruck hervorgerufen haben. — Aus Straßburg wird gemeldet, daß es ein feierlicher Mo ment war, als am 29. Oktober auf der Esplanade der Citadelle Paradeaufstellung der beiden Bataillone des königlich sächsische« Infanterie-Regiments Nr. 105 stattfand und die Fahnen vorder Fronte, die Trommeln mit Trauerflor umwunden, der RegimMs- Commandeur Herr von Tettau die Trauerkunde von dem Lblehyr des Königs Johann mittheilte. Diesen Worten d« Erinnentng folgte die Mittheiluna von der Thronbesteigung des Königs Albert, worauf der Fahneneid vorgelesen und mit «hoben« Rechte von de« Regiment absatzweise nachgesprochen wurde. Mit den üblichen militärischen Ehrenbezeigungm fand der ernste 2Pt sein Ende. D-S in Schlettstadt garnisonirende Bataillon desselben Regiments wurde gleichzeitig daselbst beeidigt. — Wegen Einführung eines internationalen Korrespondenz- Iftrie'isvstems hat der Generalpostmeister der Vereinigten Staaten N-rsrrnerika mit den Postbehörden Englands und Deutschlands Die englischen Postbehörden haben deutsche Regierung sich dagegen geneigt gezeigt, daraus cinzugehen. Man ist bereits in Verhandlungen ein getreten und hofft, dieselben zu einem guten Ende zu führen. -WtLwir höre», HM sich in unser« Stadt eine Sektion de« deutschen Alpciiveremßeonstftmrt / deren Zweck dahin geht, ihren Mitgliedern zum Austausch von Erfahrungen, Miltheilungen und Belehrungen bezüglich der Bereisung der Alpen Gelegenheit zu bie ten, zugleich ab« auch, im Anschluß an den deutschen Alpenverei», dazu beizutragen, die Krnntniß der deutschen Alpen zu verbreiten :nü» M «weitern, sowie die Bereisung derselben zu erleichtern. - - Dem Kronprinzen des deutschen Reiches ist das Eulm bachcr Bi«, trotz des Ausschlages, nicht zu theuer. Wir berichteten bereits in, September, daß er bei einer gelegentlichen Anwesenheit in Culmbach in der Kellerei der ersten Acticn Exportbierbrauerei selbst ein Glas getrunken. Jetzt hat der Kronprinz bei dies« Brauerei — weil ihm das Bier bei seinem Dortsein vortrefflich mundete — ein ganzes Faß bestellt. — Mn hiesiger Herr, welcher die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in fidel« Gesellschaft bei allen möglichen Genüssen ver bracht hatte, beschloß, dieselbe noch mit einer Spazierfahrt zu be endigen. Er ließ früh am Morgen noch einen Wagen kommen, wußte zwei Damen seiner Gesellschaft zu bereden ihn zu begleiten und fuhr nach einem entfernten dicht bei der Stadt gelegenen Re staurant, wo er, nachdem er den Wirth und seine Leute aus dem Schlafe gepocht hatte, bei Sect und Kaffee sich nach Kräften mit seinen Begleiterinnen amüsirte. Es war bald Tag, als er seine Dame« an deren Wohnung abgesetzt hatte und in seiner Wohnung mit schwerem Köpft angelangt mar. Er that einen langen Schlaf auf die Vergnügungen mrd Anstrengungen der 'Nacht und erwachte erst zu Mittag. Wie erschrak er aber, als er, um die Kosten der Nacht zu überrechnen, „och seinem Gelds suchte und dies nirgends fand, bis heute auch noch nicht gesunden hat Es sollen ca. 150 Thal« sein, welche chm sammt dem Portemonnaie auf spurlose Weise, vermuthlich während der sideleu'Nacht, abhanden gekom men sind. — In den letzten Tagen treibt hier ein Dieb sein Wesen, von welchem auch wir schon einige Streiche zu berichten in der Lage ge wesen sind. Es ist ein Mann von ca. 35—40 Jahren von Mittel statur mit graumelirtem Vollbart und etwas gelockten, Haupthaar, welcher in Gasthäusern sich einzulogiren und früh am Morgen mit den Betten, aus welchen er geschlafen hat, zu verschwinden pflegt. Vorgestern Nacht hat er in einem Gasthofe der Wilsdruffer Vor stadt logirt und von dort 4 Stück Betten im Werthe von 40 bis 50 Lhlrn. heimlich mit fortgeschleppt. Auch in der Umgegend von Dresden sollen dergleichen Diebstähle in letzterer Zeit vokgekom- men sein. — Wir muffen zur Warnung vor Uebervortheilungen unsere Leser wieder einmal darauf aufmerksam machen, daß sie sich'vor sogenannten Prisenhändlern hüten sollen, die wieder einmal hier aufgctaucht sind. Es sind dies bekanntlich jüdische Händler aus den, Lande Preußen, welche ihre Leinen und Damastwaaren unter aller hand Vorspiegelungen von angeblich ihnen zugcstoßenen UnglückS- süllen in den Häusern feilbietcn und an de» Mann zu bringen wissen. Derftleichen Jndnstricnttern weise man einfach die Thüre oder lasse sie durch die Polizei fortbringen. - Es giebt doch bodenlos gemeine Subjecte. Gestern Abend Thlr. gestiegen ist. Hiervon ließen sich bequem unsere gesummten! in der Dunkelheit steht der Dienstmann Nr. 238 grün auf dem Staatsschulden bezahlen. Dieselben betrugen Ende 1871 nämlich I Postplntz als ein junger anständig gekleideter Mann an ihn heran- 112,909,092 Thlr. und waren um 1,727,325 Thlr. gestiegen, j tritt, ihm ganz freundlich einen Flasche giebt und sagt: „Hier, Von diesen Staatsschulden befanden sich ab« in den-Hä^en der i Dienstmann, trinken Sie das aus, lassen Sie sichs schmecken!" Zum Regierung selbst für 18,680,200 Thlr. an Werthpapieren, so daß' Glück riecht der Dienstmann erst an die Flasche, erschrickt ab« über
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